Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Leben und den politischen Dispositionen des Historikers Karl Lamprecht (1856 - 1915). Insbesondere möchte ich mich mit der Biographie und dem unter "Lamprechtstreit" bekannten Methodenstreit, der bis in die Gegenwart die Historiker beschäftigt, auseinandersetzen.
Ein weiterer Punkt ist die - auszugsweise - Untersuchung des Werkes Lamprechts sein. Die Frage, die es zu beantworten gilt, ist jene, ob Lamprecht hier einen Nationalismus einbringt, der dem Trend der 1890er Jahre entspricht oder ob man in seinen Aussagen eher eine über das Maß hinausgehende völkische Orientierung, die Gemeinschaft und das Reich betonende und rassische Motivation feststellen kann.
Das erste Kapitel beschäftigt sich mit der Biographie Karl Lamprechts und seinem wissenschaftlichen Werdegang. Sein Inhalt wird jedoch nicht in die Tiefe einer Biographie erreichen, denn es soll nur einen Überblick über sein Leben dargestellt werden und nicht den Zweck dieser Arbeit darstellen.
Im zweiten Kapitel werden der Lamprechtstreit und die Methoden Karl Lamprechts behandelt, da es mir als wichtig erscheint, einen Einblick in seine Methoden zu erhalten, um im dritten, den eigentlichen Kern dieser Arbeit bildenden Teil, in dessen rassische und völkische Dispositionen behandeln zu können. Den Untersuchungsgegenstand des dritten Kapitels bildet ein Teil des Werkes Karl Lamprechts. Ich habe mich dazu entschieden, einige Bände seiner "Deutschen Geschichte" zu wählen, da eine Betrachtung des Gesamtwerks den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde.
1. Inhalt
2. Einleitung
2.1 Quellensituation
3. Karl Lamprecht
3.1 Jugend
3.2 Studium
3.2 Akademische Laufbahn
4. Der Lamprecht-Streit
4.1 Die Lamprecht`sche Methode im Gegensatz zur Tradition
5. Der „politische“ Karl Lamprecht – Dispositionen
5.1 Bewusstwerden des „Deutschen Volkes“
5.2 Deutscher Drang nach Osten?
5.3 Deutschland als Kulturträger
6. Lamprechts Werke (Ein Auszug)
7. Zusammenfassung
8. Verwendete Literatur
2. Einleitung
Die vorliegende Seminararbeit beschäftigt sich mit dem Leben und den politischen Dispositionen des Historikers Karl Lamprecht (1856 – 1915). Insbesondere möchte ich mich mit der Biographie und dem unter „Lamprechtstreit“ bekannten Methodenstreit, der bis in die Gegenwart die Historiker beschäftigt, auseinandersetzen.
Ein weiterer Punkt wird die – auszugsweise – Untersuchung des Werkes Lamprechts sein. Die Frage, die es zu beantworten gilt, ist jene, ob Lamprecht hier einen Nationalismus einbringt, der dem Trend der 1890er Jahre entspricht oder ob man in seinen Aussagen eher eine über das Maß hinausgehende völkische Orientierung, die Gemeinschaft und das Reich betonende und rassische Motivation feststellen kann.
Das erste Kapitel beschäftigt sich mit der Biographie Karl Lamprechts und seinem wissenschaftlichen Werdegang. Sein Inhalt wird jedoch nicht in die Tiefe einer Biographie erreichen, denn es soll nur einen Überblick über sein Leben dargestellt werden und nicht den Zweck dieser Arbeit darstellen.
Im zweiten Kapitel werden der Lamprechtstreit und die Methoden Karl Lamprechts behandelt, da es mir als wichtig erscheint, einen Einblick in seine Methoden zu erhalten, um im dritten, den eigentlichen Kern dieser Arbeit bildenden Teil, in dessen rassische und völkische Dispositionen behandeln zu können. Den Untersuchungsgegenstand des dritten Kapitels bildet ein Teil des Werkes Karl Lamprechts. Ich habe mich dazu entschieden, einige Bände seiner „Deutschen Geschichte“ zu wählen, da eine Betrachtung des Gesamtwerks den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde.
