Die Philister (auch Pelischti; hebräisch: פְּלִשְׁתִּים / pelištīm; neuägyptisch Peleset) waren ein Volk, das im 12. Jahrhundert v. Chr. die Küste des historischen Palästina bewohnte.
Die Philister, das unbekannte Volk, Lehrmeister und Widersacher der Israeliten.
Die Philister sind die südwestlichen Nachbarn Israels. Im Zuge der Seevölkerinvasion haben sie sich nach ihrer Niederlage durch Ramses III. (um 1175 v. Chr.) an der Mittelmeerküste von Gaza bis Karmel festgesetzt oder sie wurden von den Ägyptern dort als eine Art Pufferzone an ihrer nordöstlichen Grenze angesiedelt. Die Philister haben keinen Einheitsstaat geschaffen, sondern sie gründeten oder übernahmen Stadtstaaten, die eine Art Konföderation bildeten, z.B. die fünf Städte Gaza, Askelon, Aschdod, Ekron und Gat (= die Pentapolis). Die Philister gehören nicht zu den semitischen Völkern.
Geschichte
Die Siedlungstätigkeit im fruchtbaren Süden Palästinas stand zunächst unter der Schirmherrschaft Ägyptens. Die Küstenstädte Gaza, Askalon und Aschdod waren Ende des
12. Jahrhunderts v. Chr. noch ägyptische Zentren. Die Philister gründeten einen Fünf-Städte-Bund (Pentapolis) der Stadtstaaten Aschdod, Askalon, Ekron oder Akkaron (heute: akir), Gath (vgl. Tell es-Safi) und Gaza (heute: Ghazza). Die Städte wurden von Fürsten regiert. Die Stadtstaaten bildeten eine Konföderation, die wahrscheinlich nicht statisch organisiert war. Der Schwerpunkt wechselte im Verlauf der Zeit von Stadt zu Stadt. Mit dem Schwinden der ägyptischen Macht übernahmen die Philister die Vormacht in der Region, die sie – laut Bibel – bis zu König Davids Herrschaft auch behielten.
Bei ihrer Ausdehnung ins Landesinnere lieferten sich die Philister nach Darstellung der Bibel mit den Israeliten und Kanaanitern über mehrere Jahrhunderte immer wieder erbitterte Kämpfe, von der Richterzeit bis zur frühen Königszeit. Dahingehende biblische Berichte werden jedoch durch Ausgrabungsergebnisse nicht gestützt. Die Bibel berichtet, dass die Israeliten in einer Stunde der Bedrängnis Saul zu ihrem ersten König krönten. Er erzielte einige Erfolge, wurde aber letztlich von den Philistern geschlagen. Erst seinem Nachfolger König David gelang es, die Philister zurückzudrängen. Legendär ist die Geschichte vom Kampf Davids gegen Goliath in den Büchern Samuel. Goliaths Ausrüstung kommt dabei eine besondere Bedeutung zu:
„Da trat aus dem Lager der Philister ein Vorkämpfer namens Goliat aus Gat hervor. Er war sechs Ellen und eine Spanne groß. Auf seinem Kopf hatte er einen Helm aus Bronze und er trug einen Schuppenpanzer aus Bronze, der 5.000 Schekel wog. Er hatte bronzene Schienen an den Beinen und zwischen seinen Schultern hing ein Sichelschwert aus Bronze. Der Schaft seines Speeres war (so dick) wie ein Weberbaum und die eiserne Speerspitze wog 600 Schekel. Sein Schildträger ging vor ihm her.“(Sam.17,4-7)
Euripides läßt einen Spartaner sagen: “Des Feiglings Waffen sind feige Pfeile, seine Kunst ist die Flucht. Denn Mannesmut hat noch keiner bewiesen als Bogenschütze“.
„Die Beschreibung der Ausrüstung Goliaths passt sehr gut zu dem Aussehen der griechischen Hopliten. Ihre Angriffswaffen waren eine Stoßlanze mit stählerner Spitze und ein Schwert mit Stahlklinge. Hinzu kamen Rüstungsteile wie der Helm, teilweise mit einem imposanten Kammbusch verziert, sowie Beinschienen aus Bronze und ein Brustpanzer, der bis zum 5. Jahrhundert v. Chr. aus Bronze (Glockenpanzer) oder Leder gefertigt war. Dagegen hatte die alttestamentliche Rüstungsbeschreibung kaum etwas mit den Philistern der früheren Zeiten gemeinsam. Die erwähnten schweren Rüstungen waren vor dem 7. Jahrhundert v. Chr. sehr selten, gehörten danach jedoch zum Standard der griechischen Hopliten. Der alttestamentliche Bericht über Goliath wird daher wohl anachronistisch in die biblische Überlieferung gelangt sein und frühestens aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. stammen.
Die Philister erlangten die Vorherrschaft durch ihre technische und militärische Überlegenheit, die sich auf eine perfekte Ausrüstung und ein ausgebildetes Berufsheer gründete. Sie unterhielten kleine Garnisonen in strategisch wichtigen Orten und bewegliche Kommandos, die von philistäischen Basen aus Streifzüge und Strafexpeditionen unternahmen. Dieses System hatten sie von den Ägyptern übernommen. Streitwagen und Bogenschützen gewährten den Philistern lange Zeit die Kontrolle über die Region. Sie erzwangen Abgaben, erstickten jeden Widerstand im Keim und hielten ihr Monopol zur Eisenherstellung aufrecht. Zeitweise könnte es nach der biblischen Simson-Erzählung aber auch Ansätze zu gutnachbarschaftlichen Beziehungen gegeben haben.
Nach Angaben der Bibel trugen die Bedrohung durch die Philister und die dadurch notwendige bessere militärische Organisation wesentlich zur Entstehung des Königtums im vorher hauptsächlich nach Stämmen organisierten Israel bei. Ab der mittleren Königszeit (etwa 9. Jahrhundert v. Chr.) ist relativ plötzlich und ohne genaue Erklärung in der Bibel von den Philistern nur noch ganz vereinzelt die Rede, andere Nachbarvölker rückten in den Vordergrund.
Im Buch Amos 1:8 wird ihnen die endgültige Vernichtung angedroht: „Und ich will die Einwohner aus Aschdod und den, der das Zepter hält, aus Askalon ausrotten und meine Hand wider Ekron kehren, dass umkommen soll, was von den Philistern noch übrig ist, spricht der HERR“. Amos war bis 738 v. Chr. aktiv. 732 v. Chr. wurde der Städtebund von den Assyrern unter König Tiglat-Pileser III. unterworfen.“[1]
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[1] Aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Philister
- Arbeit zitieren
- Mechthild Lütjen-Podzeit (Autor:in), 2012, Die Pentapolis der Philister: Die Stadt im Alten Israel, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/210390
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