In der heutigen Zeit wird es für landwirtschaftliche Unternehmer immer wichtiger das
Maximum aus ihren Betrieben herauszuholen, um nicht irgend wann aufgeben zu
müssen. Um dieses zu erreichen, hat es sich für Milchviehbetriebe als vorteilhaft
herausgestellt, möglichst hohe Leistungen pro Tier zu ermelken ohne dabei die Kosten
zu stark zu erhöhen. Dies führt dazu, dass die Anforderungen an das Mana gement
enorm steigen. Dabei ist eine so hohe Spezialisierung in allen Teilbereichen
notwendig, dass das Know How eines Betriebsleiters kaum ausreicht, um in allen
Bereichen optimale Ergebnisse zu erzielen.
Der Bereich der Fütterung bzw. der Rationsgestaltung bei Hochleistungskühen hat
dabei eine exponierte Stellung, denn kaum ein anderer Managementbereich hat so
einen großen Anteil am Erfolg der Milchviehhaltung. Im Bereich der Rationsgestaltung der Hochleistungskühe ist das Handeln zu einem
Drahtseilakt ge worden, bei dem ohne gute Beratung der Absturz drohen könnte. Sei es
dadurch, dass hohe Leistungen teuer erkauft wurden oder dass die Gesundheit der
Tiere den hohen Leistungen zum Opfer gefallen ist.
In diesem Referat soll an Hand der Beratung, die auf dem Hof Everinghoff
durchgeführt wurde, aufgezeigt werden wie eine Rationsgestaltung bei Milchkühen
mit sehr hohen Leistungen in der Praxis ablaufen kann. Es sollen alle Maßnahmen, die
im Laufe der Beratung diskutiert wurden, dargestellt und bewertet werden, um ein
möglichst objektives Bild über Rationsgestaltung und Beratungstätigkeit zu
vermitteln. Ferner soll auf Besonderheiten der Ration für die Hochleistungskühe
hingewiesen werden.
Inhalt
1 Einleitung
2 Gründe für die Beratung im Bereich der Fütterung auf dem Hof Everinghoff
3 Situation des Betriebes Everinghoff zu Anfang der Beratung
4 Die Beratung
4.1. Leistungen des Beraters:
4.2. Aufgaben des Betriebsleiters
5 Mögliche Lösungen, die im Laufe der Beratung diskutiert wurden
5.1. Ration der Melkenden
5.2. Ration der Trockensteher
5.3. Futterzusatzstoffe
6 Resultate der Beratung
6.1. Umsetzung der Beratungsempfehlungen
6.2. Resultate der Umsetzung
6.2.1 Beschreibung der Resultate
6.2.2 Analyse der Resultate
7 Zusammenfassung: Beratungstätigkeit
8 Zusammenfassung: Fütterungsumstellungen
9 Quellenverzeichnis
10 Anhang
1 Einleitung
In der heutigen Zeit wird es für landwirtschaftliche Unternehmer immer wichtiger das Maximum aus ihren Betrieben herauszuholen, um nicht irgendwann aufgeben zu müssen. Um dieses zu erreichen, hat es sich für Milchviehbetriebe als vorteilhaft herausgestellt, möglichst hohe Leistungen pro Tier zu ermelken ohne dabei die Kosten zu stark zu erhöhen. Dies führt dazu, dass die Anforderungen an das Management enorm steigen. Dabei ist eine so hohe Spezialisierung in allen Teilbereichen notwendig, dass das Know How eines Betriebsleiters kaum ausreicht, um in allen Bereichen optimale Ergebnisse zu erzielen.
Der Bereich der Fütterung bzw. der Rationsgestaltung bei Hochleistungskühen hat dabei eine exponierte Stellung, denn kaum ein anderer Managementbereich hat so einen großen Anteil am Erfolg der Milchviehhaltung.
Im Bereich der Rationsgestaltung der Hochleistungskühe ist das Handeln zu einem Drahtseilakt geworden, bei dem ohne gute Beratung der Absturz drohen könnte. Sei es dadurch, dass hohe Leistungen teuer erkauft wurden oder dass die Gesundheit der Tiere den hohen Leistungen zum Opfer gefallen ist.
In diesem Referat soll an Hand der Beratung, die auf dem Hof Everinghoff durchgeführt wurde, aufgezeigt werden wie eine Rationsgestaltung bei Milchkühen mit sehr hohen Leistungen in der Praxis ablaufen kann. Es sollen alle Maßnahmen, die im Laufe der Beratung diskutiert wurden, dargestellt und bewertet werden, um ein möglichst objektives Bild über Rationsgestaltung und Beratungstätigkeit zu vermitteln. Ferner soll auf Besonderheiten der Ration für die Hochleistungskühe hingewiesen werden.
