Einleitung
„Nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern.“ Was im Volksmund lange Zeit eine gängige Aussage war, gilt es inzwischen zu hinterfragen. Immerhin widmen sich heutzutage zahlreiche Tageszeitungen sowie Fernseh- und Hörfunksendungen regelmäßig der Vergangenheit (vgl. Arnold 2010: 88). „Insgesamt scheint ein neues Ressort [...] zunehmend an Kontur zu gewinnen“, merken Arnold/Hömberg/Kinnebrock (2010: 7) an. Mehr als ein Jahrzehnt davor sprach bereits Pöttker (1997: 335) vom Geschichtsjournalismus als Genre „an der Schwelle zur Institutionalisierung als Ressort“, als Pseudo-Ressort also, das es in absehbarer Zeit schaffen sollte, den Status eines eigenständigen Ressorts zu erreichen.
Doch die Auseinandersetzung mit Historischen in den Massenmedien entwickelte sich nicht erst im letzten Jahrzehnt. Die Medialisierung der Zeitgeschichte verstärkte sich bereits nach 1945, als die Medien auf das große Bedürfnis nach Sinnstiftung antworteten (vgl. Bösch 2010: 48). Ein wesentlicher Anstoß dazu war ab 1958 auch durch die großen NS-Prozesse gegeben (vgl. Bösch 2010: 51). Zunehmend wurde seit dieser Zeit erkannt, dass „die Geschichte ein Reservoir an spannenden, dramatischen, konfliktreichen und oft gut zu personalisierenden Geschichten bereithält“ (Arnold/Hömberg/Kinnebrock 2010: 7).
Im Zentrum dieser Arbeit stehen diejenigen, die Geschichtsjournalismus betreiben, ihr Arbeitsumfeld sowie die strukturellen Herausforderungen, die zum einen das Berufsfeld Journalismus an sich (Kapitel 2) und zum anderen die journalistische Auseinandersetzung mit Geschichte im Speziellen mit sich bringt (Kapitel 4). So sind geschichtliche Themen oft anspruchsvoll und umfangreich, der Journalismus verlangt jedoch nach griffiger Aufbereitung. Wie vereinbaren JournalistInnen diesen Spagat zwischen geschichtlicher Komplexität einerseits und dem Zwang zur redaktionellen Verkürzung andererseits? Fragen, die sich in diesem Kontext außerdem stellen und denen in der vorliegenden Arbeit ebenfalls in Kapitel 4 nachgegangen werden soll, sind: Wer ist besonders geeignet dafür, Geschichtsjournalismus zu betreiben? Welche Themen erlangen journalistische Beachtung? Was wird ausgeklammert, was gekürzt?
Anstelle eines Fazits wird die Seminararbeit mit einer Reflexion dazu beendet, wer – unter Berücksichtigung der Erkenntnisse der Arbeit – am ehesten dazu befähigt ist, gehaltvollen Geschichtsjournalismus zu betreiben.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Qualität im Journalismus
