Projekte und Projektmanagement haben in einigen Stationen meines beruflichen Werdegangs eine wesentliche Rolle gespielt.
Daher habe ich mich mit besonderem Interesse dieses Themas angenommen, da es mit meinen bisherigen beruflichen Erfahrungen, überwiegend auf dem Gebiet der Datenverarbeitung und Telekommunikation, als Diplomingenieur und GPM-zertifizierter Projektmanager in den Tätigkeitsbereichen Entwicklung, technische Planung und Produktmanagement korreliert und ich so meine bisherigen beruflichen Erfahrungen in Verbindung mit den neu dazu erworbenen Wissen aus dem Bachelor of Business Administration Studium verbinden kann und dieses kombinierte Wissen durch Erstellung eines praxisgerechten Lehrkonzeptes zur Schulung des Nachwuchses weitergeben kann.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Anhangsverzeichnis
Abkürzungen
1. Kurzfassung/Summary
2. Einleitung
2.1 Problemstellung
2.2 Zielsetzung
2.3 Vorgehensweise
2.4 Begriffsdefinitionen
3. Ausgangssituation und Bestandsaufnahme
3.1 Ausbildung an der STA
3.1.1 Anforderungen der STA an PM-Unterricht
3.2 Einordnung der STA in die Ausbildungslandschaft
3.3 Projektmanagementausbildung an anderen Schulen und bei kommerziellen Schulungsanbietern
3.3.1 PM Unterricht bei höheren staatlichen Berufsfachschulen
3.3.2 PM Unterricht bei Sabel GBS
3.3.3 PM Schulungen bei ComConsult Akademie
3.3.4 Projektmanagementschulungen über SBB International
3.4 Projektmanagementausbildung der großen Projektmanagementorganisationen und Hochschulen
3.4.1 Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e.V. - GPM
3.4.2 Project Management Institute - PMI
3.4.3 Prince
3.4.4 Weitere Projektmanagementorganisationen und Zertifizierungen
3.4.5 Projektmanagementausbildung an Hochschulen (am Beispiel BA Stuttgart)
4. Erhebung von Anforderungen der Stakeholder
4.1 Vorgehensweise
4.1.1 Experteninterview
4.1.2 Fragebogen
4.2 Aussagen zur PM-Schulung aus Anbietersicht (STA)
4.3 Anforderungen und Ansichten zur PM-Schulung aus Dozentensicht
4.4 Anforderungen und Erwartungen an die PM-Schulung aus Arbeitgebersicht
4.5 Ansichten und Vorstellungen der Studierenden zur Projektmanagementschulung
5. Didaktische Gesichtspunkte und Anforderungen
5.1 Aktuelle didaktische Konzepte
5.2 Didaktische Analyse
5.3 Anforderungen an die moderne Berufspädagogik
5.4 Handlungsorientiertes Lernen - lernfeldorientierte Unterrichtsplanung
5.5 Prüfungen – Lernerfolgskontrolle
6. Struktur der PM-Schulung
6.1 Didaktische Betrachtungen zur Projektmanagementschulung für Industrietechnologen
6.1.1 Zielgruppe
6.1.2 Unterrichtsziel
6.1.3 Medieneinsatz
6.1.4 Unterrichtsformen und -methoden
6.2 Unterrichtsgestaltung
6.2.1 Mix aus traditionellem Unterricht und handlungsorientiertem Unterricht
6.2.2 Schulungsverlauf
6.3 Leistungsbewertung
7. Implementierungskonzept – Lehrplan der Projektmanagementschulung
7.1 Unterrichtsblock 1: Überblick und Einführung
7.1.1 Überblick über Schulung und Vorgehen
7.1.2 Projektdefinition und Überblick über Projektmanagement (PM-Themenlandkarte)
7.1.3 Übung: Brainstorming - warum scheitern Projekte?
7.1.4 Projekterfolg und -Misserfolg
7.1.5 Selbstmanagement und Soft Skills
7.1.6 Übung Selbstmanagement
7.1.7 Wichtige Begriffe im Projektmanagement
7.2 Unterrichtsblock 2: Projektinitiierung
7.2.1 Projektorganisation und Schnittstellen
7.2.2 Lastenheft - Pflichtenheft
7.2.3 Projektinitiierung - Projektziele
7.2.4 Übung Projektziele bestimmen und einordnen
7.2.5 Projektumfeldanalyse
7.2.6 Stakeholderanalyse
7.2.7 Übung Stakeholderanalyse
7.3 Unterrichtsblock 3: Projektdefinition und -entwicklung
7.3.1 Projektumfang, Projektphasen und Meilensteine
7.3.2 Übung zum Phasenmodell
7.3.3 Projektantrag
7.3.4 Projektauftrag
7.3.5 Übung Projektantrag/Projektauftrag
7.4 Unterrichtsblock 4: Projektstart und Projektstrukturplan (PSP)
7.4.1 Projektstart und Kickoff-Meeting
7.4.2 Teambildung
7.4.3 Projektstrukturplan (PSP)
7.4.4 Übung Projektstrukturplan
7.4.5 Arbeitspakete
7.4.6 Übung zu Arbeitspaketen
7.5 Unterrichtsblock 5: Projektplanung
7.5.1 Netzpläne
7.5.2 Übung Netzplanberechnung
7.5.3 Kommunikation im Projekt
7.5.4 Kostenplanung
7.5.5 Risikomanagement
7.6 Unterrichtsblock 6: Projektdurchführung
7.6.1 Wiederholung und Vertiefung der Netzplanmethoden und Übung
7.6.2 Einsatzmittelmanagement
7.6.3 Übung Einsatzmittelplanung
7.6.4 Aufwandschätzungen
7.6.5 Übung Aufwandsschätzung
7.6.6 Projektsteuerung und -Prognose
7.6.7 Übung Meilenstein-Trend-Analyse
7.7 Unterrichtsblock 7: Projektdurchführung 2 und Projektabschluss
7.7.1 Kostenmanagement
7.7.2 Risikomanagement
7.7.3 Übung Risikomanagement
7.7.4 Änderungs- und Konfigurationsmanagement
7.7.5 Berichtswesen
7.7.6 Übung Berichtswesen
7.7.7 Projektabnahme, Projektabschluss und Projektlernen
7.7.8 Projektmanagementsoftware (optional)
7.8 Unterrichtsblock 8 und 9: Bearbeitung der Fallstudie (und Reflexion)
7.9 Unterrichtsblock 10: Reflexion Fallstudie und Schulungsabschluss
7.9.1 Reflexion der Fallstudie und Schließen von Wissenslücken
7.9.2 Vorgehensmodelle
7.9.3 Agiles Projektmanagement
7.9.4 Projektmanagementorganisationen und Zertifizierungen/Weiterbildung
8. Zusammenfassung und Ausblick
Literatur-/Quellenverzeichnis
Anhang
Vorwort
Projekte und Projektmanagement haben in einigen Stationen meines beruflichen Wer-degangs eine wesentliche Rolle gespielt.
Daher habe ich mich mit besonderem Interesse dieses Themas angenommen, da es mit meinen bisherigen beruflichen Erfahrungen, überwiegend auf dem Gebiet der Daten-verarbeitung und Telekommunikation, als Diplomingenieur und GPM-zertifizierter Projektmanager in den Tätigkeitsbereichen Entwicklung, technische Planung und Pro-duktmanagement korreliert und ich so meine bisherigen beruflichen Erfahrungen in Verbindung mit den neu dazu erworbenen Wissen aus dem Bachelor of Business Administration Studium verbinden kann und dieses kombinierte Wissen durch Erstellung eines praxisgerechten Lehrkonzeptes zur Schulung des Nachwuchses weitergeben kann.
