Buchhandelsgeschichte kann unter verschiedenen Aspekten untersucht und dargestellt
werden. Dabei spielen politisches und gesellschaftliches System ebenso eine Rolle wie
Veränderungen und Entwicklungen dieser Strukturen. Entsprechend der jeweiligen sozialen
Verhältnisse kann Buchhandelsgeschichte nach geschichtlichen oder politischen
Epochen oder auch nach sozialem Wandel gegliedert und aufarbeitet werden. Der vorliegenden
Untersuchung liegt die „Geschichte des deutschen Buchhandels im 19. und
20. Jahrhundert“ zugrunde.
Anhand dieser Geschichte wird in einem ersten Abschnitt exemplarisch die gegenwärtige
Buchhandelsgeschichtsschreibung erläutert. Es wird weiter auf die Erarbeitung und
das Zusammentragen von Materialien der Buchhandelsgeschichte eingegangen.
Im Anschluss daran wird in einem weiteren Abschnitt auf die heute aktuellen Darstellungsformen
des Gewerbes der Buchhändler eingegangen.
Es schließt sich eine kritische Betrachtung der „Geschichte des deutschen Buchhandels
im 19. und 20. Jahrhundert“ an. Dabei wird diskutiert, ob die gewählten Darstellungsformen
sinnvoll eingesetzt werden und welche Aspekte bei einer Buchhandelsgeschichte
besonders beachtet werden müssen. Ist beispielsweise eine Aufteilung nach politischen
Epochen sinnvoll oder sollten eher konkrete Zeitfenster beachtet werden? Sollte
eine Buchhandelsgeschichte auf einzelne Gewerbezweige gesondert eingehen oder sie
in ihrem Gesamtzusammenhang beleuchten? Ist es sinnvoll, die Geschichte des deutschen
Buchhandels isoliert zu untersuchen oder ist es vorteilhafter, sie in ihren Wechselwirkungen
mit der Buchhandelsgeschichte anderer Länder zu analysieren?
Die vorliegende Ausarbeitung geht oben genannten Fragestellungen nach und bildet in
einem letzten Abschnitt eine vergleichende Analyse zwischen theoretischen Überlegungen
und der Umsetzung dieser in der „Geschichte des deutschen Buchhandels im 19.
und 20. Jahrhundert“.
Inhalt
1 Thema und Zielsetzung
2 Buchhandelsgeschichtsschreibung heute
3 Vorgehensweise & Darstellungsform
3.1 Materialfindung
3.2 Gliederung des Werks: Beginn im 19. Jahrhundert
3.3 Der erste Teilband
3.4 Der zweite Teilband
4 Mögliche Gliederungsformen
5 Fazit
Literaturverzeichnis
1 Thema und Zielsetzung
Buchhandelsgeschichte kann unter verschiedenen Aspekten untersucht und dargestellt werden. Dabei spielen politisches und gesellschaftliches System ebenso eine Rolle wie Veränderungen und Entwicklungen dieser Strukturen. Entsprechend der jeweiligen sozialen Verhältnisse kann Buchhandelsgeschichte nach geschichtlichen oder politischen Epochen oder auch nach sozialem Wandel gegliedert und aufarbeitet werden. Der vorliegenden Untersuchung liegt die „Geschichte des deutschen Buchhandels im 19. und 20. Jahrhundert“ zugrunde.
Anhand dieser Geschichte wird in einem ersten Abschnitt exemplarisch die gegenwärtige Buchhandelsgeschichtsschreibung erläutert. Es wird weiter auf die Erarbeitung und das Zusammentragen von Materialien der Buchhandelsgeschichte eingegangen.
Im Anschluss daran wird in einem weiteren Abschnitt auf die heute aktuellen Darstellungsformen des Gewerbes der Buchhändler eingegangen.
Es schließt sich eine kritische Betrachtung der „Geschichte des deutschen Buchhandels im 19. und 20. Jahrhundert“ an. Dabei wird diskutiert, ob die gewählten Darstellungsformen sinnvoll eingesetzt werden und welche Aspekte bei einer Buchhandelsgeschichte besonders beachtet werden müssen. Ist beispielsweise eine Aufteilung nach politischen Epochen sinnvoll oder sollten eher konkrete Zeitfenster beachtet werden? Sollte eine Buchhandelsgeschichte auf einzelne Gewerbezweige gesondert eingehen oder sie in ihrem Gesamtzusammenhang beleuchten? Ist es sinnvoll, die Geschichte des deutschen Buchhandels isoliert zu untersuchen oder ist es vorteilhafter, sie in ihren Wechselwirkungen mit der Buchhandelsgeschichte anderer Länder zu analysieren?
