Der Dorfwettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ stellt aufgrund seiner Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an aktuelle Herausforderungen ein wirkungsvolles Instrument für die Entwicklung der Dörfer dar. Der Wettstreit der Dörfer motiviert die Dorfgemeinschaften zu Ideenreichtum und Selbsthilfe und hilft dringende Entwicklungsaufgaben vor Ort zu lösen. Dadurch fördert der Dorfwettbewerb ehrenamtliche Initiativen, deren Bedeutung für die Lösung gesellschaftlicher Aufgaben – in Zeiten leerer kommunaler Haushalte – zukünftig erheblich wachsen wird.
Die Zielstellungen des Wettbewerbs entsprechen den aktuellen Herausforderungen des ländlichen Raums, sind jedoch noch nicht tiefgreifend im Wirken der Dorfgemeinschaften und im Verständnis der Bewertungskommissionen verankert. So bedarf es eines Image- und Kommunikationskonzeptes um auch den Nachhaltigkeitsgedanken weiter zu etablieren.
Eigeninitiative und Eigenverantwortung können den Rückzug von Versorgungsangeboten und sozialen Sicherungssystemen mit ausgleichen sowie kommunale Aufgaben ergänzen.
Inhaltsverzeichnis
- Geschichte des Dorfwettbewerbs
- Teilnahmebedingungen
- Inhalte und Ziele
- Bewertungsbereiche
- Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen
- Soziales und kulturelles Leben
- Baugestaltung und -entwicklung
- Grüngestaltung und -entwicklung
- Das Dorf in der Landschaft
- Bewertungskommission
- Auszeichnungen und Finanzierung
- Ablauf und aktuelle Wettbewerbsperiode
- Fallbeispiel: Jülich-Barmen
- Kritik und Potentiale
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Seminarvortrag analysiert den Bundes- und Landeswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" und beleuchtet dessen Geschichte, Inhalte, Ziele, Bewertungskriterien, Ablauf und Potentiale. Der Vortrag befasst sich mit den Herausforderungen und Chancen der Dorfentwicklung im Kontext des demografischen Wandels, der globalen Veränderungen und der Bedeutung von nachhaltiger Entwicklung.
- Entwicklung des Dorfwettbewerbs im Kontext des Wandels im ländlichen Raum
- Bewertungskriterien und ihre Bedeutung für die Dorfentwicklung
- Die Rolle der Bürgerbeteiligung und des ehrenamtlichen Engagements
- Potentiale und Herausforderungen des Dorfwettbewerbs für die Zukunft
- Fallbeispiele und Best-Practice-Beispiele aus der Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Geschichte des Dorfwettbewerbs, der seit 1961 unter dem Motto "Unser Dorf soll schöner werden" durchgeführt wird. Der Fokus lag zunächst auf der Verschönerung der Dörfer und der Verbesserung der dörflichen Infrastruktur. In den 1970er Jahren wurde der Wettbewerb um die "Schaffung gleichwertiger Lebensbedingungen" erweitert und erhielt eine umfassende Zielformulierung. Im Jahr 1998 wurde der Nachhaltigkeitsgedanke im Kontext des beschleunigten Strukturwandels in der Landwirtschaft und der Konferenz von Rio (1992) fest etabliert. Der Wettbewerb wurde in "Unser Dorf soll schöner werden - Unser Dorf hat Zukunft" umbenannt.
Das zweite Kapitel befasst sich mit den Teilnahmebedingungen des Dorfwettbewerbs. Teilnahmeberechtigt sind "räumlich geschlossene Gemeinden oder Gemeindeteile mit überwiegend dörflichem Charakter mit bis zu 3000 Einwohnern". Es werden jedoch keine näheren Definitionen des "dörflichen Charakters" gegeben, sodass heute auch Ortsteile in Verdichtungsgebieten oder Ballungsrandzonen am Wettbewerb teilnehmen können. Es gelten bestimmte Regeln für die Teilnahme an Landes- und Bundesentscheiden, die auf einem Teilnahmeschlüssel basieren.
