Im ersten Kapitel versucht Postman zu beschreiben, warum seiner Meinung nach die Kindheit im Begriff ist zu verschwinden. Eines der Hauptprobleme sieht er darin, daß nicht mehr differenziert genug die Kinderwelt von der Erwachsenenwelt unterschieden wird, d.h. der Lebensstil der Kinder dem der Erwachsenen sehr ähnlich und mitunter gleich geworden ist. Insbesondere der Begriff der erwachsenen Schamlosigkeit führt Postman an. Die Idee des Schamgefühls beruht auf Geheimnissen, und zwar auf solchen die nur der Erwachsenenwelt vorbehalten sein sollten, z.B. rohe Redensarten, sexuelle Dinge, Tod, etc.
Er bemängelt die Affinität ja und die mitunter schon beispiellose Gleichheit der Kinder und der Erwachsenen (Kleidung ist gleich, Kinderspiele weichen denen der Erwachsenen, es wird Wert auf Leistungs- und Spitzensport gelegt; Fußball, Kinder orientieren sich an der Jugendwelt, die sich wiederum an der Erwachsenenwelt orientiert...) . Im weiteren befasst sich Postman mit der chronologischen Seite dieser von ihm benannten Problematik des Nichtwahrnehmens /Ignoranz einer Kinderwelt. Sowohl in der Antike wie auch bei den Griechen und auch noch im MA war Kindheit kein Begriff, nicht im Entferntesten wie wir ihn heute verstehen, sondern nur auf das Allernotwendigsten beschränkt (z.B. Schutzbedürftigkeit ...). Er bemängelt die fehlende Sensibilität der Erwachsenen, die Unfähigkeit zur Empathie.
Inhaltsverzeichnis
- Als es keine Kinder gab
- Die Druckerpresse und der neue Erwachsene
- Die Wiege der Kindheit
- Anmerkung
- Anmerkung
- Der Weg der Kindheit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Neil Postman analysiert in seinem Werk „Das Verschwinden der Kindheit“ die Entwicklung des Begriffs der Kindheit und die Veränderungen, die diese Entwicklung im Laufe der Geschichte erfahren hat. Er argumentiert, dass die Kindheit als eigenständige Phase in der menschlichen Entwicklung im Laufe der Zeit zunehmend verschwimmt und die Grenzen zwischen der Erwachsenenwelt und der Kinderwelt verschwinden.
- Das Verschwinden der traditionellen Kinderwelt
- Die Rolle der Medien im Wandel der Kindheit
- Die Auswirkungen der Industrialisierung auf die Kindheit
- Der Einfluss von Erziehung und Bildung auf die Entwicklung der Kindheit
- Die Bedeutung von Schamgefühl und Selbstbeherrschung für die Kindererziehung
Zusammenfassung der Kapitel
Als es keine Kinder gab
Postman argumentiert, dass der Begriff der Kindheit in der Antike nicht existierte und Kinder als kleine Erwachsene betrachtet wurden. Er kritisiert den Mangel an Sensibilität und Empathie gegenüber Kindern in früheren Zeiten und führt das Fehlen von sozialer Literalität, Erziehung und Schamgefühl als Gründe für das Nicht-Wahrnehmen einer eigenständigen Kinderwelt an.
Die Druckerpresse und der neue Erwachsene
Postman beschreibt die Auswirkungen der Erfindung des Buchdrucks auf die Gesellschaft und die Entstehung eines neuen Erwachsenenbildes. Der Buchdruck ermöglichte die Verbreitung von Wissen und Literatur, förderte das Streben nach persönlichem Ruhm und individueller Leistung und trug zur Entwicklung eines Bewusstseins für die eigene Identität bei. Postman betont die Notwendigkeit, Kinder an die "Literarische Welt des Erwachsenen" heranzuführen, um ihnen das Verstehen des Wissens und der Welt zu ermöglichen.
Die Wiege der Kindheit
Postman untersucht die Entstehung des modernen Begriffs der Kindheit im 17. Jahrhundert. Er betont die Abgrenzung der Kinderwelt von der Erwachsenenwelt durch die Entwicklung von Schulen, die Förderung von Literalität und die Herausbildung einer eigenen Jugendkultur. Postman warnt jedoch vor den Gefahren der Einschränkung der natürlichen Kindheit durch übermäßige Disziplin und das Streben nach einer möglichst schnellen Anpassung an die Erwachsenenwelt.
Der Weg der Kindheit
Postman beleuchtet die Entwicklung der Kindheit seit dem 17. Jahrhundert, insbesondere die Auswirkungen der Industrialisierung. Die wachsende Nachfrage nach Fabrikarbeitern führte zu einer neuen Nützlichkeit der Kindheit und einer Rückentwicklung des Begriffs der Kindheit. Postman kritisiert die Rolle der Schule als Instrument der Disziplinierung und Vorbereitung auf die Arbeitswelt sowie die zunehmende Härte gegenüber Kindern in dieser Zeit.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter des Buches sind: Kindheit, Erwachsenenwelt, Kinderwelt, Schamgefühl, Selbstbeherrschung, Erziehung, Bildung, Industrialisierung, Medien, Literatur, Buchdruck, soziale Literalität, Identität, Peer Groups, Jugendkultur.
- Arbeit zitieren
- Daniel Krammer (Autor:in), 2001, Das Verschwinden der Kindheit von Neil Postman - Kurzzusammenfassung des Buches, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/2091