Die Schülerinnen und Schüler erweitern ihre funktionalen kommunikativen Kompetenzen (Leseverstehen, Zusammenhängendes Sprechen, Hör-/ Sehverstehen), indem sie Vorträge zum Thema „summer camps“ vorbereiten, diese präsentieren und den Vorträgen ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler wichtige Informationen entnehmen.
1. Stellung der Stunde in der Unterrichtseinheit
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2. Kompetenzen
Im Rahmen der geplanten Unterrichtsstunde werden in Anlehnung an das Niedersächsische Kerncurriculum für das Fach Englisch in der Realschule schwerpunktmäßig folgende Kompetenzen angebahnt:
Hör-/ Sehverstehen [1]
Die Schülerinnen und Schüler können…
… einfache Anweisungen, Mitteilungen, Erklärungen und Informationen über ihnen vertraute Themen verstehen.
Leseverstehen [2]
Die Schülerinnen und Schüler können…
… Sachtexten zu vertrauten Themen gezielt Informationen entnehmen, um eine bestimmte Aufgabe zu lösen, wenn die Texte mit Hilfen versehen sind (u.a. Anmerkungen, Leitfragen).
Sprechen [2]
Zusammenhängendes Sprechen
Die Schülerinnen und Schüler können…
… eine kurze, einfache Präsentation zu einem vertrauten Thema geben und unkomplizierte Nachfragen beantworten.
Methodische Kompetenzen [4]
Textproduktion (Sprechen und Schreiben)
Die Schülerinnen und Schüler können…
… wichtige Inhalte von Texten mit Hilfe von Stichwörtern, Notizen und Gliederungen mündlich präsentieren.
3. Lernziele der Unterrichtsstunde
Groblernziel
Die Schülerinnen und Schüler erweitern ihre funktionalen kommunikativen Kompetenzen (Leseverstehen, Zusammenhängendes Sprechen, Hör-/ Sehverstehen), indem sie Vorträge zum Thema „summer camps“ vorbereiten, diese präsentieren und den Vorträgen ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler wichtige Informationen entnehmen.
Feinlernziele (FLZ)
Die Schülerinnen und Schüler…
FLZ I … reaktivieren ihren Wortschatz zu den Themen „camp activities, holiday equipment, sports“, indem sie Details des Bildes (M1) benennen.
FLZ II … entnehmen den Informationstexten (Broschüren) über verschiedene summer camps mithilfe von Leitfragen wichtige Informationen, die ihnen als Basis für eine Präsentation dienen.
FLZ III … festigen ihre Methodenkompetenz, indem sie eine Präsentation mithilfe von M9 adressatengerecht vorbereiten und durchführen.
FLZ IV … entnehmen den Präsentationen ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler wichtige Informationen mithilfe eines Beobachtungsauftrages und schulen somit die kommunikative Kompetenz Hör-/ Sehverstehen.
4. Sachanalyse
Summer camps haben in vielen Industrieländern eine lange Tradition. Sie können ganz unterschiedliche thematische Schwerpunkte haben (Naturwissenschaften, Musik, Sport, Kunst, Abenteuer etc.). Ebenso sind summer camps nicht zwangsläufig Ferienlager, die ausschließlich im Freien und in Zelten stattfinden. Insbesondere in Nordamerika und in Großbritannien erfreuen sich themenspezifische summer camps großer Beliebtheit. Deutschen Schülerinnen und Schülern sind hingegen eher die klassische Formen von Ferien- bzw. Zeltlagern bekannt, die häufig von kirchlichen oder kommerziellen Trägern ausgerichtet werden.[5]
Die Aktivitäten in einem summer camp sind abhängig vom thematischen Schwerpunkt, wenngleich es Überschneidungen im Rahmenprogramm geben kann. Durch ein gemeinsames Unterhaltungsprogramm, zu dem Grillabende, Lagerfeuer, Partys und Shows gehören, werden soziales Miteinander und Zusammenhalt in einer großen Gruppe gestärkt.
In den USA erfüllen summer camps zusätzlich einen praktischen Nutzen. Durch die geringe Anzahl an Urlaubstagen US-amerikanischer Berufstätiger ergeben sich für die Kinder häufig Betreuungslücken, die durch Ferienlager geschlossen werden können.