2 Gründe für die Beratung im Bereich der Fütterung auf dem Hof Everinghoff
Die Gründe für eine Beratung im Bereich der Fütterung der Milchkühe auf dem Hof Everinghoff waren mannigfaltig.
Obwohl die Leistung im Vergleich zum Durchschnitt schon sehr hoch war, sollten mit Hilfe eines Beraters noch Potentiale ausgelotet werden, um die Leistung noch weiter zu steigern. Des weiteren gab es einige Probleme im gesundheitlichen Bereich der Kühe, denen mit Hilfe einer Rationsänderung entgegengewirkt werden sollte. Die alte Ration sollte zusätzlich komplett auf den Prüfstand gestellt werden, um sie dann nach wirtschaftlichen und pansenphysiologischen Aspekten zu optimieren, wobei der Schwerpunkt eindeutig auf die Ansprüche der Kühe gesetzt werden sollte. Weiterhin standen viele Fragen zur Fütterung im Raum, die mit Hilfe des Beraters erörtert werden sollten. Als letzter Punkt wäre zu nennen, dass der Betriebsleiter einer sich einschleichenden Betriebsblindheit entgegenwirken und eine fremde Person mit neuen Ideen und Ansätzen auf den Hof holen wollte. Aus diesen Gründen wurde der Fütterungsberater der WEU engagiert.
3 Situation des Betriebes Everinghoff zu Anfang der Beratung
Die Leistung des Betriebes stellte sich zu Anfang der Beratung wie folgt dar:
Herdenleistung (gleitender Durchschnitt): 9861 kg 4,14 % 408 kg 3,43 % 338 kg
Färsenleistung 100 Tage: 3282 kg 3,87 % 127 kg 3,23 % 106 kg
305 Tage: 8739 kg 4,02 % 351 kg 3,42 % 299 kg
BSI Betrieb: 1,6
Durchschnittliche ZKZ: 405 Tage
(VIT 2000 a)
Trotz dieser zufriedenstellenden Leistungsdaten gab es einige Probleme, die im Laufe der Beratung erörtert werden sollten.
Zu diesem Zeitpunkt bereitete die Ausfütterung hochleistender Tiere (> 45 kg Milch/Tag) Probleme. Um diese zu lösen, wurde bis dahin 250 ml Propylenglycol pro Tag oral an hochleistende Tiere verabreicht. Der Arbeitsaufwand war aber sehr hoch und es gab trotz dieser Maßnahme noch vermehrt Fälle von klinischer und subklinischer Ketose. Des weiteren war die Leistungspersistenz der Kühe im oberen Leistungsbereich (> 40 kg) ungenügend und die hochlaktierenden Tiere hatten Probleme das ihnen zugeteilte Kraftfutter komplett zu fressen (Tiere wurden 4 x täglich in die Futterstationen getrieben).
Die Klauengesundheit war ein weiterer Problembereich, den es anzusprechen galt, denn dem Klauenpfleger war aufgefallen, dass das Klauenhorn der Kühe relativ weich war und es wurde vermutet, dass daher ein Teil der Klauenprobleme rühren könnte.
Weitere Probleme gab es vor allem nach Abkalbungen. So hatten sehr viele Tiere (teilweise über 50%) nach dem Abkalben einen eitrigen Ausfluss aus dem Genitalbereich, was teilweise zu Leistungsdepressionen führte und in jedem Fall teure Behandlungen durch den Tierarzt nach sich zog. Außerdem war es auf dem Betrieb schon zu einer Standardmaßnahme geworden, die Tiere ab der zweiten Abkalbung direkt nach dem Abkalben mit einem Ca-Bolus zu behandeln, um Milchfieber vorzubeugen.
Zusätzlich zu den genannten Problemen waren noch einige Fragen zur Fütterung zu klären, die ebenfalls beantwortet werden sollten.
Zum einen war der Harnstoffgehalt der Milch sehr niedrig (ca. 230 ppm, Ziel 270 – 300 ppm), so dass nach einer Rationskomponente zur Erhöhung der Eiweißanflutung im Pansen gesucht wurde. Zum anderen Bestand Interesse daran die hohen Kosten der Ration zur Diskussion zu stellen und über die Kosteneffizienz einiger Komponenten zu sprechen (teures MinFu von Schaumann, Bierhefe). Vor dem Hintergrund der Klauenprobleme war großes Interesse an einem Biotin-Einsatz vorhanden, so dass der Berater nach seinen bisherigen Erfahrungen zu diesem Thema befragt werden sollte.
