Die gesamte Unterrichtseinheit des Themenkomplexes „Nationalsozialismus“ umfasst acht Doppelstunden. In der ersten Doppelstunde soll die Ideologie des Nationalsozialismus ausführlich behandelt werden, um dann mit diesem Wissen in den darauffolgenden Stunden die Gleichschaltung und die Kennzeichen der totalitären Herrschaft, die Außenpolitik Hitlers und deren Auswirkungen, auch auf die heutige Zeit, zu behandeln. In den letzten Stunden der Unterrichtseinheit, soll der Holocaust und der 2. Weltkrieg behandelt werden um schließlich mit einer Sitzung zum Thema „Widerstand gegen den Nationalsozialismus“ abgeschlossen zu werden.
I.
a) Unterrichtszusammenhang
Die gesamte Unterrichtseinheit des Themenkomplexes „Nationalsozialismus“ umfasst acht Doppelstunden. In der ersten Doppelstunde soll die Ideologie des Nationalsozialismus ausführlich behandelt werden, um dann mit diesem Wissen in den darauffolgenden Stunden die Gleichschaltung und die Kennzeichen der totalitären Herrschaft, die Außenpolitik Hitlers und deren Auswirkungen, auch auf die heutige Zeit, zu behandeln. In den letzten Stunden der Unterrichtseinheit, soll der Holocaust und der 2. Weltkrieg behandelt werden um schließlich mit einer Sitzung zum Thema „Widerstand gegen den Nationalsozialismus“ abgeschlossen zu werden.
b) Sachanalyse
Die nationalsozialistische Ideologie entstand in den 1920er Jahren aus verschiedener schon bekannten rechtsradikalen Pro- und Anti-Haltungen der damaligen Zeit[1]. Im Zuge der NS-Bewegung wurden diese über das Parteiprogramm, und vor allem 1924 durch Hitlers „Mein Kampf“, zusammengefasst.
Der Zentrale Aspekt der Ideologie dreht sich um den nationalen Sozialismus als Gegenbewegung zum marxistischen Sozialismus und Kommunismus. Allerdings wurde der Nationalsozialismus inhaltlich nie genau bestimmt, sodass die Parteiführung in ihrem Handlungsspielraum nicht eingeengt werden konnte. Am Wichtigsten scheint das Führerprinzip zu sein, um die Ideologie zu verstehen. Hier soll der Staat und auch die Gesellschaft hierarchisch gegliedert werden und zwar nach Vorlage des Sozialdarwinismus, sodass jeder Funktionsträger mit den besten Voraussetzungen zu einem „Führer“ wird, der über seine „Gefolgschaft“ durch Befehle und Gehorsam bestimmt. Diese „Führer“ wurden von dem jeweilig nächsthöheren Funktionär eingesetzt, an deren Spitze schließlich nur Hitler selbst stehen konnte.[2]
Das Fundament für dieses Prinzip bildet die „Volksgemeinschaft“[3], eine Kampfgemeinschaft rein deutscher, klassenloser und berufstätiger Bürger, die Einzig und Allein auf ihren Führer eingeschworen waren. Die Aufgaben dieser Kampfgemeinschaft lagen im natürlichen Daseinskampf der Völker um den nötigen Lebensraum, welcher im Osten gewonnen werden sollte.