München, Februar 2011 Dip.-Ing. (Univ.) Anton Deiring
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Fragebogen STA-Industrietechnologen
Abb. 4: Gewünschte Schwerpunkte im PM-Unterricht
Abb. 5:Vom mechanistischen (toten) zum lebendigen Lernen
Abb. 6: Didaktisches Dreieck
Abb. 7: Prinzipien der kategorialen Bildung
Abb. 8: Dimensionen ganzheitlichen Lernens und Bereiche beruflicher Handlungskompetenz
Abb. 9: Kennzeichen und Merkmale eines handlungsorientierten Unterrichts
Abb. 10: Reflexionsstufen zur didaktischen Analyse
Abb. 11: Entwicklungsstufenmodell für die berufliche Bildung
Abb. 12: Schulungsablauf Projektmanagementschulung STA
Abb. 13: Aufteilung des Unterrichtsstoffes in Unterrichtsblöcke
Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Fragenkatalog für Experteninterviews
Tab. 2: Erweiterte Stakeholderanalyse
Anhangsverzeichnis
Anhang 1: Liste der geführten Experteninterviews
Anhang 2: Interviewprotokoll E. Ziegler
Anhang 3: Interviewprotokoll IP
Anhang 4: Interviewprotokoll IP
Anhang 5: Interviewprotokoll IP
Anhang 6: Interviewprotokoll IP
Anhang 7: Interviewprotokoll IP
Anhang 8: Interviewprotokoll IP
Anhang 9: Interviewprotokoll IP
Anhang 10: Interviewprotokoll IP
Anhang 11: Auswertung Fragebogen Industrietechnologen
Anhang 12: Stundentafel Industrietechnologen Datenverarbeitung
Anhang 13: Prospekt ComConsult PM Schulung
Anhang 14: Prospekt SBB International PM Schulung Frauke Majer
Anhang 15: Beschreibung ‚SPE Ausbildungsgang Bachelor mit IHK Beruf’
Anhang 16: STA Internetauftritt Startseite
Anhang 17: Projektmanagementunterricht – höhere Berufsfachschule in Rheinland-Pfalz
Anhang 18: Basiszertifikat für Projektmanagement (GPM)
Anhang 19: Anhang „PMI Zertifizierungen“
Anhang 20: Anhang „PRINCE2 Zertifizierungen“
Anhang 21: Mindmap des Implementierungskonzepts der PM-Schulung
Anhang 22: Beispiel für Fallstudie zur Projektmanagementschulung
Anhang 23: PM-Themenlandkarte der GPM
Abkürzungen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Kurzfassung/Summary
Der Anteil von Projekten am Gesamtumsatz wird im modernen Geschäftsleben immer höher. Dies gilt im Speziellen für Unternehmen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie. Grundkenntnisse des Projektmanagements sind daher für Nachwuchskräfte im technischen Umfeld von immer größerer Bedeutung. Aus diesem Grund soll Projektmanagement als eigenes Fach an der Siemens Technik Akademie (STA) eingeführt werden. Das bisherige Vorgehen, Unterrichtsstunden über Projektmanagement innerhalb des vorhandenen Unterrichtsgebietes Betriebswirtschaft und Arbeitstechnik anzubieten, wird der gestiegenen Bedeutung von Projektmanagement im aktuellen technischen Wirtschaftsleben nicht mehr gerecht.
Da die Siemens Technik Akademie (STA) eine hochwertige Ausbildung zum Industrietechnologen, bzw. zum ‚Associate Engineer’ als international anerkannter Titel mit starkem Praxisanteil anbietet, muss auch das geplante Fach Projektmanagement dieser Ausrichtung Genüge tun, und den Studierenden das notwendige Wissen für die Mitarbeit in Projekten aller Art bieten. Aufgrund der wachsenden Bedeutung des Projektgeschäfts und damit auch des Projektmanagements ist es daher notwendig, die Projektmanagementschulung für Industrietechnologen an der Siemens Technik Akademie zu erweitern und zu verbessern.
In dieser Projektarbeit wird aufgezeigt, welche Anforderungen seitens der Siemens Technik Akademie als Ausbildungsstätte an den neu zu gestaltenden Projektmanagement-Unterricht gestellt werden und wie das Projektmanagement an anderen Ausbildungsstätten gelehrt wird. Dabei werden auch Konzepte der großen Projektmanagementorganisationen, sowie vorhandene staatliche Lehrpläne für dieses Unterrichtsfach vergleichend mitberücksichtigt. Die Sichtweise und Erfahrungen von langjährigen Dozenten für Projektmanagement zu dieser Thematik wurden ebenso wie die Erwartungen potenzieller Arbeitgeber erfasst und in das Schulungskonzept integriert. Neben der Auswertung von Sekundärdaten aus der wissenschaftlichen Literatur, den Publikationen der führenden Projektmanagementorganisationen und weiteren frei zugänglichen Quellen wurden, zur konkreten Erfassung der aktuellen Anforderungen, Wünsche und Randbedingungen, Primärdaten bei oben erwähntem Kreis mittels Experteninterviews erhoben. Um das Unterrichtskonzept gut an die Auszubildenden der Siemens Technik Akademie anpassen zu können, wurde ergänzend, in einer nicht repräsentativen Umfrage, das Stimmungsbild von STA Studierenden zum Thema Projektmanagement mittels eines Fragebogens erfasst.
In einem weiteren Kapitel werden die pädagogischen Anforderungen an ein modernes Schulungskonzept erfasst und wichtige Punkte moderner, didaktischer Schulungskonzepte für berufsbildende Einrichtungen und Erwachsenenbildung aufgeführt. Es werden mögliche pädagogische Modelle zur Unterrichtsgestaltung betrachtet um eine geeignete, für diese Zielgruppe adäquate pädagogische Vorgehensweise auswählen zu können.
Basierend auf diesen Anforderungen, Vorschlägen und Wünschen wird dann, unter Berücksichtigung der vorgegebenen Rahmenbedingungen und Einbeziehung der didaktischen Aspekte des vorhergehenden Kapitels, ein Konzept erarbeitet, das – innerhalb der fest vorgegebenen Randbedingungen - den Anforderungen all dieser Stakeholder so weit wie möglich entspricht und auch Optionen für sinnvolle Erweiterungen und Vertiefungen vorsieht. Der Teilnehmerkreis der Projektmanagementschulung wird unter didaktischen Gesichtspunkten analysiert und es werden sinnvolle Methoden und Mittel zur Unterrichtsgestaltung vorgeschlagen und dargestellt.
Das Schulungskonzept sieht eine Untergliederung in drei Phasen vor. In der ersten Phase werden zielorientiert die die grundlegenden Methoden und Werkzeuge des Projektmanagements vermittelt. In der zweiten Phase werden der sinnvolle Einsatz und die Kombination dieser Elemente handlungsorientiert vermittelt. Die Verknüpfung der fachlich-technischen Kompetenzen mit den Projektmanagementkompetenzen erfolgt, ebenfalls handlungsorientiert, in einer dritten Phase.
Aufbauend auf dem entwickelten Konzept wird im folgenden Kapitel ein Implementierungskonzept im Detail vorgestellt. Dieses Implementierungskonzept stellt den kompletten Ablauf der Schulung, aufgegliedert in einzelne Unterrichtsblöcke, vor. Hierbei werden konkrete Vorschläge zum Einsatz der didaktischen Mittel und zur Gestaltung von verschiedenartigen Übungen und Teilnehmeraktivitäten gemacht. Dies erfolgt unter Berücksichtigung der Gegebenheiten und Rahmenbedingungen an der Siemens Technik Akademie.
Abschließend werden in einem Ausblick Möglichkeiten zur Erweiterung und Verbesserung des Projektmanagementschulungskonzepts vorgestellt. Diese Erweiterungen, die jedoch eine verlängerte Unterrichtszeit erfordern würden, könnten die Projektmanagementdozenten und potenziellen Arbeitgebern erwünschten Vertiefungen bei wichtigen Themenbereichen bieten und das Verständnis für Projektmanagement generell erhöhen.