Die vorliegende Ausarbeitung geht oben genannten Fragestellungen nach und bildet in einem letzten Abschnitt eine vergleichende Analyse zwischen theoretischen Überlegungen und der Umsetzung dieser in der „Geschichte des deutschen Buchhandels im 19. und 20. Jahrhundert“.
2 Buchhandelsgeschichtsschreibung heute
Zahlreiche Überlegungen eine umfassende Buchhandelsgeschichte zu entwickeln sind wegen übermäßigem Material gerechnet auf die wenige Zahl von Bearbeitern häufig verworfen worden. Methodische Schwierigkeiten haben oft als weiteres Hindernis zur Erarbeitung der Geschichte geführt.
1983 wird bei der Sitzung der Historischen Kommission ein weiteres Entwurfspapier für eine neue Buchhandelsgeschichte vorgelegt (Buchhändler-Vereinigung GmbH, 2001). Das Vorgängerwerk Geschichte des deutschen Buchhandels von Friedrich Kapp und Johann Goldfriedrich erschien zwischen 1886 und1913. Erfasst wurde dabei die Zeitspanne von Erfindung des Buchdrucks bis in die Gegenwart des Kaiserreichs. Die „neue“ Buchhandelsgeschichte hat als Besonderheit, dass im Vordergrund die kulturellen und gesellschaftlichen Aufgaben des Buchhandels unter den jeweils sich ändernden historischen Gegebenheiten (sozialen, technischen, wirtschaftlichen, politischen usw.) im Vordergrund stehen. Damit handelt es sich fortan nicht mehr hauptsächlich um die Darstellung der Tätigkeiten eines Berufsstandes, sondern auch um die Vermittleraufgabe des Buchhandels zwischen Autoren und Rezipienten. Durch diese Ausweitung der Geschichtsschreibung des Buchhandels erweitert sich dessen gesamtes Feld bis hin zur Literaturvermittlung und bleibt damit nicht auf den Literaturverkauf konzentriert. Gemäß der „Doppelnatur des Buches“ (Buchhändler-Vereinigung GmbH, 2001) als kulturelles und wirtschaftliches Gut wird dabei auf gesellschafts-, kultur-, technik- und wirtschaftsgeschichtliche Rahmenbedingungen eingegangen. Kern der Darstellung der Buchhandelsgeschichte ist allerdings die Organisation des Buchhandels in der Gesamtheit seiner herstellenden und verbreitenden Firmen. Weiter werden Verflechtungen der Buchhändler untereinander und mit anderen gesellschaftlichen Gruppen, das Selbstbild des Buchhandels und seine Stellung in der Öffentlichkeit behandelt. Es soll sichtbar werden, welchen Ort der Buchhandel in der Gesellschaft einnahm, welche Leistungen er für die gesellschaftliche Kommunikation erbrachte und wie er das Buchgeschäft in der gegebenen epochalen Situation ausgestaltete.
Vor diesem Hintergrund bewilligt der Börsenverein 1984 die Mittel für Vorarbeiten zum Projekt einer neuen Buchhandelsgeschichte. Dabei geschieht das in einer Zeit, in der die systematische Erforschung und Darstellung der Gesellschaftsgeschichte beginnt. Das bedeutet, dass jetzt auch die Distributionsfunktion – das heißt, die Literaturvermittlung – des Buches in die Untersuchungen mit einbezogen wird.
Durch dieses erweiterte Methodenangebot kann das Buch in seiner Doppelfunktion beschrieben werden: Unter Berücksichtigung der Determination des Buchhandels durch die ökonomisch-technischen Rahmenbedingungen sowie durch die intellektuell-gesellschaftlichen Parameter wird gezeigt, dass der Buchmarkt eine Funktion dieser Parameter ist. Denn der Buchmarkt wird nicht nur durch Rezipienten bestimmt, sondern auch durch politische, Gesellschafts-, Wirtschafts-, Technik-, Bildungs-, Literatur-, Wissenschafts- und Geschmacksgeschichte (Buchhändler-Vereinigung GmbH, 2001). Der Buchhandel ist damit nicht nur Gewerbe, sondern er hat eine Verteilungsfunktion von Wissen, Bildung, Information, Agitation, Propaganda, Belehrung und Unterhaltung inne.
