„Unser Vater im Himmel, habe ein Auge auf uns, die wir Dir in demütigem Gehorsam als Touristen dienen und dazu verdammt sind, diese Erde zu durchstreifen, Photos zu knipsen, Postkarten zu versenden [und] Andenken zu kaufen […]. Und wenn unsere Reise vorüber ist und wir heimkehren zu unseren Lieben, so gewähre uns die Gnade, dass wir jemanden finden, der sich unsere Filme anschaut, und unsere Geschichten anhört, damit unser Touristenleben nicht vergeblich war […].“
Was dieses Touristengebet satirisch aufgreift, beschäftigt tatsächlich schon während eines Urlaubs viele Touristen: Es ist der Gedanke um den „Gebrauchswert [der Reise] für die Zeit nach der Rückkehr.“ Ein kommunikativer Austausch nach einer Reise ist ein unentbehrlicher Bestandteil und eng mit ihr verknüpft: „Die Reise ist erst dann wirklich abgeschlossen, wenn der einzelne die Reise im Alltag für sich und vor anderen installiert,vorgezeigt und erzählt hat.“
Mit dem 21. Jahrhundert haben sich die Techniken zur Reiseberichterstattung vervielfältigt. Neben Postkarten, Fotos, Diaabenden und Fotoalben ist mit dem sozialen Netzwerk Facebook eine weitere Möglichkeit hinzugekommen, Erlebtes zu inszenieren. Private Urlaubserlebnisse werden so zu einem Teil der virtuellen Identität. Stetig steigende Nutzerzahlen der Plattform Facebook zeigen, dass es für immer mehr Menschen reizvoll ist, private Ereignisse im Netz zu teilen, denn selten war Öffentlichkeit so leicht zu erreichen. Auch durch die sich rasant entwickelnde Smartphone-Technik ist es kein Aufwand mehr, Bilder online
zu präsentieren, da ein Gerät alle dafür nötigen Techniken in sich vereint.
Dank Smartphones und diverser Anwendungen wie zum Beispiel E-Mail-Programmen,
Facebook oder WhatsApp, das ein kostenloses Übertragen von Nachrichten und Bilddateien an Freunde via Internet ermöglicht, ist das Versenden von Urlaubsgrüßen sehr einfach geworden. Dies hat zur Folge, dass die Zahl der verschickten Urlaubspostkarten gesunken ist.
Doch was bewegt Menschen dazu, ihre privaten Urlaubsbilder auf einer Plattform, die immer wieder im Visier von Datenschützern steht, mit Hunderten und mehr Usern zu teilen? Und welche klassischen Möglichkeiten werden überhaupt noch genutzt? Welchen Nutzen bringt die Öffentlichkeit, die durch das Teilen privater Inhalte via Facebook entsteht? Welche Aspekte der Urlaubsberichterstattung haben sich verändert? Verschicken Facebook-User noch Postkarten? Welche Wege wählen sie, um von ihren Reisen zu berichten?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitender Teil
- 1. Einleitung
- 1.1 Ausgangssituation
- 1.2 Aufbau und Zielsetzung der Arbeit
- 1.3 Relevanz des Themas für die Volkskunde/Kulturanthropologie
- 1.4 Forschungsstand
- 1.5 Quellen und Methoden
- 1.5.1 Empirische Methodik: Qualitative Forschung
- 1.5.2 Auswahl und Rekrutierung der Interviewpartner
- 1.5.3 Probleme bei der volkskundlichen Internetforschung
- 1.6 Begriffsdefinitionen
- 1.6.1 Selbstdarstellung
- 1.6.2 Inszenierung
- 1.6.3 Identität
- 1.6.4 Öffentlichkeit
- 1.6.5 Privatheit
- Hauptteil: Theorie
- 2. Reisen
- 2.1 Reisen und die Entstehung des Tourismus
- 2.2 Die kulturelle Bedeutung des Reisens
- 3. Instrumente der Berichterstattung
- 3.1 Fotografie
- 3.2 Urlaubsfotografie – zum Phänomen des Knipsens
- 3.3 Postkarten
- 4. Präsentationsformen von Fotos
- 4.1 Fotoalben
- 4.2 Der Diaabend
- 4.3 Facebook und das Web 2.0
- 2. Reisen
- Hauptteil: Empirie
- 5. Auswertung und Analyse der Interviews
- 5.1 Motive zur bildlichen Inszenierung einer Reise bei Facebook
- 5.2 Motivwahl und Reisebeweise
- 5.3 Die textuelle Inszenierung der Reise
- 5.4 Interaktionen
- 5.5 Zielgruppe
- 5.6 Archivierung und Aufbereitung
- 5.7 Facebook vs. Postkarte
- 5.8 Weitere Mittel der Urlaubsberichterstattung
- 5. Auswertung und Analyse der Interviews
- Schlussbemerkung
- 6. Fazit
- 7. Methodenkritik
- 8. Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht die Nutzung sozialer Netzwerke, insbesondere Facebook, im Kontext von Urlaubsreisen. Ziel ist es, die Veränderungen in der Reiseberichterstattung im digitalen Zeitalter zu analysieren und die Rolle von Facebook bei der Inszenierung und Präsentation von Urlaubserlebnissen zu beleuchten.