2.1 Das Idealbild ‚kritischer Journalismus‘
2.2 Störfaktoren wider die journalistische Objektivität
3 Das journalistische Betätigungsfeld ‚Geschichte‘
3.1 Geschichtsjournalismus: Begriff und Varianten
3.2 Die Entwicklung des ‚Genres‘ im historischen Abriss
4 Geschichtsjournalismus, seine KommunikatorInnen und die Herausforderungen, denen diese begegnen
4.1 Studien zu im ‚Ressort‘ Tätigen
4.2 JournalistInnen zwischen geschichtlicher Komplexität und redaktioneller
Verkürzung
4.3 Exkurs: Beispiel für einen unkonventionellen journalistischen Zugang zu Geschichte
5 Fazit. Oder: Wer ist prädestiniert, Geschichtsjournalismus zu betreiben?
6 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
„Nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern.“ Was im Volksmund lange Zeit eine gängige Aussage war, gilt es inzwischen zu hinterfragen. Immerhin widmen sich heutzutage zahlreiche Tageszeitungen sowie Fernseh- und Hörfunksendungen regelmäßig der Vergangenheit, anstatt das allerneueste zu vermitteln; populärwissenschaftliche Special-Interest-Zeitschriften oder Zeitschriftenableger wie SPIEGEL Geschichte, P.M. History oder epoc haben sich als weitere Beispiele für die zunehmende Attraktivität historischer Themen fest etabliert (vgl. Arnold 2010: 88). „Insgesamt scheint ein neues Ressort, eine neue Sparte oder eine neue Form von Journalismus zunehmend an Kontur zu gewinnen“, merken Arnold/Hömberg/Kinnebrock (2010: 7) an. Auch Hömberg stellt fest, dass sich seit einigen Jahren „ein ‚Geschichtsjournalismus‘ als eigene Form des Fachjournalismus herauszubilden begonnen“ (Hömberg 2010: 16) hat. Mehr als ein Jahrzehnt vor den beiden sprach bereits Pöttker (1997: 335) vom Geschichtsjournalismus als Genre „an der Schwelle zur Institutionalisierung als Ressort“[1], als Pseudo-Ressort also, das es in absehbarer Zeit schaffen sollte, den Status eines eigenständigen Ressorts zu erreichen.
Medien befassen sich offenbar zunehmend mit der Vergangenheit. Damit wendet sich Journalismus, als dessen zentrales Kennzeichen die Beziehung zum aktuellen Geschehen genannt wird, paradoxerweise „dem Nicht-Aktuellen, der Vergangenheit“ (Arnold/Hömberg/Kinnebrock 2010: 8) zu, wobei die Funktion dieses Agierens für Arnold/Hömberg/Kinnebrock (2010: 12) u.a. darin besteht, die Bedeutung des Vergangenen für die Gegenwart und die Zukunft aufzuzeigen.
Doch die Auseinandersetzung mit Historischen in den Massenmedien entwickelte sich nicht erst im letzten Jahrzehnt. Die Medialisierung der Zeitgeschichte verstärkte sich bereits nach 1945, als die Medien auf das große Bedürfnis nach Sinnstiftung und Kontingenzbewältigung antworteten und darüber hinaus eine historische Beweisfunktion anboten (vgl. Bösch 2010: 48). Ein wesentlicher Anstoß dazu war ab 1958 auch durch die großen NS-Prozesse gegeben (vgl. Bösch 2010: 51). Zunehmend wurde seit dieser Zeit erkannt, dass „die Geschichte ein Reservoir an spannenden, dramatischen, konfliktreichen und oft gut zu personalisierenden Geschichten bereithält“ (Arnold/Hömberg/Kinnebrock 2010: 7) und ein großer Themenspeicher und Themenspender für die Medien ist. Was ich in der vorliegenden Arbeit unter ‚Geschichtsjournalismus‘ verstehe und wie sich diese journalistische ‚Genre‘ weiter entwickelt hat, soll in Kapitel 3 erklärt werden.
Im Zentrum dieser Arbeit stehen diejenigen, die Geschichtsjournalismus betreiben, ihr Arbeitsumfeld sowie die strukturellen Herausforderungen, die zum einen das Berufsfeld Journalismus an sich (Kapitel 2) und zum anderen die journalistische Auseinandersetzung mit Geschichte im Speziellen mit sich bringt (Kapitel 4). So sind geschichtliche Themen oft anspruchsvoll und umfangreich, der Journalismus verlangt jedoch nach griffiger Aufbereitung. Wie vereinbaren JournalistInnen diesen Spagat zwischen geschichtlicher Komplexität einerseits und dem Zwang zur redaktionellen Verkürzung andererseits? Fragen, die sich in diesem Kontext außerdem stellen und denen in der vorliegenden Arbeit ebenfalls in Kapitel 4 nachgegangen werden soll, sind: Wer ist besonders geeignet dafür, Geschichtsjournalismus zu betreiben? Welche Themen erlangen journalistische Beachtung? Was wird ausgeklammert, was gekürzt?
Anstelle eines Fazits wird die Seminararbeit mit einer Reflexion dazu beendet, wer – unter Berücksichtigung der Erkenntnisse der Arbeit – am ehesten dazu befähigt ist, gehaltvollen Geschichtsjournalismus zu betreiben.
