Der Kalte Krieg dominierte die internationalen Beziehungen für über 45 Jahre
(1945-1991).
Berlin, wo Ost und West aufeinander stießen, war einer der Brennpunkte des Kalten Krieges. Im September 1945 wurden Vereinbarungen über den freien Zugang nach Berlin getroffen, das innerhalb der sowjetischen Besatzungszone lag.
Die vier Siegerstaaten legten fest, welche Straßen und Eisenbahnverbindungen für die Versorgung der von den westlichen Alliierten besetzten Teile des Stadtgebietes genutzt werden sollten. Außerdem wurden im Oktober 1945 Luftkorridore über dem Gebiet der Sowjetzone zwischen den westlichen Besatzungszonen und Berlin eingerichtet. Drei Jahre funktionierte der Verkehr zwischen dem Westen Deutschlands und Berlin nahezu ungestört, bis 1948 eine krisenhafte Entwicklung einsetzte, welche die Gefahr einer bewaffneten Auseinandersetzung in den Bereich des Möglichen rückte.
Die Abhandlung schildert im Überblick die Entwicklung von der politischen Ausgangssituation über die Politik der Besatzungsmächte Deutschlands, den Marshallplan und die Währungsreform bis zur Blockade Berlins und zur Gegenblockade durch den Westen, sowie zur überaus erfolgreichen Luftbrücke, die die Sowjets zwang, ihre über Westberlin im Juni 1948 verhängte Blockade im Mai 1949 aufzuheben.
1. Einleitung
Der Kalte Krieg dominierte die internationalen Beziehungen für über 45 Jahre (1945-1991). Er war u.a. charakterisiert durch starke Spannungen zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und der Sowjetunion.[1]
Von Thomas Hobbes stammt der Satz: „Krieg besteht nicht nur aus Schlachten oder Kampfhandlungen, sondern aus einer Zeitspanne, in der der Wille sich zu bekriegen ausreichend vorhanden ist.“[2] Der „Kalte Krieg“ hatte zweifellos eine derartige Spanne dargestellt.
Berlin, wo Ost und West aufeinander stießen, war einer der Brennpunkte des Kalten Krieges. Im September 1945 wurden Vereinbarungen über den freien Zugang nach Berlin getroffen, das innerhalb der sowjetischen Besatzungszone lag.
Die vier Siegerstaaten legten fest, welche Straßen und Eisenbahnverbindungen für die Versorgung der von den westlichen Alliierten besetzten Teile des Stadtgebietes genutzt werden sollten. Außerdem wurden im Oktober 1945 Luftkorridore über dem Gebiet der Sowjetzone zwischen den westlichen Besatzungszonen und Berlin eingerichtet. Drei Jahre funktionierte der Verkehr zwischen dem Westen Deutschlands und Berlin nahezu ungestört, bis 1948 eine krisenhafte Entwicklung einsetzte, welche die Gefahr einer bewaffneten Auseinandersetzung in den Bereich des Möglichen rückte.[3]
2. Politische Ausgangssituation
Die USA und die Sowjetunion repräsentierten zwei verschiedene, einander bekämpfende Wirtschafts-und Gesellschaftssysteme. Während des II. Weltkrieges hatte sie der gemeinsame Kampf gegen Hitlers Gewaltherrschaft verbunden, doch nach dem Kriege brachen die alten Gegensätze wieder auf und verschärften sich.
Besonders deutlich spürte man die Spannungen in Deutschland, das nach den Plänen der Konferenz von Teheran (28. November -1. Dezember 1943, Churchill, Roosevelt, Stalin) zerstückelt werden sollte. Bei der Konferenz von Jalta (4. Februar -11.Februar 1945, Churchill, Roosevelt, Stalin) wurde vereinbart, durch die Einbindung Frankreichs mit einer eigenen Besatzungszone - auf Kosten der englischen und amerikanischen Zone - Deutschland in vier Besatzungszonen einzuteilen.[4]
Nach der Niederlage wurde Deutschland von Demarkationslinien zerschnitten, wovon jene, welche die „Ostzone“ von den drei Westzonen trennte, bald zur Bruchstelle zwischen zwei einander feindlich gegenüber stehenden Machtblöcken werden sollte.
