Die Quantitätstheorie ist eine der ältesten ökonomischen Theorien überhaupt und
ist zudem, im Gegensatz zu anderen alten Theorien, auch noch heute aktuell.1
Insbesondere durch die zahlreichen Arbeiten und empirischen Untersuchungen
Friedmans seit 1956 ist die Quantitätstheorie zu der dominanten Theorie im
Bereich der monetären Ökonomie geworden. 2 Besondere Bedeutung kommt der
Quantitätstheorie zu, weil sie die Grundlage für die Geldpolitik der EZB und aller
anderen Notenbanken mit Geldmengenziel liefert.
Im Folgenden ist daher zunächst aufzuzeigen, welche Bedeutung den einzelnen
Variablen zukommt und welche Probleme damit verbunden sind. Anschließend
wird die dogmenhistorische Entwicklung der Quantitätstheorie von ihren
Anfängen in der frühen Neuzeit bis heute aufgezeigt.
1 Vgl. Graff, M.: Die Quantitätstheorie vom Mittelalter bis zur Gegenwart, in : Dresdener Beiträge
zur Volkswirtschaftslehre, Nr. 02/00, Dresden, 2000, S. 1.
2 Vgl. Issing, O.: Einführung in die Geldtheorie, 11. Auflage, München, 1998, S. 146.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die geldpolitische Bedeutung
2.1 Einkommen und Preisniveau
2.2 Die Geldmenge / Das Geldangebot
2.3 Die Umlaufgeschwindigkeit / Die Geldnachfrage
3. Dogmengeschichte
3.1 Die frühe Neuzeit
3.2 Ältere Quantitätstheorie
3.3 Die Neoquantitätstheorie
4. Kritische Würdigung
1. Einleitung
Die Quantitätstheorie ist eine der ältesten ökonomischen Theorien überhaupt und ist zudem, im Gegensatz zu anderen alten Theorien, auch noch heute aktuell.[1] Insbesondere durch die zahlreichen Arbeiten und empirischen Untersuchungen Friedmans seit 1956 ist die Quantitätstheorie zu der dominanten Theorie im Bereich der monetären Ökonomie geworden.[2] Besondere Bedeutung kommt der Quantitätstheorie zu, weil sie die Grundlage für die Geldpolitik der EZB und aller anderen Notenbanken mit Geldmengenziel liefert.
Im Folgenden ist daher zunächst aufzuzeigen, welche Bedeutung den einzelnen Variablen zukommt und welche Probleme damit verbunden sind. Anschließend wird die dogmenhistorische Entwicklung der Quantitätstheorie von ihren Anfängen in der frühen Neuzeit bis heute aufgezeigt.
2. Die geldpolitische Bedeutung
Nachdem 1974 die Bundesbank als erste Zentralbank dazu übergegangen ist eine Geldpolitik mittels Geldmengenzielen zu betreiben, zogen in den Folgejahren die wichtigsten Notenbanken nach.[3] Das Geldmengenziel erhält man, wenn man die Cambridge-Gleichung (Y x P = M x v) logarithmiert und nach M auflöst (dM = dP + dYr – dV). Wie bereits aus dem Charakter der Gleichung hervorgeht – es handelt sich um eine Identitätsgleichung – lassen keine unmittelbaren Zusammenhänge zwischen den einzelnen Teilgrößen ableiten.[4] Nur wenn das Realeinkommen als unabhängig und gegeben angesehen und die Umlaufgeschwindigkeit als kurzfristig konstant unterstellt wird, determiniert die Geldmenge das Preisniveau.[5] Diese Position bezeichnet man als Monetarismus. Unter seinen Anhängern besteht weitgehend Einigkeit darüber, dass die Notenbank unter bestimmten Voraussetzungen die nominelle Geldmenge beherrscht.[6] Im Folgenden soll nun geprüft werden, inwieweit die zugrunde gelegten Annahmen realistisch und empirisch haltbar sind.
2.1 Einkommen und Preisniveau
Einkommen und Preisniveau stellen die Güterseite der Gleichung dar, welche sich aus dem Produkt aus der Summe der umgesetzten Mengen (Yr) und dem erzielten Durchschnittspreis (P) ergibt.[7] „Definiert man Inflation als Anstieg des Preisniveaus, so muss Inflation zwangsläufig mit einer Zunahme der gesamten monetären Nachfrage im Verhältnis zum Preisniveau zum Angebot einhergehen.“[8] Genau dieses Verhältnis kommt in der Quantitätsgleichung zum Ausdruck. Bei konstant steigendem Einkommen und einer konstanten Umlaufgeschwindigkeit (siehe 2.3) ist daher eine Erhöhung des Preisniveaus nur durch eine entsprechend übermäßige Steigerung der Geldmenge möglich.