2 Qualität im Journalismus
In Kapitel 2 sollen das Idealbild des kritischen Journalismus und die Möglichkeiten seiner faktischen Verwirklichung näher beleuchtet werden. Die Inhalte basieren zum Teil auf einer von mir im Februar 2010 eingereichten Proseminararbeit[2].
2.1 Das Idealbild ‚kritischer Journalismus‘
Die zentrale Funktion der Massenmedien in der funktional differenzierten Gesellschaft ist die ‚Informationsfunktion‘ bzw. – wie Pöttker (1998) es formuliert – die „aktive Herstellung von Öffentlichkeit“ (Pöttker 1998: 237) und die „Übertragung des jeweils isolierten Erfahrungswissens in eine […] ‚offene‘ Sphäre, um so für alle die Möglichkeit der Partizipation am gesellschaftlichen Ganzen zu sichern“ (Pöttker 2000: 377–378). Diese Leistung erbringen die Massenmedien übergreifend im Hinblick auf das soziale, das politische und das gesellschaftlich-ökonomische System. Die Medien vermitteln Wissen und Erfahrungen und erweitern so das subjektive Wissen der RezipientInnen. Bei dieser Aufgabe sollten JournalistInnen an keine andere Pflicht gebunden sein, weshalb sie „auf ihre professionelle Unabhängigkeit von politischen, wirtschaftlichen, militärischen, religiösen, wissenschaftlichen usw. Sonderinteressen pochen“ (Pöttker 2010a: 115, Hervorheb. i. O.). So sorgen die Massenmedien im Idealfall dafür, dass die BürgerInnen die wirtschaftlichen, sozialen, ökologischen und politischen Zusammenhänge begreifen, die Demokratie verstehen und über Politik so unterrichtet sind, dass sie selbst aktiv und mündig daran teilnehmen können.
Aus dieser zentralen Funktion leiten sich verschiedene Forderungen an die Massenmedien ab: Sie sollen sich um Vollständigkeit bemühen, sodass alle Interessengruppen innerhalb der Gesellschaft zu Wort kommen können. Zudem sollen sie objektiv und verständlich berichten, sodass Ereignisse und Probleme auch für nicht sachverständige BürgerInnen einsehbar dargestellt werden. Indem Medien auf das Vermitteln richtiger und wichtiger Informationen an möglichst viele Menschen orientiert sind, dienen sie als Mittel gesellschaftlicher Integration, Sozialisation, Rekreation sowie sozialer Orientierung. Sie stellen Öffentlichkeit her, haben eine Artikulationsfunktion, Kritik- und Kontrollfunktion sowie eine politische Sozialisations- und Bildungsfunktion. Dabei sollten sie stets auf die Mündigkeit ihres Publikums vertrauen, denn „Journalisten sind keine Pädagogen, ihr Beruf kann sogar als Kontrast zur Pädagogik begriffen werden“ (Pöttker 2010a: 115): Grundsätzlich sollte also möglichst vielfältiger Content zur Verfügung gestellt werden – das bedeutet, dass nach gründlicher Recherchearbeit und unter Einbeziehung der Standpunkte aller betroffenen Parteien Themen von gesellschaftlicher Relevanz kritisch hinterfragt werden, die auch soziale Randgruppen und Tabuthemen aus den Bereichen Bildung, Politik, Kultur oder aus dem Journalismus selbst einschließen – die Entscheidung, was genau konsumiert wird, muss allerdings stets dem Publikum selbst überlassen werden.
