Da es sich in dieser Arbeit um ein sehr spezielles Thema in der Touristikindustrie handelt, soll der Weg zur Idee erläutert werden, den Reisemarkt für Familien mit schwerbehinderten Kindern in der Bundesrepublik Deutschland zu untersuchen. Weiterhin wird der Aufbau der Ausführungen kurz dargestellt, damit sich ein erster Überblick ergibt. In der Schwerbehindertenstatistik des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 1999 ist eine Größenordnung von 163.545 schwerbehinderten Kindern unter achtzehn Jahren erfasst. Dabei ist diese Zahl seit 1991 um 33% (53.436 behinderte Kinder) gestiegen. Es ist anzumerken, dass in dieser Statistik nur die Schwerbehinderten berücksichtigt werden, die einen gültigen Schwerbehindertenausweis besitzen. (1)
Eine etwas ältere Studie aus dem Jahr 1985 im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr gibt eine Anzahl von ca. 480.000 behinderten Kindern und Jugendlichen unter achtzehn Jahren an, wobei hier auch Personen erfasst wurden, die keinen Schwerbehindertenausweis haben. (2) Rechnet man diese Angabe unter Berücksichtigung der Entwicklung in der öffentlichen und regelmäßig durchgeführten Statistik des Bundes hoch, ergibt sich eine Zahl von über 700.000 behinderten Kindern unter achtzehn Jahren.
Dieses Ergebnis kongruiert mit dem einer Evaluierungsstudie der Gesellschaft für Innovationsförderung und Beratung mbH im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vom Dezember 2000, die eine Zahl von 731.406 Familien mit einem oder mehreren behinderten Kindern unter achtzehn Jahren in der
Bundesrepublik Deutschland ergab. Grundlage dieser Studie war eine telefonische Repräsentativbefragung von 2534 Familien in Deutschland, durchgeführt vom Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung. Daran ist das große Potential der Familien mit eventuellen „besonderen“ Bedürfnissen zu erkennen, denn sie ergeben mit 7,8% (2% für Familien mit schwerbehinderten Kindern, die in der Schwerbehindertenstatistik der Bundesrepublik erfasst sind) einen nicht unerheblichen Teil aller Familien mit unter 18jährigen Kindern.(3)
[...]
_____
1 Vgl. Statistisches Bundesamt (2000), S. 6 i.V.m. S. 4
2 Vgl. Bundesministerium für Gesundheit (1999), S. 11
3 Vgl. Gesellschaft für Innovationsforschung und Beratung mbH (2000), S. 19 und S. 31
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definitionen und Abgrenzungen
- Allgemeine Anmerkungen
- Definition von Schwerbehinderung nach dem Schwerbehindertengesetz (SchwbG)
- Definition von Behinderung der Weltgesundheitsorganisation (WHO)
- Abgrenzung Familien
- Abgrenzung „Kinder"
- Abgrenzung In- und Ausland
- Darstellung des vorhandenen Angebotes
- Methodik
- Fluggesellschaften und Flughäfen
- Busunternehmen
- Deutsche Bahn AG
- Schiff- und Fährgesellschaften
- Mietwagen und eigener Pkw
- Hotels und Pensionen
- Ferienwohnungen und Camping
- Reiseveranstalter
- Reisebüros
- Fremdenverkehrsorte und -organisationen
- Deutscher Tourismusverband (DTV)
- Trends und Tendenzen
- Angebote verschiedener Bundesländer
- Baden-Württemberg
- Bayern
- Hessen
- Mecklenburg-Vorpommern
- Niedersachsen
- Rheinland-Pfalz
- Sachsen
- Schleswig-Holstein
- Thüringen
- Anmerkungen
- Verbände und Vereinigungen
- Kinder- und Familienerholungsstätten
- Vorbemerkungen
- Ausgewählte Beispiele
- Mutter-Kind-Kliniken
- Informationssysteme
- Ausgewählte Beispiele für Angebote im Ausland
- Analyse der Nachfrage
- Vorbemerkungen
- Antworten aus den Interviews
- Art der Behinderung
- Alter des behinderten Kindes
- Haushaltsgröße und Alter der Geschwisterkinder
- Reisehäufigkeit
- Allein verreisende Familienmitglieder
- Transportmittel
- Urlaubsziele
- Aktivitäten im Urlaub
- Buchungsverhalten
- Erfahrungen mit den Leistungsträgern
- Vorbemerkungen
- Airlines
- Busunternehmen
- Bahn
- Schifffahrtsunternehmen
- Mietwagengesellschaften
- Hotels und Pensionen
- Ferienwohnungen
- Reiseveranstalter
- Reisebüros
- Fremdenverkehrsorganisationen
- Verbände und Vereinigungen
