In der „Schäfferey von der Nimfen Hercinie“ von Martin Opitz sind Elemente der ursprünglichen Eklogendichtung, die durch Vergil begründet wurde, enthalten. Die Thematik der Hirtendiskurse und die Formen, die Martin Opitz weiterentwickelte ergeben, eine neue Form der bukolischen Dichtung, die Opitz durch sein Werk hervorbrachte. „Biographismus, Feuilletonismus – verstanden als zwangslose Darbietung und Diskussion aktueller Ereignisse und Probleme – und Panegyrik sind die drei konstitutiven Momente der europäischen Ekloge.“ Anhand dieser Einteilung Klaus Garber sollen diese drei Elemente im Einzelnen in Opitz‘ Hercinie näher untersucht werden, um herauszufinden, ob diese „Momente“ auch in diesem Werk grundlegende Bedeutung fanden, die eine Weiterentwicklung der bukolischen Gattung erst ermöglichten.
Im zweiten Gliederungspunkt soll daher der genannte „Biographismus“ behandelt werden. Dies soll unter der Annahme geschehen, dass Opitz autobiographische Elemente in seinem Werk verwendet hat, so wie es seit Vergil üblich war. Um das zu prüfen, sollen einzelne Textstellen anhand von überlieferten Daten aus dem Leben Opitz‘ auf ihren Bezug zur Realität untersucht werden. Vor allem die zeitlichen und räumlichen Eckdaten seines Lebens dienen der Analyse.
Der dritte Punkt widmet sich dem „Feuilletonismus“. Dieser soll in drei Unterkategorien gegliedert werden: die Liebesthematik, die geschichtlichen Ereignisse und die mythologischen Elemente. Alle drei Einzelelemente sollen auf ihre Aktualität überprüft werden, um herauszufinden, ob sie wirklich dem Oberbegriff „Feuilletonismus“ ohne Einschränkungen zugeordnet werden können. Zu den historischen Ereignissen und politischen Lagen sollen im Text nur die erwähnten Kriege und Zeitgenossen gezählt werden. Die Liebesthematik behandelt Liebesklagen, Gedichte und Diskussionen der Hirten. Schließlich soll sich die Behandlung der Mythologie an Historien, Geschichten und Sagen orientieren, die im Laufe des Textes genannt und erzählt werden.
Im vorletzten Gliederungspunkt soll die „Panegyrik“ untersucht werden, die die huldigenden Elemente darstellt. Die örtlichen Gegebenheiten und die Figuren, die die Lobreden und -gedichte vollziehen, sollen dazu näher untersucht werden. Auch das Verhältnis zwischen dem lobpreisenden Dichter und dem Adel, dem die Huldigung gewidmet ist und der sie entgegennimmt, soll dabei beachtet werden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Der „Biographismus“ zur Darstellung autobiographischer Elemente
3. Der „Feuilletonismus“ zur Darstellung zeitnaher Elemente
4. Die „Panegyrik“ zur Darstellung huldigender Elemente
5. Fazit
Quellen- und Literaturverzeichnis
Primärliteratur
Sekundärliteratur
Aufsätze
1. Einleitung
In der „Schäfferey von der Nimfen Hercinie“ von Martin Opitz sind Elemente der ursprünglichen Eklogendichtung, die durch Vergil begründet wurde, enthalten. Die Thematik der Hirtendiskurse und die Formen, die Martin Opitz weiterentwickelte ergeben eine neue Form der bukolischen Dichtung, die Opitz durch sein Werk hervorbrachte. „Biographismus, Feuilletonismus – verstanden als zwangslose Darbietung und Diskussion aktueller Ereignisse und Probleme – und Panegyrik sind die drei konstitutiven Momente der europäischen Ekloge.“[1] Anhand dieser Einteilung Klaus Garber sollen diese drei Elemente im Einzelnen in Opitz‘ Hercinie näher untersucht werden, um herauszufinden, ob diese „Momente“ auch in diesem Werk grundlegende Bedeutung fanden, die eine Weiterentwicklung der bukolischen Gattung erst ermöglichten.
Im zweiten Gliederungspunkt soll daher der genannte „Biographismus“ behandelt werden. Dies soll unter der Annahme geschehen, dass Opitz autobiographische Elemente in seinem Werk verwendet hat, so wie es seit Vergil üblich war. Um das zu prüfen, sollen einzelne Textstellen anhand von überlieferten Daten aus dem Leben Opitz‘ auf ihren Bezug zur Realität untersucht werden. Vor allem die zeitlichen und räumlichen Eckdaten seines Lebens dienen der Analyse.
Der dritte Punkt widmet sich dem „Feuilletonismus“. Dieser soll in drei Unterkategorien gegliedert werden: die Liebesthematik, die geschichtlichen Ereignisse und die mythologischen Elemente. Alle drei Einzelelemente sollen auf ihre Aktualität überprüft werden, um herauszufinden, ob sie wirklich dem Oberbegriff „Feuilletonismus“ ohne Einschränkungen zugeordnet werden können. Zu den historischen Ereignissen und politischen Lagen sollen im Text nur die erwähnten Kriege und Zeitgenossen gezählt werden. Die Liebesthematik behandelt Liebesklagen, Gedichte und Diskussionen der Hirten. Schließlich soll sich die Behandlung der Mythologie an Historien, Geschichten und Sagen orientieren, die im Laufe des Textes genannt und erzählt werden.