Das dritte Kapitel erläutert die Inhalte und Ziele des Dorfwettbewerbs. Das wichtigste Ziel ist die Verbesserung der Zukunftsperspektiven in den Dörfern und die Steigerung der Lebensqualität in den ländlichen Räumen. Der Wettbewerb soll das Verständnis der Bevölkerung für ihre eigenen Einflussmöglichkeiten stärken und die bürgerschaftliche Mitwirkung intensivieren. Die "individuellen Ausgangsbedingungen" der Dörfer sollen erfasst und gemeinschaftliche Perspektiven erarbeitet werden. Die vorhandenen Kräfte und Instrumente sollen gebündelt werden, um mögliche Synergieeffekte aus dem gemeinsamen Handeln zu nutzen. Die dörfliche Identität wird als wichtiger Bestandteil der "weichen Standortfaktoren" angesehen und soll gestärkt werden. Die Einbeziehung aller Generationen, Volksgruppen und Neubürger in das Dorfleben soll gefördert werden.
Das vierte Kapitel beschreibt die Bewertungsbereiche des Dorfwettbewerbs. Die Leistungen der Dörfer werden in fünf Einzelbereichen bewertet: Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen, Soziales und kulturelles Leben, Baugestaltung und -entwicklung, Grüngestaltung und -entwicklung sowie das Dorf in der Landschaft. Neben den Einzelbereichen wird auch eine ergänzende Querschnittsbeurteilung hinsichtlich der ökologischen, wirtschaftlichen und ganzheitlichen Ausrichtung der Dörfer vorgenommen.
Das fünfte Kapitel befasst sich mit der Bewertungskommission, die vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz berufen wird. Die Bewertungskommission setzt sich aus Vertretern verschiedener Institutionen zusammen, die die teilnehmenden Dörfer besuchen und bewerten.
Das sechste Kapitel erläutert die Auszeichnungen und die Finanzierung des Dorfwettbewerbs. Den teilnehmenden Dörfern werden Gold-, Silber- und Bronzemedaillen sowie Urkunden verliehen. Auf Landesebene werden außerdem Geldpreise und Sonderpreise vergeben. Der Dorfwettbewerb stellt kein eigenes Finanzierungsinstrument dar, die Durchführung wird aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gewährleistet. Die Dorfgemeinschaften leisten mit ihrem Engagement einen wesentlichen Beitrag zum Eigenanteil, der für die Gewährung von Fördermitteln nötig ist.
Das siebte Kapitel beschreibt den Ablauf des Dorfwettbewerbs. Die Durchführung ist von unten nach oben angelegt, beginnend mit den Kreisentscheiden, die von den jeweiligen Kreisverwaltungen organisiert werden. Die Kreise nominieren ihre Sieger, die dann am Landesentscheid teilnehmen. Die Landessieger dürfen am Bundeswettbewerb teilnehmen, wobei die Sieger des Bundesentscheides die Möglichkeit haben, am europäischen Dorfemeuerungswettbewerb teilzunehmen.
Das achte Kapitel stellt das Fallbeispiel Jülich-Barmen vor. Barmen ist ein Stadtteil von Jülich und konnte bereits mehrere Erfolge im Dorfwettbewerb verbuchen. Zu den Stärken des Dorfes zählen das Naturraumpotential, die Sicherstellung der Grundversorgung über ein Pilotprojekt des Landes NRW und die aktive Bürgerbeteiligung. Zu den Schwächen zählen die Verkehrsbelastung, enge Straßenführungen und eine Versorgungslücke im Bereich Breitband. Barmen präsentiert sich weiter als ein "Dorf im Wandel" und hat seit der letzten Teilnahme am Landesentscheid 2005 weitere Fortschritte erzielt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Dorfwettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft", die Dorfentwicklung, die nachhaltige Entwicklung, die Bürgerbeteiligung, das ehrenamtliche Engagement, die Lebensqualität im ländlichen Raum, die Herausforderungen des demografischen Wandels, die Bedeutung von Entwicklungskonzepten und die Rolle der Bewertungskriterien für die Beurteilung der Dorfleistung.
- Citar trabajo
- Dipl.-Geograph Michael Reichert (Autor), 2009, Ergebnisse und Beispiele aus dem Bundes- und Landeswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/208088
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