Vor vielen Jahrhunderten hat sich der Mensch während der Evolution von den Tieren hervorgehoben. Die Bezeichnung Homo sapiens (lat. hŏmō săpiēns‚ einsichtsfähiger bzw. weiser Mensch‘) wurde durch Carl von Linné 1758 in seinem Werk Systema Naturae geprägt. Er unterscheidet sich in vielen Aspekten deutlich von den heute bekannten übrigen Arten der Tierwelt zum Beispiel durch sein kreatives Denken, freien Willen und vor allem ist seine Kommunikationskapazität und sein großes Denkvermögen einmalig. Ohne die Ausprägung von Sprache und Denken wäre der Mensch als intellektuelles Geschöpf nicht denkbar. Wir haben im Gegensatz zu den Tieren im Laufe der Zeit eine Vielzahl von Sprachen entwickelt, die wir alltäglich benutzen ohne uns im Klaren zu sein, welchen Einfluss sie auf unsere Gedanken haben könnten. Schon viele Philosophen haben über die Verbindung zwischen der Sprache und dem Denken sinniert. So wie Ludwig Wittgenstein, ein Philosoph des 19. Jahrhunderts: „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.“ . Dieser stellt nun also die Hypothese auf, dass das Wissen, welches wir besitzen, und unsere Gedanken abhängig von der Sprache seien. Da stellt sich die Frage, ob das Denken ohne Sprache somit überhaupt möglich ist oder die Sprache nur ein reines Kommunikationsmittel ist, welches unsere Gedanken nicht beeinflusst? Und was versteht man eigentlich genau unter den beiden Begriffen „Sprache“ und „denken“?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Definition von Sprache und Denken
- 3. Die Theorie „Sprache formt das Denken“
- 3.1 Die Innere Sprachform
- 3.2 Sapir-Whorf-Hypothese
- 3.3 Linguistisches Relativitätsprinzip
- 3.4 Linguistischer Determinismus
- 4. Widersprüche gegen die Theorie linguistischer Relativität
- 5. Sprachuntersuchungen
- 5.1 Kinder-Isolierung ohne Sprache
- 5.2 Das Denken von Gehörlosen
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Facharbeit untersucht die Beziehung zwischen Sprache und Denken. Die zentrale Frage ist, ob Denken ohne Sprache möglich ist, und welchen Einfluss Sprache auf unsere Denkprozesse hat. Die Arbeit analysiert verschiedene Theorien und Forschungsansätze zu diesem Thema.
- Definition und Abgrenzung von Sprache und Denken
- Die Sapir-Whorf-Hypothese und das linguistische Relativitätsprinzip
- Gegenstimmen und kritische Auseinandersetzung mit der Theorie der sprachlichen Relativität
- Analyse von Fallstudien (z.B. Kinder ohne Spracherwerb, Gehörlose)
- Zusammenfassende Betrachtung der Ergebnisse und offene Fragen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Möglichkeit des Denkens ohne Sprache. Sie verweist auf die Bedeutung von Sprache und Denken für die Entwicklung des Menschen und die philosophische Diskussion um den Zusammenhang beider. Der Autor hebt die scheinbar alltägliche Nutzung von Sprache hervor, ohne den Einfluss auf unsere Gedanken zu hinterfragen. Die Arbeit von Ludwig Wittgenstein wird als Ausgangspunkt der Auseinandersetzung mit der Hypothese einer Abhängigkeit des Denkens von der Sprache genannt.
2. Definition von Sprache und Denken: Dieses Kapitel liefert Definitionen von Sprache und Denken. Sprache wird als Zeichensystem zur Verständigung und Kommunikation beschrieben, das sowohl natürliche (Muttersprache, Fremdsprache, Gebärdensprache) als auch künstliche Formen (Programmiersprachen, Fachsprachen) umfasst. Das Denken wird als innere, geistige Aktivität definiert, die mit dem indogermanischen Wort "tang" (empfinden, denken) verwandt ist. Der Begriff der "Sprache des Geistes" (language of thought) wird eingeführt, der die Idee einer inneren, allen Menschen gemeinsamen Sprache beschreibt. Die subjektive Natur der menschlichen Wahrnehmung und die Rolle der Urteilskraft bei der Bildung geistiger Vorstellungen werden hervorgehoben.
