Die "Keynes´sche" Theorie erschien das erste mal 1936 in dem Buch "General Theory of
Employment, Interest and Money" von J. M. Keynes. Keynes zog seine Ambitionen aus
den Erfahrungen der Weltwirtschaftskrise in den 20er Jahren. 1 Die interessante Frage, die
sich heute immer wieder und besonders in Krisenzeiten und konjunkturellen Depressionen
für die politisch Handelnden stellt ist die, ob eine expansive Fiskalpolitik, mit anderen
Worten eine keynesianische Wirtschaftspolitik, die Volkswirtschaft aus dem Tal der
Depression herausbringen könne und so auf den Beschäftigungsmarkt ein positiver Effekt
ausgeht. Dabei nennen Wirtschaftspolitiker von jeglicher Couleur keynesianische
Wirtschaftspolitik als Mittel. Auch konservative und liberale Kräfte haben sich davon
leiten lassen. Dabei werden die Argumente einer neoliberalen oder klassischen
Wirtschaftspolitik als "Gegensatz" zur keynesianischen oder expansiven Wirtschaftspolitik
ausgespielt. Diese Dialektik in den Wirtschaftspolitiken symbolisiert einen dauernden
Schwelbrand der wirtschaftspolitischen Diskussion. Dabei kursieren Synonyme des
Keynesianismus unter den Begriffen expansive Fiskalpolitik, antizyklische Fiskalpolitik
oder nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik. Dass die Begriffe Keynesianismus und
Neoklassik zum Handwerkszeug eines jeden Politologen gehören sollten erklärt sich aus
dem Zusammenhang, dass jede Partei ihre wirtschaftspolitischen Präferenzen hat, entweder
klassisch / neoliberal oder keynsesianistisch / expansiv / nachfrageorientiert. Eher linke
Parteien sehen eine keynesianistische Wirtschaftspolitik als Schlüssel zur Lösung der
Beschäftigungskrise. Konservative oder liberale2 Parteien bevorzugen die Angebotsseite
als Betätigungsfeld und sehen in regulierenden Maßnahmen das geeignete Mittel.
In dieser Hausarbeit wird näher betrachtet, welche Auswirkungen eine keynesianische
Wirtschaftspolitik auf den Arbeitsmarkt hat. Wo liegen aus keynesianischer Sicht die
Zusammenhänge für eine expansiven Wirtschaftspolitik und mehr Beschäftigung? Für die
Erklärung steht erst die Beschreibung der Theorie im Vordergrund. Zentral für das
Verstehen der keynesianischen Theorie sind dabei die keynesianische Auffassung vom
Wirtschaftskreislauf sowie das Zusammenspiel von Märkten und Erwartungen. [...]
1 Hanusch, Kuhn und Canter (2000)
2 siehe dazu das Parteiprogramm der FDP: URL: http://www.fdp.de
Inhalt
1. Einleitung
2. Der Wirtschaftskreislauf im keynesianischen System
3. Zentrale Elemente
4. Die Märkte im keynesianischen System
5. Theoretische Wirkungsweise
6. Aufgaben des Staates
7. Probleme keynesianischer Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik
8. Die Phillipskurve
9. Problematiken nachfrageorientierter Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik
10. Beispiele keynesianischer Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik
Literatur
Internetquellen
Abkürzungen
Keynesianische Ansätze der Arbeitsmarkttheorie
1. Einleitung
Die "Keynes´sche" Theorie erschien das erste mal 1936 in dem Buch "General Theory of Employment, Interest and Money" von J. M. Keynes. Keynes zog seine Ambitionen aus den Erfahrungen der Weltwirtschaftskrise in den 20er Jahren.