Die mir vorliegende Studie mit dem Titel „Unerforschtes Land: Jugendsport in ländlichen Regionen“ (BAUR/BURRMANN 2000) befasst sich mit der sportbezogenen Sozialisation von Heranwachsenden im Alter von 13 bis 19 Jahren in ländlichen Regionen Ostdeutschlands. Bei den drei Landkreisen handelt es sich um die brandenburgischen Regionen Uckermark, Märkisch Oderland und Barnim. Da es sich um ein sehr weit gefasstes Thema handelt, werde ich mich in der nachfolgenden Arbeit mit einem Teilgebiet der Studie näher befassen.
Thema der Arbeit wird das Sportvereinsengagement dieser oben genannten Personengruppe sein. In den einzelnen Unterpunkten der Arbeit werde ich folgenden Fragen detaillierter nachgehen: (1) Wie sieht die Größenstruktur der Sportvereine in den Regionen aus? (2) Wie ist die Bevölkerungsgruppe der Heranwachsenden in den Sportvereinen organisiert? (3) Wie sehen die Sportangebote für Jugendliche in den Regionen im Allgemeinen aus? (4) Welche Sportarten können und werden in den Regionen betrieben? (5) Wie sieht die Beteiligung am Wettkampf- und Breitensport aus?
Diese Fragen sollen mir helfen nach den Gründen für eventuelle verminderte Sportbeteiligung in Sportvereinen zu suchen, um diese aufzuzeigen, damit Gründe für eine Sportbeteiligung in Sportvereinen gefördert und Gründe für eine Nichtbeteiligung am vereinsorganisierten Sport beseitigt werden können. Dabei wird es wichtig sein nach Gemeindegröße, Geschlecht, Alter und evtl. nach der Schulbildung zu unterscheiden, da hierbei erhebliche Unterschiede bestehen und nicht alle die gleichen Möglichkeiten und Voraussetzungen mitbringen.
Inhalt
1. Einleitung
2. Sportvereine in ländlichen Regionen Ostdeutschlands
3. Mitgliederstrukturen
4. Abteilungsgliederung und Sportangebote
5. Wettkampfsport vs. Breitensport
6. Zusammenfassung
7. Schlussbetrachtungen
8. Literatur
1. Einleitung
Die mir vorliegende Studie mit dem Titel „Unerforschtes Land: Jugendsport in ländlichen Regionen“ (BAUR/BURRMANN 2000) befasst sich mit der sportbezogenen Sozialisation von Heranwachsenden im Alter von 13 bis 19 Jahren in ländlichen Regionen Ostdeutschlands. Bei den drei Landkreisen handelt es sich um die brandenburgischen Regionen Uckermark, Märkisch Oderland und Barnim. Da es sich um ein sehr weit gefasstes Thema handelt, werde ich mich in der nachfolgenden Arbeit mit einem Teilgebiet der Studie näher befassen.
Thema der Arbeit wird das Sportvereinsengagement dieser oben genannten Personengruppe sein. In den einzelnen Unterpunkten der Arbeit werde ich folgenden Fragen detaillierter nachgehen: (1) Wie sieht die Größenstruktur der Sportvereine in den Regionen aus? (2) Wie ist die Bevölkerungsgruppe der Heranwachsenden in den Sportvereinen organisiert? (3) Wie sehen die Sportangebote für Jugendliche in den Regionen im Allgemeinen aus? (4) Welche Sportarten können und werden in den Regionen betrieben? (5) Wie sieht die Beteiligung am Wettkampf- und Breitensport aus?
Diese Fragen sollen mir helfen nach den Gründen für eventuelle verminderte Sportbeteiligung in Sportvereinen zu suchen, um diese aufzuzeigen, damit Gründe für eine Sportbeteiligung in Sportvereinen gefördert und Gründe für eine Nichtbeteiligung am vereinsorganisierten Sport beseitigt werden können. Dabei wird es wichtig sein nach Gemeindegröße, Geschlecht, Alter und evtl. nach der Schulbildung zu unterscheiden, da hierbei erhebliche Unterschiede bestehen und nicht alle die gleichen Möglichkeiten und Voraussetzungen mitbringen.
2. Sportvereine in ländlichen Regionen Ostdeutschlands
In der Arbeit soll, wie bereits oben beschreiben, das Sportengagement von Jugendlichen genauer eruiert werden. Dabei kommt ein wichtiger Aspekt hinzu, der das Sportengagement gerade in den ländlichen Regionen nicht wenig beeinflusst. Die Freizeit- und Sportinfrastruktur in den ländlichen Kommunen und Regionen Ostdeutschlands befindet sich vielerorts noch im Auf- und Ausbau, wodurch den Sportvereinen ein großer Stellenwert bei der Beteiligung am Sport zukommt, da diese meist die einzige Möglichkeit darstellen, sich überhaupt organisiert sportlich zu betätigen (vgl. u. a. BAUR/BURRMANN 2000).
Es wird nachfolgend wichtig sein, sich einen Überblick über die Sportvereinslandschaft in den untersuchten Landkreisen zu verschaffen, da die Chancen sich am vereinsorganisierten Sport zu beteiligen, maßgeblich durch die Sportvereinsinfrastruktur definiert werden. Hierbei hilft mir eine Auswertung der Bestandserhebung des Landessportbundes Brandenburg von 1998 (vgl. BAUR/BURRMANN 2000).