Zusammenfassend lässt sich also festhalten, dass Journalismus für die verschiedenen AkteurInnen der Gesellschaft eine umfassende Orientierungsleistung erbringt, indem er über aktuelle, sozial relevante und faktische Vorgänge in den verschiedenen gesellschaftlichen Teilsystemen informiert (vgl. Arnold 2008: 493; Scholl/Weischenberg 1998: 75–78). Dabei hat er jedoch auch eine Auswahlleistung zu verwirklichen:
Da es sich beim Journalismus um eine möglichst anschlussfähige Selbstbeobachtung der Gesellschaft handelt und unbegrenzte Vielfalt aufgrund von Kanalbeschränkungen nicht möglich ist, ist ein wichtiges Kriterium die Relevanz. Relevanz hat eine besondere Bedeutung, da Journalismus nicht die Realität an sich und vollständig darstellen kann, es müssen immer Selektionsentscheidungen getroffen werden. (Arnold 2008: 494)
Es soll sich bei den im Endeffekt ausgewählten Themen also um tatsächliche und relevante Ereignisse handeln – wobei Relevanz eine zeitliche, soziale und sachliche Dimension hat –, die über den Bereich hinaus, in dem sie passiert sind, Bedeutung erlangen und für andere Systemzusammenhänge wichtig sein können. Ein Selektionsprogramm, das der Journalismus in diesem Kontext entwickelt hat, ist jenes der Nachrichtenfaktoren. Nach einer Studie von Eilders wenden JournalistInnen und RezipientInnen zwar „nicht vollständig identische, jedoch weitgehend übereinstimmende Verarbeitungskriterien“ (Eilders 1997: 262) an. Pöttker (2010a) merkt darüber hinaus Folgendes an:
Natürlich sind auch Journalisten bei ihrer Arbeit nicht frei von Interessen. Entscheidend ist jedoch, dass sich die Gesellschaft auf den professionellen Charakter des journalistischen Interesses verlassen kann. (Pöttker 2010a: 118)
Einige dieser funktional begründbaren Kriterien werden zur Sicherung der Qualität journalistischen Outputs auch gesetzlich oder zumindest normativ durch Kodifikationen abgesichert: „So werden in den gesetzlichen Regelungen Meinungsvielfalt, Wahrhaftigkeit/Richtigkeit, Recherche, Unabhängigkeit sowie Kritik betont; Relevanz, Aktualität und Zugänglichkeit sind ebenfalls – aber nur indirekt – von Bedeutung.“ (Arnold 2008: 497)
2.2 Störfaktoren wider die journalistische Objektivität
Die Arbeitsbedingungen von JournalistInnen ändern sich – auch und vor allem durch ökonomische Faktoren. Im Zuge dessen stößt der normative Begriff des kritischen Journalismus immer mehr an seine Grenzen. Quantität statt Qualität lautet das Credo; kritisches Hinterfragen gerät ins Hintertreffen; Strukturmerkmale der Medien im Kapitalismus fungieren als Filter und behindern JournalistInnen in ihren aufklärerischen Ambitionen. Die wichtigsten dieser Merkmale sind die Größen- und Eigentumsstruktur der führenden Medien, die Fokussierung der Medien auf etablierte organisierte Interessen und dominante AkteurInnen, das Droh- und Machtpotenzial der Finanzierungs- und Informationsquellen sowie die zunehmende Finanzierung der Medien über Werbung.
So geht es heute verstärkt darum, in den einschlägigen Reichweitenuntersuchungen hohe LeserInnen-, SeherInnen- und HörerInnenwerte zu erreichen, um am Werbe- und in weiterer Folge am Medienmarkt bestehen zu können. Diese Feststellung mag verkürzt und reduziert wirken, und natürlich spielen auch die Glaubwürdigkeit der Inhalte und die Art der Informationsaufbereitung eine Rolle. Doch auch Schlager (2006: 37f.) spricht davon, dass ökonomisch gesehen möglichst hohe Reichweiten im Vordergrund stehen, um damit Werbezeit bzw. -fläche zu möglichst hohen Preisen verkaufen zu können.
Ein Thema, das im Zusammenhang mit Anzeigen immer wichtiger wird, ist das so genannte Werbeumfeld, das Printmedien glauben, ihren AnzeigenkundInnen bieten zu müssen. Das heißt, AnzeigenkundInnen wollen nicht nur RezipientInnen, sondern spezifische RezipientInnen, die sich für die zu bewerbenden Produkte potentiell interessieren bzw. in der Lage sind, sich diese auch zu leisten. Deshalb benötigt ein Medium auch eine Reihe von unmittelbar auf die Zielgruppe der jeweiligen AnzeigenkundInnen zugeschnittenen redaktionellen Umgebungen, das sogenannte Werbeumfeld (vgl. Schlager 2006: 37–41). Was im Endeffekt nicht gewinnbringend ist, wird in vielen Medien daher keine oder eine geringere Rolle spielen. Inhalte, die man als gewinnbringend einschätzt, werden eine größere Rolle spielen (vgl. Traxler 2003: 13f.). Das ist eine Gewichtung, die mit Kriterien wie Objektivität oder mit der objektiven Betrachtung dessen, was uns umgibt, nicht zu vereinbaren ist. Schlager (2006: 41) merkt dazu einschränkend an, dass Inhalt natürlich noch nicht Meinung ist, für diese jedoch die Basis schafft.
