Der Konflikt zwischen Kaiser und Papst bestimmte große Teile der Regierungszeit von Kaiser Friedrich II., vor allem der Streit mit Papst Gregor IX. Dieser hatte den Kaiser 1227 exkommuniziert weil Friedrich ein Kreuzzugsversprechen nicht eingehalten hatte. Zwar wurde der Streit mit dem Frieden von San Germano vorerst beigelegt, aber er schwelte auch während der 1230er Jahre weiter. Grund für den Konflikt war vor allem die Italienpolitik des Kaisers, welche den Einflussbereich des Papstes gefährdete. Obwohl Friedrich zeitweise dem Kirchenbann unterlag, hielten die meisten Fürsten des Heiligen Römischen Reiches weiter zu ihm. So konnte er den staufisch-welfischen Gegensatz beenden, indem er das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg schuf und den Welfen Otto das Kind damit belehnte. Als der Kaiser allerdings im Jahr 1239 zum zweiten Mal exkommuniziert wurde, begannen sich viele Fürsten von Friedrich zu distanzieren.
In dieser Arbeit soll der Fokus auf dem Zeitraum von 1241, Tod des Papstes Gregor, bis 1250, Tod von Kaiser Friedrich II., liegen. Anhand von einigen Beispielen soll aufgezeigt werden, warum sich bestimmte Fürsten einer der beiden Fraktionen anschlossen, welche Ziele sie dabei verfolgten und letztlich auch, welche Auswirkungen dies auf das Reich hatte. Die Auswirkungen sind vor allem deshalb von Interesse, weil das Reich in diesem kurzen Zeitraum einen erheblichen Wandel durchlebte und das Königtum nach dem Ende der staufischen Herrschaft an Einfluss verloren hatte. Als Beispiele dienen neben den drei rheinischen Erzbistümern Köln, Mainz und Trier auch zwei weltliche Fürsten. Die Erzbischöfe in dieser Zeit waren Konrad I. in Köln, Siegfried III. in Mainz und Dietrich II., bzw. Arnold II. in Trier, die hier betrachteten weltlichen Fürsten sind Landgraf Heinrich Raspe aus Thüringen und der bayerische Herzog Otto II., der auch Pfalzgraf bei Rhein war. Außerdem soll am Beispiel der Stadt Regensburg aufgezeigt werden, dass auch Städte von der Spaltung in Papsttreue und Kaisertreue betroffen waren.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Der Begriff Fraktion
2.1 Die Entwicklung von Fraktionen
2.2 Allgemeine Strukturen von Fraktionen
3 Geistliche Reichsfürsten im Streit zwischen Kaiser und Papst – die Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier
3.1 Die Ambitionen des Erzbischofs von Mainz
3.1.1 Wechsel auf die Seite des Papstes
3.1.2 Der militärische und politische Kampf nach dem Seitenwechsel
3.2 Konrad I. von Hochstaden
3.2.1 Wahl zum Bischof und Annäherung an Siegfried III
3.2.2 Opposition gegen die Staufer und die niederrheinischen Fürsten
3.3 Der Fraktionswechsel des Erzbistums Trier
3.3.1 Erzbischof Dietrich II. und seine Nachfolge
3.3.2 Die Sicherung und Erweiterung des Erzbistums Trier unter Arnold II
4 Weltliche Reichsfürsten im Zwiespalt zwischen Kirche und Reich - Heinrich Raspe und Otto von Bayern
4.1 Heinrich Raspe - Einer der mächtigsten Fürsten des Reiches
4.1.1 Herrschaftsantritt und mehrfache Fraktionswechsel
4.1.2 Die Königswahl von 1246
4.1.3 Die Königsherrschaft Heinrich Raspes
4.2 Otto von Bayern
4.2.1 Herrschaftsantritt und Konflikte mit den Staufern
4.2.2 Wechsel von der päpstlichen in die kaiserliche Fraktion
4.2.3 Kampf auf der Seite der Staufer
5 Regensburg im Spannungsfeld zwischen Landesherren und Kaiser
5.1 Die Erhebung Regensburgs zur Freien Reichsstadt
5.2 Verteidigung der Unabhängigkeit und Frieden mit dem Bischof
6 Die Auswirkungen der Fraktionsbildung auf die Fürsten und das Reich
Quellenverzeichnis
Literaturverzeichnis
- Arbeit zitieren
- Julian Freche (Autor:in), 2010, Zur Fraktionsbildung im Reich während der letzten Jahre Kaiser Friedrichs II. (1241 - 1250), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/211253
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