Der Aufbau und die Gestaltung dieses Projektmanagementkonzepts sind praxisnah gestaltet und zeigt die gesamte Vorgehensweise des Managements von mittleren bis großen Projekten in Wirtschaft und Industrie auf. Es orientiert sich an den Vorgehensweisen und Empfehlungen der im Projektmanagement führenden Organisationen IPMA und PMI sowie PRINCE2, geht aber nicht auf deren Feinheiten und Unterscheidungen ein, da dies den Rahmen dieses Unterrichts und des Teilnehmerkreises bei Weitem sprengen würde.
Summary
The percentage of the overall turnover of modern businesses represented by projects becomes higher and higher. This is especially valid for companies in the area of information and communication technology. Basic knowledge of project management is of ever increasing importance for junior employees in the technical domain. Therefore project management should be introduced as an independent subject at Siemens Technology Academy. The current method of offering project management lessons within existing business administration and work methodology courses does not meet the rising demands on project management in the current technical business environment.
The Siemens Technology Academy (STA) offers a high-quality education as ‘Industrietechnologe’ or the internationally approved title ‚Associate Engineer’ with a strong focus on practical issues and the planned Project Management course must reflect this and offer students the knowledge necessary to work in projects of all kinds. Because of the growing importance of projects and therefore also of project management it is necessary to extend and improve the project management training for ‘Industrietechnologen’ at the Siemens Technology Academy.
This thesis shows what the new project management course requires from the Siemens Technology Academy as a training institute and how project management is taught in other training centers. The educational concepts of the large project management organizations like PMI or IPMA as well as available governmental curricula for project management have been considered comparatively. The perception and experiences of long-standing lecturers for project management as well as the expectations of potential employers were considered and integrated into the training concept. This primary data was raised from the above mentioned groups for precise acquisition of the requirements, wishes and ancillary conditions by means of interviews. Secondary data was evaluated from scientific literature, the publications of the leading project management organizations and other freely accessible sources. In addition, to adapt the teaching concept as far as possible to the students of the Siemens Technology Academy their attitude towards the project management topic has been determined in a non-representative survey by means of an anonymous questionnaire.
The educational requirements for a modern training concept have been collected in the next chapter and important issues of modern, didactic training concepts are pointed out for vocational and adult education. Possible educational models for instruction design have been investigated to be able to select a suitable educational approach adequate for this target group.
Then based on these requirements, proposals and wishes and taking into account the given conditions including the didactic aspects of the preceding chapter, an educational concept has been compiled. Within the predefined constraints, this concept satisfies as far as possible the requirements of all stakeholders and also provides options for a suitable extension and deepening of the course. The intended audience of the project management course is analyzed from a didactic point of view and suitable methods and means for teaching are suggested and presented.
The training concept divides the course into three sections. In the first section basic project management methods and tools will be taught in a goal-oriented way. In the second section the suitable usage and combination of these elements is instructed in active learning. Combining this project management competence with the technical engineering competence in the third section is also taught through active learning.
A detailed implementation built on the developed teaching concept is introduced in the following chapter. This implementation includes the complete set of instruction topics, split up into single teaching units. Precise proposals are made here for the application of the didactic methods and the creation of various exercises and participant activities. All these proposals take into account the circumstances and basic conditions of the Siemens Technology Academy.
Finally an outlook introduces possibilities for the extension and improvement of the project management training concept. These extensions, that would require more teaching time, could offer a necessary deepening of important topics and generally raise the understanding for project management.
The design and the composition of this concept for a project management course is practice-oriented and demonstrates the full range of project management tasks for executing medium to large projects in business and industry. The concept orients itself to the approaches and recommendations of the leading project management organisations IPMA, and PMI, as well as PRINCE2 without addressing all the differences and details since this would have exceeded the scope of this course and its target audience.
2. Einleitung
Projekte spielen in der heutigen Unternehmenslandschaft – privat wie öffentlich – eine immer größere Rolle.
Trotz dieser anscheinend so wichtigen Rolle von Projekten und damit des Projektmanagements ist eine große Zahl von Projekten nicht erfolgreich. Im jährlich erscheinenden CHAOS Summary Report der Standish Group wurde für das Jahr 2009 ermittelt, dass von den untersuchten IT-Projekten nur 32 % erfolgreich abgeschlossen wurden. 44 % der Projekte verfehlten die Projektziele teilweise, indem es entweder zu deutlichen Terminverzügen bzw. Kostenüberschreitungen kam oder der vereinbarte Funktionsumfang nicht eingehalten werden konnte. Die verbleibenden 24 % dieser Projekte waren komplette Fehlschläge, indem sie entweder nicht fertiggestellt wurden oder zum Kunden geliefert, aber dort nicht eingesetzt wurden.
Aus diesem Grund wird in der Industrie und Wirtschaft verstärkt Wert auf solide und praxisgerechte Kenntnisse im Bereich Projektmanagement gelegt. Gleichzeitig steigen auch allgemein die Ansprüche an das Ausbildungsniveau der jungen Arbeitnehmer. Diesem Trend müssen auch die Ausbildungsstätten der Berufsausbildung, gleich welchen Qualifikationslevel sie anbieten, folgen. Deshalb soll das Thema Projektmanagement bei der Ausbildung zum Industrietechnologen (international: Associate Engineer) an der Siemens Technik Akademie einen höheren Stellenwert einnehmen und praxisgerecht verbessert werden.
In dieser Thesis wird, aufbauend auf einer Analyse der Anforderungen der Stakeholder zu diesem Themenkomplex, ein Konzept und Basislehrplan für eine Schulung der angehenden Industrietechnologen zum Thema Projektmanagement, basierend auf den von der STA vorgegebenen Rahmenbedingungen, vorgestellt. Außerdem werden im Ausblick auch sinnvolle Erweiterungsmöglichkeiten der Projektmanagementschulung vorgeschlagen.
2.1 Problemstellung
Da in der STA, wie auch in anderen, von Siemens finanzierten Ausbildungseinrichtungen, der wachsenden Bedeutung des Themas Projektmanagement Genüge getan werden soll, gleichzeitig jedoch keine Verlängerung der Gesamtunterrichtszeit für die Ausbildung der Industrietechnologen vorgesehen ist, wird von der STA ein neues kompaktes Unterrichtskonzept sowie der dazugehörige Lehrplan für eine Projektmanagementschulung benötigt. Dieser Projektmanagementunterricht soll einerseits dem Erfahrungshorizont der jungen Studierenden entsprechen, andererseits jedoch auch die Erwartungen der zukünftigen Arbeitgeber erfüllen. Außerdem soll er zum übrigen Lehrplan der STA für Industrietechnologen und dem vorgesehenen engen Zeitrahmen mit einer begrenzten Zahl von Unterrichtsstunden dafür passen.
2.2 Zielsetzung
Mit dieser Bachelor Thesis soll ein Unterrichtskonzept entwickelt werden, das die angehenden Industrietechnologen an das Thema Projektmanagement heranführt, ihr Interesse – zumindest im für sie notwendigen Umfang für dieses Themenfeld weckt oder verstärkt und sie mit dem Themenkomplex im für sie notwendigen Maße vertraut macht. Die STA-Absolventen sollen dann später, nach Beendigung ihrer Ausbildung, in ihren jeweiligen Fachabteilungen in der Lage sein, in dort laufenden Projekten mit dem notwendigen Verständnis mitzuarbeiten und den Sinn und die Notwendigkeit der ihnen übertragenen Tätigkeiten und Aufgaben zu verstehen.
Daher sollte das Projektmanagement auf das Anwendungsgebiet der Studierenden zugeschnitten und an den Anforderungen sowie den Methoden und Termini der Praxis ausgerichtet sein. Es soll zwar das notwendige Maß an theoretischem Hintergrund vermittelt werden, jedoch nur soweit, wie es zum Verständnis und dem Überblick über die Thematik Projektmanagement erforderlich ist. Der Schwerpunkt soll auf den für die zukünftige Arbeit notwendigen Tätigkeiten und Methoden liegen und diese auch durch ausreichende Übungen vertieft werden. Nach dieser Schulung sollten die Studierenden auch in der Lage sein, die im 3. Semester geplanten Projekttage (Ausführung einer abgeschlossenen Aufgabe aus der Praxis) sinnvoll und zielgerichtet durchzuführen.
