Den eigentlichen Textbeginn meines zu behandelnden Textabschnittes würde ich bei Jes 40,1 ansehen: ‘Tröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott’. Da dieser den einleitenden und bestimmenden Satz für das Kap. 40 - 55 darstellt. Ich würde ihn fast als eine Art Überschrift bezeichnen, die im Leser oder Hörer die Erwartung auf Fortsetzung hervorruft. A ußerdem ist dieser Satz der Anfang des Deuterojesajabuches, der nicht direkt an Protojesaja anknüpft. Ein weiteres Indiz dafür, daß 40,1 einen erneuten Einsatz einleitet, sind die einheitlichen Meinungen der verschiedenen Ausleger, daß Jes 40, 1 - 11 ein Prolog darstellt, der mit dem Epilog (55, 8 - 13) ‘korrespondiert’ 2 . Des weiteren wird eine Ausführung des 1. Verses beschrieben, warum, wie und durch wen das Volk getröstet werden soll.
Der Prolog schließt mit Jes 40, 11 ab, da mit Jes 40, 12 bereits ein neues Thema angesprochen wird. Es hat keinen direkten Bezug zu V. 11. Allgemein habe ich, ebenso wie Höffken, die Auffassung, daß im Prolog wichtige Punkte angerissen werden, die im Folgenden verbindlich sind und ausgeführt werden.
Inhalt
1.) Textkritik
2.) Literarkritik
2.1.) Bestimmung von Beginn und Ende einer Texteinheit
2.2.) Untersuchung der Einheitlichkeit und Uneinheitlichkeit einer Texteinheit
3.) Sprachliche Analyse
4.) Formen- und Gattungskritik
4.1) Diese Erlebniseinheit von V. 1 - 8 gliedert man nochmals in drei Teile
4.2) Sitz im Leben
4.3) Sozio-kultureller Hintergrund
5.) Motiv- und Traditionskritik
6.) Überlieferungskritik, Kompositions- und Redaktionskritik, Zeit- und Verfassername
Literaturverzeichnis
1.) Textkritik
Durch den langen Überlieferungsprozess des uns heute vorliegenden hebräischen Textes des AT haben sich einige unterschiedliche Fehler (Lese-, Schreib-, und Hörfehler u. a.) eingeschlichen. Um nun eine sichere Grundlage für die Auslegung des AT zu erhalten, muß man die einem vorliegende Textgestalt mit anderen Texten vergleichen, um jeweils den Text zu rekonstruiren, der dem Urtext am nächsten kommt.[1]
Da Übersetzung bereits eine Art Auslegung ist, müßte ich mich mit dem hebräischen Originaltext beschäftigen. Jedoch bin ich der hebräischen Sprache nicht mächtig und kann daher die Textkritik nicht durchführen.
2.) Literarkritik
2.1) Bestimmung von Beginn und Ende einer Texteinheit
Den eigentlichen Textbeginn meines zu behandelnden Textabschnittes würde ich bei Jes 40,1 ansehen: ‘Tröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott’. Da dieser den einleitenden und bestimmenden Satz für das Kap. 40 - 55 darstellt. Ich würde ihn fast als eine Art Überschrift bezeichnen, die im Leser oder Hörer die Erwartung auf Fortsetzung hervorruft. Außerdem ist dieser Satz der Anfang des Deuterojesajabuches, der nicht direkt an Protojesaja anknüpft.
Ein weiteres Indiz dafür, daß 40,1 einen erneuten Einsatz einleitet, sind die einheitlichen Meinungen der verschiedenen Ausleger, daß Jes 40, 1 - 11 ein Prolog darstellt, der mit dem Epilog (55, 8 - 13) ‘korrespondiert’[2]. Des weiteren wird eine Ausführung des 1. Verses beschrieben, warum, wie und durch wen das Volk getröstet werden soll.