Um die Probleme im Bereich der Nachgeburtsphase in den Griff zu bekommen, wurde schon über die Einführung einer Fütterung nach der Kationen-Anionen-Bilanz bei den trockenen Kühen nachgedacht, so dass in diesem Punkt noch Informationsbedarf bezüglich der Erfahrungen des Beraters und der Umsetzung bestand.
4 Die Beratung
4.1. Leistungen des Beraters:
Über die Leistungen des Beraters gibt am besten ein Infoblatt der WEU Auskunft:
Schaubild 1: Leistungen des Beraters
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
WEU 2001
Wichtig bei dieser Beratung war vor allen Dingen der erste Betriebsbesuch des Beraters. Er kannte den Betrieb noch nicht und musste sich somit erst ein Bild von der Situation machen und Daten aufnehmen, die für seine weitere Beratungstätigkeit wichtig waren. Diese Datenerhebung wurde mit folgendem Bogen durchgeführt:
(Schaubild 2: Datenerhebungsbogen)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Hilgefort 2001 a
Diese Erhebung war unbedingt notwendig, um eine effiziente Beratung zu ermöglichen. So konnte sich der Berater relativ schnell ein Bild vom Betrieb machen und hatte auch nach dem Betriebsbesuch die Möglichkeit die Daten bei jeder weiteren Beratungstätigkeit zu nutzen.
Im Laufe der Beratung nahm der Berater zusätzlich die Möglichkeit war, die durchgeführten Maßnahmen zu kontrollieren, wenn keine Rückmeldung vom Betrieb kam. Dieses geschah mit Hilfe des folgenden Ausdruckes:
Schaubild 3: Ausdruck des VIT
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
VIT 2000 b
Anhand dieses Ausdruckes konnte er zumindest grob die getroffenen Maßnahmen überprüfen und wenn es notwendig gewesen wäre dann eingreifen.
4.2. Aufgaben des Betriebsleiters
Um dem Berater die Arbeit zu erleichtern und um eine effiziente Beratung zu gewährleisten, wurden vor dem ersten Beratungsgespräch die für eine Beratung relevanten Daten zusammengestellt.
Es wurden dem Berater folgende Informationen zur Verfügung gestellt:
- Rationen der Kühe und des Jungviehs (Zurückwiegen der Reste)
- alle vorhandenen Futtermitteluntersuchungen (LUFA, Sackanhänger bei Zukauf-futtermitteln usw.)
- LKV-Unterlagen (Leistungen+Harnstoffwerte)
- Eine Liste mit allen aktuellen Problemen und Fragestellungen im Bereich der Fütterung
Die Rationen sollten über mehrere Tage erfasst werden, um einen möglichst genauen Wert als Grundlage für die Rationsberechnung zu erhalten. Denn gerade im Hochleistungsbereich können falsche Werte schwere Folgen nach sich ziehen.
(Hilgefort 2000 b)
Diese Zusammenstellung erleichterte dem Berater die Fehlersuche bzw. machte es leichter Optimierungsvorschläge zu machen, da der Berater so einen Überblick über die betrieblichen Gegebenheiten erhielt und er sofort z.B. Rationen durchrechnen konnte, um sie dann gegebenenfalls zu verbessern.
Zwischen den einzelnen Beratungsterminen war es unabdingbar, dass die Auswirkungen der Rationsänderungen durch den Betriebsleiter kontrolliert wurden.
So wurde die aufgenommene Futtermenge täglich kontrolliert, um Rückschlüsse auf die Schmackhaftigkeit der Ration zu ziehen. Zukünftig soll zudem der TS-Gehalt der Ration bestimmt werden, da dadurch maßgeblich die Futteraufnahme beeinflusst wird. Des weiteren wurden folgende Parameter zur Kontrolle herangezogen:
Die Körperkondition:
Die Tiere wurden in diesem Merkmalskomplex nur grob nach dem BCS-System bewertet. Es wurde besonders auf die Tiere geachtet, die in den für die Versorgung kritischen Phasen waren, also die Tiere in der ersten und letzten Phase der Laktation. Die Tiere, die sich in der ersten Phase befanden, sollten dabei möglichst nicht unter die Note 2,0 rutschen, was auf einen Energiemangel hingewiesen hätte, während die altmelken Tiere nicht über eine Note von 4,0 kommen sollten, was auf eine Überversorgung hingedeutet hätte. Somit war die Körperkondition ein Merkmal für die Energieversorgung der Kühe.
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- Citation du texte
- Regina Everinghoff (Auteur), 2001, Rationsgestaltung für Milchkühe unter Praxisbedingungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21278
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