[1] Die interessante Frage, die sich heute immer wieder und besonders in Krisenzeiten und konjunkturellen Depressionen für die politisch Handelnden stellt ist die, ob eine expansive Fiskalpolitik, mit anderen Worten eine keynesianische Wirtschaftspolitik, die Volkswirtschaft aus dem Tal der Depression herausbringen könne und so auf den Beschäftigungsmarkt ein positiver Effekt ausgeht. Dabei nennen Wirtschaftspolitiker von jeglicher Couleur keynesianische Wirtschaftspolitik als Mittel. Auch konservative und liberale Kräfte haben sich davon leiten lassen. Dabei werden die Argumente einer neoliberalen oder klassischen Wirtschaftspolitik als "Gegensatz" zur keynesianischen oder expansiven Wirtschaftspolitik ausgespielt. Diese Dialektik in den Wirtschaftspolitiken symbolisiert einen dauernden Schwelbrand der wirtschaftspolitischen Diskussion. Dabei kursieren Synonyme des Keynesianismus unter den Begriffen expansive Fiskalpolitik, antizyklische Fiskalpolitik oder nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik. Dass die Begriffe Keynesianismus und Neoklassik zum Handwerkszeug eines jeden Politologen gehören sollten erklärt sich aus dem Zusammenhang, dass jede Partei ihre wirtschaftspolitischen Präferenzen hat, entweder klassisch / neoliberal oder keynsesianistisch / expansiv / nachfrageorientiert. Eher linke Parteien sehen eine keynesianistische Wirtschaftspolitik als Schlüssel zur Lösung der Beschäftigungskrise. Konservative oder liberale[2] Parteien bevorzugen die Angebotsseite als Betätigungsfeld und sehen in regulierenden Maßnahmen das geeignete Mittel.
In dieser Hausarbeit wird näher betrachtet, welche Auswirkungen eine keynesianische Wirtschaftspolitik auf den Arbeitsmarkt hat. Wo liegen aus keynesianischer Sicht die Zusammenhänge für eine expansiven Wirtschaftspolitik und mehr Beschäftigung? Für die Erklärung steht erst die Beschreibung der Theorie im Vordergrund. Zentral für das Verstehen der keynesianischen Theorie sind dabei die keynesianische Auffassung vom Wirtschaftskreislauf sowie das Zusammenspiel von Märkten und Erwartungen. Daraus folgen die für so viele Wirtschaftspolitiken als Vorbild geltenden Mittel und deren Wirkungsweisen einer keynesianischen Wirtschaftspolitik mit dem erhofften positiven Beschäftigungseffekt. Daran anschließend wird das keynesianische Handeln des Staates betrachtet und anhand von markanten Beispielen analysiert. Schließlich wird eine kritische Betrachtung geboten und die Probleme die sich aus einer keynesianischen Wirtschaftspolitik ergeben erklärt. Generell soll darauf hingewiesen sein, dass die keynesianische Theorie hier nur als Ausschnitt und in Betrachtung der Beschäftigungseffekte untersucht werden kann und im Rahmen dieser Untersuchung auch nicht auf die postkeynesianistischen oder dem Keynesianismus angelehnten Theorien eingegangen werden kann. Auch auf nähere mathematische Erläuterungen wird aus Rücksicht auf die Länge dieser Arbeit verzichtet. Der Bereich der Währungspolitik soll hier ausgeklammert sein, da es den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde.
2. Der Wirtschaftskreislauf im keynesianischen System
Das zentrale Argument der nachfrageorientierten Wirtschaftspolitik wird unter anderem dadurch deutlich, wenn man die Dominanz der aggregierten Nachfrage, in besonderem der Nachfrage der Haushalte (Konsum) im Wirtschaftskreislauf betrachtet.[3] Unter aggregierter Nachfrage ist dabei die Nachfrage aus Investitionen der Unternehmen und die Nachfrage der Haushalte gemeint. Der Zinssatz spielt für die Haushalte eine geringe Rolle, d. h. die Haushalte richten ihre Sparquote nicht nach dem Zins sondern nach ihrem Einkommen, je höher das Einkommen, desto höher ist die Sparquote. Die Einkommen der Haushalte bestimmen im Wirtschaftskreislauf über den Konsum den Absatz der Unternehmensseite. Investition und Absatz im Unternehmenssektor bilden das verfügbare Einkommen der Haushalte. In der (vereinfachten) Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ist hier das verfügbare Einkommen der Haushalte gleich dem Volkseinkommen.