Der Prolog schließt mit Jes 40, 11 ab, da mit Jes 40, 12 bereits ein neues Thema angesprochen wird. Es hat keinen direkten Bezug zu V. 11. Allgemein habe ich, ebenso wie Höffken, die Auffassung, daß im Prolog wichtige Punkte angerissen werden, die im Folgenden verbindlich sind und ausgeführt werden.[3]
2.2) Untersuchung der Einheitlichkeit und Uneinheitlichkeit einer Texteinheit
Jes 40, 1 - 8 und Jes 40, 9 - 11 ist zusammen „keine ursprüngliche Einheit, sondern eine nachträgliche, redaktionelle Komposition.“[4] Daher stellen V. 1 - 8 und V. 9 - 11 eine ‘zusammengesetzte Einheit’ dar. Dies begründet sich daraus, daß die Texteinheit mit Jes 40, 1 - 8 ein abgeschlossenes einheitliches Erleben ist mit V. 7c: ‘Ja, Gras ist das Volk’ als Erweiterung.[5] Und da es „sich offenbar in allen drei Stücken um den Kern von Szenen handelt, die zu einem einzigen großen Erleben des Propheten in der überirdischen Sphäre gehört“[6] „und mit dem Verkündigungsauftrag sachgemäß abschließt.“[7] , ist keine Fortsetzung mehr von Nöten. Vers 9 - 11 paßt daher an V. 1 - 8 genauso wie an jedes folgende Stück des Prologkapitels. Beachtet man jedoch den Zeitfaktor mit, so ist die Anreihung von V. 9 - 11 berechtigt, auch dann, wenn man diese Verse als Beispiel dafür sieht, wie der Prophet als Erstes an seinen Auftrag herangegangen ist.[8]
Meiner Auffassung nach ist V. 1 - 8 eine erweiterte Einheit, da V. 7c eine Glosse ist.
Der Schluß von V. 7 unterbricht ein wenig den Fluß des Gedankenganges. „Er fällt auch metrisch aus dem Rahmen und wirkt wie eine Glosse, die den vermißten Bezug auf Israel herstellen soll.“[9] Das Ende von V. 7 ergibt für sich genommen keinen Sinn, kann also auch nicht für sich existiert haben. Störende Wiederholungen oder Spannungen stelle ich im allgemeinen nicht fest, auch wenn Parallelismen auftreten. Wie der ‘synonyme Parallelismus’ in V. 2b und c, der Parallelismus in V. 3, V. 4 und V. 9. Diese Parallelismen würde ich als beabsichtigtes Stilmittel bezeichnen, da sie auch vermehrt auftreten, und ich sie daher nicht als Störung empfinde. Als störende Wiederholung könnte man höchstens V. 7a und V. 8a bezeichnen. Allerdings ist das in meinen Augen ein erneutes Stilmittel in nur einem Satz, hier V. 8, wirkungsvoll dem durch Gott bewirkten Vergehen des Menschen etwas ewig Bleibendes entgegen zu setzen, nämlich ‘das Wort unseres Gottes’. So tritt der Gegensatz Vergänglichkeit - Wort Gottes noch intensiver hervor.
3.) Sprachliche Analyse
Allgemein ist zur Sprache der Propheten zu sagen, daß sie viele unterschiedliche Sprachformen aus dem Alltag, dem Gottesdienst, dem Rechtsleben, der politischen Welt aufnahmen.
