Die Zirbe kommt aufgrund ihrer Frosthärte in den Hochlagen der Alpen (Reliktstandort) vor. Sie bildet dort vielerorts die Waldgrenze. Die Arbeit beschreibt die Baumart und ihre Nutzung. Vor allem in der Dendrochronologie, C-14-Kalibration und der Klimarekonstruktion ist die Zirbe von wesentlicher Bedeutung.
Inhaltsverzeichnis
1 Beschreibung der Baumart
1.1 Der Namen
1.2 Systematik / Einordnung
1.3 Beschreibung und Morphologie
1.4 Verbreitungsgebiete
1.5 Standort und Waldgrenze
1.6 Reproduktion und Symbiose mit dem Tannenhäher
2 Nutzung und Bedeutung der Zirbe
2.1 Wirtschaftliche Nutzung
2.1.1 Schutzwald
2.1.2 Zirbenholz
2.1.3 Zirbenkerne
2.1.4 Zirbenschnaps
2.1.5 Ätherische Öle
2.2 Wissenschaftliche Bedeutung
2.2.1 Das Jahrringbild der Zirbe
2.2.2 Dendrochronologie
2.2.3 Dendroökologie
2.2.4 Klimarekonstruktion
2.2.5 Lawinenrekonstruktion
3 Zusammenfassung
1 Beschreibung der Baumart
1.1 Der Namen
Die Kiefernart, um die es sich handelt ist in Österreich und Bayern unter dem Namen Zirbe oder Zirm bekannt. Damit könnten ursprünglich die Zapfen des Baumes bezeichnet worden sein. Der Namen kommt möglicherweise aus dem Mittelhochdeutschen „zirben“, was so viel wie „wirbeln“ bedeutet und ursprünglich die Zapfen des Baumes beschrieb. In Deutschland ist auch der Name Zirbelkiefer gebräuchlich. In der Schweiz ist die Zirbe auch als Arve oder Arbe bekannt. In Südtirol sagt man zu Zirben umgangssprachlich auch „Petschl“ - Baum.
Der Wissenschaftliche Name des Baumes lautet Pinus Cembra L.
1.2 Systematik / Einordnung
Die Zirbe (Pinus Cembra L.) wird wie folgt biologisch eingeordnet:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1: Systematik der Zirbe
(Amman, 2002)
1.3 Beschreibung und Morphologie
Bei der Zirbe handelt es sich um eine Kiefernart, die sich durch besondere Lebenszähe, und Frostbeständigkeit in Hochlagen behaupten kann. Sie kommt bis in Höhenlagen von 2400 m vor und bildet dort die Waldgrenze. Junge Bäume zeigen meist eine geraden Stamm und eine regelmäßige, bis zum Boden reichende Beastung und eine kegelförmige Krone. Die mittelgroße bis große Baum bildet einen dicken, abholzigen Stamm und und eine walzige bis unregelmäßige oder gar mehrwipflige Krone aus (siehe Abbildung 1).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Zirbelkiefer (Wik13)
Die Zirbe zeigt sich oftmals in bizarren Formen und ist gelegentlich auch mehrstämmig. Derartige Wuchsformen sind auf Naturereignisse wie Blitzschlag, Schneedruck und Sturm zurückzuführen. Solche Ereignisse können der Zirbe allerdings wenig anhaben, da sie aufgrund des harzreichen Holzes über ein sehr gutes Abheilungsvermögen verfügt. Die dem Wind zugeneigten Triebe sind wesentlich kürzer und oftmals abgestorben, was den Bäumen an exponierten Stellen ein struppiges Aussehen verleiht.
Die büschelartige Anordnung der Nadeln sind ein typisches Erkennungsmerkmal. Die dreikantigen Nadeln werden bis zu 10 cm lang und sprießen jeweils zu fünft aus einem Kurztrieb (siehe Abbildung 2). Die Nadeln haben eine bläulich-grüne Farbe und einen dreikantigen Querschnitt. Sie sind biegsam und stechen nicht. Die Spaltöffnungen liegen an der Unterseite der Nadeln. Die Nadeln können bis zu 12 Jahr am Baum bleiben, bevor sie abgeworfen werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Kurztrieb mit 5 Nadeln (Bau13)
Die Nadeln haben sich auf härteste klimatische Bedingungen spezialisiert (siehe Abbildung 3). Über der Epi- und Hypodermis (1,2) liegt eine Wachsschicht, die Kutikula (3), welche die Nadeln vor Austrocknung und UV-Strahlung schützt. Im Inneren liegen Gefäßbündel (4,5) und in den Ecken die Harzkanäle (6), die das antibakteriell wirkende Pinosylvin beinhalten. (Regionalentwicklungsverein Zirbenland)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Mikroskopischer Querschnitt durch eine Zirbennadel (Regionalentwicklungsverein Zirbenland)
Die Zirbe bildet erst eine Pfahlwurzel, später eine Senkwurzel aus. Dieses kräftige, tiefgreifende Wurzelwerk kann auch in Gesteinsspalten eindringen und macht die Baumart selbst auf Blockschutt und exponierten Lagen widerstandsfähig gegen Schneedruck und Windwurf.