Über die Wirkungen von Inflation auf gesamtwirtschaftliche Größen wie z.B. das Volkseinkommen wurde zwar viel diskutiert, und u.a. nach schleichender und galoppierender Inflation oder zwischen antizipierter und nicht-antizipierter unterschieden, aber eine grundsätzliche Einigkeit in allen Punkten besteht nicht.[9] Offensichtlich ist aber, dass Inflation unter bestimmten Vorrausetzungen negative Wirkungen auf Allokation und Distribution haben kann.[10] Aus diesem Gründen ist das Ziel der Preisstabilität, dass vorrangige Ziel der EZB und eines der primären Ziele der amerikanischen Zentralbank.
2.2 Die Geldmenge / Das Geldangebot
Die Variable M bezeichnet in der Quantitätsgleichung das Geldangebot und gleichzeitig auch die nominelle Geldmenge. Die Geldmenge ist die einzige Größe, auf die die Zentralbank direkt Einfluss nehmen kann. Daher wird Sie auch als Zwischenziel- oder Indikatorvariable bezeichnet. Da die Grenzen zwischen Geldmenge und Geldkapital fließend sind, liegt die Abgrenzung der Geldmenge nicht auf der Hand.[11] Aus diesem Grund existieren verschiedene Definitionen von M. Die engste Definition umfasst lediglich Bar- und Giralgeld (M1), verwendet wird allerdings üblicherweise die weitergefasste Definition M3.[12] Entscheidend für die Auswahl einer bestimmten Geldmengendefinition ist dabei, dass für diese eine stabile Geldnachfragefunktion nachweisbar ist.[13]
[...]
[1] Vgl. Graff, M.: Die Quantitätstheorie vom Mittelalter bis zur Gegenwart, in : Dresdener Beiträge zur Volkswirtschaftslehre, Nr. 02/00, Dresden, 2000, S. 1.
[2] Vgl. Issing, O.: Einführung in die Geldtheorie, 11. Auflage, München, 1998, S. 146.
[3] Vgl. Wood, G. E.: The quantitiy theory in the 1980s: Hume, Thornton, Friedman and the relation between money and infation, in: Blaug, M. u.a.: The Quantity Theory of Money – From Locke to Keynes and Friedman, 1. Auflage, Hants, 1995, S. 97-119, hier: S. 98.
[4] Vgl. Issing, O.: Einführung in die Geldtheorie, 11. Auflage, München, 1998, S. 144.
[5] Vgl. Duwendag, D. u.a.: Geldtheorie und Geldpolitik in Europa, 5. Auflage, Berlin u.a., 1999,
S. 78.
[6] Vgl. Issing, O.: Einführung in die Geldpolitik, 6. Auflage, München, 1996, S. 159.
[7] Vgl. Duwendag, D. u.a.: Geldtheorie und Geldpolitik in Europa, 5. Auflage, Berlin u.a., 1999,
S. 78.
[8] Issing, O.: Einführung in die Geldtheorie, 11. Auflage, München, 1998, S. 200
[9] Vgl. Woll, A.: Allgemeine Volkswirtschaftslehre, 13. Auflage, München, 2000, S. 527 f.
[10] Vgl. Issing, O.: Einführung in die Geldtheorie, 11. Auflage, München, 1998, S. 250.
[11] Vgl Duwendag, D. u.a.: Geldtheorie und Geldpolitik in Europa, 5. Auflage, Berlin u.a., 1999,
S. 45 f.
[12] Für die Definition der verschiedenen Geldmengenaggregate siehe: The ECB's definition of euro area monetary aggregates unter www.ecb.de, Statistics, Historical time series for euro area monetary aggregates and loans, Stand: 15.04.2003.
[13] Vgl Duwendag, D. u.a.: Geldtheorie und Geldpolitik in Europa, 5. Auflage, Berlin u.a., 1999,
S. 74.
- Citation du texte
- Sandra Fritzsche (Auteur), 2003, Die Quantitätstheorie des Geldes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20986
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