Einleitung
Das Thema Kommunikation bietet ein breites Inhaltsspektrum mit interessanten und für die Soziale Arbeit relevanten Anregungen. Ein Themenbereich erscheint in gesellschaftlich-soziologischem Kontext von besonderer Bedeutung: die Geschlechtergerechtigkeit. Sie steht im Fokus der Forschungsfragen, des politischen Diskurses und fordert zu einer analytischen Auseinandersetzung mit der Genderkommunkation heraus.
Die Wirkung von Sprache als Thema der Genderforschung, die Interaktionen zwischen Männern und Frauen in den Blick nimmt, ist ein gesellschaftliches Thema, da Kommunikation als ein Instrument der Unterdrückung von Frauen eingesetzt werden kann und wird. Damit trägt Kommunikation zur Diskriminierung und Benachteiligung von Frauen bei und konstruiert gleichzeitig Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern.
Dazu bedarf es einen Überblick über die sprachtheoretischen Erkenntnisse von J. Austin, der Kommunikation als „Sprechakte“ (Austin 2010, S. 7) und damit als eine Grundlage des Handelns versteht. In Anlehnung an seine theoretischen Ansätze werden differenziertere Theorien weiterentwickelt, in deren Fokus die „Konstruktion“ der „Geschlechtsidentität“ (Butler 1991, S. 22) gestellt wird. Darunter auch Das Unbehagen der Geschlechter. Dieser aussagekräftige Titel der wirkungsmächtigen und bis heute diskutierten Gender-Studie Judith Butlers von 1991 weist bereits darauf hin, dass es geschlechtsspezifische Unterschiede als Folge einer Konstruktion von Geschlechterwirklichkeiten gibt, die auf vielfältige Faktoren zurückzuführen sind.
Dabei konnten sich auch andere Autoren/innen aus verschiedenen Fachdisziplinen auf die Grundlagen der Sprachwissenschaft und Kommunikationstheorie beziehen und geschlechtsspezifische Sprech- und Verhaltensweisen untersuchen. Asymmetrische Kommunikation zwischen Männern und Frauen ist auch von Paul Watzlawick und Anderen bearbeitet worden, doch die spezifischen Studien zu diesem Themenfeld stammen zumeist von Frauen.
Im ersten Teil der Hausarbeit werden zentrale Begriffe definiert. Im ersten Kapitel erfolgt eine Erläuterung der Sprechakttheorie nach Austin. In Anlehnung an seinen handlungsorientierten Ansatz wird das geschlechtertheoretische Modell von Judith Butler mit ihrer kritischen Haltung gegenüber dem Begriff „Subjekt“ (Butler 1991, S. 16) in den feministischen Theorien dargestellt. Vor diesem Hintergrund behandelt sie die disbalance in der Machtverteilung unter den Geschlechtern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Definition der Begriffe Kommunikation und Gender
- 1.1 Kommunikation ist Sprache und Handlung
- 1.2 Gender und das weibliche Geschlecht
- 2. Sprache und Geschlecht produzieren Machtgefälle
- 2.1 Diskriminierung von Frauen durch Sprache
- 2.2 Geschlechtsidentität als ein normatives Konstrukt
- 2.3 Sozialisation und Mädchendiskriminierung an den Schulen
- 2.4 Kommunikative Merkmale der Geschlechter in Konversationen
- 2.5 Machtverhältnisse werden durch Rollenzuschreibung vorstrukturiert
- 3. Ausblick
- 3.1 Kernaussagen der Analyse geschlechtsspezifischer Kommunikation
- 3.2 Kommunikation der Geschlechter als sozialpolitisches Thema
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Kommunikation zwischen Frauen und Männern unter dem Aspekt der Geschlechtergerechtigkeit. Sie untersucht, wie Sprache und Geschlecht Machtgefälle produzieren und zur Diskriminierung von Frauen beitragen. Die Arbeit befasst sich mit den sprachtheoretischen Erkenntnissen von J. L. Austin und Judith Butler, um die Konstruktion von Geschlechtsidentität und die Auswirkungen auf die Interaktion zwischen den Geschlechtern zu beleuchten.
- Die Konstruktion von Geschlechtsidentität als ein normatives Konstrukt
- Die Rolle von Sprache in der Herstellung von Machtverhältnissen zwischen den Geschlechtern
- Die Diskriminierung von Frauen durch Sprache und die Auswirkungen auf die Sozialisation
- Die Bedeutung von geschlechtsspezifischen Sprechweisen und Verhaltensmustern in der Kommunikation
- Die Bedeutung von Geschlechtergerechtigkeit für die soziale Arbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Genderkommunikation ein und erläutert die Relevanz des Themas für die Soziale Arbeit. Sie stellt die zentralen Forschungsfragen und die methodische Vorgehensweise der Arbeit dar.
Das erste Kapitel definiert die Begriffe Kommunikation und Gender. Es erläutert die Sprechakttheorie von J. L. Austin und die Bedeutung von Sprache als Handlung. Weiterhin wird das geschlechtertheoretische Modell von Judith Butler vorgestellt, das die Konstruktion von Geschlechtsidentität und die Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern in den Fokus stellt.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Diskriminierung von Frauen durch Sprache. Es analysiert die Ansätze von Luise Pusch und Judith Butler, die Sprache als ein Instrument der Machtausübung begreifen. Außerdem werden die Erkenntnisse von Watzlawick, Beavin und Jackson zu den Aspekten der Beziehungsdynamik in der Kommunikation herangezogen. Das Kapitel beleuchtet die Sozialisation von Mädchen an den Schulen und untersucht die Auswirkungen auf das Selbstbild und die Chancen von Frauen. Darüber hinaus werden die kommunikativen Merkmale von Frauen und Männern in Konversationen analysiert, wobei die Studien von Ayaß und Gottburgsen eine zentrale Rolle spielen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Kommunikation, Gender, Geschlechtergerechtigkeit, Sprache, Machtgefälle, Diskriminierung, Geschlechtsidentität, Sozialisation, Sprechakttheorie, Judith Butler, Luise Pusch, Watzlawick, Beavin, Jackson, Ayaß, Gottburgsen, Feminismus, Soziale Arbeit.
- Arbeit zitieren
- Anna Teresonok (Autor:in), 2012, Kommunikation und Gender, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/213498
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