Bei aller Kritik lässt sich festhalten, die von Hugo Preuß geschaffene Weimarer Verfassung war besser als ihr Ruf. So fand „der lateinamerikanische Verfassungsgeber das Vorbild für eine liberal-sozialstaatliche Grundordnung in der damals modernsten Verfassung Kontinentaleuropas, der Weimarer Verfassung.“.Es ist daher durchaus Lewinski zuzustimmen, der sie als „Gesellenstück“ auf dem Weg zur parlamentarischen Demokratie bezeichnet hat. Hätte dem Reichspräsidenten in den Anfangsjahren der Republik nicht ein so machtvolles Instrument zur Bewältigung innerer Notstände zur Verfügung gestanden, würde die Weimarer Republik die ersten Jahre nicht überstanden haben. Auch wurde von der Mehrheit der Bevölkerung die Diktaturgewalt des Reichspräsidenten als ungefährlich angesehen. Dies entsprach einem tiefen Wunsch der Bevölkerung nach Wiederherstellung der Ordnung im Reich. Allerdings wurde das parlamentarische System ab 1930 nach dem Zerbrechen der Großen Koalition durch die fast ausschließliche Anwendung der Reserveverfassung des Art. 48 ad absurdum geführt. Das ordentliche Gesetzgebungsverfahren war damit bereits vor Hitler eingestellt worden. Die Hauptursache hierfür lag vornehmlich an der Unfähigkeit der im Reichstag vertretenen Parteien, zu entsprechenden Mehrheiten zu gelangen und damit das "tote Parlament" wieder zum Leben zu erwecken.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Entstehungsgeschichte der Weimarer Verfassung und der Notstandsregelung nach Artikel 48 WRV
2.1 Oktoberverfassung
2.2 Verfassungsneuordnung im Zeichen des Umbruchs von 1918/
2.3 Der Reichsbelagerungszustand als Vorläufer des Artikels 48 WRV
3 Stellung und Befugnisse des Reichspräsidenten
3.1 Der Reichspräsident als Gegengewicht zum Parlament
3.2 Umfang der Reservekompetenz - „Diktaturgewalt“ nach Art. 48 II WRV
3.3 Einsatz der bewaffneten Macht nach Art. 48 II WRV
3.4 Reichsexekution Art. 48 I WRV
3.5 Schranken der Diktaturgewalt und parlamentarische Kontrolle
3.6 Fehlendes Ausführungsgesetz Art. 48 V WRV
3.7 Auflösung des Reichstages Art. 25 WRV
4 Weltwirtschaftskrise und Ende der Großen Koalition
4.1 Weltwirtschaftskrise
4.2 Bruch der Großen Koalition
4.3 Präsidialkabinett Brüning
4.4 Präsidiale Notverordnungen im Bereich von Wirtschaft und Finanzen
4.5 Der Sturz Brünings
5 Die Auflösung der Republik und Vorbereitung der Diktatur
5.1 Kabinett von Papen
5.2 „Staatsstreich in Preußen“
5.3 Richterliche Kontrolle – Urteil des Staatsgerichtshofs
5.4 Rücktritt der Regierung Papen - Kabinett Schleicher
6 Aushöhlung und Durchbrechung der Weimarer Verfassung
6.1 Ernennung Hitlers zum Reichskanzler
6.2 Schubladenverordnung
6.3 Reichstagsbrandverordnung
7 Schluss
Literaturverzeichnis
Internetquellen
Anhang1
Anhang2
Anhang3
- Citar trabajo
- Rolf Sievers (Autor), 2011, Die Notstandsregelung der Weimarer Reichsverfassung von 1930-1932/33, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/211798
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