Empowerment ist in der Sozialen Arbeit ein Sammelbegriff für alle Arbeitsansätze, welche die Menschen zur Entdeckung und Aktivierung eigener Stärken ermutigen und ihnen Unterstützung bei der Verwirklichung von Selbstbestimmung und Lebensautonomie anbieten. Dieser Arbeitsansatz ist ein Ergebnis bedeutender Lernprozesse aus den gesellschafts- und sozialpolitischen Diskussionen der letzten Jahre. Besonders auch die Erfahrungen außerhalb sozialer Dienstleistungen, die Potentiale „eigenmächtiger“ Formen der Problembearbeitung, wie z. B. in Selbsthilfegruppen und Bürgerinitiativen, waren ausschlaggebende Kriterien für die Entwicklung des Empowerment- Konzeptes.Wissenschaftliche Ausarbeitung der Bedeutung von Empowerment in der sozialen Arbeit
Empowerment ist in der Sozialen Arbeit ein Sammelbegriff für alle Arbeitsansätze, welche die Menschen zur Entdeckung und Aktivierung eigener Stärken ermutigen und ihnen Unterstützung bei der Verwirklichung von Selbstbestimmung und Lebensautonomie anbieten. Dieser Arbeitsansatz ist ein Ergebnis bedeutender Lernprozesse aus den gesellschafts- und sozialpolitischen Diskussionen der letzten Jahre. Besonders auch die Erfahrungen außerhalb sozialer Dienstleistungen, die Potentiale „eigenmächtiger“ Formen der Problembearbeitung, wie z. B. in Selbsthilfegruppen und Bürgerinitiativen, waren ausschlaggebende Kriterien für die Entwicklung des Empowerment- Konzeptes. Die Feststellung, dass es durchaus individuelle und interaktive Potentiale gibt, dass Menschen über Ressourcen verfügen, welche jedoch häufig durch eine Defizitsicht sozialer oder organisatorischer Probleme überdeckt wurden (vgl. Stark 2007:544), hat Anlass zu einer „reformierten“ Haltung und der Erarbeitung eines neuen Arbeitskonzeptes, dem Empowerment, gegeben. Es wurde erkannt, dass „fremdbestimmte“ Zielformulierungen, Diagnosen und sozialarbeiterische Interaktionen bei parallel fehlender Partizipation der AdressatInnen deren Autonomie und Selbsthilfe- Kräfte behindern oder sogar gänzlich blockieren. Im Empowerment- Prozess kennzeichnen Konsensorientierte Aushandlungen die Interaktion von HelferIn und Adressatin. Sozialpädagogische Dienstleister verstehen sich im Empowerment- Konzept in der Rolle der „Begleiter“ und Mentoren, nicht in der Rolle der „Besserwisser“ und „Ratgeber“ (vgl. Engel 2005:26). Im Empowerment- Konzept werden 4 Arbeitsschwerpunkte unterschieden: die Individualebene, sozialer Netzwerke, die Institutionelle Ebene oder Gemeindeebene und die (lokal-) politische Ebene (vgl. Engel 2005:26 -39).
Ziel der Empowerment- Praxis ist es, die vorhandenen ,wenn auch vielfach zunächst verborgenen, Fähigkeiten der Adressaten sozialer Dienstleistungen zu autonomer Lebensorganisation zu stärken und Ressourcen freizusetzen, mit deren Hilfe sie ihr Leben und ihre Lebensräume selbstbestimmt gestalten können (vgl. Herriger 1997: 264). Das beinhaltet auch die Unterstützung bei der Reflektion und Planung der Ziele und Schritte im Rahmen der Aneigunungs- und Wiedergewinnungsprozesse (vgl. Engel 2005: 25).
Es geht somit um die Befähigung des Adressaten, eigene Beiträge zur Problemlösung zu entwickeln und zudem auch soziale Unterstützung, vor allem in seiner sozialräumlichen (Um-)Welt, im sozialökonomischen Bezug, aktivieren zu können. Ein bedeutender Aspekt des Empowerment- Prozesses ist somit die Förderung von Netzwerken, da sie den AdressatInnen gegenseitigen Rückhalt und wechselseitige Unterstützung bieten können. Außerdem ermöglichen Netzwerke Teilhabe, soziale Zugehörigkeitsgefühle, fördern die persönliche Identität und können das positive und stärkende Gefühl, Einfluss zu haben und „wichtig“ für andere zu sein, erzeugen (vgl. Engel 2005:31).
In Form einer „gestaltenden“ Bewältigung sollen die AdressatInnen sozialarbeiterscher Praxis durch eigene Aktivität ihren Selbstwert erkennen und über die, auch von ihnen selbst gesuchte, soziale Anerkennung eine konstruktive Einbindung in ihre Umwelt erreichen (vgl. Böhnisch 2009: 473). Die Rückgewinnung von Aktivität, Initiative und Macht hat dabei sowohl persönliche als auch politische Aspekte (vgl. Engel 2005:8).
Der Empowerment- Arbeitsansatz beruht auf der grundlegenden reflektierten und professionellen Haltung der sozialarbeiterischen Fachkräfte, die AdressatInnen handlungs- und lösungsorientiert in Form einer Anwaltschaft zu unterstützen (vgl. Engel 2005:4). Hilfreich ist dabei auch eine Analyse, welche Situationen und Bedingungen einen konkreten Empowerment- Prozess fördern oder behindern. Wiedergewinnungs- Prozesse setzen einen sensiblen Umgang und eine nicht bevormundende Begleitung voraus, zudem muss den Menschen Raum zur aktiven Handlungsfähigkeit gegeben werden (vgl. Engel 2005:8).
Somit können Empowerment- Prozesse von sozialarbeiterischen Fachkräften angestoßen werden, der eigentliche Prozess jedoch läuft weitgehend ohne weitere direkte Interventionen ab. Empowerment- Prozesse sind dementsprechend nicht an bestimmte Ergebnisse gebunden, sie sind nicht plan- und kontrollierbar.
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- Vera Papadopoulos (Autor), 2012, Empowerment in der Sozialen Arbeit , Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/209293