2.3 Vorgehensweise
In einem ersten Schritt wurde, in einer Art Bestandsaufnahme, die STA und ihre momentane Situation, das Ausbildungsangebot und ihre Schüler dargestellt. Dies wird, vor allem bezogen auf das Projektmanagement, mit den anderen Ausbildungseinrichtungen der Siemens AG verglichen und der Umfang und die Ausrichtung dieser Einrichtungen bzgl. Projektmanagement dargestellt.
In einem weiteren Schritt wird das Angebot von externen Schulungsanbietern zum Thema Projektmanagement untersucht und deren Lehrpläne bzgl. Inhalt, Umfang und Schwerpunkten analysiert. Da es für die STA keine staatlichen Lehrpläne und Curricula zum Projektmanagementunterricht gibt, werden die vorhandenen Angebote aus dem kommerziellen Schulungsunternehmen an den Aussagen der großen Managementorganisationen und der Universitäten zu diesem Themenfeld betrachtet. Ergänzend werden noch die in anderen Bundesländern zu diesem Thema vorhandenen Lehrpläne betrachtet.
Um nicht nur zu umfassenden, sondern auch genau auf die Situation der STA zutreffenden, aktuellen und aussagekräftigen Daten zu kommen, wurden, neben den erwähnten Sekundärquellen, auch Primärdaten durch Experteninterviews erhoben., um sie den vorhandenen, aus Sekundärdaten abgeleiteten Recherchen, gegenüberzustellen. Daher wurden in mehreren Experteninterviews, neben leitenden STA Mitarbeitern, erfahrene Projekt- und/oder Abteilungsleiter befragt, welche Erwartungen und Anforderungen sie an das Projektmanagementwissen von STA Absolventen oder jungen Softwareentwicklern nach der Ausbildung haben. Außerdem wurde gefragt, welche Inhalte eine Projektmanagementschulung auf jeden Fall haben sollte, welche Themen weniger wichtig sind und welche Teilgebiete in einer solchen Ausbildung vernachlässigt werden können. In gleicher Weise wurden auch erfahrene Projektmanagementdozenten zu ihren Vorschlägen und ihrer Meinung nach der sinnvollen Dauer, dem Umfang und Inhalt einer Projektmanagementschulung für diese Ausbildungsart interviewt.
Zusätzlich wurde eine nicht repräsentative Umfrage mittels eines Fragebogens durchgeführt, um ein Meinungsbild der STA-Studierenden über das Thema Projektmanagement und Projektmanagementunterricht an der STA und ihrer Wünsche an eine neu gestaltete Projektmanagementschulung zu bekommen.
Um die Projektmanagementschulung auch an den modernen Erkenntnissen der Berufs- und Erwachsenendidaktik ausrichten zu können, werden in einem weiteren Kapitel wichtige Themen der Berufspädagogik dargestellt. Neben der didaktischen Analyse werden die Anforderungen an die moderne Berufspädagogik und handlungsorientiertes Lernen sowie lernfeldorientierte Unterrichtsplanung vorgestellt. Auch Lernerfolgskontrolle und die Prüfungsthematik werden mitberücksichtigt.
Im nächsten Kapitel wurde die gemeinsame Basis der gesammelten und erhobenen Daten ermittelt, um damit den Umfang und die Struktur des neuen, praxisorientierten Projektmanagementunterrichts darzustellen.
Aufbauend auf dieser Struktur wird im anschließenden Kapitel das Konzept eines Lehrplans vorgestellt, der – verteilt auf Unterrichtsblöcke à 4 Unterrichtsstunden - das notwendige Projektmanagementwissen den STA-Studierenden vermittelt. Dabei flossen auch die aus dem Fragebogen der STA Studierenden gewonnenen Erkenntnisse ein. Entsprechend den vorgegebenen zeitlichen Rahmenbedingungen wird der Umfang auf 10 Unterrichtsblöcke begrenzt.
Im abschließenden Kapitel wird ein Resümee über das vorgeschlagene neue und praxisorientierte Schulungskonzept gezogen und es wird ein Ausblick auf zukünftige Erweiterungs- und Verbesserungsmöglichkeiten für die Projektmanagementschulung gegeben, die allerdings eine Verlängerung der Schulung und eine Erhöhung der Unterrichtsstundenzahl bedeuten würden.
2.4 Begriffsdefinitionen
Projektmanagement wird, neben den Universitäten, international im Wesentlichen durch drei Organisationen, GPM/IPMA, PMI und PRINCE2, vorangetrieben und gefördert. Alle drei Organisationen führen auch eigene Ausbildungen und Zertifizierungen zum Projektmanagementfachmann, zum Projektmanager und weiteren, höheren Leveln mit entsprechenden Prüfungen durch. In diese Tiefe soll das geplante Unterrichtskonzept nicht gehen. Daher sind auch die Unterschiede in den Schwerpunkten und den Vorgehensweisen der einzelnen Organisationen nicht von Bedeutung. Es ist ausreichend, wenn die angehenden Industrietechnologen das prinzipielle Ablaufschema in seiner ganzen Komplexität verstehen und begreifen, sowie sich mit der Schlüsselterminologie, gleich welcher Vorgehensweise, zurechtfinden.
Fall seine organisationsneutrale Vorgehensweise nicht gänzlich möglich ist, werden in dieser Thesis, entsprechend der Bedeutung der Gesellschaft für Projektmanagement (GPM) in Deutschland, der nationalen deutschen Vertretung der IPMA, die Vorgehensweise und Begriffe der GPM bevorzugt verwendet. Es wird jedoch immer, zumindest in dem vorgesehenen Unterrichtsblock über den Vergleich der unterschiedlichen Vorgehensmodelle und Projektmanagementorganisationen, ein Hinweis auf andere Terminologien oder Abläufe gegeben.
3. Ausgangssituation und Bestandsaufnahme
In diesem Kapitel werden die Rahmenbedingungen für die neue Projektmanagementschulung dargelegt. Es werden die Aufgaben und die Einordnung der STA innerhalb der berufsbildenden Schulungseinrichtungen beschrieben und so die Zielgruppe des geplanten Projektmanagementunterrichts genauer definiert. Ergänzend werden einige von externen Schulungsunternehmen angebotene Schulungen zum Thema Projektmanagement analysiert. Abschließend werden das Angebot und die Anforderungen der großen Projektmanagementorganisationen und des Universitätsbetriebes zur Projektmanagementausbildung untersucht. Diese Bestandsaufnahme erfolgt großteils durch Sichtung allgemein verfügbarer Quellen wie Printmedien, Internetauftritte oder Fachliteratur zu diesem Thema. Vervollständigt wird diese Recherche durch Experteninterviews von STA und SPE Mitarbeitern. (siehe auch 4.2).
3.1 Ausbildung an der STA
Unter dem Dach der Siemens AG wird die berufliche Ausbildung von dem Bereich Siemens Professional Education (SPE) durchgeführt und organisiert. Die SPE bietet sowohl für den technischen als auch für den kaufmännischen Bereich Ausbildungsgänge für die unterschiedlichen Schulabschlüsse an. Für Schulabgänger mit fach- oder allgemeiner Hochschulreife wird als interessante Option eine d uale Ausbildung mit 3,5 - 4-jähriger Dauer angeboten. Dieser bezahlte Ausbildungsgang beinhaltet sowohl einen IHK Abschluss als auch den akademischen Bachelor-Abschluss (siehe z. B. Anhang 15: Beschreibung ‚SPE Ausbildungsgang Bachelor mit IHK Beruf’).
