Beschäftigt man sich mit dem Thema Kinderarmut in der Bundesrepublik Deutschland,
so wird deutlich, dass es sich dabei längst um keine Einzelerscheinung mehr handelt.
Tatsächlich sieht es so aus, dass gerade Kinder in unserer Gesellschaft, aus unterschiedlichen
Beweggründen, in Armut leben, womit nicht nur materielle Einschränkungen gemeint sind.
Ziel dieser Arbeit ist es zu untersuchen welche ursächlichen Faktoren es für Armut gibt, welche
Gruppen besonders armutsgefährdet sind und wie die Bundesregierung mit Hilfe der Agenda
2010 dem entgegen wirken will. Ausserdem habe ich nach Meinungen verschiedener Parteien,
bzw. deren Untergruppierungen, zu diesem Thema gesucht und teilweise gefunden. Zu diesem
Zweck habe ich viel im Internet recherchiert und mich mit folgender Literatur auseinander
gesetzt: der Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung (2001), der Düsseldorfer
Armutsbericht (1998) und der Sozialbericht der AWO „Gute Kindheit – schlechte Kindheit“
(2000), sowie die im Internet zu findende Version der Agenda 2010 und die Stellungnahmen
verschiedener Parteien im selben Medium.
INHALTSVERZEICHNIS
1. Einleitung
2. Die Auslegungs- / Definitionsproblematik des Begriffs „Armut“
2.1. Absolute Armut
2.2. Relative Armut
3. „Bekämpfte und verdeckte Armut“
4. Spezifische Risikogruppen für Armut
5. Faktoren bzw. ursächliche Faktoren, die zur Festigung von Armut beitragen
6. Wie will die Bundesregierung mit Hilfe der Agenda 2010 diesen Problemen entgegenwirken?
7. Meinungen von verschiedenen Parteien bzw. deren Untergruppierungen
7.1. Die Junge Union Niedersachsen zum Thema Kinderarmut in Deutschland
7.2. Die Frauen Union zum Thema Reformierung der Kinderbetreuung
7.3. Die PDS zum Thema Gesundheitsreform und ihre Auswirkungen
1. Einleitung
Beschäftigt man sich mit dem Thema Kinderarmut in der Bundesrepublik Deutschland,
so wird deutlich, dass es sich dabei längst um keine Einzelerscheinung mehr handelt.
Tatsächlich sieht es so aus, dass gerade Kinder in unserer Gesellschaft, aus unterschiedlichen
Beweggründen, in Armut leben, womit nicht nur materielle Einschränkungen gemeint sind.
Ziel dieser Arbeit ist es zu untersuchen welche ursächlichen Faktoren es für Armut gibt, welche
Gruppen besonders armutsgefährdet sind und wie die Bundesregierung mit Hilfe der Agenda 2010 dem entgegen wirken will. Ausserdem habe ich nach Meinungen verschiedener Parteien, bzw. deren Untergruppierungen, zu diesem Thema gesucht und teilweise gefunden. Zu diesem Zweck habe ich viel im Internet recherchiert und mich mit folgender Literatur auseinander gesetzt: der Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung (2001), der Düsseldorfer Armutsbericht (1998) und der Sozialbericht der AWO „Gute Kindheit – schlechte Kindheit“ (2000), sowie die im Internet zu findende Version der Agenda 2010 und die Stellungnahmen verschiedener Parteien im selben Medium.
2. Die Auslegungs- / Definitionsproblematik des Begriffs „Armut“
Es existiert kein allgemein anerkannter Armutsbegriff. Unterschiedliche Menschen und Institutionen definieren „Armut“ auf verschiedene Weise. „Wo Armut beginnt, wird entweder
durch eine gesellschaftliche oder wissenschaftliche Konvention oder durch eine politische Entscheidung festgelegt. Jeder einzelne Bürger kann jedoch aufgrund seiner eigenen,
religiös oder philosophisch begründete Werteüberzeugung zu einer hiervon abweichenden Werteüberzeugung kommen. (Müller, u.a. 1997, 31).