Objektivität wird nicht nur durch ökonomische Faktoren limitiert, sondern auch durch soziokulturelle. So ist die Auswahl eines Themas immer abhängig von den Erfahrungen und Einstellungen der in der Redaktion Verantwortlichen. Bereits die Auswahl eines Themas bzw. wo es in welcher Aufmachung und Größe platziert wird, ist ein Kommentar, der eine Gewichtung der Redaktion transportiert (vgl. Traxler 2003: 11f.). Allein die Präsentierung enthält also Kommentierung und kann als solche nicht objektiv sein. Sie unterliegt teils objektivierbaren, teils aber auch subjektiven Kriterien.
Selbstverständlich kann es so etwas wie Objektivität im Journalismus nicht geben, denn es würde voraussetzen, dass wir alle dieselben Dinge betrachten. Da wir jedoch unterschiedliche Dinge wahrnehmen, haben wir nicht einmal Vergleichsmöglichkeiten. Selbst wenn wir dasselbe betrachten könnten, würden wir es nicht mit denselben Augen sehen. Was es jedoch geben kann, ist ein ständiges Bemühen um eine Annäherung an das, was wir –vielleicht etwas freizügig – Objektivität nennen. Es wäre genauer, vom Bemühen um korrektes journalistisches Agieren zu sprechen. (Traxler 2003: 10)
JournalistInnen werden im Idealfall als FürsprecherInnen des Volkes gesehen. Sie entstammen selbst zum überwiegenden Teil der Mittelschicht, sie befinden sich an einer Quasi-Schnittstelle zwischen den herrschenden Mächten und dem Volk und sollten in dieser Position als Sprachrohr für beide Parteien fungieren. Doch die Realität sieht überwiegend anders aus: Der Journalist/die Journalistin befindet sich zwar in einer Sonderposition, die es ihm/ihr tendenziell erlauben würde, Veränderungen zu bewirken – doch diese Position ist nur ein vermeintliches Privileg: Der Journalist/die Journalistin befindet sich in einer Position, in der er/sie von beiden Seiten determiniert wird. Er/sie befindet sich in einer Sphäre, in der er/sie – oft unbewusst – bestehende Herrschaftsverhältnisse stützt, um sich selbst, seinen/ihren Arbeitsplatz und damit sein/ihr ökonomisches Fortbestehen zu schützen. Als (Informations-)ProduzentIn übt er/sie Ideologie von oben sogar selbst aus. Gleichzeitig ist er/sie als ProduzentIn auch dem Marx’schen Warenfetisch und damit der Ideologie von unten ausgesetzt. JournalistInnen sind in ihrer Position also nicht mehrfach privilegiert, sondern mehrfach eingeschränkt.
[...]
[1] Der Terminus „Schwellenressort“ basiert auf Hömberg (1990: 28), der damit ursprünglich das in der Vergangenheit oft nur schwach ausgebaute Wissenschaftsressort bezeichnete. Diesen Status hat es inzwischen aufgrund der zunehmenden Institutionalisierung weitgehend hinter sich gelassen; bei den meisten ernstzunehmenden Medien hat sich die Wissenschaft heute als eigenständiges, teils durchaus umfangreiches Ressort etabliert.
[2] Bernhofer, Sandra (2010): Ideologie von oben und von unten. In der Mitte steht der Journalist. Unveröffentlichte Proseminararbeit, Salzburg.
- Quote paper
- Sandra Bernhofer (Author), 2012, Geschichte schreiben, Geschichte zeigen. (Geschichts-)JournalistInnen und die strukturellen Anforderungen ihres Berufsfeldes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/209167
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