Ergänzend und als Alternative zur SPE bietet auch die Siemens Technik Akademie (STA) anspruchsvolle technische Ausbildungsgänge an. Die STA ist eine höhere, nicht-staatliche Berufsfachschule, die für Abiturienten eine Berufsausbildung zum Industrietechnologen (internationale Bezeichnung: Associate Engineer) und für Absolventen mit mittlerem Bildungsabschluss eine Berufsausbildung zum elektrotechnischen Assistenten oder technischen Assistenten für Informatik anbietet (siehe Anhang 16: STA Internetauftritt Startseite).
Abiturienten bekommen in nur zwei Jahren eine erstklassige Berufsausbildung zum Industrietechnologen, die, als Alternative zu einem technischen Studium, finanzielle Unabhängigkeit und den schnellen Einstieg in einen elektrotechnischen oder IT-Beruf bietet. Nach Abschluss dieser Ausbildung kann in weiteren 2 Jahren eine Weiterqualifizierung zum Bachelor of Engineering an einer kooperierenden Hochschule (in München die Hochschule für angewandte Wissenschaften - FH München) erfolgen.
Die STA ist in drei voneinander unabhängige Ausbildungseinrichtungen untergliedert, die sich in Berlin, Erlangen und München befinden. Jede dieser drei anerkannten Berufsfachschulen hat andere Unterrichtsschwerpunkte. In Berlin wird der Schwerpunkt auf mechatronische Systeme und Prozessmanagement gelegt, in Erlangen ist das Zentrum für Datentechnik, Automatisierungstechnik, Energietechnik sowie Maschinenbau und München ist das Zentrum für Informations- und Kommunikationstechnik, Telekommunikation, Automobilelektronik, Halbleitertechnologie und Chipentwicklung[1].
Die Siemens Technik Akademien in Erlangen und München sind als voneinander unabhängige Fachschulen, aufgrund der steuerlichen Gesetze des Freistaates Bayern, in einer gemeinsamen Stiftung organisiert. Die Akademien in Erlangen und München sind als staatlich anerkannte, private Berufsbildungsstätten nicht den staatlichen Lehrplänen unterworfen. Es müssen nur die Unterrichtspläne der Hauptfächer mit dem Kultusministerium abgestimmt werden. Auch die Abschlussprüfung wird von der STA selbst gestaltet (siehe Anhang 2: Interviewprotokoll E. Ziegler).
Sollte der STA Absolvent danach noch eine stärker theoretisch ausgerichtete Weiterqualifizierung zum Bachelor of Engineering anstreben, so ist dies bei einem guten STA-Abschluss in verkürzter Zeit von zwei Jahren möglich, da die STA-Ausbildung von der kooperierenden Hochschule zum größeren Teil anerkannt wird.
Im Gegensatz zur dualen Ausbildung bei der SPE hat also der STA-Industrietechnologe eine hochwertige Ausbildung, die ihn schon nach 2 Jahren zur Ausübung ingenieurnaher Tätigkeiten (daher auch internationale Berufsbezeichnung Associate Engineer) befähigt. Dies wird u. a. auch durch eine Abstimmung der Ausbildungsinhalte mit den Unternehmensbereichen der künftigen Arbeitgeber ermöglicht. Aufgrund des Praxissemesters (4. Semester der Ausbildung) und der praxisnahen, genau auf den Bildungslevel der Studierenden abgestimmten Schulungsinhalte ist so der produktive Einsatz der Industrietechnologen in einem relativ kurzen Zeitraum möglich. Zusammen mit der verhältnismäßig kurzen Ausbildungsdauer amortisieren sich die Ausbildungskosten deshalb schon nach etwa 2,5 Jahren (siehe).
Dem Ausbildungsziel, den angehenden Industrietechnologen eine hochwertige, praxisnahe, aber auch komprimierte Ausbildung zu bieten, muss auch die Projektmanagementschulung Genüge tun. So sollte der Theorieanteil auf das für eine hochstehende Ausbildung notwendige Minimum beschränkt werden. Übungs- und Praxisanteile sollten ausreichend vorgesehen sein. Des Weiteren ist bei einer solchen Schulung auch zu berücksichtigen, dass die Schulungsteilnehmer im Allgemeinen, mit Ausnahme von kurzen Praktika und Ferienarbeiten, noch keinerlei Berufserfahrung aufweisen. Diese Besonderheit ist bei der Gestaltung und Durchführung der Projektmanagementschulung an der STA zu berücksichtigen, da die üblichen Projektmanagementschulungen fast immer an Berufstätige mit mehr oder weniger langer Berufserfahrung, teilweise sogar im Bereich Projektmanagement, gerichtet sind.
Eine Projektmanagementschulung war bisher im Ausbildungsplan der STA für Industrietechnologen nicht explizit vorgesehen. Das Thema Projektmanagement wurde an geeigneter Stelle im Rahmen anderer Fächer mit einigen Unterrichtsstunden behandelt. Der Umfang und Unterrichtsinhalt war nicht festgelegt und vom jeweiligen Dozenten und den aktuell gegebenen Randbedingungen abhängig.
Aufgrund der wachsenden Bedeutung von Projekten in Unternehmen und somit effektiv und zielführend durchgeführtem Projektmanagement (Bea 2008, S. 2 ff.) soll auch das Gebiet Projektmanagement im Unterrichtsplan der STA einen höheren Stellenwert einnehmen. Daher wird Projektmanagement als ergänzende und fächerübergreifende Schulung mit deutlich erweitertem Stundenumfang zusätzlich zu den bisherigen Fächern unterrichtet werden.
3.1.1 Anforderungen der STA an PM-Unterricht
In den aktuellen Planungen ist für den Projektmanagementunterricht der STA für Industrietechnologen ein Umfang von 40 Unterrichtsstunden vorgesehen, der nicht wesentlich überschritten werden sollte (siehe Anhang 3: Interviewprotokoll IP2). Spezielle Vorgaben für die Aufteilung des Unterrichtsstoffes auf wöchentlich oder sonst regelmäßig stattfindende Unterrichtseinheiten gibt es nicht. In Abstimmung mit den anderen Dozenten können die Unterrichtsblöcke relativ frei gelegt werden. Auch bzgl. der Länge der Unterrichtsblöcke gibt es keine Vorgaben. Aufgrund der Erfahrung der Dozenten sind jedoch mehr als 4 Unterrichtsstunden nicht empfehlenswert (siehe Anhang 3: Interviewprotokoll IP2).
Der Projektmanagementunterricht sollte praxisnah gestaltet und nicht mit zuviel Theorie überfrachtet werden. Im Gegensatz zu den üblichen Projektmanagementschulungen ist auch zu berücksichtigen, dass die angehenden Industrietechnologen keine Berufspraxis haben und daher die Projektmanagementschulung auf diese geänderte Zielgruppe abgestimmt werden muss (siehe Anhang 3: Interviewprotokoll IP2).
Der Ablauf der Schulung kann bei Ingenieurtechnologen und technischen Assistenten gleich sein. Der Unterrichtsfortschritt und die Schwierigkeit der Übung müssen aber bei den technischen Assistenten reduziert werden.
3.2 Einordnung der STA in die Ausbildungslandschaft
Die STA ist eine höhere, staatlich anerkannte Fachschule, die in einer zweijährigen schulischen Ausbildung sowohl Schülern mit mittlerem Schulabschluss als auch Schülern mit Abitur hochwertige, aber nichtstaatliche Abschlüsse ermöglicht. Als anerkannte Fachschule ist sie, in Abstimmung mit dem Kultusministerium, für den Lehrplan und die Abschlussprüfungen selbst verantwortlich. Für gute Absolventen des Ausbildungsgangs Industrietechnologe ist eine Weiterqualifizierung zum Bachelor of Engineering unter Anrechnung der STA-Ausbildungszeit möglich.
Im Unterschied dazu bietet die SPE eine duale Berufsausbildung an. Im Speziellen wird Abiturienten in der insgesamt 4-jährigen Ausbildung die Erlangung von 2 Abschlüssen ermöglicht: eine praxisorientierte Lehre mit IHK-Abschluss und der akademische Abschluss zum Bachelor of Engineering (siehe Anhang 15: Beschreibung ‚SPE Ausbildungsgang Bachelor mit IHK Beruf’).