Im vorletzten Gliederungspunkt soll die „Panegyrik“ untersucht werden, die die huldigenden Elemente darstellt. Die örtlichen Gegebenheiten und die Figuren, die die Lobreden und -gedichte vollziehen, sollen dazu näher untersucht werden. Auch das Verhältnis zwischen dem lobpreisenden Dichter und dem Adel, dem die Huldigung gewidmet ist und der sie entgegennimmt, soll dabei beachtet werden.
2. Der „Biographismus“ zur Darstellung autobiographischer Elemente
Mit „Biographismus“ sind Elemente im Opitz‘ Werk gemeint, die sich direkt oder indirekt auf das wirkliche Leben von Martin Opitz beziehen. Den autobiographischen Bezug im Text zu suchen, lässt sich schon allein dadurch erzwingen, dass Martin Opitz sich selbst als Figur darstellt. Allerdings kann von einer Autobiographie im Sinne der zugehörigen Gattung natürlich keine Rede sein, da nur einzelne Elemente aus Opitz‘ eigenem Leben gegriffen sind. Es lassen sich einige deutliche Hinweise auf seinen Lebenslauf erkennen. Seine drei Freunde Nüßler, Venator und Bucher sind als Figuren, zusammen mit Opitz selbst, die Protagonisten der Geschichte und er verschlüsselt nicht einmal ihre Namen hinter einer Schäfermaske, wie es sonst üblich war[2]. Ein weiteres wichtiges Element sind die geographischen Angaben, die sich am Heimatort des Autors befinden: die Gebirgslandschaften der Sudeten mit dem Riesengebirge; die Flüsse Bober, Katzbach, Queiß, Aupe, Iser und Elbe; der Stadtteil Warmbrunn; sowie Sehenswürdigkeiten – die Burgen der Schaffgotsch[3]. Auch das Historische, die erwähnten Ereignisse des 30jährigen Krieges beziehungsweise des böhmischen Aufstandes stimmen mit der Zeit der überlieferten Lebensdaten Opitz‘ überein.[4] Weiterhin deutet Venator am Anfang auf Opitz‘ bevorstehende Reise nach Paris hin, die dieser von Februar bis Oktober 1630 wirklich unternahm.[5] Er benutzt dabei den Namen des französischen Flusses Seine („Seyne“), der den Reiseort zu erkennen gibt. Am Ende gibt die Figur von Opitz selbst zu, dass sie schon einmal zwei Monate in Warmbrunn gewesen sei und dort eine Biographie über Seyfried von Pommnitz geschrieben habe.[6] Außerdem ist die Unterschrift eines Gedichtes „der unwürdig Gekrönte zu Ehren dem Nutzbaren“, was der Gesellschaftsname von Opitz selbst, seit seiner Aufnahme in der Fruchtbringenden Gesellschaft war[7], auf die er im nächsten Satz ausdrücklich verweist. Die Huldigung der Schaffgotsch, die noch detaillierter behandelt werden soll, ist natürlich darauf zurückzuführen, dass Opitz im Dienste des Adelsgeschlechtes stand. Einige Sekundärliteraturen deuten auch in die Liebesklage der Gedichte von Opitz einen autobiographischen Bezug hinein, der sich aber nicht direkt belegen lässt.
3. Der „Feuilletonismus“ zur Darstellung zeitnaher Elemente
Mit dem „Feuilletonismus“ sind aktuelle Probleme und Gedanken der zeitgenössischen Gesellschaft gemeint. Karl Otto zählt dazu „die Diskussionen über Liebe und Vernunft, die Sage vom Rübezahl, die Gespräche über Geister, den Teufel, eine Hexe usw. und die Erwähnung des dreißigjährigen Krieges“[8]. Doch diese einzelnen Elemente sind noch einmal zu untergliedern. Der 30jährige Krieg ist den geschichtlichen Begebenheiten zuzuordnen, von denen auch noch weitere genannt werden. Liebe ist ein weiterer großer Unterpunkt, da die anfänglichen Gedanken der Opitz Figur in seiner Liebesklage und daraufhin in den Gesprächen seiner Freunde Anklang finden. Rübezahl, Geister, Teufel und die Hexe lassen sich den Mythen zuordnen, die Opitz aufführt. Die Elemente sollen nun einzeln untersucht werden. Ein Augenmerk soll dabei auf der Aktualität der Diskussionen liegen.
