Über der aktuellen Diskussion zur Notwendigkeit von gesteuerter Einwanderung vergisst man leicht, dass Deutschland schon lange ein Einwandererland ist. Das Werk "Immigrationsgeschichte in Deutschland" liefert eine knappe Übersicht der Einwanderung in Deutschland bis zum Ende des 20. Jahrhunderts.
Inhalt:
I. Immigration in der Zeit von 1846 bis 1918
1.) Saisonarbeiter:
2.) Englische Entwicklungshelfer und Bildungsimmigranten aus anderen Ländern:
3.) Die sogenannten Ruhrpolen:
4.) Einige Zahlen für diese Zeit:
II. Immigration in der Zeit von 1919 bis 1950
1.) Zuwanderung Deutschstämmiger
2.) Ausländische Arbeitnehmer und neue Regelungen
3.) Die Vorkriegs- und Kriegszeit
4.) Die unmittelbare Nachkriegszeit
III. Immigration in der Zeit von 1950 bis 1990
1.) Die Übersiedler aus der DDR (bzw. der sowjetischen Besatzungszone)
2.) Die Aussiedler
3.) Immigranten aus dem europäischen Ausland
4.) Familiennachzüge
5.) Immigranten aus dem außereuropäischen Ausland
6.) Asylbewerber
7.) Flüchtlinge nach der Genfer Konvention und De – facto – Flüchtlinge
8.) Einige Gesamtzahlen für den Zeitraum
IV. Immigration in der Zeit ab 1990
1.) Das Ausländergesetz
2.) Die Änderung des Art. 16 GG
3.) Weitere Abkommen und Regelungen
4.) Die Immigration dieser Zeit in Zahlen
5.) Die Binnenwanderung zwischen den neuen und den alten Bundesländern
V. Bilanz der Immigration zwischen 1950 und 2000 und persönliche Meinung
I. Immigration in der Zeit von 1846 bis 1918
1.) Saisonarbeiter:
Eine Gruppe bildeten die Saisonarbeiter, welche besonders in der Landwirtschaft in Preußen eingesetzt wurden. Sie stammten aus den russischen und österreichischen Teilen Polens. Sie erledigten Arbeiten, für welche nicht ausreichend deutsche Arbeiter gefunden werden konnten. Außerdem war durch neue Anbaumethoden wie die Fruchtwechselmethode ein saisonbedingter Mehrarbeitsbedarf entstanden, der durch Saisonkräfte besser und billiger abgedeckt werden konnte, als durch ganzjährig arbeitende Kräfte.
Es entstand ein Konflikt zwischen der (Land-) Wirtschaft, welche die Arbeiter benötigte, und der Politik, welche Angst vor Fremdprägung und Landesverlusten hatte.
Dies führte zu ersten Regelungen der Zuwanderung der Saisonarbeiter, welche die Vorlage für spätere Regelungen des 20. Jahrhunderts sein würde.
Karenzzeit: Dies bedeutet, dass die Saisonarbeiter für die Zeit vom 20.12 bis zum 01.02 den preußischen Boden verlassen mussten. Damit sollte einer Daueransiedelung vorgebeugt werden.
Legitimationszwang: Die Saisonarbeiter benötigten eine Bescheinigung von ihrem Arbeitgeber. Dies diente einmal ihrer Erfassung und der Kontrolle und hatte darüber hinaus den Effekt, dass sie an einen Arbeitgeber gebunden waren, was diesem die Möglichkeit der Ausbeutung erleichterte.
Es kam in der Folgezeit zu Anwerbungen in den polnischen Gebieten, welche durchaus mit den Anwerbeverträgen aus der Mitte des 20. Jahrhunderts vergleichbar sind.
2.) Englische Entwicklungshelfer und Bildungsimmigranten aus anderen Ländern:
England hatte was die Industrialisierung angeht einen Vorsprung vor den anderen europäischen Ländern. Trotz Verbot von der englischen Herrschaft gab es Menschen, die diese Techniken in andere Länder brachten und dort dann sozusagen Entwicklungshilfe leisteten, wenn auch nicht ohne Eigennutz. Auch in Deutschland halfen englische Fachkräfte und Ingenieure die wirtschaftlichen Betriebe zu Modernisieren.
