„Spanier ist jeder, der keine Möglichkeit hat etwas anderes zu sein“, dieser zynische und zugleich äußerst aussagekräftige Kommentar des ehemaligen Ministerpräsidenten und Historikers Cánovas del Castillo kritisiert die regionalen Autonomiebestrebungen in Spanien.
Die ständig anwachsenden Forderungen nach Autonomie des Baskenlandes, Galiziens und Kataloniens sowie Valencias stellen nach wie vor einen Kernpunkt der politischen Themen dar, mit denen sich die parlamentarische Erbmonarchie Spanien befassen muss. Diese autonomen Gemeinschaften streben nach mehr Freiheit und Mitspracherecht in eigenen politischen Angelegenheiten und ferner nach Anerkennung der eigenen Regionalsprachen als offizielle Amtssprachen.
Die Folgen dieses Verhaltens sind zum Einen inländische Zersplitterung aus sprachlicher Sicht sowie ein ansteigender Konkurrenzgedanke untereinander. Laut Salvador Giner, dem Präsidenten des IEC (Institute d´Estudis Catalans) ist „el secesionismo es darle la puntilla a la lengua“, dem weitaus schwerwiegendere Problemen folgen können.
Auch die Europäische Union, in der das Königreich Spanien seit 1986 ein amtierendes Mitglied ist, hat sich mit dieser Problematik befasst. Am fünften November 1992 gab die EU ihre Definition für den Begriff Regional- und Minderheitensprachen bekannt:
„Regional or minority languages means languages are traditionally used within a given territory of a State by nationals of that State who form a group numerically smaller than the rest of the State’s population; and different from the official language(s) of that State”
Demnach handelt es sich hierbei um eine von einer Minderheit in einem Staatsgebiet gebrauchte Sprache, die sich von der Amtssprache unterscheidet und weder ein Dialekt, noch die Sprache von Zuwanderern ist. Während die Charta nicht zwischen Minderheiten- und Regionalsprachen differenziert, ist eine Unterscheidung aus wissenschaftlicher Sicht durchaus möglich. Regionalsprachen richten sich nach der regionalen Verbreitung, wohingegen Minderheitensprachen eher ethnisch bestimmt, dennoch gibt es häufig Überschneidungen.
Es ist nachvollziehbar, dass diese schwammige Begriffsbestimmung Unstimmigkeiten mit sich bringt. Huelgas bzw. auf Katalanisch vagas stehen in bestimmten spanischen Gebieten beinahe täglich auf dem Programm und beeinflussen das Leben der spanischen Bevölkerung stark.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wissenswertes über die Comunitat Valenciana
- Geographische Einordnung
- Kultur Valencias
- Sehenswürdigkeiten
- Festlichkeiten und Feiertage
- Geschichtliche Hintergründe
- Rechtliche Grundlagen
- Die spanische Verfassung
- Autonomiestatus
- Das Autonomiestatut der Comunitat Valenciana
- Das Valencianische
- Sprachliche Unterschiede zwischen Valencianisch und Kastilisch
- Sprachliche Unterschiede zwischen Valencianisch und Katalanisch
- Theorien zum Ursprung des Valencianischen
- Maßnahmen zur Konservierung des Valencianischen
- Der valencianische Sprachkonflikt
- Der sprachliche Sezessionismus
- Der valencianische Antikatalanismus
- Der Pankatalanismus
- Kritische Aspekte der sprachlichen Auseinandersetzung
- Aktuelle Sachlage
- Studienprojekt-Umfrage
- Auswertung der Fragebögen
- Beurteilung der Frage nach Zugehörigkeitsempfinden
- Beurteilung der Frage nach Sprachfähigkeiten
- Beurteilung der Frage nach eigener Einschätzung des Sprachkonflikts
- Schlussfolgerungen aus Umfrageergebnissen
- Kulturwissenschaftliche Betrachtung
- Auswertung der Fragebögen
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Sprachsituation in der Comunitat Valenciana und beleuchtet insbesondere den Konflikt um die valencianische Sprache. Ziel ist es, einen Einblick in die aktuelle Diskussion um das Valencianische zu liefern, seine sprachlichen Besonderheiten zu beleuchten und die Motive für die Meinungsverschiedenheit über seinen Status als eigenständige Sprache oder als Varietät des Katalanischen zu analysieren. Darüber hinaus werden die Maßnahmen zur Konservierung des Valencianischen sowie die unterschiedlichen Positionen im Sprachkonflikt, wie der Sezessionismus, der Antikatalanismus und der Pankatalanismus, untersucht. Die Arbeit integriert außerdem Ergebnisse einer eigenen Umfrage, die Aufschluss über die Sprachgewohnheiten und Ansichten der valencianischen Bevölkerung liefert.
- Das Valencianische als eigenständige Sprache oder Varietät des Katalanischen
- Die Geschichte des Sprachkonflikts und die politischen Hintergründe
- Die sprachlichen Besonderheiten des Valencianischen im Vergleich zu Kastilisch und Katalanisch
- Die Maßnahmen zur Konservierung des Valencianischen
- Die kulturwissenschaftliche Bedeutung des Valencianischen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Problematik der regionalen Autonomiebestrebungen in Spanien und den damit verbundenen Sprachkonflikten ein, wobei das Beispiel der Comunitat Valenciana im Fokus steht. Kapitel 2 bietet Informationen über die Comunitat Valenciana, einschließlich ihrer geographischen Einordnung, ihrer Kultur und ihrer rechtlichen Grundlagen. In Kapitel 3 wird die valencianische Sprache genauer betrachtet. Die sprachlichen Unterschiede zu Kastilisch und Katalanisch werden beleuchtet, verschiedene Theorien zum Ursprung des Valencianischen werden vorgestellt und schließlich die Maßnahmen zur Konservierung der Sprache werden erläutert. Kapitel 4 widmet sich dem valencianischen Sprachkonflikt und stellt die Positionen von Sezessionisten, Antikatalanisten und Pankatalanisten gegenüber. Der Konflikt wird aus linguistischer und soziokultureller Perspektive beleuchtet. Kapitel 5 analysiert die Ergebnisse einer eigenen Umfrage, die während eines Auslandsaufenthaltes in Valencia durchgeführt wurde. Es werden die Sprachgewohnheiten der Befragten, ihre Selbstidentifikation und ihre Einstellung zum Sprachkonflikt untersucht. Das Kapitel schließt mit einer kulturwissenschaftlichen Betrachtung des Valencianischen. Das Resümee fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen und stellt abschließend die Frage nach der Zukunft des Valencianischen.
Schlüsselwörter
Valencianisch, Katalanisch, Sprachkonflikt, Autonomie, Sezessionismus, Antikatalanismus, Pankatalanismus, Sprachpolitik, Kultur, Identität, Sprachgemeinschaft, Soziolinguistik, Umfrage, Auswertung, Kulturwissenschaft.
- Citation du texte
- Elisabeth Anderhof (Auteur), 2013, Das Valencianische, seine Sonderstellung und die damit verbundene Sprachdebatte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/215137