- Bestimmte Destinationen
- Positive Ereignisse
- Negative Ereignisse
- Voraussetzungen für einen gelungenen Familienurlaub
- Wünsche für die Zukunft
- Konkrete Verbesserungsvorschläge für die Leistungsträger
- Airlines
- Bahn
- Unterkünfte
- Reiseveranstalter
- Destinationen
- Individuelle Betreuung vor Ort
- Versicherungen
- Internetnutzung
- Zusammenfassende Erkenntnisse
- Zusammenführung von Angebot und Nachfrage
- Erfahrungen mit schwierigen Situationen
- Transport
- Unterkünfte
- Reiseveranstalter
- Reisebüros
- Fremdenverkehrsorganisationen
- Verbände und Vereinigungen
- Marketingpolitische Maßnahmen
- Strategiealternativen
- Produktpolitik
- Preispolitik
- Distributionspolitik
- Kommunikationspolitik
- Anmerkungen der Anbieter
- Erfahrungen, Schwierigkeiten und Wünsche der Familie der Autorin
- Zusammenfassung und Ausblick
- Anhang 1 - Übersicht über die Einrichtungen von Fluggesellschaften für behinderte Fluggäste
- Anhang 2 - Gesprächsleitfaden und Protokolle der Interviews
- Literaturverzeichnis
- Erklärung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit dem Reisemarkt für Familien mit schwerbehinderten Kindern in der Bundesrepublik Deutschland. Sie untersucht die Angebote von verschiedenen Leistungsträgern, die sich auf diese Zielgruppe beziehen, und analysiert die Bedürfnisse und Erfahrungen von betroffenen Familien. Die Arbeit zielt darauf ab, Defizite im bestehenden Angebot aufzuzeigen und Handlungsempfehlungen für eine bessere Anpassung des Reisemarktes an die Bedürfnisse dieser Familien zu entwickeln.
- Die Herausforderungen und Bedürfnisse von Familien mit schwerbehinderten Kindern im Urlaub
- Die Analyse des vorhandenen Angebots an behindertengerechten Reisemöglichkeiten in Deutschland
- Die Untersuchung der Erfahrungen und Erwartungen von Familien mit schwerbehinderten Kindern in Bezug auf Reisen
- Die Entwicklung von Marketingstrategien und -maßnahmen, um Familien mit schwerbehinderten Kindern besser zu erreichen
- Die Bedeutung von individueller Betreuung und die Rolle von Verbänden und Vereinigungen im Bereich des Behindertentourismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Diplomarbeit ein und erläutert die Motivation der Verfasserin, sich mit dem Reisemarkt für Familien mit schwerbehinderten Kindern auseinanderzusetzen. Kapitel 2 definiert wichtige Begriffe wie Schwerbehinderung und Behinderung und grenzt die Zielgruppe der Arbeit ein. Kapitel 3 analysiert das bestehende Angebot an Reisemöglichkeiten für Familien mit schwerbehinderten Kindern, wobei verschiedene Leistungsträger wie Fluggesellschaften, Busunternehmen, Hotels, Ferienwohnungen, Reiseveranstalter und Verbände vorgestellt werden. Kapitel 4 präsentiert die Ergebnisse der Interviews mit betroffenen Familien, die Einblicke in ihre Erfahrungen, Bedürfnisse und Wünsche im Urlaub geben. Kapitel 5 setzt sich mit der Zusammenführung von Angebot und Nachfrage auseinander und entwickelt Handlungsempfehlungen für eine bessere Anpassung des Reisemarktes an die Bedürfnisse dieser Familien. Kapitel 6 schildert die persönlichen Erfahrungen und Wünsche der Familie der Verfasserin im Hinblick auf Reisen. Die Zusammenfassung und der Ausblick in Kapitel 7 fassen die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen und geben einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen im Bereich des Behindertentourismus.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Reisemarkt, Familien mit schwerbehinderten Kindern, Behindertengerechtigkeit, Urlaubsbedürfnisse, Angebot und Nachfrage, Transport, Unterkünfte, Reiseveranstalter, Reisebüros, Fremdenverkehrsorganisationen, Verbände und Vereinigungen, Marketingstrategien, individuelle Betreuung und Erfahrungen.
- Citar trabajo
- Juliane Laube (Autor), 2001, Der Reisemarkt für Familien mit schwerbehinderten Kindern in der Bundesrepublik Deutschland, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/2169
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