Der südamerikanische Kontinent ist die am stärksten durch krasse soziale
Ungleichheit geprägte Region auf der Welt. Nirgendwo sonst geht ein derart
großer Anteil am Gesamteinkommen auf die obersten zehn Prozent der
Einkommensbezieher und nirgendwo sonst steht den untersten zehn Prozent
weniger Teilhabe am Reichtum der Gesellschaft zu als hier. Der in dieser Arbeit vorliegende Fall Brasilien ist Südamerikas größtes Land bezogen, auf seine Fläche, die Zahl seiner Einwohner und seine wirtschaftliche Produktivität (vgl. CIA – The World Factbook).
Aufgrund des großen Reichtums an natürlichen Ressourcen und seines landwirtschaftlichen Potenzials erscheinen die nach wie vor in die Gesellschaft durchdringende soziale Ungleichheit und Armut widersprüchlich
und führen Brasilien zu gesondertem Interesse in dieser Arbeit.
Wie kann ein sozial so gespaltenes, aber ressourcenreiches Land wie
Brasilien seine Wirtschafts- und Sozialpolitik dahin ausbauen, dass es
möglich ist, den Armutszustand und die soziale Ausgrenzung eines großen
Teils der Bevölkerung zu überwinden? Diese Frage haben sich nicht nur
Brasilien Anfang der Jahrtausendwende, sondern auch Mexiko und
nachfolgend fast alle weiteren Länder der Großregion LAC gestellt, und so
kam es zu dieser Zeit zu den ersten Einführungen von sogenannten
konditionierten Transferprogrammen, zu Englisch Conditional Cash
Transfers, oder kurz CCTs. In Brasilien wurde demnach unter der Regierung des ehemaligen Staatspräsidenten Lula da Silvas und der von ihm gegründeten Arbeiterpartei, dem Partido dos Trabalhadores oder kurz PT, im Oktober 2003 das PBF, „Programa Bolsa Família“ eingeführt.
In dieser Arbeit stellt sich die Frage, ob diese Art von Sozialprogramm geeignet ist bzw. ob speziell das Bolsa Família als Chance gesehen werden kann, den generationsübergreifenden Kreislauf von Armut durchbrechen zu können, um so auf nachhaltige Weise das Massenphänomen der Armut in Brasilien zu bekämpfen.
Inhaltsverzeichnis
- 2. Einleitung
- 3. Armut, soziale Ungleichheit und ihre Bekämpfung in Entwicklungsländern: Theoretischer Rahmen
- 3.1 Zum Begriff der Armut
- 3.2 Konzepte und Grundsicherungsprogramme in Entwicklungsländern
- 4. Der Fall Brasilien: Eine kurze Einführung
- 4.1 Historische Verwurzelung der Armut in der Gesellschaft
- 4.2 Armutszustand und soziale Ungleichheit in der Gegenwart
- 5. Das Conditional Cash Transfer-Programm: „Bolsa Família“
- 5.1 Entwicklung der Sozialpolitik Brasiliens im 21. Jahrhundert - Politische Auflagen und Ziele der Regierung
- 5.2 Programminhalte, Kriterien und Bedingungen
- 6. Ergebnisse und Wirkungen des „Bolsa-Família“-Programms
- 7. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht das brasilianische Sozialprogramm „Bolsa Família“ und dessen Wirksamkeit in der Armutsbekämpfung. Die Arbeit analysiert den theoretischen Rahmen der Armutsbekämpfung in Entwicklungsländern, beleuchtet die sozioökonomische Situation Brasiliens und beschreibt detailliert das „Bolsa Família“-Programm. Die Zielsetzung ist es, die Auswirkungen des Programms auf Armut, Ungleichheit und soziale Entwicklung zu bewerten.
- Armut und soziale Ungleichheit in Brasilien
- Das „Bolsa Família“-Programm: Konzeption und Umsetzung
- Wirksamkeit des „Bolsa Família“-Programms in der Armutsbekämpfung
- Herausforderungen und zukünftige Perspektiven des Programms
- Vergleich mit anderen Konzepten der Armutsbekämpfung
Zusammenfassung der Kapitel
2. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der sozialen Ungleichheit in Südamerika und insbesondere in Brasilien ein. Sie betont den Widerspruch zwischen Brasiliens wirtschaftlichem Potenzial und der anhaltenden Armut und sozialen Ungleichheit, der im Mittelpunkt der Arbeit steht. Die Einleitung verdeutlicht die Disparitäten im Einkommensverteilung und die daraus resultierenden Probleme wie Gewalt, Bildungsdefizite und regionale Ungleichgewichte. Die Arbeit fokussiert sich auf Brasilien als Fallbeispiel aufgrund seiner Größe und seiner komplexen sozioökonomischen Situation.
3. Armut, soziale Ungleichheit und ihre Bekämpfung in Entwicklungsländern: Theoretischer Rahmen: Dieses Kapitel liefert den theoretischen Hintergrund zur Armut und sozialer Ungleichheit in Entwicklungsländern. Es definiert den Begriff der Armut und präsentiert verschiedene Konzepte und Grundsicherungsprogramme, die zur Armutsbekämpfung eingesetzt werden. Es bietet einen Überblick über verschiedene Ansätze und diskutiert deren Vor- und Nachteile, um einen fundierten Vergleich mit dem „Bolsa Família“-Programm zu ermöglichen.
