"Bildungssysteme definieren mit ihren institutionellen Regelungen und Verfahren die Struktur des Bildungsangebotes, die Zugangs- Bewertungs- und Selektionskriterien sowie die jeweiligen schulischen Sozialisationskontexte" (SOLGA; WAGNER 2007: 187).
Diese Tatsache auf unser deutsches Bildungssystem bezogen, macht die verheerenden Auswirkungen sichtbar. Starke Selektionsmechanismen, die eine möglichst weitgefächerte Homogenität zum Ziel haben, bringen nicht nur eine Leistungsdifferenzierung mit sich, sondern auch eine soziale Segregation. Die schulische Laufbahn der Kinder steht somit nicht nur in Abhängigkeit zu ihrem Verhalten, sondern bedingt sich schon allein durch das Bildungssystem (vgl. SOLGA; WAGNER 2007: 187). Von einer gerechten Schule für alle, so wie sie die UNESCO in ihren Forderungen stellt, sind wir weit entfernt. Dies äußert sich auch besonders in der immer noch anwährenden Kritik der Hauptschule.
Das öffentliche Bild der Hauptschule ist geprägt durch eine kontroverse Diskussion. Auf der einen Seite wird diese Schulform stark als Restschule kritisiert, die ihre SchülerInnen in eine Sackgasse führe und sie damit von gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Führungspositionen abschirmt. Auf der anderen Seite werden Zusammenführungen von Schulsystemen, wie der Haupt- und Realschule, als gezwungene Gleichmacherei bezeichnet, was zur Folge den Verlust der Berufs- und Praxisorientierung hätte. Die Integration stellt einen möglichen Lösungsweg dar und würde die Auflösung des dreigliedrigen Schulsystem bedeuten.
Ist die Hauptschule, der trotz Modernisierungsmaßnahmen die Schüler weglaufen und die im zunehmenden Maße zum „Ausländerghetto“ wird, noch zu retten? Sollte die HS verabschiedet werden? Wenn ja wie? Durch eine Einführung einer flächendeckenden Gesamtschule? Oder durch Integration von HS und RS zur Oberschule? Stellt dies nur eine Verlagerung der Probleme dar? Oder ist die HS trotz bestehender Probleme wichtiger Pfeiler in unserem differenzierten Schulsystem? Was wäre nötig um HS aufzuwerten?
Inhaltsverzeichnis
- Sorgenkind Hauptschule - Die Hauptschule als differenzielles Entwicklungsmilieu
- Die Hauptschule - Ein Blick auf die Geschichte
- Die Reform der Volksoberschule - Ein Fehlschlag?
- Die Hauptschule als Problem?
- Fazit
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert die Geschichte und die aktuelle Situation der Hauptschule in Deutschland und beleuchtet die kritischen Diskussionen und Herausforderungen, die mit dieser Schulform verbunden sind. Der Fokus liegt auf der Frage, ob die Hauptschule trotz ihrer negativen Image und der Kritik als Restschule noch zu retten ist und ob sie einen wichtigen Bestandteil des deutschen Schulsystems darstellt.
- Die historische Entwicklung der Hauptschule und die Kritik an der Volksoberschule
- Die Reformbemühungen und ihre Auswirkungen auf die Hauptschule
- Die soziale Segregation und die Herausforderungen der Hauptschule im Kontext der Inklusion
- Die Frage der Legitimation des dreigliedrigen Schulsystems
- Mögliche Lösungsansätze für die Herausforderungen der Hauptschule
Zusammenfassung der Kapitel
- Sorgenkind Hauptschule - Die Hauptschule als differenzielles Entwicklungsmilieu:
Der Text beginnt mit einer Einleitung, die die Problematik der Hauptschule in Deutschland beleuchtet. Die Autorin kritisiert das selektive Schulsystem und die damit verbundene soziale Segregation. Sie stellt die Frage, ob die Hauptschule noch zu retten ist und welche Lösungsansätze es gibt.
- Die Hauptschule - Ein Blick auf die Geschichte:
In diesem Kapitel wird die Geschichte der Hauptschule anhand der Reform der Volksoberschule in den 1960er Jahren beleuchtet. Die Autorin zeigt auf, dass die Kritik an der Volksoberschule der heutigen Kritik an der Hauptschule ähnelt und dass die Reformbemühungen nicht zu einem nachhaltigen Erfolg geführt haben. Die Autorin analysiert die Gründe für den Fehlschlag der Reform und stellt die Frage nach der Legitimation des dreigliedrigen Schulsystems.
- Die Reform der Volksoberschule - Ein Fehlschlag?:
Dieses Kapitel vertieft die Analyse der Reform der Volksoberschule und zeigt die Gründe für den Fehlschlag auf. Die Autorin argumentiert, dass das Problem nicht nur in der Schulform selbst liegt, sondern auch in der gesellschaftlichen Wahrnehmung und den strukturellen Problemen des deutschen Schulsystems.
- Die Hauptschule als Problem?:
In diesem Kapitel wird die Hauptschule als Problem in der Bildungspolitik betrachtet. Die Autorin kritisiert die Stigmatisierung der Hauptschüler und die Fokussierung auf den hohen Migrantenanteil und die soziale Herkunft. Sie plädiert für eine Veränderung des Schulsystems und eine gerechtere Bildung für alle.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Hauptschule, die Volksoberschule, das dreigliedrige Schulsystem, soziale Segregation, Inklusion, Bildungsungleichheit, Reform, Kritik, Legitimation und gesellschaftliche Strukturen. Der Text befasst sich mit der Geschichte und der aktuellen Situation der Hauptschule in Deutschland und analysiert die Herausforderungen und Probleme, die mit dieser Schulform verbunden sind. Die Autorin kritisiert das selektive Schulsystem und plädiert für eine Veränderung der Bildungslandschaft, um eine gerechtere Bildung für alle zu ermöglichen.
- Citation du texte
- M.Ed. Sandra Malik (Auteur), 2012, Sorgenkind Hauptschule, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/207408