In der vorliegenden Hausarbeit wird sich mit der Frage auseinandergesetzt, ob man die Außenwelt bedingungslos voraussetzen kann. Direkt vorab möchte ich betonen, keine Lösung für dieses Problem anzubieten, sondern zu versuchen, es ausgehend von verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Diesbezüglich wird sich mit Glasersfeld, Hume, von Foerster, Seel und anderen Autoren befasst, um einen Überblick über mögliche Vorgehensweisen bei der Außenweltverarbeitung zu geben. Ich bediene mich hauptsächlich konstruktivistischen Gedankenguts. Der folgende Abschnitt fokussiert sich zuerst auf Glasersfelds Begriff der Viabilität, um darzustellen, dass der Zugang zur Außenwelt nur ein möglicher und ein subjektiv passender ist, jedoch nicht ein Zugang der unbedingten Geltungsanspruch hat. Im anschließenden Abschnitt wird die Epistemologie der Evolutionstheorie dargestellt, um deutlich zu zeigen, dass der Mensch nur eine mögliche Art ist, die sich aufgrund von zufälligen Gegebenheiten, nicht aber aufgrund einer stringenten Kausalkette, die man geneigt ist, in die Außenwelt zu projizieren, entwickelt hat. Im nächsten Schritt bediene ich mich der Epistemologie Humes und seinen Begriffen der Berechenbarkeit und Gewohnheit. Anhand derer stellt sich dar, dass ein psychologischer Mechanismus dem Menschen immanent ist, der ihm suggeriert, dass die Welt konstant bestünde, so wie er sie kennengelernt habe. Dieser Mechanismus sei jedoch irrationaler Natur und beruhe lediglich auf dem Phänomen der Gewohnheit. Nachstehend wird sich mit der Verlässlichkeit der Sinne auseinandergesetzt, um klar aufzuzeigen, dass diese zwar Signale der Außenwelt interpretieren, Menschen dadurch aber noch keinen gesicherten Zugang zu ihr haben. Aus diesen Ausführungen geht hervor, dass Menschen generell in einer intersubjektiv vereinbarten Wirklichkeit leben, welche vorkonstruiert besteht. Ferner sei dabei entscheidend für die menschliche Wirklichkeitskonstruktion, in welches System diese hineingeboren werden. Positionen wie die des Außenweltskeptikers sind zwar berechtigt, bleiben jedoch hinter einer Möglichkeit des Erkennens zurück und schließen diese Möglichkeit aus. Um von der Außenwelt Erkenntnisse zu erlangen, so Popper, muss man, wenn man an einer Pluralität von Möglichkeiten festhält, auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass die Außenwelt existiert, um von dieser Erkenntnisse zu erlangen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ernst von Glasersfeld und der Begriff der Viabilität
- Epistemologie der Evolutionstheorie
- Berechenbarkeit und Gewohnheit bei Hume
- Verlässlichkeit der Sinne
- Konsequenzen für das Denken
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit setzt sich mit der Frage auseinander, ob die Außenwelt bedingungslos vorausgesetzt werden kann. Die Arbeit untersucht verschiedene Perspektiven auf die Außenweltverarbeitung und betrachtet dabei insbesondere konstruktivistische Gedankengänge. Ziel ist es, einen Überblick über mögliche Vorgehensweisen bei der Außenweltverarbeitung zu liefern und zu zeigen, dass der Zugang zur Außenwelt nur ein möglicher und subjektiv passender ist, jedoch nicht einen unbedingten Geltungsanspruch hat.
- Der Begriff der Viabilität nach Ernst von Glasersfeld
- Die Epistemologie der Evolutionstheorie
- Humes Konzepte von Berechenbarkeit und Gewohnheit
- Die Verlässlichkeit der Sinne
- Intersubjektiv vereinbarte Wirklichkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Fragestellung der Arbeit vor und erläutert den Fokus auf konstruktivistische Ansätze. Sie bietet einen kurzen Überblick über die behandelten Autoren und Themen.
Ernst von Glasersfeld und der Begriff der Viabilität
Dieses Kapitel behandelt Glasersfelds Konzept der Viabilität und argumentiert, dass die Eigenschaften der Außenwelt subjektive Konstruktionen des Individuums sind. Die Unzuverlässigkeit der Sinne und des Verstandes wird diskutiert, und die Unterscheidung zwischen "Wissen wie" und "Wissen was" wird eingeführt.
Berechenbarkeit und Gewohnheit bei Hume
Dieses Kapitel analysiert Humes Epistemologie und beleuchtet die Konzepte der Berechenbarkeit und Gewohnheit. Es wird argumentiert, dass ein psychologischer Mechanismus im Menschen die Konstanz der Welt suggeriert, obwohl diese auf der irrationalen Basis von Gewohnheit beruht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Konstruktivismus, Viabilität, Epistemologie, Evolutionstheorie, Berechenbarkeit, Gewohnheit, Verlässlichkeit der Sinne, intersubjektiv vereinbarte Wirklichkeit, Außenweltskeptizismus, Erkenntnis, Popper.
- Citar trabajo
- Yannic Hoffmann (Autor), 2013, Lässt sich die Außenwelt bedingungslos voraussetzen?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/213845