Auch bei der SPE wurde die zunehmende Bedeutung von Projektmanagementkenntnissen erkannt. Deshalb wird auch dort die Projektmanagementschulung verstärkt und verlängert. Eventuell verbunden mit dem Unterricht im Prozessmanagement ist eine Dauer von etwa 2 Wochen geplant. Inhalt und Umfang sind noch nicht endgültig festgelegt, da das Konzept, das sich im Wesentlichen nach handlungsorientierten Methoden richtet, noch in Bearbeitung und nicht abgestimmt ist. Die Umsetzung soll im nächsten Schuljahr erfolgen.
3.3 Projektmanagementausbildung an anderen Schulen und bei kommerziellen Schulungsanbietern
Die Wichtigkeit der Aus- und Weiterbildung im Bereich Projektmanagement wird breitflächig erkannt, nicht zuletzt durch die vielen und letztendlich für die Unternehmen sehr teuren fehlgeschlagenen Projekte (siehe z. B. CHAOS Summary Report 2009 der Standish Group mit nur 32% vollständig erfolgreichen IT-Projekten[2] ). Aus diesem Grund werden vielfältige Projektmanagementschulungen in unterschiedlichen Levels für die verschiedenen Zielgruppen angeboten. Ein Vergleich dieser Schulungen ist interessant, da hierbei erkannt werden kann, welche Schulungsinhalte gelehrt werden, wie lange die Schulungsdauer ist und teilweise, nach welchen Methoden unterrichtet wird. Die nachfolgend aufgeführten Institutionen und Unternehmen sind exemplarisch und keinesfalls repräsentativ ausgewählt, denn sie sollen nur beispielhaft als Vergleich dienen.
3.3.1 PM Unterricht bei höheren staatlichen Berufsfachschulen
An den staatlichen höheren Berufsfachschulen in Rheinland-Pfalz ist das Fach Projektmanagement mit einer Gesamtdauer von 80 Unterrichtsstunden in den Unterrichtsplan aufgenommen worden. Der Lehrplan[3] sieht eine Aufteilung in die drei Blöcke ‚Projekte definieren und planen’ mit 40 Unterrichtsstunden, ‚Projekte durchführen’ mit 30 Unterrichtsstunden und ‚Projekte kontrollieren und steuern’ mit 10 Unterrichtsstunden vor. Eine Verzahnung mit realen Themen aus der Technik ist ab dem zweiten Block vorgesehen (siehe Anhang 17: Projektmanagementunterricht – höhere Berufsfachschule in Rheinland-Pfalz).
3.3.2 PM Unterricht bei Sabel GBS
Die Schulung in Projektmanagement gehört auch bei der Sabel Gesellschaft für berufsbildende Schulen (Sabel GBS)[4] zum Ausbildungsprogramm für gehobene technische Berufe, wie z. B. staatlich geprüfte/r Informatik-Techniker/in oder staatlich geprüfte/r Elektrotechniker/in. Das Fach Projektmanagement wird hier bei einigen Unterrichtsgängen als eigenes Fach unterrichtet. Es zählt hierbei zu den Wahlpflichtfächern, von denen die Schüler entsprechend ihren Schwerpunkten mehrere mit einer definierten Unterrichtsstundenzahl auszuwählen haben.
Die Dauer der Projektmanagementschulung bei der Sabel GBS beträgt, entsprechend dem Unterrichtsplan des Bayerischen Kultusministeriums für Fachschulen, 80 Unterrichtsstunden. Darin ist auch eine Fallstudie enthalten (siehe Anhang 10: Interviewprotokoll IP9).
3.3.3 PM Schulungen bei ComConsult Akademie
Die Firma ComConsult ist ein im IT und Telecom Bereich bekanntes und anerkanntes Beratungs- und Schulungsunternehmen, das über die Tochterfirma ComConsult Akademie[5] neben vielen, rein technisch orientierten Schulungen auch Kurse zum Thema Projektmanagement mit optionaler Abschlussprüfung anbietet. Diese Schulungen richten sich, wie bei fast allen privaten Schulungsunternehmen, hauptsächlich an Personen mit langjähriger Berufserfahrung und (angehende) Projektleiter. Der Schulungsumfang und –inhalt (siehe Anhang 13: Prospekt ComConsult PM Schulung) ist aber auch für die Schulung von Berufsanfängern von Interesse. Die ComConsult Akademie teilt die von ihr angebotene Projektmanagementschulung in zwei eigenständige Teile von je 5 Unterrichtstagen auf. Hauptinhalt des ersten Schulungsabschnitts sind die Aufgaben und Werkzeuge zur Abwicklung von Projekten, es werden also im Wesentlichen Methoden und Tools des Projektmanagements vermittelt. Die zweite Schulung beinhaltet hauptsächlich die Soft Skills und Führungsmethoden beim Projektmanagement. Diese Schulung ist daher also eher auf die Aufgaben von Projektleitern abgestimmt (Details siehe Anhang 13: Prospekt ComConsult PM Schulung).
3.3.4 Projektmanagementschulungen über SBB International
SBB International[6] ist ein Internet-Dienstleistungsportal zur Präsentation und Vermarktung von Job- und Projektangeboten und Schulungsangeboten aller Art für Freelancer, Einzelunternehmer und dergleichen mehr aus allen Bereichen der Wirtschaft. Über dieses Portal werden in der Rubrik Seminare Schulungen aller Art für Industrie und Wirtschaft angeboten, insbesondere auch unter der Rubrik Projektmanagement. In dieser Rubrik werden u. a. vom Anbieter ‚Frauke Meier | SBB International’ Kompaktkurse von drei bis fünf Tagen Dauer angeboten. Es gibt eine Basisschulung mit einer Dauer von drei Tagen. Die vier- und fünf-tägigen Kompaktkurse basieren auf der gleichen Basis, werden aber um jeweils eintägige Module erweitert (Details siehe Anhang 14: Prospekt SBB International PM Schulung).
3.4 Projektmanagementausbildung der großen Projektmanagementorganisationen und Hochschulen
Neben der rein wissenschaftlichen Betrachtung von Projektmanagement wurde in den letzten zwei Jahrzehnten speziell durch die nachfolgend betrachteten Organisationen das Thema erfolgreiches und effektives Projektmanagement sehr gefördert. Die Organisationen konkurrieren untereinander und vertreten etwas unterschiedliche Zielsetzungen und Vorgehensweisen. In den grundlegenden Projektmanagementthemen sowie beim angestrebten Ziel, Projekte termin- und leistungsgerecht fertigzustellen, unterscheiden sie sich nicht. All diese Organisationen bieten Schulungen mit den dazugehörigen Zertifizierungen an. Großteils sind diese Zertifizierungen für die unterschiedlichen Level von Projektleitern gedacht, jedoch bieten diese Organisationen mittlerweile auch „einfache“ Basiszertifizierungen für Personen ohne entsprechende und lange Berufserfahrung an.
3.4.1 Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e.V. - GPM
Die deutsche Gesellschaft für Projektmanagement GPM, der deutsche Ableger der IPMA (International Project Management Association) ist die größte Projektmanagementorganisation in Deutschland. Sie bietet ein vierstufiges Zertifizierungssystem, vom Projektfachmann bis hin-auf zum Projektdirektor an. Die GPM arbeitet eng im Bereich des Standardzertifikats ‚Projektmanagement-Fachmann/-Fachfrau“ mit dem Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft e.V. (RKW)[7] zusammen. All diese Zertifizierungen setzen lange Schulungen und entsprechende berufliche Vorbildung voraus.
Das GPM/IPMA[8] orientiert sich an einer vorgehensorientierte Arbeitsmethodik (siehe auch Anhang 8: Interviewprotokoll IP7).