- Veränderung der Reiseberichterstattung durch digitale Medien
- Inszenierung von Urlaubserlebnissen auf Facebook
- Kommunikative Aspekte der Reiseberichterstattung im digitalen Raum
- Vergleich traditioneller und digitaler Formen der Reisepräsentation (z.B. Postkarte vs. Facebook)
- Identitätskonstruktion und Selbstdarstellung im Kontext von Social Media
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitender Teil: Der einleitende Teil der Arbeit legt den Fokus auf die Ausgangssituation, welche die veränderten Möglichkeiten der Reiseberichterstattung im 21. Jahrhundert beschreibt. Er beleuchtet den Wandel von traditionellen Methoden wie Postkarten und Fotoalben hin zu sozialen Netzwerken wie Facebook. Die zunehmende Verbreitung von Smartphones und die einfache Möglichkeit, Fotos und Texte online zu teilen, werden als zentrale Faktoren für diese Entwicklung hervorgehoben. Der einleitende Teil skizziert zudem die Zielsetzung der Arbeit, die Forschungsmethodik und die Relevanz des Themas für die Volkskunde/Kulturanthropologie.
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein, indem sie die satirische Sichtweise auf das Touristenverhalten aufgreift und die Bedeutung des kommunikativen Austauschs nach einer Reise betont. Sie führt in die Problematik der sich verändernden Reiseberichterstattung ein und zeigt die Relevanz von Facebook als Plattform zur Darstellung von Urlaubserlebnissen auf. Die Einleitung skizziert den Aufbau der Arbeit und die angewandte Forschungsmethodik.
2. Reisen: Dieses Kapitel behandelt die Geschichte und die kulturelle Bedeutung des Reisens. Es beleuchtet die Entwicklung des Tourismus und seinen Einfluss auf die Art und Weise, wie Reisen wahrgenommen und dokumentiert werden. Die verschiedenen Aspekte des Reisens werden aus einer kulturanthropologischen Perspektive beleuchtet.
3. Instrumente der Berichterstattung: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die verschiedenen traditionellen Mittel der Reiseberichterstattung, wie Fotografie und Postkarten. Es analysiert die Funktionen und die kulturelle Bedeutung dieser Medien und bereitet den Weg zum Vergleich mit den digitalen Möglichkeiten.
4. Präsentationsformen von Fotos: Hier werden verschiedene Arten der Präsentation von Fotos im Zusammenhang mit Urlaubsreisen untersucht, von traditionellen Fotoalben bis zum Diaabend. Besonderes Augenmerk liegt auf der Analyse von Facebook als Plattform zur Präsentation von Urlaubsbildern und seine Einordnung im Kontext von Web 2.0.
5. Auswertung und Analyse der Interviews: In diesem Kapitel werden die Ergebnisse der durchgeführten Interviews ausgewertet und analysiert. Es werden die Motive für die bildliche und textuelle Inszenierung von Reisen auf Facebook beleuchtet. Die Analyse umfasst Aspekte wie Motivwahl, Interaktionen mit anderen Nutzern, Zielgruppen und die Archivierung von Urlaubserinnerungen. Der Vergleich mit traditionellen Methoden wie Postkarten wird ebenfalls vorgenommen.