Die aktuelle politische Lage und die historischen Ereignisse lassen sich anhand der teilweise bereits genannten biographischen Elemente skizzieren. Die Figur Opitz verweist am Anfang auf „jämmerliche Kriege“. Gemeint sind der 30jährige Krieg von 1618 bis 1648 beziehungsweise der erste Teilkrieg, der böhmisch- pfälzische Krieg von 1618 bis 1623. Das Leben der Schäfer wird dadurch zerstört, was von den Protagonisten lyrisch auch beklagt wird. Weiterhin wird durch Nüßler auf die Pest verwiesen, die in der Zeit 1628/29, als Opitz das Werk schrieb, beginnt sich auszubreiten. Wie bereits erwähnt, wird dem schlesischen Adelsgeschlecht der Schaffgotsch im Mittelteil des Textes gehuldigt, was auch eine Intention des Autors war, wie er es eingangs in der Widmungsrede formuliert. Eigentlich ist die Existenz des Geschlechtes zur Zeit Opitz‘ auch zur „politischen“ Lage hinzuzuzählen. Doch deren Huldigung zählt natürlich zum Element der Panegyrik und soll später näher erläutert werden. Diese Thematiken sind in Opitz‘ Zeit natürlich wirklich aktuell, da sie nur in ihren historischen Kontext einzugrenzen sind.
Die Liebesthematik wird am Anfang von der Figur des Opitz durch seine Liebesklage eingeführt, im anschließenden Gespräch der Freunde diskutiert und in den dazwischenstehenden Gedichten vertieft. „Die Liebesklage wird [im ersten Gedicht Opitz‘] ausgelöst durch die bevorstehende Trennung von der Geliebten.“[9] Das dritte Gedicht von Opitz ist eine weitere Liebesklage, deren Ursache diesmal der Standesunterschied der Liebenden ist[10]. „Es ist ein Lobpreis auf die einfache, ständisch niedergestellte, aber tugendhafte Geliebte, wie er in der Bukolik des 17. Jahrhunderts immer wieder angestimmt werden wird.“[11] Es endet mit den Worten „Meine Freyheit soll allein/ Deiner Liebe dienstbar seyn“[12], die von Venator aufgegriffen werden. An dieser Stelle erkennt man sehr deutlich die Einheit im gesamten Werk, die von Ulrich Maché festgestellt wurde: In der Regel ergibt sich im Wechsel von Prosa und Versen eine Einheit. Der Dichter diskutiert erst ein Problem in Prosa, welches dann in einem Gedicht zusammengefasst wird. Am Ende des Gedichtes führt er wiederum ein neues Thema ein, was in der folgenden Prosa aufgegriffen wird.[13]
[...]
[1] Karl F. Otto, Einleitung, in: Martin Opitz: „Die Schäfferey von der Nimfen Hercinie“, Faksimiledruck nach der Ausgabe von 1630, Bern/Frankfurt 1976, S. 36* (Zitat Klaus Garbers aus „Pegnesisches Schäfergedicht“)
[2] vgl. Karl F. Otto, Einleitung, in: Martin Opitz: „Die Schäfferey von der Nimfen Hercinie“, S. 35* (der Bezug zu Vergil)
[3] vgl. Silvia Serena Tschopp, Imitatio und renovatio. Martin Opitz‘ „Schäfferey von der Nimfen Hercinie“ als Modell der Aneignung literarischer Tradition, in: Hartmut Laubhütte (Hg.): Künste und Natur in Diskursen der Frühen Neuzeit, Wiesbaden, 2000, Teil I, S. 675
[4] vgl. Karl F. Otto, Einleitung, in: Martin Opitz: „Die Schäfferey von der Nimfen Hercinie“, S. 36*
[5] vgl. ebd.
[6] ebd., S. 38*
[7] vgl. Hans Krah, Autorschaft vor der Geburt des Autors. Martin Opitz‘ „Schäfferey von der Nimfen Hercinie“, in: Barbara Becker- Cantarino (Hg.): Martin Opitz. Studien zu Werk und Person, S. 546
[8] Karl F. Otto, Einleitung, in: Martin Opitz: „Die Schäfferey von der Nimfen Hercinie“, S. 36*
[9] Klaus Garber, Martin Opitz‘ „Schäferei von der Nymphe Hercinie“, Ursprung der Prosaekloge und des Schäferromans in Deutschland, in: Barbara Becker- Cantarino (Hg.): Martin Opitz. Studien zu Werk und Person, Amsterdam, 1982, S. 569
[10] siehe Hans Krah, Autorschaft vor der Geburt des Autors, S. 550 (Schema 1)
[11] Klaus Garber, Martin Opitz‘ „Schäferei von der Nymphe Hercinie“, S. 570
[12] Martin Opitz, Gesammelte Werke: kritische Ausgabe, Bd. 4.2., Hiersemann, Stuttgart, 1990, S. 522
[13] Karl F. Otto, Einleitung, in: Martin Opitz: „Die Schäfferey von der Nimfen Hercinie“, S. 31*
- Citar trabajo
- Anónimo,, 2010, Die konstitutiven Elemente der europäischen Ekloge in Martin Opitz 'Schäfferey von der Nimfen Hercinie', Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/208245
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