Die Zirbe trägt erst mit 60 - 70 Jahren das erste mal und dann alle 6 – 10 Jahren Zapfen (sog. Mastjahre). Die harzigen Zapfen sind eiförmig, bis zu 9 cm lang und anfangs violett, später bräunlich (siehe Abbildung 4). Die essbaren Samen, auch Zirbelnüsse genannt, sind verhältnismäßig groß und haben eine dreikantige Form. Sie sind von einer harten aber dünnen Schale umgeben und ungeflügelt. Zirbenbäume wachsen sehr langsam, können aber 10 – 20 m hoch und bis zu 800 Jahre alt werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4: Zweig der Zirbelkiefer mit Zapfen und Samenschuppe (Caspari, 2011)
Die Rinde ist bei Jungbäumen meist glatt bis glänzend und grau bis graubraun ausgeprägt. Später zeigt sie die für Kiefern typische Längsrissigkeit und graubraune, teilweise rötliche Farbe. (Holzinger, 2005)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 5: Rinde eines älteren Zirbenexemplars (For13)
1.4 Verbreitungsgebiete
Die Zirbe kommt in zwei voneinander weit entfernten Verbreitungsgebieten vor. Das Verbreitungsgebiet von Pinus cembra ssp. sibirica umfasst die west- und ostsibirischen Taiga zwischen Petschora-Gebiet (westl. Ural) und der Linie Lena - Jablonowygebirge. Östlich davon liegt das Verbreitungsgebiet der nah verwandten Legzirbe (Pinus pumila) (siehe Abbildung 6). (Schiechtl, et al., 1979)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 6: Verbreitungsgebiete der Zirbe (Schweingruber, 1993)
Pinus Cembra L. kommt im Areal der Alpen, Karpaten und Transsilvanischen Bergen vor. Hier besiedelt die Zirbe Gebiete von der oberen montanen bis zur subalpinen Höhenstufe. Die Untergrenze befindet sich in der Regel auf einer Höhe von ca. 1600 m. Darunter ist die langsam wachsende Zirbe gegenüber Lärche, Fichte und Waldkiefer nicht konkurrenzfähig und kommt vereinzelt an konkurrenzschwachen Standorten vor. An der oberen Grenze ist die Zirbe allen anderen Bäumen überlegen und bildet in Höhenlagen von ca. 2500 m die Waldgrenze. (Schiechtl, et al., 1979)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 7: Verbreitungsgebiet von Pinus Cembra L. (Ulber, et al., 2004)
Die Zirbe kam erst während der letzten Eiszeit (Würm) von ihrem ursprünglichen sibirischen Verbreitungsgebiet in den Bereich der Alpen. Während der Hochphase der Eiszeit lag die polare Waldgrenze und damit das Verbreitungsgebiet der Zirbe südlich der Alpen im Bereich der Po-Ebene und der Balkanhalbinsel. Im Spätglazial zog sich das Verbreitungsgebiet durch den Gletscherrückzug Richtung Norden und damit auch in die Alpen. Während die Zirbe in Tieflagen gegenüber anderen Baumarten nicht konkurrenzfähig war, konnte sie sich in den Hochlagen weiterhin behaupten. In den Alpen gibt es daher zahlreiche voneinander abgetrennte Bestände, sogenannte „Reliktstandorte“. Diese wurden durch Rodungen, Land- und Weidewirtschaft in vielen Gebieten weiter zurückgedrängt. (Schiechtl, et al., 1979)
Einmal zerstörte Zirbenwälder können sich nur schwer und wenn nur sehr langsam natürlich regenerieren. Daher werden vielerorts Zirben unterhalb der „potenziellen Baumgrenze“ aufgeforstet. (Pindur, 2000)
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- Dipl. Ing. Jonas Stecher (Autor), 2013, Die Zirbe (Pinus Cembra L.). Beschreibung, Nutzung und wissenschaftliche Bedeutung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/214708
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