2.1. Absolute Armut
Mit dem Begriff „absolute Armut“ ist ein Leben unter dem physischen Existenzminimum gemeint, wie es in der Bundesrepublik Deutschland praktisch nicht vorzufinden ist. Ein dauerhaftes Überleben ist nicht möglich, da Grundbedürfnisse wie Nahrung, Kleidung, Obdach- und Gesundheitspflege nicht zu befriedigen sind. Dieses Ausmaß an Armut wird auch als „extreme Armut“ bezeichnet. (vgl. Mansel, u.a. 1998, 277)
2.2. Relative Armut
Eine relative Armut liegt oberhalb des physischen Existenzminimums und ist nicht mit Armut in anderen, z. B. „Dritte Welt- Ländern“, zu vergleichen. Relativ zu anderen Ländern liegt in der Bundesrepublik Deutschland keine Armut vor. Zur Bestimmung dieses Armutstyps wird eine relative Armutsgrenze festgelegt. Danach wird auf die relativ bezogene Einkommensarmut eine Einkommensgrenze festgelegt. So werden „alle Haushalte, die unter der 50% Schwelle liegen und damit die Einkommensschwelle unterschreiten als „in Armut lebende“ bezeichnet. Die
Haushalte, die knapp darüber liegen, z. B. 60%, leben in einem so genannten „prekären Wohlstand“, der leicht zur Armut hin kippen kann. Alles was über 65% liegt wird bereits als gesicherter Wohlstand bezeichnet.“ (Mansel, u.a. 1998, 119)
3. „Bekämpfte und verdeckte Armut“
Aus Sicht der Regierung gibt die Sozialhilfe einen Überblick über die bekämpfte Armut. Mit diesem Begriff soll betont werden, dass „Menschen, die Leistungen der Sozialhilfe beziehen nicht mehr als arm zu bezeichnen sind. Die Leistungen der Sozialhilfe definieren normativ die amtliche Armutsgrenze“ (Adamy, u.a. 1998, 8). Der Sozialhilfesatz berücksichtigt das Existenzminimum und ist jedem ohne Kürzungen gewährt ( vgl. z. B. das Urteil des BVerfG vom 25.09.1992 zur Steuerfreistellung des Existenzminimums)
Unter dem Begriff „verdeckte Armut“ werden „jene Personen und Haushalte erfasst, die Rechtsansprüche auf Sozialhilfe haben, diese jedoch aus verschiedenen Gründen nicht in Anspruch nehmen“ (Döring, u.a. 1990, 116).
Gründe für dieses Verhalten können Unwissenheit, Scham, Stolz oder Furcht vor dem Rückgriff auf Eltern oder Kinder zur Kostenerstattung, oder die Angst vor der Stigmatisierung in der Öffentlichkeit sein. “Schätzungen verdeckter Phänomene sind naturgemäß schwierig und mit Unsicherheiten behaftet. Aber die Größenordnungen der verdeckten Armut sind durch verschiedene, unabhängig voneinander angestellte Schätzungen ermittelt worden: Auf zwei Sozialhilfeempfänger treffen nochmals ein bis zwei Personen, die ihren Sozialhilfeanspruch nicht geltend machen. (vgl. Hauser, u.a. 1993, 54)
4. Spezifische Risikogruppen für Armut
Kinderreiche Familien / Familien mit Kindern
„Kinderreichtum löst heute zunächst einmal Verwunderung, nicht etwa Bewunderung aus“ (Bieleck 1996, 23)
Familien mit vielen Kindern sind in unserer Gesellschaft eher wenig angesehen,
schnell werden sie als „asozial“ oder „unverantwortlich“ abgestempelt, da sie
aufgrund der Vielzahl von Kindern (wobei mit „Vielzahl“ meist 3 – 4 Kinder gemeint sind)
häufig weniger Geld zur Verfügung haben.
Das durchschnittliche Pro- Kopf- Einkommen ist umso niedriger, je mehr Kinder zu einer Familie gehören. Oft reicht das reale Gehalt eines Durchschnittverdieners kaum aus, um die realen Kinderkosten, die mittlerweile sehr hoch liegen, zu decken. (vgl. Bieleck 1996, 24)
“Kinder aus kinderreichen Familien sind zwar deutlich armutsgefährdeter, aber auch viele Kinder und Jugendliche aus Kleinfamilien fallen unter die Armutsgrenze“(Sozialbericht 2000)
Im Jahre 2001 erhielten 6,5 % der Familien mit Kindern unter 18 Jahren HLU (Hilfe zum Lebensunterhalt). Wobei man den Zahlen entnehmen kann, dass je älter die Kinder sind, desto niedriger ist die Gefahr HLU beziehen zu müssen.