Schlüsselwörter
Facebook, Urlaubsreisen, Reiseberichterstattung, Social Media, Digitale Medien, Selbstdarstellung, Inszenierung, Identität, Qualitative Forschung, Volkskunde, Kulturanthropologie, Web 2.0, Smartphone, Postkarten, Fotografie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Masterarbeit: Reiseberichterstattung auf Facebook
Was ist der Gegenstand dieser Masterarbeit?
Diese Masterarbeit untersucht die Nutzung sozialer Netzwerke, insbesondere Facebook, im Kontext von Urlaubsreisen. Sie analysiert die Veränderungen in der Reiseberichterstattung im digitalen Zeitalter und die Rolle von Facebook bei der Inszenierung und Präsentation von Urlaubserlebnissen.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit befasst sich mit der Veränderung der Reiseberichterstattung durch digitale Medien, der Inszenierung von Urlaubserlebnissen auf Facebook, den kommunikativen Aspekten der Reiseberichterstattung im digitalen Raum, dem Vergleich traditioneller und digitaler Formen der Reisepräsentation (z.B. Postkarte vs. Facebook), sowie der Identitätskonstruktion und Selbstdarstellung im Kontext von Social Media.
Welche Methoden wurden angewendet?
Die Arbeit verwendet eine qualitative Forschungsmethode, basierend auf Interviews. Die Auswahl und Rekrutierung der Interviewpartner wird im einleitenden Teil detailliert beschrieben. Die Arbeit thematisiert auch die Herausforderungen der volkskundlichen Internetforschung.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in einen einleitenden Teil, einen Hauptteil mit Theorie und Empirie, sowie eine Schlussbemerkung. Der einleitende Teil beschreibt die Ausgangssituation, die Zielsetzung und die Methodik. Der Hauptteil behandelt theoretische Aspekte des Reisens, der Instrumente der Berichterstattung (Fotografie, Postkarten) und der Präsentationsformen von Fotos (Fotoalben, Diaabend, Facebook). Der empirische Teil analysiert die Interviews und beleuchtet Motive für die Inszenierung von Reisen auf Facebook, den Vergleich mit traditionellen Methoden und weitere Aspekte der Urlaubsberichterstattung. Die Schlussbemerkung enthält ein Fazit, Methodenkritik und einen Ausblick.
Welche Kapitel gibt es und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit umfasst die folgenden Kapitel: Einleitung (Ausgangssituation, Zielsetzung, Relevanz, Forschungsstand, Quellen und Methoden, Begriffsdefinitionen); Reisen (Geschichte und kulturelle Bedeutung); Instrumente der Berichterstattung (Fotografie, Postkarten); Präsentationsformen von Fotos (Fotoalben, Diaabend, Facebook); Auswertung und Analyse der Interviews (Motive, Motivwahl, textuelle Inszenierung, Interaktionen, Zielgruppe, Archivierung, Facebook vs. Postkarte, weitere Mittel); Fazit, Methodenkritik und Ausblick.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Schlüsselbegriffe sind Facebook, Urlaubsreisen, Reiseberichterstattung, Social Media, Digitale Medien, Selbstdarstellung, Inszenierung, Identität, Qualitative Forschung, Volkskunde, Kulturanthropologie, Web 2.0, Smartphone, Postkarten, Fotografie.
Was ist das Fazit der Arbeit?
(Das konkrete Fazit ist im Kapitel 6 der Arbeit enthalten und kann hier nicht im Detail wiedergegeben werden. Die Zusammenfassung der Kapitel bietet jedoch einen Überblick über die Kernaussagen.)
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Wissenschaftler im Bereich der Volkskunde/Kulturanthropologie, Medienwissenschaft und Kommunikationswissenschaft, sowie für alle, die sich für die Veränderungen in der Reiseberichterstattung und die Rolle sozialer Medien interessieren.
Wo kann ich die vollständige Arbeit einsehen?
(Die Verfügbarkeit der vollständigen Arbeit muss separat angegeben werden.)
- Citar trabajo
- B.A. Farina Fontaine (Autor), 2013, Urlaub 2.0: Die Nutzung sozialer Netzwerke bei Urlaubsreisen am Beispiel von Facebook, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/215931