Noch auf der Konferenz von Potsdam (17. Juli - 2. August 1945, Truman, Stalin, Churchill - nach dessen Abwahl während der Konferenz - Attlee), waren die Siegermächte davon ausgegangen, dass es eines Tages eine deutsche Zentralregierung geben werde, mit der dann ein Friedensvertrag abzuschließen sei. Doch die Großmächte waren sich offensichtlich in ihrem Demokratieverständnis uneins.[5] Dies führte letztlich dazu, dass auf deutschem Boden zwei einander propagandistisch bekämpfende Staaten entstanden, deren jeder für die Armee des anderen das Feindbild abgab. Deutschland Ost hatte dabei das Handikap des enormen Wirtschaftsgefälles zwischen West und Ost, sowie stalinistischen Strukturen, welche die Freiheit beschränkten. Beide Faktoren führten zu einer massiven Flüchtlingsbewegung, sodass bis Mitte 1946 mehr als 1,5 Millionen Menschen die Ostzone verließen.
Zu einer krisenhaften Konfrontation kam es 1948 in der Vier-Sektorenstadt Berlin, wo die Gegensätze auf noch engerem Raum aufeinander prallten. Anlass war die Währungsreform in den Westzonen und deren Übernahme durch die Westsektoren Berlins. Die Folge war die Blockade Berlins durch die Sowjets vom 24. Juni 1948 bis Mai 1949, welche Westberlin völlig von Westdeutschland abschnitt (nicht aber die Ostzone!). Im Folgenden soll die Frage nach Ursachen und Auswirkungen dieser „Berlin-Krise“ aus dem Blickpunkt mehrerer wissenschaftlicher Veröffentlichungen im Rahmen dieses Essays betrachtet werden.[6]
3. Die Politik der Besatzungsmächte in Bezug auf Deutschland und Berlin:
Frankreich
Die französische Deutschland- und damit Europapolitik war auf Befriedigung des französischen Sicherheitsbedürfnisses ausgerichtet. Am 4. März 1947 wurde zu diesem Zweck mit England ein Bündnisvertrag abgeschlossen, der sich gegen eine neuerliche deutsche Angriffspolitik richtete. Weiters versuchte Frankreich ein Mitspracherecht auch in solchen wirtschaftlichen Gebieten zu erreichen, die nicht Bestandteil seiner Besatzungszone waren, etwa an der Ruhr. Im Übrigen wollte man den Aufbau gesamtstaatlicher Institutionen so lange wie möglich verhindern. Frankreich wurde mit Zustimmung der Sowjets Besatzungsmacht, allerdings nur unter der Bedingung, dass ihr Besatzungsgebiet aus jenem der Briten und Amerikaner herausgeschnitten wird.
Die Härte der französischen Besatzungspolitik zeigte sich nicht nur in der konsequenten Demontage von Industrieanlagen, in der rücksichtslosen Ausbeutung der gesamten Wirtschaft und in einer besonders strengen Zensur. Flüchtlinge und Vertriebene wurden nicht aufgenommen, sodass die große Zahl der aus Osteuropa nach Westen strömenden Menschen überwiegend bei den Amerikanern und Briten, jedoch auch in der sowjetisch besetzten Zone untergebracht werden musste. Mit der Gründung des Landes Nordrhein-Westfalen am 18.Juli 1946 schoben die Briten sowohl der sowjetischen Forderung nach einer Viermächte-Kontrolle des Ruhrgebietes und auch ähnlichen Ambitionen der Franzosen einen Riegel vor. Das macht deutlich, dass man kaum von einer einheitlichen Besatzungspolitik sprechen konnte.[7]
[...]
[1] Painter, David S.: The Cold War. An International History. London 1999, S.1.
[2] Hobsbawn, Eric: Das Zeitalter der Extreme. Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts. München, Wien 1995, S. 286.
[3] Isaacs, Jeremy / Taylor, Downing: Der Kalte Krieg. Eine illustrierte Geschichte, 1945-1991. München, Zürich 1999, S. 63- 64.
[4] Painter, David S.: The Cold War. An International History. London 1999, S.12- 13.
[5] Loth, Wilfried: Stalins ungeliebtes Kind. Warum Moskau die DDR nicht wollte. Berlin 1994, S. 234.
[6] Schölgen, Gregor: Geschichte der Weltpolitik von Hitler bis Gorbatschow 1941-1991, München 1996, S. 30- 37.
[7] Ebd. S. 33- 34.
- Citation du texte
- Mag.phil. Dr. phil. Martin Gschwandtner (Auteur), 2013, Berlin 1948 - Die Berliner Luftbrücke (Berlin Airlift), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/207686
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