Inhalt dieser Arbeit ist das Partherdenkmal von Ehpesos, welches im späten neunzehnten, frühen zwanzigsten Jahrhundert entdeckt wurde. Dieses Monument stellt die Forschung, seit seiner Entdeckung, vor eine Reihe von Schwierigkeiten. Weder der ursprüngliche Standort noch die genaue inhaltliche Aussage des stark fragmentierten Figurenfrieses konnten bis heute ermittelt werden. Die jüngst erschiene Monographie von Wolfgang Oblerleitner bildete die Grundlage für diese Arbeit. Oberleitners Bearbeitung, die auf den Aufzeichnungen von Fritz Eichler basiert, weißt jedoch einige Unstimmigkeiten auf die wiederholt von Klaus Fitschen hervorgehoben wurden.
Ausgehend von meinem Vortrag werde ich in dieser Arbeit zunächst einen kurzen Überblick zu Ephesos selbst geben bevor ich mit der Vorstellung der einzelnen Reliefplattenserien beginnen werde. Hierbei werde ich auch auf die Inhaltlichen Schwächen eingehen, so wie sie von Fitschen angesprochen wurden. Zudem werde ich auch auf die unterschiedlichen Interpretationvorschläge für den Dargestellten Inhalt des Frieses eingehen. Die letzten beiden Punkte dieser Arbeit werden sich dann mit der Diskussion bezüglich der Rekonstruktion des Monumentes wie dessen Dateirung befassen.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Ephesos, Lage und Region
Die Reliefplatten
Adoptionsserie
Schlachtenserie
Personifikationen
Apotheoseserie
Götterversammlung
Die Stierkopf-Girlanden-Platten
Rekonstruktion
Datierung
Fazit
Literatur
Einleitung
Inhalt dieser Arbeit ist das Partherdenkmal von Ehpesos, welches im späten neunzehnten, frühen zwanzigsten Jahrhundert entdeckt wurde. Dieses Monument stellt die Forschung, seit seiner Entdeckung, vor eine Reihe von Schwierigkeiten. Weder der ursprüngliche Standort noch die genaue inhaltliche Aussage des stark fragmentierten Figurenfrieses konnten bis heute ermittelt werden. Die jüngst erschiene Monographie von Wolfgang Oblerleitner bildete die Grundlage für diese Arbeit. Oberleitners Bearbeitung, dieauf den Aufzeichnungen von Fritz Eichler basiert, weißt jedoch einige Unstimmigkeiten auf die wiederholt von Klaus Fitschen hervorgehoben wurden.
Ausgehend von meinem Vortrag werde ich in dieser Arbeit zunächst einen kurzen Überblick zu Ephesos selbst geben bevor ich mit der Vorstellung der einzelnen Reliefplattenserien beginnen werde. Hierbei werde ich auch auf die Inhaltlichen Schwächen eingehen, so wie sie von Fitschen angesprochen wurden. Zudem werde ich auch auf die unterschiedlichen Interpretationvorschläge für den Dargestellten Inhalt des Frieses eingehen. Die letzten beiden Punkte dieser Arbeit werden sich dann mit der Diskussion bezüglich der Rekonstruktion des Monumentes wie dessen Dateirung befassen.
Ephesos, Lage und Region
Die Reste der antiken Stadt Ephesos liegen an der türkischen Ägäisküste, dort wo der Fluss Kaystros (Küçük Meneres) mündet. Etwa 70km südlich der modernen türkischen Stadt Izmir. In der Antike bildete der Standort von Ephesos den Mittelpunkt Ioniens.Die Siedlungsgeschichte von Ephesos reicht jedoch bis in die Bronzezeit zurück. Der Kern dieser Siedlung lag auf dem Berg Ayasoluk, der sich nordöstlich unweit der antiken Stadtanlage erhebt. Jedoch unterlag die Küstenregion wie auch die antike Stadtanlage seit dem Neolithikum starken Veränderungen. Auf Grund von klimatischen Schwankungen, seismischen Verwerfungen und durch Verlandung verschob sich in der Abfolge der Jahrtausende die Küstenlinieder tief einschneidenden Meeresbucht, woraufhin auch die Stadt im Laufe ihrer Geschichte mehrmals verlegtwurde.Noch bis in das 20. Jh. war das Tiefland der Bucht versumpft. Der endgültige Abschnitt vom Meer erfolgte erst im Mittelalter. Südwestlich des Berges Ayasoluk stand auf einem vorspringenden Kap das berühmte Heiligtum der Artemis, oder der, durch die Griechen Gleichgesetzen, Ephesia, von welcher die Stadt ihren Namen erhielt.[1] Um dieses Kap herum soll im 11. Jh. v. Chr. unter der Führung des legendären athenischen Prinzen Androklos die erste griechische Siedlung entstanden sein.