3 Vorgehensweise & Darstellungsform
3.1 Materialfindung
Um nötige bibliographisch-statistische Quellen als Fundament für eine Buchhandelsgeschichte zu ermitteln sind Reisen in Archive und Bibliotheken hauptsächlich in Leipzig, Frankfurt am Main und Berlin notwendig (Buchhändler-Vereinigung GmbH, 2001). Außerdem werden Themen zur Erarbeitung der Geschichte als Magister- und Dissertationsarbeiten vergeben. Damit wird es möglich, Darstellungen und Studien über Verlage und Sortimente des Zwischenbuchhandels mit einzubeziehen. Firmen- und Festschriften werden dabei ebenso wie Zeitschriften des Buchhandels berücksichtigt.
3.2 Gliederung des Werks: Beginn im 19. Jahrhundert
Die „Geschichte des deutschen Buchhandels“ beginnt im 19. Jahrhundert und setzt damit am Anfang der Professionalisierung und Spezialisierung des Berufs „Buchhändler“ ein (Buchhändler-Vereinigung GmbH, 2001). Das bedeutet, dass hier die „Wurzeln“ des modernen Buchhandels liegen. Durch eine Aufteilung nach politischen Epochen wird der Berufsstand in sozial- und kulturgeschichtlicher Hinsicht dargestellt: Der erste Band stellt den Buchhandel im Kaiserreich dar, der zweite in der Weimarer Republik, der dritte Band (noch nicht herausgegeben) wird auf den Beruf im Dritten Reich eingehen.
Die „Geschichte des deutschen Buchhandels im 19. und 20. Jahrhundert“ beachtet, wie bereits gesagt, den gesamten Kommunikationszusammenhang vom Autor bis zum Käufer beziehungsweise Leser. Dabei wird die Funktion des Buches als kulturelles und wirtschaftliches Gut berücksichtigt, sowie auf gesellschafts-, kultur-, technik- und wirtschaftsgeschichtliche Rahmenbedingungen eingegangen. Die Darstellung dient der Erklärung der Organisation des Buchhandels und seiner herstellenden und verbreitenden Firmen mit exemplarischen Darstellungen von Firmenportraits. Beschrieben werden dabei auch die Zusammenarbeit, erbrachte Leistungen und Stellung des Buchhandels in der Öffentlichkeit.
3.3 Der erste Teilband
Band eins behandelt die „Geschichte des deutschen Buchhandels im 19. und 20. Jahrhundert“ im Kaiserreich. Dabei geht Teilband eins auf die produktive Reaktion des Verlagsbuchhandels auf das sich verändernde kulturelle Umfeld und den sozialen Wandel ein. Das kann am Inhaltsverzeichnis des Bandes gezeigt werden: Der Teilband eins besteht aus fünf Kapiteln, jeweils durch Unterkapitel differenziert. Kapitel eins behandelt allgemein „Voraussetzungen und Entwicklungstendenzen“, in diesem Zusammenhang wird auf die Entwicklung des Buchhandels im Deutschen Reich bis 1871 eingegangen.
Im zweiten Kapitel wir die Bedeutung von Recht, Staat und Öffentlichkeit thematisiert. Dabei geht es um die Ausarbeitung von Verlagsrechten und Urheberrecht.
Das dritte Kapitel beinhaltet die Techniken der Buchherstellung sowie die Buchgestaltung. Dabei wird auf unterschiedliche Drucktechniken und deren Erfindung eingegangen sowie verschiedene Papierformen vorgestellt.
Der vierte Abschnitt der „Geschichte des deutschen Buchhandels im 19. Und 20. Jahrhundert“ stellt die Entwicklung des Verlagsbuchhandels dar: Es wird auf Familienunternehmen, Aktiengesellschaften, Verleger und deren Unternehmen eingegangen. Hierbei geht die Darstellung auch auf die Verbindung von Verlagsbuchhandel mit anderen herstellenden Betrieben ein. In diesem Zuge wird ein Unterkapitel auch Verlagen gewidmet, denen eine eigene Druckerei angeschlossen ist.
Kapitel fünf schließlich befasst sich mit unterschiedlichen „Programmbereichen“, das bedeutet, es dient der Erklärung von preußischem Militarismus mit politischen, konfessionellen und weltanschaulichen Verlagen im Kaiserreich. Dabei spielen Universal-, Fakultäten- und Universitätsverlag sowie der wissenschaftliche, der medizinische und der juristische Verlag eine Rolle. Weitere Abschnitte dienen der Darstellung von Lexikonverlag, kartographischem Verlag, Sachbuch- und Ratgeberverlag und Verlagen für Kunst, Architektur und Kunstgewerbe.
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- Quote paper
- Antonia Beggert (Author), 2010, Buchhandelsgeschichtsschreibung heute - Konzepte und kritische Betrachtung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/208417
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