„Den Dichterpropheten hat man in Dtjes immer schon erkannt. Die meisten seiner Stücke zeigen alle Merkmale hebräischer Poesie wie Parallelismus, Chiasmus, Strophik, Merismus [...] u.a..“10
Grundbedingung um Trost spenden zu können, ist bei Dtjes die Art der Sprache, in der sich die Seelsorge schon spiegelt.11
Eine wichtige Stileigentümlichkeit bei Dtjes zeigt der Anfang Jes 40,1 mit ‘Tröstet, tröstet mein Volk!’. Die Verdopplung dieses Rufes drückt die Dringlichkeit des Tröstens aus.12 Sie ist für Dtjes höchst bezeichnend und begegnet daher immer wieder.13
In V. 1 - 2 fällt auf, daß parallel zu dem Wort ‘Tröstet’, die Worte ‘Redet Jerusalem zu Herzen’ verwendet werden. Inhaltlich bedeuten sie das Gleiche, jedoch wird jetzt klar, wer getröstet werden soll. Das Trösten wird „im synonymen Parallelismus durch eine Wendung aus der Liebessprache näher bestimmt. [...]. Wo immer Dtjes im Namen Gottes ‘tröstet’, ist, kaum zufällig, Jerusalem/Zion die Liebespartnerin Jahwes [...], die Person, die getröstet werden soll.“14
Jes 40,2 ‘... daß vollendet ihr Frondienst, daß abgezahlt ihre Schuld’ steht im Perfekt, was meist die Wiederzuwendung Gottes zu seinem Volk signalisiert.15
Ein weiterer ‘synonymer Parallelismus’ zeigt sich in V. 2b und c, in dem beide Sätze „im Satzreim den gleichen Tatbestand“16 wiedergeben. Das zeigt nur, daß für Dtjes Rettung und Vergebung zusammen gehören.
Auch in V. 3 liegt eine bestimmte Ordnung der beiden Sätze vor, die durch den Parallelismus, den Rhythmus und durch die Akzentuierung verdeutlicht wird „gerade hier zeigt V. 3 eine klare Folge von vier Zweiern, denen die Einleitung ‘Eine Stimme ruft’ voransteht:
In der Wüste bereitet den Weg für Jahwe
Ebnet in der Öde eine Straße unserm Gott!“17
Ein ‘Chiasmus’ liegt in den Strophen 2 - 4 vor
„Was in Strophe 2 vorbereitet wird, geschieht in Strophe 4, V. 10 - 11; das Wort, daß Dtjes in Strophe 3 empfängt, gibt er in Strophe 4, V. 9 weiter. Vereinfacht gesagt: Die äußeren Verse (3 - 5 / 10 - 11) beziehen sich auf die Geschichtsereignisse selbst, die inneren (6 - 8 / 9) auf die sie begleitende prophetische Verkündigung.“18
[...]
[1] Vgl. Georg Fohrer: Exegese des Alten Testaments: Einführung in die Methodik, S. 32
[2] Vgl. Werner Grimm: Deuterojesaja: Deutung, Wirkung, Gegenwart, S. 48
[3] Vgl. Peter Höffken: Das Buch Jesaja. Kap. 40 - 66, S. 40
[4] Karl Elliger: Biblischer Kommentar: AT (Tbd. 1) S. 34
[5] Vgl. Ebd. S. 11
[6] Ebd., S. 10
[7] Ebd., S. 34
[8] Ebd.
[9] Peter Höffken: Das Buch Jesaja. Kap. 40 - 66 S. 37
10 Werner Grimm: Deuterojesaja: Deutung, Wirkung, Gegenwart, S. 26
11 Ebd.
12 Vgl. Claus Westermann: Das Buch Jesaja: Kap. 40 - 66, S. 31
13 Vgl. oben Anm. 1, S. 32
14 Werner Grimm: Deuterojesaja: Deutung, Wirkung, Gegenwart, S. 50
15 Vgl. Claus Westermann: Prophetische Heilsworte im AT, S. 42
16 Claus Westermann: Das Buch Jesaja: Kap. 40 - 66, S. 32
17 Ebd., S. 34
18 Werner Grimm: Deuterojesaja; Deutung, Wirkung, Gegenwart, S. 49
- Arbeit zitieren
- Daniela Hoßfeld (Autor:in), 2000, Exegese des Alten Testaments. Jesaja 40, 1 - 11, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/22973
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