2.1 Quellensituation
Für die vorliegende Seminararbeit habe ich im besonderen die Biographie von Luise Schorn-Schütte „Karl Lamprecht. Kulturgeschichtsschreibung zwischen Wissenschaft und Politik“, erschienen in Göttingen im Jahr 1984 und die Dissertation Matti Viikari mit dem Titel „Die Krise der „historischen“ Geschichtsschreibung und die Geschichtsmethodologie Karl Lamprechts“, veröffentlicht in Helsinki 1977. Aber auch andere wissenschaftliche Autoren finden in meiner Arbeit Platz. Auffällig ist jedoch, dass sie sich im Großteil an Luise Schorn-Schütte und Matti Viikari orientieren.
Als primäre Quellen dienten mir fünf Bände und ein Ergänzungsband der „Deutschen Geschichte“. Ich habe sie zwar nicht im Einzelnen studiert, sondern nur auszugsweise nach völkischen und rassischen Dispositionen Lamprechts untersucht. Diese Lektüre bildet im wesentlichen den fünften Abschnitt meiner Arbeit.
3. Karl Lamprecht
3.1 Jugend
Karl Gotthard Lamprecht wurde am 25. Februar 1856 als dritter Sohn des Oberpfarrers Carl Nathanael Lamprecht in Jessen, nahe von Wittenberg, geboren. Der älteste Sohn Hugo, wie sein Vater Theologe, wurde 1845 geboren, ein zweiter Sohn Georg starb noch vor der Geburt Karls.
Wegen des doch großen Altersunterschiedes zu Hugo wuchs Karl Lamprecht fast wie ein Einzelkind auf und seine Bindung an beide Elternteile war dementsprechend stark ausgeprägt.
Die Familie väterlicherseits entstammte böhmischen Exulantenkreisen und war über Johann-Georgenstadt nach Ortrand in Sachsen gelangt, wo sie recht bald zu Wohlstand und Ansehen kam. Die Mutter Karls, um fünfzehn Jahre jünger als sein Vater, war die Tochter des Posthalters Limberg aus Calau in der Niederlausitz und nannte einen nicht unbeträchtlichen Grund- und Hausbesitz sein eigen.
In seinen Kindheitserinnerungen beschrieb Karl Lamprecht seinen Vater als eine recht eigenwillige Persönlichkeit, die grundsätzlich konservativ durch Studium und Berufserfahrung zu liberal-kritischen Auffassungen in Hinblick auf die politische Emanzipation des Bürgertums gelangte und sich dem staatstheoretischen Denken der „Achtundvierziger“ verbunden fühlte.[1]
Von Ostern 1867 bis Herbst 1868 besuchte Lamprecht das Gymnasium in Wittenberg und im Anschluss daran die berühmte Fürstenschule Schulpforta, wo den 12jährigen zahlreiche neue Eindrücke, soziale Beziehungen und Forderungen – vermutlich nicht selten im Widerspruch zum eher liberalen Geist des Elternhaus – erwarteten, da Schulpforta eine traditionsreiche und traditionsbewusste Schule war. Hier wurden dem jungen Lamprecht eine intensive Schulung in den alten Sprachen, der griechischen und lateinischen Philosophie sowie der Geschichte vermittelt. Mit dem noch jungen Rektor der Schule, Wilhelm Herbst, der selbst ein begeisterter Altphilologe und Althistoriker war, verband ihn eine freundschaftliche Beziehung. Er war es, der den Schüler für die Geschichte zu interessieren verstand und Lamprecht betonte noch Jahrzehnte später, dass er die ersten tiefergehenden Formungen seines geschichtlichen Interesses dem Geist und Unterricht in Schulpforta zu verdanken habe.[2]
Wie man Lamprechts Abiturientenzeugnis entnehmen kann, war er ein fleißiger und begabter Schüler, dessen geschichtliche Bildung an Umfang des Wissens sowie an selbständiger Auffassung des Lernstoffes über das gewöhnliche Maß hinausging. Seine Leistungen brachte ihm zwar die Anerkennung seiner Mitschüler ein, doch diese ging aufgrund seiner Distanziertheit nie in persönliche Freundschaft über.[3]
Im Sommersemester des Jahres 1874 begann Karl Lamprecht sein Studium der Philologie mit dem Schwerpunkt der Geschichtswissenschaft in Göttingen und Leipzig. Er bezog die Universität zu einem Zeitpunkt der immer deutlicher werdenden Kritik am Wissenschaftscharakter und –betrieb der Geschichtswissenschaft.