Anzahl und Alter der Kinder dessen Eltern 2001 HLU beziehen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Alleinerziehende
Alleinerziehende sind zum größten Teil Frauen. Bezogen auf den Armuts- und Reichtumsbericht
beziehen 29% der Alleinerziehenden Sozialhilfe. Davon waren 28,1% Alleinerziehende Frauen. Aber auch ein wesentlicher Teil derjenigen, die keine Sozialhilfe beziehen, leben an der
Schwelle zur Sozialhilfe oder noch darunter.
Alleinerziehende Studentinnen haben aufgrund der gesetzlichen Regelungen keinen Anspruch auf Sozialhilfe, ihr Einkommen liegt in den meisten Fällen unter dem Sozialhilfegesetz.
Ein weiteres Problem stellt der Wohnungsmarkt für Alleinerziehende dar, da sie noch immer ungern als Mieter in Betracht gezogen werden. (vgl. Bieligk 1996, 36)
“Arme Kinder und Jugendliche leben überwiegend in „vollständigen“ Familien bzw. bei den (leiblichen) Eltern. Es sind also- trotz höherer Armutsgefährdung- nicht nur Kinder aus Ein- Eltern- Familien von Armut betroffen“. (Sozialbericht 2000)
Familien mit Arbeitslosigkeit des Ernährers/ der Ernährerin
Das Risiko der Arbeitslosigkeit lässt sich nicht mehr nur auf eine bestimmte Gruppe beziehen, da sich Arbeitslosigkeit mittlerweile „als ein normales Lebensrisiko in den beruflichen Karrieren etabliert“ (Bieleck 1996, 36).
Der Armutsbericht Düsseldorf benennt folgende Gruppen, die überproportional von Arbeitslosigkeit betroffen sind: Männer, Arbeiter, Arbeitslose, Ausländer, und Ältere ab 55 Jahren.
Die Zahl der Arbeitslosen erreichte im Januar 1997 mit 36.500 ihren Höchststand seit dem Kriegsende. (vgl. Armutsbericht, Fortschreibung 1998, S. 6)
„Auch in armen Familien sind die Väter mehrheitlich berufstätig. Ist der Vater in einer „vollständigen“ Familie jedoch arbeitslos, steigt die Armutsgefährdung für die Kinder deutlich an“ (Sozialbericht 2000)
Ausländische Familien
Ausländische Familien stellen in Deutschland ebenfalls eine Risikogruppe dar, wobei Aussagen darüber nicht leicht zu treffen sind, da es unter den ausländischen Familien ebenfalls viele verschiedene Gruppen gibt, die unterschiedliche Gründe für Verarmung aufweisen. Ausländische Kinder und Jugendliche müssen meist aufgrund ihrer ethnischen und nationalen Zugehörigkeit zusätzliche Probleme und Defizite bewältigen. Zu beachten ist, dass Indikatoren von Armut für deutsche und nichtdeutsche Kinder und Jugendliche unterschiedlich gesehen werden müssen. Ein Beispiel: Gilt heute in Deutschland die Nichtzahlung von Taschengeld an Kinder und Jugendliche als Mangel, so ist Taschengeld in verschiedenen anderen Ethnien unbekannt“ (Sozialbericht 2000, Kapitel, 4.2., S.8)
Armutsgefährdet sind besonders Kinder und Jugendliche ohne deutschen Pass. Dennoch stellen deutsche Kinder die Mehrzahl der Armutsgruppe dar“. (Sozialbericht 2000)
„Ein unsicherer ausländerrechtlicher Aufenthaltsstatus führt extrem häufig zu Armut. Insgesamt spielt diese Gruppe unter den vielen armen Kindern und Jugendlichen aber eine zahlenmäßig geringere Rolle“ (Sozialbericht 2000).
Personen ohne Schulabschluss oder berufliche Ausbildung
Es ist ein Zusammenhang zwischen Ausbildungsniveau und dem Bezug bzw. der Bezugsdauer von Sozialhilfe zu erkennen. Wenn man sich die Zahlen von 2001 der Sozialhilfebezieher ansieht wird dieses deutlich:
- 13,3% keinen Schulabschluss
- 52% keine Berufsausbildung
- 37% Lehre und Berufsausbildung
- 3,5% Fachhoch- oder Hochschulabschluss
Die geringe Qualifikation führt oft zu niedrigem Einkommen oder Arbeitslosigkeit. Und gerade in diesem Arbeitsmarktsektor sind immer weniger Jobs zu finden und somit verlängert sich der Zeitraum der Arbeitslosigkeit um ein vielfaches.
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