Die Sportvereinsinfrastruktur in ländlichen Regionen Ostdeutschlands wird überwiegend dominiert von Kleinst- und Kleinvereinen. Tabelle 1 zeigt die Aufteilung nach Kleinst-, Klein-, Mittel- und Großvereinen in Abhängigkeit von der Gemeindegröße. Kleinstvereine sind Vereine mit weniger als 100 Mitgliedern, Kleinvereine mit 101 bis 300 Mitgliedern, Mittelvereine mit 301 bis 1000 Mitgliedern und Großvereine mit mehr als 1000 Mitgliedern. Diese Klassifikation wurde eingeführt in den FISAS-Erhebungen.
Durch die geringe Bevölkerungsdichte in den untersuchten Landkreisen ergibt sich folgendes Bild (vgl. Tab 1):
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tab. 1: Sportvereine in den drei untersuchten Landkreisen (und im Land Brandenburg) differenziert nach Gemeindegröße. Legende: KV – 100: Kleinstvereine; KV – 300: Kleinvereine; MV – 1000: Mittelvereine; GV > 1000: Großvereine. Prozentwerte (N =396). Berechnung BAUR/BURRMANN (2000) nach der Bestanderhebung des LSB Brandenburg (1998), Quelle: BAUR/BURRMANN (2000)
Zwei Drittel der Sportvereine in den drei Landkreisen sind Kleinstvereine, wobei auch die Gesamtzahl aller Sportvereine in Brandenburg von den Kleinstvereinen mit 67,4 % dominiert werden. Nimmt man die Kleinvereine mit Mitgliederzahlen von 101 bis 300 hinzu, zeigt die Statistik, dass über 90 % der Sportvereine unter 300 Mitglieder hat. In den drei Landkreisen stellen Mittelvereine mit 4,0 % und Großvereine mit 1,0 % eher die Ausnahme dar. Die Tabelle zeigt sogar, dass es in Barnim gar keine Großvereine gibt. In Märkisch-Oderland und in der Uckermark sind Großvereine nur in Regionen mit über 2000 Einwohnern oder sogar nur mit über 1000 Einwohnern vorzufinden.
Zusätzlich zu dieser groben Klassifikation nach der Sportvereingröße haben BAUR/BURRMANN (2000) noch die durchschnittliche Mitgliederzahl berechnet. „Danach besteht der ,durchschnittliche´ Kleinstverein in den drei Landkreisen aus 45 Mitgliedern, und der durchschnittliche Kleinverein hat 161 Mitglieder. Die Mittelvereine verzeichnen im Durchschnitt 447 Mitglieder, und die weinigen Großvereine verfügen über eine durchschnittliche Mitgliederzahl von 1444.“ (BAUR/BURRMANN 2000)
Besonders auffällig ist in allen drei untersuchten Landkreisen die Abhängigkeit der Größe der Sportvereine von der Gemeindegröße. Gerade in kleinen Gemeinden sind eher Kleinst- und Kleinvereine zu finden. Mit wachsender Einwohnerzahl steigt auch der Anteil der Mittel- und Großvereine.
Es lässt sich also zusammenfassen, dass Jugendliche in ländlichen Regionen Ostdeutschlands eher Klein- und Kleinstvereine vorfinden. Es dominieren gerade in Gemeinden mit weniger als 500 Einwohnern die Kleinstvereine. Es handelt sich dabei überwiegend um Vereine mit einer durchschnittlichen Mitgliederzahl von 45. Nach BAUR/BURRMANN (2000) geben nur 24 % der Jugendlichen in Orten unter 500 Einwohnern an, „dass überhaupt ein Sportverein an ihrem Wohnort existiere; nur 53 % der Heranwachsenden in Gemeinden mit weniger als 2000 Einwohnern finden einen Sportverein am Wohnort vor“.
3. Mitgliederstrukturen
Im nachfolgenden Abschnitt sollen die Mitgliederstrukturen an Hand von statistischen Daten, die bei der Umfrage von BAUR/BURRMANN im Jahre 2000 erhoben wurden, zeigen, wie hoch der „Organisationsgrad“ bei den Jugendlichen in Abhängigkeit von Geschlecht und Alter aussieht. Hierbei sei noch bemerkt, dass die Daten, welche bei der Umfrage herauskamen, nicht mit der offiziellen Statistik des Landessportbundes Brandenburg übereinstimmen. Die ermittelten Daten der Umfrage liegen deutlich höher als die Angaben des Landessportbundes (vgl. hierzu BAUR/BURRMANN 2000). Dies könnte nach BAUR/BURRMANN daran liegen, dass bei den Jugendlichen bei „einer Erhebung zu den Freizeit- und Sportengagements eine Tendenz zum sozial erwünschten Antwortverhalten durchgeschlagen“ hat. Einige Jugendliche könnten sich auch einem Sportverein zugehörig fühlen, obwohl keine formale Mitgliedschaft besteht, und sie folglich auch nicht als Mitglieder geführt werden. Weiter besteht die Möglichkeit, dass die Jugendlichen den außerunterrichtlichen Schulsport nicht vom Vereinssport trennen können, zumal dann, wenn die Schulsport-AG von einem Übungsleiter eines Sportvereins geleitet wird (vgl. BAUR/BURRMANN 2000).
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- Quote paper
- Nico Herzog (Author), 2003, Sportvereinsengagement von Kindern und Jugendlichen in ländlichen Regionen Ostdeutschlands, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21682
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