[2] Während der Diadochenkriege wechselte Ephesos mehrmals den Herrscher. Unter Lysimachos wurde die Stadt unter dem Namen Arsinoeia neugegründet.[3] Lysimachos wählte hierfür den Westrand der ephesischen Bucht. Die Stadt wurde mit einer Mauer umgeben, die das gesamte Stadtgebiet einfasste.Die hellenistische Stadtanlage konzentrierte sich wohl jedoch vornehmlich auf das Hafenviertel und füllte nicht das von der Mauer gefasste Areal aus. An dieser Stelle hatte die Stadt nun ca. 1000 Jahre bis in das 7./8. Jh. n. Chr. bestand. Unter Kaiser Augustus wurde Ephesos zur Hauptstadt der Provinz Asia erhoben. Entweder ab diesem Zeitpunkt oder schon indem vorangegangen Jahrzehnt begann sich das Siedlungsgebiet auszudehnen. Das städtische Areal erstreckte sich um diese Zeit auf das zwischen den beiden Stadtbergen gebaute römische Regierungsviertel. In den darauf folgenden Generationen wurde die bauliche Ausgestaltung der Talfurche zur Hafenebene hin vorangetrieben. Durch Aufschüttungen im 1. Jh. n. Chr. schuf man neues Bauland für repräsentative Prachtbauten wie die Hafenthermen und den Tempel des Zeus Hadrianus.[4] Zur Mitte des 2. Jh. n. Chr. erreichte die Stadt den Zenit ihrer urbanen Entwicklung. Ephesos war nun nach Alexandria, Antiochia und Athen die viertgrößte Stadt im Osten des Imperium Romanum. Das öffentliche Leben in Ephesos blühte und zeichnete sich durch seine Vielschichtigkeit aus. Vorangetrieben wurde diese Entwicklung durch die reiche Oberschicht der Stadt, die durch kostspielige Bauten ihr Prestige und ihre Familienehre zu vermehren suchte.[5]
Die Reliefplatten
Die Reste des sogenannten Partherdenkmals bestehen zu aus nur wenigen intakten Reliefplatten und mehreren hundert einzelnen Fragmenten. Die Funde der Stücke konzentrierten sich hierbei vornehmlich auf die Bereiche vor der Celsus-Bibliothek und dem ovalen Bau des Atrium-Thermarum und des südlich anschließenden Atrium-Platzes.[6] Die erhaltenen Reste und Fragmente wurden vom Archäologen Fritz Eichler bereits in den 30.iger[7] des zwanzigstens Jahrhunderts in die Abschnitte unterteilt. Diese wurde von W. Oberleitner aufgegriffen und in seiner Publikation des Denkmals größtenteils beibehalten.[8]
Der Großteil der mehr oder weniger intakt gebliebenen Reliefplatten fand sich während der Grabungsarbeiten der Celsus-Bibliothek. Die Platten waren dort in zweiter Verwendung zur Errichtung eines Wasserbeckens für die, zum Nymphäum umgestaltete, Bibliothek verwendet worden.[9]
Die Einteilung der 30 erhaltenen und durch Fragmente rekonstruierten Platten wird von Oberleitner in folgende Abschnitte unterteilt:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Wobei die Fragmente der Platte 16 dem Schlachtenzyklus zugeschrieben werden.[10]
Adoptionsserie
Die ersten sechs Platten befassen sich gemäß den Ansichten von Eichler, so wie sie von Oberleitner wieder gegeben wurden, mit einem Staatsakt der eine Adoptionsszene zeigen soll. Der Zyklus beginnt, in der vorgeschlagenen Rekonstruktion, mit der ersten Platte auf der linken Seite, die nur noch zur Hälfte erhalten ist. Der obere Teil ist verloren. Zu erkennen sind die Reste, von links nach rechts,eines Knabe mit Tunika und Toga neben ihm die eines halbwüchsigen Mädchens, in Tunika und Toga. Dieser folgt Frau im Chiton und Sandalen und ein Mann, in Tunika und calcei.der üblichen Fußbekleidung eines römischen Bürgers). Nach Oberleitner handelte es hierbei vermutlich um Mitglieder der kaiserlichen Familie und hohe Beamte die dem Staatsakt beiwohnen. Der Platte wird ein einzelner, nach rechts blickender Kopf, vom Betrachter aus gesehen, eines Knaben zugeordnet. Dieses Fragment hat allerdings keinerlei sichtbare Verbindung zum Rest der Platte. Nach zwei durch die Rekonstruktion angenommenen Platten Folgt die zweite Reliefplatte. Diese zeigt einen Mann in Tunika und Mantel (Pallium) und Schlüpfsandalen. Neben diesem ein halbwüchsiges Mädchen, in Tunika und Palla und eine Frau, in Tunika und Palla. Eventuell eine Familie, die auch dem