Von besonderer Bedeutung stellt sich der Antisemitismus heraus, welcher in drei Ebenen unterteilt werden kann: eine ideologische, eine politische und eine gesellschaftliche.[4]
Die ideologische Ebene bezeichnet die Juden als „kulturzersetzende Rasse“ wohingegen die Arier am oberen Ende die „kulturtragende Rasse“ darstellt. Somit galt das Judentum nicht mehr als bloße Religionszugehörigkeit, sondern vielmehr als eine erbliche Konstante durch die „unabänderliche Eigenschaft des Blutes“[5],[6]. Der politische Antisemitismus entsteht durch die Parteien, die in ihren Programmen und Forderungen den rassischen Antisemitismus als judenfeindliche Geisteshaltung verankern und umsetzen, diesen also an die Tagesordnung setzen und zu einem ihrer Ziele erklären. Der zuletzt zu nennende gesellschaftliche Antisemitismus breitete sich schließlich in den Vereinen und Verbänden aus. Das Vereins- und Verbandswesen verbot nun allen jüdischen Mitbürgern die Mitgliedschaft und schloss Kreditgeber mit jüdischer Herkunft aus. Hinter dem Antisemitismus verbarg sich im Allgemeinen der pure Sozialneid, somit nutzte man die Gunst der Stunde und versuchte alle jüdischen Bürger aus der Industrie, dem Handel, in den freien Berufen, im Angestelltensektor und im öffentlichen Dienst auszugrenzen und auszuschalten.
c) Didaktische Analyse
Diese Stunde soll dazu dienen die SuS auf den Themenkomplex des Nationalsozialismus vorzubereiten und zeitgleich zu verhindern versuchen, dass der Prozess der Gleichschaltung womöglich als bewunderungswürdig erscheinen könnte, ohne das Wissen um die perverse Ideologie die im Hintergrund steht. Es soll für die SuS die Grundlage geschaffen werden, den Themenkomplex des Nationalsozialismus unter der Kenntnis der Ideologie zu betrachten, um so direkt erkennen zu können, aus welchen Motiven heraus die Taten Hitlers und des Regimes erfolgten. Die SuS wissen im Normalfall schon einiges über die Ideologie. Somit dient diese Stunde vor allem dem Versuch dieses Wissen zu festigen oder aber auch zu widerlegen, um zu verhindern, dass es im weiteren Verlauf der Unterrichtseinheit zu Fehlinterpretationen kommt.
Somit ist diese Reihenfolge der Unterrichtsstunden meiner Meinung nach sinnvoll, weil so die Möglichkeit besteht die Schüler auf das Thema zu sensibilisieren und sie darauf vorzubereiten wie mit der Außenpolitik und den Bezügen auf die Gegenwart umgegangen werden muss. Für die SuS muss klar gemacht werden, welchen Stellenwert die Ideologie auch noch heute hat und welche Auswirkungen in der damaligen Zeit aus ihr resultierten. Desweiteren ist die Ideologie die Grundlage für den Holocaust und des nationalsozialistischen Systems, sodass sich aus ihr viele Gedanken und Entwicklungen erkennen lassen.
Weiterhin ist es für die SuS äußerst wichtig von Anfang an die Möglichkeit zu erhalten, mit den wichtigen Fachbegriffen umzugehen. Durch den frühen Kontakt mit Ihnen und darüber hinaus, der wiederholten Anwendung, wird der Lernprozess der Begriffe deutlich erleichtert.
Angestrebte Kompetenzen
Sachkompetenz:
SuS können die wichtigsten Begriffe der Ideologie nennen und erklären. Sie wissen was Fachbegriffe wie „Rassenlehre“, „Antisemitismus“, „Sozialdarwinismus“, „Führerprinzip“, „Volksgemeinschaft“ und „Lebensraumpolitik“ bedeuten und wie man diese anwendet.
Methodenkompetenz:
SuS lernen anhand verschiedener Quellen, Plakaten und Karikaturen, den korrekten und fachgerechten Umgang mit Quellen aus der nationalsozialistischen Zeit.
Reflexionskompetenz:
SuS erkennen wie die Begriffe der Ideologie im weiteren Verlauf der Unterrichtseinheit umgesetzt werden und können die Begründungen miteinander vergleichen und hinterfragen. Desweiteren erhalten die SuS die Möglichkeit, sich anhand der Rede von Richard von Weizsäcker eine weitere Perspektive zu eröffnen.
Historische Orientierungskompetenz:
SuS erhalten Einsicht in die Regierungszeit des Nationalsozialismus und erhalten somit die Möglichkeit nachvollziehen zu können, warum die NSDAP attraktiv für weite Teile der Bevölkerung war. Weiterhin erhalten sie die Möglichkeit sich mit alternativen Handlungsmöglichkeiten auseinander zu setzen und lernen verschiedene Perspektiven kennen.
