Die Debatten darüber, wie unsere Welt eigentlich funktioniert, wie es klappen kann,
dass mittlerweile rund 7 Milliarden Menschen mehr oder weniger friedlich auf einem
Planeten zusammenleben, beschäftigen nicht nur die internationalen Beziehungen schon
seit ihrem Bestehen. Vom überzeugten Realisten aus der Schule Morgenthaus über den
Neorealisten von Waltz bis hin zu Neoliberalen wie Keohane und Nye spaltet sich der
politikwissenschaftliche Diskurs in mehrere ideologische und theoretische Lager. Die
bestehenden Großtheorien des Realismus, Liberalismus, Institutionalismus und
Marxismus werden ergänzt durch "neuere" Theorien des Feminismus, der auch die
Männerdominanz im internationalen Politikgeflecht kritisiert (Krell2012: 62) oder auch
durch die Strömung des Konstruktivismus, der unter anderem der Dimension der Idee
eine größere Rolle zukommen lässt (ebd.: 67).
Theoriedebatten bestimmen den politischen Diskurs. Auch ich möchte in diesem
Essay die Frage diskutieren, ob sich der neoliberale Institutionalismus eher am
Realismus oder am Konstruktivismus verorten lässt. Zuerst werde ich die Grundzüge
des Neoliberalismus darstellen, wobei ich zugleich darauf verweisen möchte, dass
sowohl Insitutionalismus, neoliberaler Institutionalismus und Neoliberalismus
Synonyme darstellen, die alle die gleiche theoretische Idee umfassen (Hartmann 2009:
48). Im Anschluss daran werde ich die Theorie des Realismus beleuchten, wobei ich den
Schwerpunkt auf den Neo-Realismus von Waltz lege; abschließend richte ich den Fokus
auf den Konstruktivismus, wobei ich bei diesen drei Theorieströmungen jeweils die
Rolle der Anarchie, der Interessen und der zwischenstaatlichen Kooperation analysieren
werde, um daraufhin zu einem abschließenden Ergebnis zu kommen. [...]
Die Debatten daruber, wie unsere Welt eigentlich funktioniert, wie es klappen kann, dass mittlerweile rund 7 Milliarden Menschen mehr oder weniger friedlich auf einem Planeten zusammenleben, beschaftigen nicht nur die internationalen Beziehungen schon seit ihrem Bestehen. Vom uberzeugten Realisten aus der Schule Morgenthaus uber den Neorealisten von Waltz bis hin zu Neoliberalen wie Keohane und Nye spaltet sich der politikwissenschaftliche Diskurs in mehrere ideologische und theoretische Lager. Die bestehenden Grofitheorien des Realismus, Liberalismus, Institutionalismus und Marxismus werden erganzt durch „neuere“ Theorien des Feminismus, der auch die Mannerdominanz im internationalen Politikgeflecht kritisiert (Krell 2012: 62) oder auch durch die Stromung des Konstruktivismus, der unter anderem der Dimension der Idee eine grofiere Rolle zukommen lasst (ebd.: 67).
Theoriedebatten bestimmen den politischen Diskurs. Auch ich mochte in diesem Essay die Frage diskutieren, ob sich der neoliberale Institutionalismus eher am Realismus oder am Konstruktivismus verorten lasst. Zuerst werde ich die Grundzuge des Neoliberalismus darstellen, wobei ich zugleich darauf verweisen mochte, dass sowohl Insitutionalismus, neoliberaler Institutionalismus und Neoliberalismus Synonyme darstellen, die alle die gleiche theoretische Idee umfassen (Hartmann 2009: 48). Im Anschluss daran werde ich die Theorie des Realismus beleuchten, wobei ich den Schwerpunkt auf den Neo-Realismus von Waltz lege; abschliefiend richte ich den Fokus auf den Konstruktivismus, wobei ich bei diesen drei Theoriestromungen jeweils die Rolle der Anarchie, der Interessen und der zwischenstaatlichen Kooperation analysieren werde, um daraufhin zu einem abschliefienden Ergebnis zu kommen.