Die Organisation von summer camps obliegt oftmals Wohlfahrts- und Jugendverbänden, die in der Regel ehrenamtlich arbeiten. Summer camps werden auch im Rahmen von Sprachreisen angeboten. Dabei soll neben den vielseitigen Angeboten im camp der Erwerb einer Fremdsprache im Mittelpunkt stehen – einige camps bieten dazu expliziten Sprachunterricht an. Sprachcamps zeichnen sich dabei häufig durch eine internationale Teilnehmerschaft aus – die gemeinsame Sprache im camp ist dann in der Regel Englisch.[6]
Zur Vorbereitung der Präsentation gebe ich verschiedene Satzstrukturen vor (siehe M8). In der Transferphase erhalten die Schülerinnen und Schüler die Redemittel per Tafelanschrieb: „I would choose the … camp, because it is…/ because I like….”.
5. Didaktische Analyse
Das Niedersächsische Kerncurriculum für den Englischunterricht an Realschulen setzt einen Schwerpunkt auf die Ausbildung kommunikativer Fertigkeiten, damit Schülerinnen und Schüler „in kurzen, einfach strukturierten Wendungen und Sätzen eine einfache Beschreibung geben“[7] können. Dadurch wird angestrebt, dass die Schülerinnen und Schüler in realen, lebensnahen Kommunikationssituationen (hier: Vorstellung eines „summer camps“ vor einer Gruppe internationaler Schülerinnen und Schüler, z.B. im Rahmen eines Schüleraustauschs oder einer Sprachreise) kompetent agieren können und die Interessen der Schülerinnen und Schüler mit einbezogen werden.[8] Die Übungsprinzipien des kommunikativen Fremdsprachenunterrichts (hier: Creativity und Autonomy) spielen dabei nach Edelhoff eine weitere, wichtige Rolle, da die Schülerinnen und Schüler zu „kreativem, schöpferischem Sprachhandeln herausgefordert werden sowie selbstständiges Handeln angestrebt wird“[9].
Im Englischbuch finden sich zum Thema summer camps mehrere kurze Aufgaben.[10] Hier ist das Thema „camps“ in die Holiday-Unit eingebettet. Aufgrund des großen inhaltlichen Potentials, welches das Thema birgt, habe ich mich jedoch dazu entschieden, das Buch an dieser Stelle nicht einzusetzen, da das dort angebotene Material nicht in dem Maße schülernah ist, wie ich es mir für die Stunde und die Klasse vorstelle.
Darüber hinaus begründe ich die Wahl meines Stundenthemas wie folgt: Zunächst hat das Thema summer camps allgemein einen direkten Bezug zur Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler. Die anstehenden Ferien und auch die Tatsache, dass sich die Schülerinnen und Schüler in einem Alter befinden, in dem sie nicht länger mit ihren Eltern in den Urlaub fahren wollen, weckt Interesse. Dieser Aktualitätsbezug erhöht die Motivation und führt zu Sprechanlässen in der Zielsprache. Ferner bieten auch die Themen der einzelnen summer camps ein hohes Maß an Schülernähe.
In den vorangegangenen Stunden der Unterrichtseinheit wurden der für die Stunde relevante Wortschatz sowie die notwendigen Redemittel weitgehend erschlossen. Ebenso werden die Schülerinnen und Schüler im Englischunterricht häufig dazu angehalten, Themen aus ihrer direkten Lebenswelt der Klasse vorzustellen, wenngleich die Lerngruppe dabei noch auf Hilfe in Form von Satzstrukturen zum Halten einer Präsentation angewiesen ist (M9). Dem Spiralcurriculum entsprechend ist eine kontinuierliche Schulung der Präsentationsfähigkeit sinnvoll und notwendig. Das Aufgreifen dieser Fähigkeiten in unterschiedlichen Kontexten gibt den Schülerinnen und Schüler Sicherheit und entspricht dem Unterrichtsprinzip der Übung und Erfolgssicherung[11].
Zudem ist das kooperative Arbeiten in einer Kleingruppe und die Ausbildung der Methodenkompetenz des Präsentierens eine unerlässlich zu schulende Kompetenz im Hinblick auf das Zurechtfinden in der privaten und beruflichen Lebenswelt. Die Fähigkeit, dieses in der Zielsprache zu tun, erfährt vor dem Hintergrund des Stellenwertes der englischen Sprache in der globalisierten Welt besondere Bedeutung.