3. Die Theorie „Sprache formt das Denken“: Dieses Kapitel befasst sich mit der Theorie, dass Sprache das Denken formt. Es erwähnt frühe Ansätze dieser Theorie bei verschiedenen Philosophen und Sprachwissenschaftlern. Die "innere Sprachform" nach Wilhelm von Humboldt wird vorgestellt, die besagt, dass Sprache nicht nur ein Kommunikationsmittel ist, sondern die Auffassung von Dingen und Sachverhalten bereits sprachlich strukturiert. Die Sapir-Whorf-Hypothese wird als eine der bekanntesten Theorien genannt, die diese Vorstellung stützt.
4. Widersprüche gegen die Theorie linguistischer Relativität: Dieses Kapitel analysiert die Gegenargumente zur Theorie der sprachlichen Relativität. Es wird angenommen, dass hier kritische Auseinandersetzungen mit der These präsentiert werden, dass die Sprache das Denken maßgeblich prägt und ob es Alternativen oder Einschränkungen dieser Theorie gibt.
5. Sprachuntersuchungen: Dieses Kapitel präsentiert Fallstudien, um die Beziehung zwischen Sprache und Denken zu untersuchen. Es wird die Situation von Kindern ohne Spracherwerb sowie das Denken von Gehörlosen betrachtet. Diese Studien dienen vermutlich als empirische Evidenz zur Unterstützung oder Widerlegung der im vorherigen Kapitel diskutierten Theorien.
Schlüsselwörter
Sprache, Denken, Sapir-Whorf-Hypothese, Linguistisches Relativitätsprinzip, Innere Sprachform, Sprachentwicklung, Kinder, Gehörlose, Kommunikation, Denkprozesse, Weltbild.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Facharbeit: Sprache und Denken
Was ist der zentrale Gegenstand dieser Facharbeit?
Die Facharbeit untersucht die Beziehung zwischen Sprache und Denken. Die zentrale Forschungsfrage lautet: Ist Denken ohne Sprache möglich, und welchen Einfluss hat Sprache auf unsere Denkprozesse?
Welche Theorien werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit analysiert verschiedene Theorien und Forschungsansätze, insbesondere die Sapir-Whorf-Hypothese und das linguistische Relativitätsprinzip. Sie betrachtet die "innere Sprachform" nach Wilhelm von Humboldt und untersucht kritische Gegenargumente zur Theorie der sprachlichen Relativität.
Was versteht die Arbeit unter Sprache und Denken?
Sprache wird als Zeichensystem zur Verständigung definiert, welches natürliche (Muttersprache, Gebärdensprache) und künstliche Formen (Programmiersprachen) umfasst. Denken wird als innere, geistige Aktivität beschrieben, verwandt mit dem indogermanischen Wort "tang" (empfinden, denken). Der Begriff der "Sprache des Geistes" (language of thought) wird ebenfalls eingeführt.
Welche Fallstudien werden untersucht?
Die Arbeit analysiert Fallstudien von Kindern ohne Spracherwerb und untersucht das Denken von Gehörlosen, um die Beziehung zwischen Sprache und Denken empirisch zu belegen oder zu widerlegen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: Einleitung, Definition von Sprache und Denken, Die Theorie „Sprache formt das Denken“, Widersprüche gegen die Theorie linguistischer Relativität, Sprachuntersuchungen und Fazit. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt der Beziehung zwischen Sprache und Denken.
Was sind die Schlüsselwörter der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Sprache, Denken, Sapir-Whorf-Hypothese, Linguistisches Relativitätsprinzip, Innere Sprachform, Sprachentwicklung, Kinder, Gehörlose, Kommunikation, Denkprozesse, Weltbild.
Wie wird die Sapir-Whorf-Hypothese in der Arbeit behandelt?
Die Sapir-Whorf-Hypothese, eine der bekanntesten Theorien, die besagt, dass Sprache das Denken formt, wird ausführlich behandelt und sowohl durch unterstützende als auch durch kritische Argumente beleuchtet.
Gibt es kritische Auseinandersetzungen mit der Theorie der sprachlichen Relativität?
Ja, die Arbeit analysiert Gegenargumente und kritische Auseinandersetzungen mit der These, dass Sprache das Denken maßgeblich prägt. Sie untersucht mögliche Alternativen und Einschränkungen dieser Theorie.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Das Fazit des Dokuments fasst die Ergebnisse zusammen und benennt offene Fragen im Kontext der Beziehung zwischen Sprache und Denken. Die konkreten Schlussfolgerungen sind im bereitgestellten Auszug nicht enthalten.
- Arbeit zitieren
- Anna Baumgarten (Autor:in), 2012, Sprache und Denken, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/213636