Kaiserhaus angehörte. Die weibliche Figur hielt ehemals einen Gegenstand in der Hand, der sich jedoch nicht mehr deuten lässt. Im Hintergrund sind drei junge lorbeerbegränzte Frauen, in Tunica zu sehen.Eine von ihnen, linker Rand, hält eine Oinochoe als Opferkanne und die rechte ein Kästchen mit Opfergaben/Weihrauch.Hierbei handelt es sich um Priesterrinnen. Vor der dritten Reliefplatte (= RP) die von Oberleitner ins Zentrum[11] des Zyklus gesetzt wurde, ist ebenfalls eine weitere Platte, an Hand der Fragmente eines Kopfes und einer Opferschale, ergänzt worden. Die zentrale Platte, auch Kaiserplatte genannt, zeigt von links nach rechts, Marc Aurel im Alter von 17 Jahren in Tunika, Toga und Calcei senatorii. Rechts davon, Antonius Pius, mit capite velato. in Tunika, Toga und calcei senatorii. Seine linke Hand ruht hierbei auf der Schulter des kleinen Lucius Verus, dieser ebenfalls in Tunika, Toga und Calcei senatorii bekleidet, welcherzwischen Antonius Pius und Hadrian steht.[12] Hadrian der rechts von ihm steht, auch in Tunika, Toga( capite velato. und calcei senatorii.reuzt mit seinem Arm des Antonius Pius über der Schulter des Lucius Verus. Hadrian hält hierbei dem Betrachter seine flache Hand, mit der Innenseite nach oben, entgegen. Hinter der linken Schulter des Hadrian ist der Kopf eines jungen Mannes zu sehen, dessen Blick nach links gewandt ist. Zwischen Antonius Pius und Hadrian, über dem kleinen Lucius Versus schwebt, so scheint es jedenfalls, ein Zepter mit drei gestaffelten Kugeln an der Spitze. Die Erhabenheit des Ranges der dargestellten Personen wird durch die erhöhte Standleiste deutlich, auf der die Figuren stehen und ihre Köpfe so in die Abschlussleiste der RP reichen. Die Vierte RP zeigt eine Opferszene. Im Zentrum der Platte steht einungeschmückter Stier. Links davon der Popa, der vermutlich ein Beil in der Linken vor seiner Brust hielt. Rechts, neben dem Stier, ein Victimarius, der den Stier wohl am Ohr oder an einem Horn faste. Im Hintergrund am linken Rand der RP ein jugendlicher, langhaariger Minister mit Opferkanne. Ebenfalls im Hintergrund zu sehen, über dem Stier, ein Aulosbläser und ein Tubicen der hinter dem Victimarius hervorragt. Die Platte, zwischen dieser und der folgenden fünften Platte, wurde an Hand eines Fragmentes rekonstruiert die einen Rinderfuß zeigte. Somit ist anzunehmen, dass im gesamten Verlauf des Frieses zumindest zwei Opferrinder zu sehen waren. Die fünfte von Oberleitner bestimmte RP wurde einzig an Hand der Reste einer weiblichen Figur die eine kurzärmlige Tunika mit Stola und Palla trägt und deren Haupt mit einen Diadem geschmückt ist rekonstruiert. Diese Figur konnte, unteranderem durch Vergleiche mit Münzbildnissen sicher als Diva Sabina identifiziert werden.[13] Ihr Blick, vom Betrachter aus gesehen, ist nach links gerichtet. Den Abschluss der Serie bildet die sechste Platte. Auf dieser ist die Faustina maior, ebenfalls als Diva in Peplos und mit Füllhorn dargestellt. Möglicherweise sollte sie zugleich als eine Verkörperung derGöttin Fortuna oder der Göttin Abundantia dargestellt werden. Ihr Portrait wurde nach weithin bekannten Vorbildern gearbeitet die wohl schon zu ihren Lebzeiten gefertigt wurden.[14] Bei dem Mädchen, dasneben ihr zu sehen ist könnte es sich vielleicht um Faustina minor, der Tochter Antonius Pius und späteren Frau von Marc Aurel handeln. Eine genaue Bestimmung ist jedoch leider nicht möglich da der Kopf der Figur verloren ist.
[...]
[1] Scherrer 1995,8.
[2] Scherrer 1995,10.
[3] Scherrer 1995,12.
[4] Scherrer 1995,10.
[5] Scherrer 1995,24.
[6] Thür 2006, 156. Fitschen 2009, 161.
[7] Fitschen 2009, 157.
[8] Fitschen 2009, 159.
[9] Scherrer 1995; Wilberg 1953.
[10] Oberleitner 2009.
[11] Oberleitner 2006, 19.
[12] Fitschen 2009, 157.
[13] Fitschen 2006, 78.
[14] Fitschen 2006, 75.
- Citation du texte
- B.A. Andreas Hickel (Auteur), 2012, Das Patherdenkmal in Ephesos, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/230458
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