4. Der Fall Brasilien: Eine kurze Einführung: Dieses Kapitel bietet einen historischen und aktuellen Überblick über Armut und soziale Ungleichheit in Brasilien. Es analysiert die historischen Wurzeln der Armut und beschreibt den Zustand der Armut und sozialen Ungleichheit im Land zum Zeitpunkt der Untersuchung. Es untermauert die Notwendigkeit von Interventionen wie dem „Bolsa Família“-Programm und liefert den Kontext für die detaillierte Analyse des Programms in den folgenden Kapiteln.
5. Das Conditional Cash Transfer-Programm: „Bolsa Família“: Dieses Kapitel beschreibt das „Bolsa Família“-Programm detailliert, einschließlich seiner Entwicklung, politischer Ziele, Programminhalte, Kriterien und Bedingungen. Es beleuchtet die politischen und wirtschaftlichen Umstände, die zur Einführung und Gestaltung des Programms geführt haben. Die Analyse der Programmstruktur soll die Grundlage für die Bewertung der Wirksamkeit im nächsten Kapitel bilden.
6. Ergebnisse und Wirkungen des „Bolsa-Família“-Programms: Dieses Kapitel analysiert die Ergebnisse und Wirkungen des „Bolsa Família“-Programms. Es evaluiert die Auswirkungen des Programms auf verschiedene Indikatoren wie Armutsraten, Einkommensverteilung, Bildung und Gesundheit, wobei der Fokus auf einer umfassenden Bewertung der Erfolge und Herausforderungen des Programms liegt.
Schlüsselwörter
Armut, soziale Ungleichheit, Brasilien, Bolsa Família, Conditional Cash Transfer (CCT), Armutsbekämpfung, Einkommensverteilung, Sozialpolitik, Entwicklungsländer, Wirksamkeit, Soziale Entwicklung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Bachelorarbeit: "Das brasilianische Sozialprogramm Bolsa Família"
Was ist der Gegenstand dieser Bachelorarbeit?
Die Bachelorarbeit untersucht das brasilianische Sozialprogramm „Bolsa Família“ und dessen Wirksamkeit in der Armutsbekämpfung. Sie analysiert den theoretischen Rahmen der Armutsbekämpfung in Entwicklungsländern, beleuchtet die sozioökonomische Situation Brasiliens und beschreibt detailliert das „Bolsa Família“-Programm. Die Arbeit bewertet die Auswirkungen des Programms auf Armut, Ungleichheit und soziale Entwicklung.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Armut und soziale Ungleichheit in Brasilien, das „Bolsa Família“-Programm (Konzeption und Umsetzung), die Wirksamkeit des Programms in der Armutsbekämpfung, Herausforderungen und zukünftige Perspektiven des Programms sowie einen Vergleich mit anderen Konzepten der Armutsbekämpfung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung: Einführung in die Thematik der sozialen Ungleichheit in Brasilien und Fokussierung auf den Widerspruch zwischen wirtschaftlichem Potenzial und anhaltender Armut. Theoretischer Rahmen: Definition von Armut, Vorstellung verschiedener Konzepte und Grundsicherungsprogramme zur Armutsbekämpfung in Entwicklungsländern. Brasilien: Historischer und aktueller Überblick über Armut und soziale Ungleichheit in Brasilien. Bolsa Família: Detaillierte Beschreibung des Programms, inklusive Entwicklung, politischer Ziele, Programminhalte, Kriterien und Bedingungen. Ergebnisse und Wirkungen: Analyse der Auswirkungen des „Bolsa Família“-Programms auf Armutsraten, Einkommensverteilung, Bildung und Gesundheit. Fazit: Zusammenfassung der Ergebnisse und Schlussfolgerungen.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant für die Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselbegriffe sind: Armut, soziale Ungleichheit, Brasilien, Bolsa Família, Conditional Cash Transfer (CCT), Armutsbekämpfung, Einkommensverteilung, Sozialpolitik, Entwicklungsländer, Wirksamkeit und Soziale Entwicklung.
Welche Methodik wird in der Arbeit angewendet?
Die Arbeit verwendet eine deskriptive und analytische Methodik. Sie stützt sich auf Literaturrecherche und Analyse des „Bolsa Família“-Programms, um dessen Wirksamkeit zu bewerten. Die genaue Methodik wird im Haupttext detaillierter beschrieben.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Zielsetzung der Arbeit besteht darin, die Auswirkungen des „Bolsa Família“-Programms auf Armut, Ungleichheit und soziale Entwicklung in Brasilien zu bewerten und dessen Wirksamkeit zu analysieren. Dabei wird ein theoretischer Rahmen für die Armutsbekämpfung in Entwicklungsländern herangezogen.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für alle, die sich mit den Themen Armut, soziale Ungleichheit, Sozialpolitik und Entwicklungspolitik in Lateinamerika beschäftigen. Sie ist insbesondere für Studierende der Sozialwissenschaften, Politikwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften interessant.
- Arbeit zitieren
- Mischa Wurzbach (Autor:in), 2013, Das „Bolsa Família“-Programm, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/214293