Das Land Spanien befand sich Ende des 19. Jahrhunderts und den darauffolgenden
Anfängen des 20. Jahrhunderts in einer extremen politischen Instabilität. Die Zeit war
geprägt von ungelösten innenpolitischen Konflikten. Die Unzufriedenheit innerhalb der
spanischen Bevölkerung gegenüber den herrschenden Missständen Spaniens wuchs und
nicht wenige Schriftsteller versuchten diese Zeit mit Hilfe ihrer Kunst darzustellen und zu
verarbeiten. In dieser Zeit lebte auch der spanische Schriftsteller Carlos Arniches (1866 –
1943).
Neben humoristischen Stücken, wie beispielsweise den komödiantischen Einaktern, schuf
Arniches einige Werke mit kritischem Charakter, die wie ein Gesellschaftsspiegel jener
Zeit fungieren. In ihnen stellte er zwar aktuelle Themen und soziale Missstände in der
Gesellschaft dar, verlor dabei aber nie seine, für ihn typische, satirische und humoristische
Wiedergabe der Dinge. Er war vorallem deswegen einzigartig, als dass er die Gesellschaft
repräsentativ und realistisch darstellte, sei es durch Verhaltensweisen oder den
authentischen Sprachgebrauch.
Seine anklagenden Werke wurden jedoch nie in dem Maße als kritisch angesehen, als dass
die Regierung sie verbieten hätte müssen. Im Gegenteil: den Regierenden haben die Stücke
ebenso gefallen, wie dem Volke1.
Zwei Werke, die einerseits einen gesellschaftskritischen, wie auch humoristischen
Charakter aufweisen, werde ich im Folgenden im Bezug auf die darin enthaltene
Gesellschaftskritik analysieren: 'La Señorita de Trevélez' (Die Dame von Trevélez) und
'Los Caciques' (Die Kaziken). Das Erstgenannte wurde im Jahre 1914, das Zweite im Jahre
1920 in Madrid uraufgeführt.
Um Arniches Kritik verständlicher zu machen, werde ich den historischen Hintergrund
jener Zeit kurz zusammenfassen und mich dabei vorallem auf die Fakten beziehen, die für
die weitere Analyse von Gebrauch sind. Schließlich folgt die Analyse der beiden Werke im
Hinblick auf Arniches Gesellschaftskritik. Zum Schluss vergleiche ich Carlos Arniches mit
den damalig vorherrschenden literarischen Strömungen und versuche zu begründen, weshalb Carlos Arniches seine Werke kritisch gestaltete und was er dem spanischen Volk
als Botschaft vermitteln wollte.
Inhaltsverzeichnis
I Einleitung
1. Historischer Hintergrund
2 Gesellschaftskritik in den Werken 'La Señorita de Trevélez' und 'Los Caciques'
2.1 'La Señorita de Trevélez'
2.1.1 Inhalt
2.1.2 Arniches Kritik
2.1.2.1 Darstellung der gesellschaftlichen Stellung der Oberschicht
Flora von Trevélez
Don Gonzalo
2.1.2.2 Kritik an der Jugend
Unbildung und Desinteresse
Müßigkeit
2.1.2.3 Kritik am provinzialischen Leben
2.2 'Los Caciques'
2.2.1 Inhalt
2.2.2 Kontext: Der Caciquismo
2.2.3 Arniches Kritik
2.2.3.1 Leben in der Provinz
Perspektive aus Sicht eines Großstädters
Perspektive aus Sicht der Oppositionellen
Lohnauszahlung
Das Wahlsystem
Entzug der Grundrechte
Meinungsäußerung und Willkürherrschaft
Bindung des Kazikentums an Dorf
III Schluss
Literaturverzeichnis
- Citar trabajo
- Jana Weiß (Autor), 2011, Juan Carlos Arniches und seine Gesellschaftskritik in den Stücken "La Señorita de Trevélez" und "Los Caciques", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/207942
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