3.2 Studium
Ein wichtiger akademische Lehrer Lamprechts war unter anderem der damalige junge Bonner Privatdozent Ernst Bernheim, dessen wissenschaftlicher Schwerpunkt zwar in der mittelalterlichen Kirchen- und Verfassungsgeschichte lag, der sich jedoch daneben mit wachsendem Interesse und Engagement den zeitgenössischen Problemen von Geschichtsphilosophie und –methodologie widmete. Die im Rahmen einer Übung im Wintersemester 1874/75 mit dem Titel „Geschichtsmethodologie“ geleistete Arbeit führte zu einer langen und fruchtbaren Freundschaft zwischen dem jungen Dozenten und seinem Studenten.[4]
Gleichfalls wichtig für Lamprechts weiteren wissenschaftlichen Lebensweg waren der Verfassungshistoriker Julius von Weizsäcker und der Altmeister der historischen Nationalökonomie Wilhelm Roscher in Leipzig. Bei ihm schloss Lamprecht die noch bei Julius von Weizsäcker in Göttingen begonnene biographisch-verfassungsgeschichtlich angelegte Dissertation über Ivo von Chartres unter dem Titel „Frankreichs wirtschaftliche Verhältnisse im 11. Jahrhundert“ ab.[5]
Nach dem Sommersemester 1878, welches Lamprecht zu kunstgeschichtlichen und volkskundlichen Studien in München verbrachte, legte er im Februar 1879 ein Staatsexamen für das höhere Lehramt in Leipzig ab. Bereits kurz darauf erhielt er durch die Vermittlung des Rektors von Schulpforta eine Hauslehrerstelle bei der Bankiersfamilie Deichmann in Köln, wo er gleichzeitig sein Probejahr als Kandidat des höheren Schulamtes am Friedrich-Wilhelm Gymnasium absolvierte. Im Hause Deichmann erfolgte auch die Begegnung mit dem rheinischen Industriellen und Politiker Gustav Mevissen, mit dessen zweijährigen großzügigen Stipendium er sich der wissenschaftlichen Erforschung der rheinischen Wirtschaftgeschichte widmen konnte. Zugleich habilitierte er sich im Juli 1880 mit einer (nicht veröffentlichten) Studie über den Historiker Dietrich Engelhus für das Fach „Geschichte und historische Hilfswissenschaften mit besonderer Berücksichtigung der rheinischen Provinzialgeschichte und er Kulturgeschichte des Mittelalters“ an der Universität Bonn.[6]
[...]
[1] Vgl. SCHORN-SCHÜTTE, Luise: Karl Lamprecht. Kulturgeschichtsschreibung zwischen Wissenschaft und Politik. Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bd. 22. Göttingen 1984. S. 22. – Die intensiven Beschäftigungen seines Vaters mit sozialen Fragen und vielfältige Diskussionen theologischer, philosophischer und politischer Natur haben die Persönlichkeit des Heranwachsenden in vielerlei Hinsicht geprägt.
[2] Vgl. ebd. S. 22.
[3] Vgl. ebd. S. 23. – Karl Bücher berichtete in seinen Gedächtnisworten an Karl Lamprecht vor der Akademie der Wissenschaften recht offen über diese schon früh zutage tretende persönliche Schwierigkeit Karl Lamprechts: „Wir besitzen über ihn aus dieser Zeit die Aufzeichnungen einiger Mitschüler; sie betonen seinen Fleiß, sein ausgezeichnetes Gedächtnis, seine schnelle Auffassungsgabe, seine hervorragende Tüchtigkeit, die Weite seiner Interessen, die Lebhaftigkeit seines Temperamentes, sein ausgesprochenes Mitteilungsbedürfnis, sein überschäumendes Kraftgefühl, aber auch das Sprunghafte, Unruhige, Unberechenbare seines Wesens“.
[4] Vgl. ebd. S. 31 f.
[5] vgl. SCHORN-SCHÜTTE, Luise: Karl Lamprecht. Wegbereiter einer historischen Sozialwissenschaft? In: HAMMERSTEIN, Notker (Hg.): Deutsche Geschichtswissenschaft um 1900. Wiesbaden 1988. 153 – 191, hier: S. 155.
[6] Vgl. ebd. S. 155 f.
- Arbeit zitieren
- Christian Schamberger (Autor:in), 2001, Karl Lamprecht (1856-1915) - sein Leben und seine politischen Dispositionen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20736
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