Zunächst ist für die Beantwortung der Besteuerungsfragen einer doppelstöckigen Personengesellschaft zu klären, wie diese aufgebaut ist. So versteht man unter einer doppelstöckigen Personengesellschaft eine Personengesellschaft (Obergesellschaft), die unmittelbar an einer anderen Personengesellschaft (Untergesellschaft) beteiligt ist. Dabei ist die Obergesellschaft Kommanditistin der Untergesellschaft.1
Komplementär der Ober- und Untergesellschaft ist eine natürliche Person.
Kommanditist der Obergesellschaft kann eine natürliche oder eine juristische Person sein. Erst mit Beschluss des Bundesfinanzgerichtshof vom 25.2.1991 (GrS 7/89) BStBl. 1991 II S. 691 ist diese Form der Personengesellschaften anerkannt worden.
So heißt es im Leitsatz des Urteils: „Personenhandelsgesellschaften und mitunternehmerisch tätige Gesellschaften bürgerlichen Rechts können i.S. des § 15 Abs.1 (Satz 1) Nr.2 EStG Gesellschafter und Mitunternehmer einer Personenhandelsgesellschaft sein mit der Folge, dass die Gesellschafter der Obergesellschaft nicht auch Mitunternehmer der Untergesellschaft sind.“2 Welche gesetzlichen Vorschriften für diese besondere Form der Personengesellschaft angewendet werden (besonders in steuerrechtlicher Hinsicht) soll Gegenstand dieser Hausarbeit sein.
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1 Gehrmann, Reinald in NWB Info Center „Doppelstöckige Personengesellschaften“, hier: I. Definition
2 BFH Urteil vom 25.2.1991, (GrS 7/89), BStBl. II 1991 II S. 691-703
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historie, Pro und Contra der doppelstöckigen Personengesellschaft
- Entstehung einer doppelstöckigen Personengesellschaft
- Beteiligte
- Umwandlung in eine doppelstöckige Personengesellschafi
- Die Abfärbetheorie
- S 15 Abs. 3 Nr. 1 EStG
- S 15 Abs. 3 Nr. 2 EStG Anwendung auf die doppelstöckige Personengesellschaft
- Bilanzierung
- Ergänzungsbilanz
- Einkünfte- und Gewinnermittlungen
- Ermittlung des Gewinns der Untergesellschaft
- Ermittlung des Gewinns der Obergesellschaft
- Ermittlung der Einkünfte des Mitunternehmers
- Sondervergütung und Sonderbilanz
- Sonderbetriebsvermögen
- Sonderbetriebseinnahmen und Sonderbetriebsausgaben
- Das Feststellungsverfahren
- Gewerbesteuer bei doppelstöckigen Personengesellschaften
- Umsatzsteuer
- Veräußerungstatbestände
- Erwerb einer Beteiligung
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit den Besteuerungsfragen von doppelstöckigen Personengesellschaften. Ziel ist es, die Besonderheiten dieser Gesellschaftsform im deutschen Steuerrecht zu beleuchten, insbesondere in Bezug auf die Einkünfteermittlung und die Anwendung der Abfärbetheorie.
- Aufbau und Entstehung von doppelstöckigen Personengesellschaften
- Die Abfärbetheorie und ihre Anwendung auf doppelstöckige Personengesellschaften
- Bilanzierung und Gewinnermittlung in doppelstöckigen Personengesellschaften
- Sondervergütungen, Sonderbetriebsvermögen und Sonderbilanzen
- Gewerbesteuer und Umsatzsteuer bei doppelstöckigen Personengesellschaften
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die doppelstöckige Personengesellschaft als eine besondere Form der Personengesellschaft vor, bei der eine Obergesellschaft an einer Untergesellschaft beteiligt ist. Die Historie der doppelstöckigen Personengesellschaft wird beleuchtet, und die Vor- und Nachteile dieser Gesellschaftsform werden diskutiert.
Das Kapitel "Entstehung einer doppelstöckigen Personengesellschaft" beschreibt die Beteiligten einer doppelstöckigen Personengesellschaft und die verschiedenen Möglichkeiten der Umwandlung einer Personengesellschaft in eine doppelstöckige Personengesellschaft.
Die Abfärbetheorie, die in S 15 Abs. 3 Nr. 1 EStG geregelt ist, wird im Detail erläutert. Dabei wird die Anwendung der Abfärbetheorie auf die doppelstöckige Personengesellschaft anhand von S 15 Abs. 3 Nr. 2 EStG näher beleuchtet.
Die Bilanzierung von doppelstöckigen Personengesellschaften wird im Kapitel "Bilanzierung" behandelt. Dabei werden die Begriffe "Ergänzungsbilanz", "Sonderbilanz" und "Sonderbetriebsvermögen" erläutert.
Im Kapitel "Einkünfte- und Gewinnermittlungen" werden die unterschiedlichen Methoden zur Ermittlung des Gewinns der Untergesellschaft, der Obergesellschaft und des Mitunternehmers vorgestellt.
Die Sondervergütungen, die ein Gesellschafter der Obergesellschaft für unmittelbare Leistungen der Untergesellschaft erhalten hat, werden im Kapitel "Sondervergütung und Sonderbilanz" näher betrachtet.
Das Kapitel "Sonderbetriebsvermögen" befasst sich mit dem Sonderbetriebsvermögen des Gesellschafters und den damit verbundenen Sonderbetriebseinnahmen und Sonderbetriebsausgaben.
Das Kapitel "Das Feststellungsverfahren" beschreibt die einheitliche und gesonderte Feststellung des Gewinns nach S 179 Abs. 2 Satz 2 AO.
Im Kapitel "Gewerbesteuer bei doppelstöckigen Personengesellschaften" wird die Berechnung der Gewerbesteuer für doppelstöckige Personengesellschaften erläutert.
Das Kapitel "Umsatzsteuer" behandelt die umsatzsteuerlichen Besonderheiten bei doppelstöckigen Personengesellschaften.
Das Kapitel "Veräußerungstatbestände" befasst sich mit den steuerlichen Folgen bei der Veräußerung einer Beteiligung an einer doppelstöckigen Personengesellschaft.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die doppelstöckige Personengesellschaft, die Abfärbetheorie, S 15 EStG, Bilanzierung, Sonderbilanz, Sonderbetriebsvermögen, Sondervergütungen, Sonderbetriebseinnahmen, Sonderbetriebsausgaben, Gewerbesteuer, Umsatzsteuer, Veräußerung, Beteiligung und Einkünfteermittlung.
- Quote paper
- Ronja Heidemann (Author), 2013, Besteuerungsfragen der doppelstöckigen Personengesellschaften, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/213185