Das vorhandene Ausbildungs- und Zertifizierungskonzept wurde im Juni 2009 durch das ‚Basiszertifikat im Projektmanagement (GPM)’ nach unten erweitert, da „der Bedarf an einem unabhängig bestätigten Nachweis über aktuelles und international anerkanntes Basiswissen im Projektmanagement in den letzten Jahren stark gewachsen ist“ (siehe Anhang 18: Basiszertifikat für Projektmanagement (GPM)).
Entsprechend den GPM Konzepten richtet sich diese Schulung und das dazugehörige Zertifikat an
„- allgemein Interessierte und Mitarbeiter in Projekten, die in der Hauptsache
mit fachlichen (und daher nicht Projektmanagement-) Aufgaben befasst sind,
- sowie an Studierende,
die an einer unabhängigen und kompetenten Bestätigung ihres Projektmanagement-Wissens interessiert sind“ (ebd.). Dieses Zertifikat ist wie die anderen Zertifizierungen des vierstufigen Zertifizierungssystems an den Projektmanagement-Kompetenzelementen der IPMA Competence Baseline ICB (Caupin 2006) ausgerichtet und erfordert „Projektmanagement-Kennen und –Wissen“ (siehe Anhang 18: Basiszertifikat für Projektmanagement (GPM)). Es wird nach Bestehen einer von der GPM ausgerichteten Prüfung erstellt. Eigene, bereits im Berufsleben erworbene Projektmanagementerfahrung wird hier nicht vorausgesetzt (ebd.). Daher wäre dieses Basis-Zertifikat der GPM auch als eine mögliche Option für die Erweiterung der geplanten Projektmanagementschulung denkbar.
3.4.2 Project Management Institute - PMI
Das Projekt Management Institute ist die weltweit größte Projektmanagement Organisation, wobei der Großteil der Mitglieder in Nordamerika ist (Stand Ende 2006: 71,62%[9] ).
Das PMI setzt eine eher ergebnisorientierte Vorgehensweise ein (siehe auch Anhang 8: Interviewprotokoll IP7). Es bietet mehrere individuelle Zertifizierungen an, die nicht aufeinander aufbauen. Die bekannteste ist der PMP (Project Management Professional), der jedoch üblicherweise einen Hochschulabschluss und mehrjährige Erfahrung in leitenden Funktionen im Projektmanagement voraussetzt.
Die PMI bietet jedoch für Personen ohne diese Voraussetzungen auch eine Einstiegszertifizierung, den ‚Zertifizierten Mitarbeiter im Projektmanagement CAPM (= Certified Associate in Project Management) an, der über Basiskenntnisse im Projektmanagement verfügt. Die formalen Voraussetzungen für diese Zertifizierung sind 1.500 Stunden Arbeit in einem Projektteam oder mindestens 23 Anwesenheitsstunden in einer formalen Projektmanagement-Ausbildung (siehe Anhang 19: Anhang „PMI Zertifizierungen“).
3.4.3 Prince2
Neben GPM/IPMA und PMI ist PRINCE2, eine vom Office of Government Commerce (OGC)[10] herausgegebene und entwickelte Projektmanagementmethode, in Deutschland und großen Teilen Europas weit verbreitet. PRINCE2 ist eine eher vorgehensorientierte Methode (siehe auch Anhang 8: Interviewprotokoll IP7). Auch bei PRINCE2 gibt es mehrere Level. Die Basiszertifizierung ‚PRINCE2 Foundation’ setzt, ähnlich den Basisqualifizierungen von GPM und PMI, bei entsprechender Berufserfahrung, eine Schulung von mindestens drei Tagen voraus (siehe). Wie auch bei den anderen Basiszertifizierungen werden hier das Handwerkszeug und die Grundbegriffe des professionellen Projektmanagements nach PRINCE2 gefordert und in einem einstündigen Multiple-Choice-Test geprüft.
3.4.4 Weitere Projektmanagementorganisationen und Zertifizierungen
Neben diesen drei weltweit verbreiteten Organisationen, die sich der Förderung von erfolgreicher Projektmanagementkultur verschrieben haben, gibt es noch eine Reihe von, zumindest in Deutschland, weniger bedeutsamen Projektmanagementorganisationen wie z. B.
- CompTIA (www.comptia.org)
- ASAPM (www.asamp.org)
- AIPM (www.aipm.com.au)
- APM (www.apm.org.uk)
Sie verfolgen prinzipiell die gleichen Ziele, jedoch werden diese Zertifikate in Deutschland selten nachgefragt.
Gleiches gilt für von privaten Schulungsunternehmen durchgeführten Zertifizierungskursen, bei denen nach Beendigung einer mehrtägigen Schulungsmaßnahme (übliche Größenordnung vier bis fünf Tage) entsprechende Zertifikate ausgestellt werden.
3.4.5 Projektmanagementausbildung an Hochschulen (am Beispiel BA Stuttgart)
Die Wichtigkeit des Themas Projektmanagement wird auch an den Hochschulen erkannt und ist damit in das Standardpflichtprogramm vieler Studiengänge im wirtschaftlichen-/technischen Bereich aufgenommen geworden. Exemplarisch für die Projektmanagementausbildung an Hochschulen wird nachfolgend das Ausbildungskonzept der Berufsakademie Stuttgart, Fachbereich Wirtschaft - Maschinenbau gewählt. Die Schulung untergliedert sich in einen Vorlesungsteil mit aktuell zwei Semesterwochenstunden und eine anschließende 2-tägige Fallstudie (siehe Anhang 8: Interviewprotokoll IP7). Dieser Vorlesungs-/Übungspart ist jedoch eingebettet in eine umfangreiche Vorbereitungs- und Nachbereitungsphase, sodass dies einer Workload von etwa 100 Stunden entspricht.
An der Hochschule für Medien in Stuttgart wird für das Fach Projektmanagement Grundlagen ein Vorlesungs-/Fallstudienaufwand von 60 Stunden und eine daraus resultierende Gesamtworkload von 120 Stunden angesetzt. Darin ist jedoch auch eine Unterweisung in Projektplanungssoftware enthalten.
4. Erhebung von Anforderungen der Stakeholder
Im vorhergehenden Kapitel wurden die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für die zukünftige Projektmanagementschulung durch Analyse von allgemein zugänglichen Dokumenten bestimmt und das Angebot an auf dem freien Markt verfügbaren Schulungs- und Zertifizierungsmöglichkeiten analysiert. Um die zukünftige Projektmanagementschulung an der STA genau auf die konkreten Anforderungen der Beteiligen abzustimmen, werden in diesem Kapitel konkrete, direkt auf das Thema Projektmanagementschulung an der STA bezogene Daten erfasst. Der vom Projektmanagementunterricht an der STA betroffene Personenkreis, im Projektmanagementterminus Stakeholder genannt, lässt sich in 4 Gruppen einteilen:
- leitende und organisierende STA Mitarbeiter
- potenzielle Arbeitgeber von STA Absolventen
- Projektmanagementdozenten
- STA Studierenden (siehe auch Abb. 6: Didaktisches Dreieck)
4.1 Vorgehensweise
Für die Erhebung der benötigten Aussagen von STA-Verantwortlichen, Projektmanagementdozenten und potenziellen Arbeitgebern waren nur wenige Personen zu befragen, da entweder nur wenige Personen zum befragten Kreis (leitende STA-Mitarbeiter) gehören oder die Aussagen nur exemplarischen Charakter haben sollten (potenzielle Arbeitergeber für STA-Absolventen, PM-Dozenten). Aus diesem Grund wurde für die Erhebung der Daten die Form des Experteninterviews gewählt.
Für die Gewinnung eines Stimmungsbildes der STA-Studierenden zum Thema Projektmanagement war eine größere Personenanzahl zu befragen und außerdem war Anonymität erwünscht. Daher wurden diese Informationen über einen anonymen Fragebogen ermittelt.