Die einflussreichsten Vertreter des Neoliberalismus sind Robert Keohane und Joseph Nye, spatestens seit ihrem Werk ,,Power and Interdependence44 aus dem Jahre 1977 oder auch seit ,,After Hegemony: Cooperation and Discord in the World Political Economy44 von 1984. Im Weltbild des Neoliberalismus herrscht zwischen den Staaten Anarchie (Krell 2012: 48). Es gibt keinen ubergeordneten Staat oder beispielsweise keine Weltpolizei, die uber die Einhaltung der bestehenden Ordnung wacht. Dennoch befindet sich die Staatengesellschaft nicht im Hobbes'schen Naturzustand, in dem das Recht des Starkeren gilt, sondern es wird trotz des Fehlens einer ordnenden Gewalt versucht, das Zusammenleben so zu organisieren, dass diejeweiligen Interessen der Staaten, wie beispielsweise die Gewahrleistung von Sicherheit und Wohlstand, umgesetzt werden konnen. Dadurch entstehen komplexe, zwischenstaatliche Interdependenzen. Doch wie entstehen diese wechselseitigen Abhangigkeiten?
Durch die Errungenschaften der Moderne und der damit einhergehenden Technisierung ist es heute moglich, internationale Transaktionen durchzufuhren. Jeder Staat kann theoretisch mit allen anderen Staaten in Interaktion treten. Als Beispiele konnen hierfur der Wahrungs- oder Warenverkehr genannt werden. Dadurch entstehen komplexe Interdependenzen (Huang 2012: 22), die den einzelnen Staat in seiner Handlungsautonomie beschranken oder in anderen Worten Kosten fur den Akteur verursachen (Loewen 2011: 22). Durch solche wechselseitigen Abhangigkeiten werden einerseits Anreize fur staatliche Kooperation gegeben; zudem werden Institutionen geschaffen, die die Transaktionskosten senken, indem bestimmte Regeln, die beispielsweise die Verhandlungszeiten verkurzen, von allen Akteuren eingehalten werden und es wird zwischenstaatliches Vertrauen hergestellt (Immergut 2013: 4). Eine bedeutende Ursache dafur, dass Institutionen Vertrauen herstellen, liegt auch in dem erleichterten Informationsaustausch unserer Zeit. Institutionen wie die internationale Atomenergie-Organisation tragen zur internationalen Sicherheit bei, in dem sie regelmafiig den Vereinten Nationen Bericht erstatten, sollte sich eine atomare Bedrohung eines Staats anbahnen. Aus dieser zunehmenden Transparenz des Handelns der einzelnen Akteure resultiert Vertrauen und Stabilitat.
Solche Institutionen sind folglich zum einen Organisationen (intergovernmental oder aber auch transnationale Nicht-Regierungs-Organisationen) oder auch internationale Regime. Dieser Begriff des Regimes darf nicht verwechselt werden mit der Bedeutung „Herrschaftssystem“, sondern soll in diesem Kontext ,,norm- und regelgeleitete Formen der Koorperation zwischen Staaten zur politischen Bearbeitung von Konflikten oder Problemfeldern“ (Krell 2012: 51) bedeuten. Als Beispiel hierfur dient das Wahrungsregime. Als letztes sind Konventionen zu nennen, wie die allgemein anerkannten Regeln der Diplomatie, die nicht explizit festgeschrieben sind, aber durch jahrelange praktische Umsetzung institutionalisiert wurden.
Zusammenfassend kann hier also festgehalten werden, dass der Neoliberalismus - im Gegensatz zum Realismus, wie ich im Anschluss besprechen werde- durch diese intemationalen Institutionen die zwischenstaatliche Zusammenarbeit verfestigt und damit die bestehende Anarchie des Staatensystems abmindern kann.
- Citation du texte
- Kirsten Dierolf (Auteur), 2013, Lässt sich der neoliberale Institutionalismus näher am Realismus oder am Konstruktivismus verorten?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/211234
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