3. Zentrale Elemente
Unter Keynesianisten gilt, dass makroökonomisch eine Nachfragesteuerung der Konjunktur und in Folge dessen der Beschäftigung möglich ist.[4] Sie gehen dabei von axiomatischen Annahmen aus, die sich aus den Wirkungsweisen der Theorie erklären. In dieser Theorie spielen Erwartungen eine große Rolle.[5] Das zeigt sich zum Beispiel darin, dass Unternehmen investieren, wenn der daraus zu erwartenden Zins höher ist als der Kapitalmarktzins, also eine optimistische Einschätzung der Absatzchancen gezeichnet wird. Auf der mikroökomonischen Ebene gelten im Keynesianismus die neoklassischen Prinzipien, etwa das der gleichgewichtigen Märkte. So ist der Kapitalmarktzins bestimmt durch Geldangebot und Geldnachfrage, was dem klassischen Markteffekt entspricht. Bei den Konsumenten bestimmen ebenso Erwartungen über die konjunkturelle Entwicklung bzw. die Erwartungen über die Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes das Kaufverhalten. Aus zu optimistischen oder pessimistischen Erwartungen von der Nachfrageseite resultieren demnach zwei "Fallen" der keynesianistischen Wirtschaftstheorie (s. u. Abschnitt 9.), die Investitionsfalle und die Liquiditätsfalle. Schließlich soll in diesem Abschnitt darauf hingewiesen sein, dass im Keynesianismus das Say´sche Theorem nicht gilt. Ein Angebot schafft sich also nicht automatisch durch vorige für das neue Angebot nötig gewordene Investitionen seine eigene Nachfrage.[6]
4. Die Märkte im keynesianischen System
Im Folgenden wird der Arbeitsmarktmechanismus in einer Nachfrageorientierten Beschäftigungstheorie erklärt. Dabei ist zu erwähnen, dass der Arbeitsmarkt dem Güter- und Geldmarkt untergeordnet ist. Das bedeutet, dass expansive Geldmarktpolitik oder ein nachfragestimulierter Gütermarkt die Nachfrage nach Beschäftigung beeinflussen. Im unteren Schaubild im Abschnitt 7. (Tab. 2) zeigt sich diese gesteigerte gesamtwirtschaftliche Nachfrage durch eine Verschiebung der Nachfragekurve und damit Erhöhung der Beschäftigung von N0 nach N1. Bevor näher auf Tab. 2 eingegangen wird, sollen ein paar grundlegende Mechanismen des Beschäftigungsmarktes im Keynesianismus erläutert werden. Im Unterschied zur klassischen Theorie gibt es im Keynesianismus rigide Löhne, d. h. sie sind ab einem gewissen Punkt nach unten starr. Das Angebot an Arbeit (die Arbeiter) können also ihren Lohn nicht ohne weiteres zu immer niedrigeren Preisen anbieten. Dies erklärt die Theorie etwa mit Mindestlohnvereinbarungen durch Gewerkschaften. Im Gegensatz dazu kann in der klassischen Theorie die Angebotsseite ihren Lohn immer weiter senken, bis zu einem Punkt an dem Vollbeschäftigung herrscht. In diesem Falle sinken folglich die Löhne in einer konjunkturellen Depression. Nach der keynesianistischen Theorie gibt es aufgrund rigider Löhne aber eine untere Schranke der Löhne, die so eine Vollbeschäftigung verhindern. Man spricht hier deswegen auch von einer natürlichen Arbeitslosigkeit in einem Nichträumungsmarkt, Ungleichgewichtsmarkt oder einem Gleichgewichtsmarkt bei Unterbeschäftigung.[7]
[...]
[1] Hanusch, Kuhn und Canter (2000)
[2] siehe dazu das Parteiprogramm der FDP: URL: http://www.fdp.de
[3] Hanusch, Kuhn und Canter (2000): 291
[4] Hardes, Krol, Rahmeyer, Schmid (1995): 216
[5] Hardes, Krol, Rahmeyer, Schmid (1995): 215
[6] Hardes, Krol, Rahmeyer, Schmid (1995): 220
[7] siehe beispielsweise Hardes, Krol, Rahmeyer, Schmid (1995): 217
- Citation du texte
- Markus Kühbauch (Auteur), 2004, Keynesianische Ansätze der Beschäftigungstheorie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21434
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