4.1.1 Experteninterview
In der empirischen Sozialforschung werden zur Datenerhebung häufig Interviews eingesetzt. Sonderformen der Befragung, die in mehr oder weniger großem Umfang von der standardisierten Einzelbefragung abweichen, werden vorwiegend in explorativen Bereichen der qualitativen Befragung eingesetzt (Schnell 1999, S. 354). Je nach Grad der ‚Nichtstandardisierung’ und entsprechend der Zugehörigkeit zu den jeweiligen Paradigmen werden in der Literatur unterschiedliche Formen aufgeführt. Helffereich unterscheidet zwischen 5 wichtigen (Haupt-) Formen (Helffereich 2004, S. 33) und erwähnt insgesamt 14 Varianten (ebd. S. 24 f.). Mit Ausnahme des ‚ narrativen Interviews ’ liegt allen diesen Interviewformen anstatt eines standardisierten Fragebogens ein sogenannter Leitfaden mit offenen Fragen zugrunde (Schnell 1999, S. 354). Diese Form des Interviews eignet sich besonders, wenn
- im Interview mehrere Themen behandelt werden, die durch das Ziel der Untersuchung und nicht durch die Antworten der Interviewten bestimmt werden,
- im Interview genau bestimmbare Informationen erhoben werden müssen (Gläser 2004, S. 107).
Eine Form des Leitfadeninterviews ist das Experteninterview (Mayer 2006, S. 36). Durch die Befragung von Personen, die als Spezialisten für bestimmte Sachverhalte befragt werden, unterscheidet es sich von Interviews, bei denen es um die Sichtweisen und Einstellungen der Befragten selbst geht (Gläser 2004, S. 38). Die Form des Experteninterviews wurde auch gewählt, da sich Experteninterviews vorzugsweise zur Rekonstruktion von explizierbaren Wissensbeständen der Befragten eignen (Pfadenhauer 2009, S. 99). Da die Interviews einen explorativen und systematisierenden Charakter hatten, können sie, entsprechend der Einordnung von Bogner, aufgrund der vorhandenen Erfahrung auf dem Gebiet des Projektmanagements als ‚Interviews durch einen Co-Experten’ geführt werden (Bogner 2009, S. 77 ff. und S. 88 f.). Die von ihm erwähnten, möglichen Nachteile durch „Verbleib des professionellen Relevanzrahmens des Befragten“ und zu „technizistischer Einschlag“ (ebd. S: 89) sind hier nicht von Bedeutung.
Voraussetzung für die geführten Experteninterviews war also ein Fragenkatalog zum untersuchten Thema. Ausgehend von einer Liste von 23 Fragen (siehe Tab. 1: Fragenkatalog für Experteninterviews) sowohl über das Thema Projektmanagementschulung als auch zum Thema Anforderungen für erfolgreiches Projektmanagement allgemein wurden dann, je nach Erfahrungshorizont des Befragten, die für den Interviewten relevante Fragen an ihn gestellt. Nicht zutreffende Fragen oder Fragen, auf die der Interviewte nicht antworten konnte wurden übersprungen. Je nach Art der Antworten wurden weitere Einzelheiten und zusätzliche Aspekte des Fragegegenstandes durch subsequente Fragen ermittelt. Entsprechend dem Erfahrungshorizont der Interviewten verliefen so die Gespräche teilweise völlig unterschiedlich.
Bei der Befragung leitender Personen der STA und SPE wurde von diesem Fragenkatalog abgewichen und nur konkret nach den zu klärenden Sachverhalten gefragt, da es bei diesen Gesprächen nur um Informationsgewinnung zu Sachverhalten bzgl. des Schulungsbetriebs und der Schulungsorganisation ging.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Ist eine allgemeine Darstellung (Vorgehensweise) beim PM-Unterricht geeignet oder soll nach einer Methode (GPM/IPMA, PRINCE2, PMI) unterrichtet werden?
Sind Unterschiede zwischen GPM, PMI, usw. herauszustellen?
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tab. 1: Fragenkatalog für Experteninterviews
Aufgrund der geografisch weit verteilten Interviewpartner wurde ein größerer Teil der Interviews als Telefoninterview geführt. Aufgrund des explorativen und systematisierenden Charakters der Interviews stellte dies kein größeres Problem dar. Allerdings erwies sich die Führung des Gesprächsverlaufs durch dialogartiges Nachfragen bei persönlichen Interviews wesentlich leichter. Im Gegensatz zu den persönlich geführten Interviews, die eine durchschnittliche Dauer von 50 bis 60 Minuten hatten, dauerten die telefonischen Interviews zwischen 30 und 40 Minuten. Die publizierte Aussage, dass 15 bis 20 Minuten Telefoninterview den Interviewpartnern bereits als zu lang erschienen (Christmann 2009, S. 207) konnte in keinem Fall bestätigt werden. Alle gestellten Fragen wurden in der notwendigen Detailtiefe beantwortet.
Die Interviewaussagen wurden während des Interviews in Stichworten mitprotokolliert. Ergänzend wurde in den meisten Fällen das Interview durch ein elektronisches Aufzeichnungsgerät mitgeschnitten. Der Informationsgehalt einiger Interviews wurde später durch, mittels E-Mail-Verkehr ermittelten, Ergänzungen weiter erhöht. Im Gegensatz zu narrativen Interviews war, aufgrund des rein explorativen und systematisierenden Charakters der geführten Interviews, keine detaillierte Transkription der Interviews notwendig. Die für diese Thesis geführten und protokollierten Interviews sind im Anhang (siehe Anhang 1: Liste der geführten Experteninterviews) aufgelistet. Die auf Basis der Protokollmitschriften sowie der elektronischen Gesprächsmitschnitte erstellten, teilweise knapp gehaltenen, Ergebnisprotokolle aller in dieser Thesis zitierten Interviews sind im Anhang abgelegt (siehe Anhang 2: Interviewprotokoll E. Ziegler bis Anhang 2: Interviewprotokoll E. Ziegler ).
4.1.2 Fragebogen
Zur Ermittlung eines Stimmungsbildes der STA-Studierenden zum Thema Projektmanagement wurde einerseits aufgrund der Anzahl der Befragten und andererseits aus Gründen der Anonymität eine Befragung mittels Fragebogen durchgeführt. Da die angehenden Industrietechnologen einerseits in den meisten Fällen noch wenig über Projektmanagement wissen und andererseits um sie nicht durch zu große Detailtiefe abzuschrecken und eine höhe Rücklaufquote zu erreichen (Kirchhoff 2001, S. 107), wurde der Fragebogen mit 8 Fragen kurz und knapp gehalten.
[...]
[1] Siehe http://www.technik-akademie.de, abgerufen am 14.09.2010
[2] Siehe CHAOS Summary 2009.pdf, erhältlich über http://www.education.state.pa.us, abgerufen am 23.09.2010
[3] Siehe Lehrplan ‚IT-Systeme_Internet.pdf’, abgerufen am 15.08.2010 über
http://bbs.bildung-rp.de/fileadmin/user_upload/bbs/bbs.bildung-rp.de/materialien/lehrplaene /hBF_2009
[4] Allgemeine Übersichtsinformationen siehe http://www.sabel.com, abgerufen am 16.09.2010
[5] Allgemeine Übersichtsinformationen siehe http://www.comconsult-akademie.com, abgerufen am 16.09.2010
[6] Übersichtsinformationen siehe http://www.dozenten-boerse.de/Trainer/details/SBB-International---Ihr-Partner-im-Bereich-Projektmanagement, abgerufen am 16.09.2010
[7] Übersichtsinformation siehe http://www.rkw.de, abgerufen am 16.09.2010
[8] Übersichtsinformationen siehe http://www.gpm-ipma.de, abgerufen am 16.09.2010
[9] Stand Ende 2006 gemäß Angaben in http://www.butrain.com/Project-management-training-courses/pmi-fact.asp, abgerufen am 15.09.2010
[10] Das OGC ist der britischen Regierung angegliedert
- Arbeit zitieren
- Dipl.-Ing. (Univ.) Anton Deiring (Autor:in), 2011, Projektmanagement für Associated Engineers, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/210228
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