Anmerkungen zur Methodik:
In der Einstiegsphase, soll durch das Brainstorming an Hand Folie erfahren werden, welches Vorwissen und welche Präkonzepte die SuS bereits haben. Diese sollen dann schließlich durch das erste Tafelbild, welches von der Lehrkraft geleitet an der Tafel erstellt wird, vervollständigt werden. Die SuS sollen parallel mitschreiben und erhalten somit eine Übersicht über den Inhalt der heutigen Stunde und über die wichtigsten Begriffe der Ideologie.
In der zweiten Arbeitsphase soll nun tiefer auf die einzelnen Punkte der Ideologie eingegangen werden. Dazu sollen die beiden ausgewählten Quellen miteinander verglichen werden um einerseits zwei Betrachtungsweisen auf die NSDAP aufzuzeigen, aber auch andererseits, im gleichen Schritt die Motive eines Autors gezielt zu hinterfragen. Im nächsten Schritt bietet es sich an, sich die verschiedenen Stereotype über das Judentum anhand des Plakates zum „ewigen Juden“, zu veranschaulichen und zu erarbeiten. Somit soll an der Methoden-, aber auch an der Reflexionskompetenz gearbeitet werden.
Das Lesen der Textstelle aus Hitlers „Mein Kampf“ führt ebenfalls dazu, einerseits die Methodenkompetenz und anderseits die Sachkompetenz zu erweitern und soll zum Abschluss vertiefend auf die Problematik des Antisemitismus eingehen.
In der dritten Arbeitsphase soll zusätzlich die Legitimation von Gewalt an einer knappen Übersicht am OHP kennen gelernt werden. Weiterhin wird das Parteiprogramm ausgeteilt. Das auszuteilende Arbeitsblatt könnte auch eine Kopie des Originals sein, jedoch konnte keine in DIN A4 lesbare Version gefunden werden. Deshalb wird eine abgetippte Version an die Schüler ausgeteilt.
In der Transferphase soll nun verstärkt auf die heutige Zeit eingegangen werden. Die Rede von Richard von Weizsäcker empfiehlt sich hier besonders, da sie sich durch die einfache Lesbarkeit und durch den Aufruf, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen, auszeichnet. Leider muss die Rede jedoch aus Zeitgründen gekürzt werden. Den Schülern wird allerdings empfohlen, sich in Eigenarbeit die komplette Rede durchzulesen. Dazu wurde auch der Link der Online-Quelle auf das Arbeitsblatt geschrieben.
Die Hausaufgabe in letzter Instanz, soll dazu führen auf die nächste Stunde zum Thema Gleichschaltung und Machtergreifung vorzubereiten. Weiter dient sie auch zur Wiederholung der im Unterricht besprochenen Aspekte.
[...]
[1] Vgl. Hitler, Adolf: Mein Kampf. Zwei Bände in einem Band, Leipzig, 1943855, S. 409.
[2] Vgl. Noack, Winfried: Die NS-Ideologie, o.O, 1996.
[3] Vgl. Hitler, Adolf: Mein Kampf. Zwei Bände in einem Band, Leipzig, 1943855, S. 419f.
[4] Vgl. Bundeszentrale für politische Bildung: http://www.bpb.de/apuz/30327/ideologische-erscheinungsformen-des-antisemitismus?p=all (Zugriff am 15.02.2013).
[5] Vgl. Hitler, Adolf: Mein Kampf. Zwei Bände in einem Band, Leipzig, 1943855, S. 346.
[6] Vgl. Hitler, Adolf: Mein Kampf. Zwei Bände in einem Band, Leipzig, 1943855, S. 428f.
- Citar trabajo
- Andreas Dick (Autor), 2013, Unterrichtsentwurf: Die Ideologie des Nationalsozialismus, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/212315
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