Aus anderen noch weniger entwickelten Ländern hingegen kamen Menschen, um hier zu lernen und das gelernte Wissen dann wiederum in ihre Heimat zu tragen.
3.) Die sogenannten Ruhrpolen:
Die deutsche Industrie entwickelte sich schnell, besonders in den Gebieten Sachsens und im Ruhrgebiet. Dies zog einen Mehrbedarf an Arbeitskräften nach sich, der durch den lokalen Arbeitskräftemarkt nicht mehr gedeckt werden konnte. Im Ruhrgebiet löste man dieses Problem, indem man Arbeitskräfte aus den preußischen Gebieten Polens anwarb.
1900 gab es 127 000 von ihnen
1910 schon 274 000
Die polnische Kultur wurde mit dem Ziel der Germanisierung unterdrückt. Zunächst kamen nur die Arbeiter, jedoch kam es bald zu Familiennachzügen und zur festen Siedelung der Immigranten. Diese Erfahrung wird in Deutschland ein halbes Jahrhundert später noch einmal gemacht werden.
4.) Einige Zahlen für diese Zeit:
Nach der Gründung des II. deutschen Kaiserreichs nach 1871 konnte man folgende Zahlen für ausländische Bewohner innerhalb der Grenzen des Reichs feststellen. Diese Zahlen dürften allerdings niedriger liegen als die tatsächliche Anzahl.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Diese Zahlen zeigen deutlich eine Zunahme der Immigration. Dies lag hauptsächlich an der zunehmenden Industrialisierung mit einem hohen Arbeitsbedarf. So wanderten Menschen aus den ärmeren Ostgebieten wie Polen oder aber auch aus Italien ein, um hier zu arbeiten.
II. Immigration in der Zeit von 1919 bis 1950
1.) Zuwanderung Deutschstämmiger:
Nach dem 1. Weltkrieg hatten sich die Grenzen Deutschlands einmal mehr verändert. Aus den abgetretenen Gebieten zogen nun deutschstämmige Personen ein. Die Anzahl dieser betrug ungefähr 779 000 Personen.
2.) Ausländische Arbeitnehmer und neue Regelungen:
Auch in der Zeit zwischen den Weltkriegen gab es ausländische Arbeitnehmer in Deutschland. Da diese jedoch den Arbeitsmarkt für die deutschen Arbeiter durch Dumpinglöhne erschwerten, übten die Arbeiterverbände Druck auf die Regierung der Weimarer Republik aus.. Daraufhin kommt es zu weiteren Reglementierungen gegenüber ausländischen Arbeitnehmern.
1. es dürfen nur ausländische Arbeitnehmer eingestellt werden, wenn keine deutschen Arbeitnehmer zur Verfügung stehen.
2. es gelten die selben Tarifbestimmungen für deutsche und ausländische Arbeitnehmer.
3. die Ausweisung ausländischer Arbeitnehmer wird reglementiert
4. der Befreiungsschein als unbefristete Arbeitserlaubnis wird eingeführt
5. die Entscheidungsbefugnis über die Anwerbung ausländischer Arbeiter wurde zentralisiert
Diese Regelungen erinnern teilweise auch an die Regelungen, wie sie in heutigen Gesetzen zur Ausländerfrage zu finden sind.
3.) Die Vorkriegs- und Kriegszeit:
In der Vorkriegszeit werden vermehrt Arbeiter aus anderen Ländern angeworben, um in der deutschen Industrie, welche durch die Aufrüstung aufblüht, einen Arbeitskräftemängel auszugleichen. Während des Krieges kommt es dann zur Zwangsarbeit von Ausländern aus den besetzten Gebieten in den deutschen Industrien.
1939 werden 300 000 ausländische Arbeiter gezählt
1940 sind es bereits 1 150 000 und 1944 sind es 7 130 000.
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- Arbeit zitieren
- Simon Finus (Autor:in), 2003, Immigrationsgeschichte in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21408
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