In der vorliegenden Stunde werden im Sinne einer didaktischen Reduktion schwerpunktmäßig fünf summer camps behandelt. Durch die Einbettung in einen situativen Rahmen (meeting of European pupils in Hanover) wird eine „authentische, bedeutungsvolle und herausfordernde Situation“[12] geschaffen. Sprache kann innerhalb dieser Situation unbewusst erworben und gefestigt werden.[13] Die Grundlage für die Präsentationen der summer camps wird einem Lesetext entnommen, der schülerangemessen verfasst und ansprechend gestaltet ist. Um hierbei ein möglichst realistisches Setting zu schaffen, habe ich mich für einen informativen Text im Sinne einer Werbebroschüre entschieden. Die Inhalte wurden dabei so gewählt, dass die Schülerinnen und Schüler an ihr Weltwissen anknüpfen können, da einige bereits selbst einmal an Ferienlagern oder -freizeiten teilgenommen haben. Damit wird sowohl die Motivation gestärkt als auch die Texterschließung erleichtert. Bis auf möglicherweise unbekannte Vokabeln ist hier nicht mit Schwierigkeiten zu rechnen.
An den entsprechenden Stellen (siehe Verlaufsplan) werden Differenzierungsangebote gemacht. Trotz kooperativer, leistungsheterogener Gruppen steht insbesondere leistungsschwächeren Schülerinnen und Schülern eine Wortliste mit eventuell unbekannten Wörtern zur Verfügung, die sie bei der Texterschließung unterstützt. Des Weiteren erhalten sie einen vereinfachten Beobachtungsauftrag (M15), indem die Hör-/ Sehverstehen-Ergebnisse nicht verschriftlicht, sondern lediglich in die richtige Reihenfolge gebracht werden sollen. Die Ausgabe von M15 erfolgt nach meinem Ermessen in der Präsentationsphase.
Leistungsstärkere Schülerinnen und Schüler versuchen während der Sicherungsphase eine Bonusaufgabe im Rahmen des Hör-/ Sehauftrages zu lösen, da davon ausgegangen werden kann, dass bei der Vielzahl von Informationen nicht alle Schülerinnen und Schüler alle Details der Vorträge aufnehmen. Weiterhin werden einzelne leistungsstärkere Schülerinnen und Schüler dazu aufgefordert, die Präsentation auf Grundlage ihrer Aufzeichnungen im Beobachtungsbogen und mithilfe der Folien (M10-14) noch einmal zusammenzufassen – auch dieses ist nur von Einzelnen leistbar.
6. Methodische Analyse
Warming up: Durch das Kim-Spiel werden die für die Stunde relevanten inhaltlichen Redemittel (camp activities, holiday equipment, sports) reaktiviert. Die Schülerinnen und Schüler kennen diese Form des Gedächtnistrainings. Ferner führt der spielerische Wettbewerbscharakter (Wer merkt sich die meisten Details des Bildes?) zu guten Arbeitsergebnissen. Die Lerngruppe organisiert sich dafür im Halbkreis vor der Projektionsfläche (Wimmelbild M1), da das Bild sehr viele, teilweise nur durch näheres Hinsehen erkennbare, Details enthält. Der Übergang in die Erarbeitungsphase erfolgt durch einen inhaltlichen Impuls, auf dessen Grundlage sich die Schülerinnen und Schüler in die Situation versetzen sollen, an einem Treffen europäischer Schülerinnen und Schüler teilzunehmen, bei dem verschiedene camps vorgestellt werden.
[...]
[1] Vgl. Niedersächsisches Kultusministerium, S. 12.
[2] Vgl. ebd., S. 14.
[3] Vgl. ebd., S. 16.
[4] Vgl. ebd., S. 23.
[5] Z.B. Ruf-Jugendreisen, Christliche Zeltlager.
[6] Vgl. http://www.carpe.de/summer-camps.html,
http://www.aifs.de/summercamp/das_ist_summercamp.php
[7] Niedersächsisches Kultusministerium, S. 15.
[8] Vgl. Weskamp, S. 65.
[9] Vgl. ebd., S. 66 f.
[10] Vgl. Börner, S. 85 f.
[11] Vgl. Niedersächsisches Kultusministerium, S.9.
[12] Vgl. ebd., S.8.
[13] Vgl. Andrews, S.56.
- Citar trabajo
- Jens Goldschmidt (Autor), 2012, Unterrichtsstunde: Summer Camps (Fach Englisch, 7. Klasse Realschule), Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/207671
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