Die vorliegende Hausarbeit trägt den Titel: Bildungswissenschaftler/-in im Bereich
der Medienpädagogik. Medien sind ein fester Bestandteil des menschlichen Alltages
und bestimmen inzwischen auch wesentlich die aktive Lebensgestaltung von
Kindern und Jugendlichen. Nach Aussagen der Jugend, Information, Multimedia-
Studie 2011 des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest sind 89 %
der befragten 1200 Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren täglich oder
mehrmals wöchentlich online. Eltern sind oftmals die Bezugspersonen von Kindern,
die die ersten Weichen im Umgang mit Medien stellen. Ihre Rolle hinsichtlich
der Medienerziehung ist aber oft mit Unsicherheiten verbunden. Mangelt es an
Wissen im Umgang mit dem Internet, können Risiken nicht realitätsnah bewertet
und Chancen und Nutzen des Internetzes nicht genutzt werden. „Keine Bildung
ohne Medien“ fordert das Medienpädagogische Manifest. Auch hier wird die Rolle
des Elternhauses hervorgehoben. „Damit alle Kinder und Jugendlichen die
Chance erhalten, ihre Medienkompetenzen zu erweitern, müssen ...Familien- und
Elternbildung verstärkt werden.“ Unter Medienkompetenz wird nach Sesink die
„Sicherheit im Umgang mit den Neuen, nämlich computer- und netzwerkgestützten
Medien“ verstanden (2010, S. 50). Die vorliegende Hausarbeit wird sich mit
der Problematik „als Bildungswissenschaftler im Bereich der Medienpädagogik
mit dem Schwerpunkt medienpädagogische Elternarbeit zur Prävention von Medienabhängigkeit
tätig sein“ beschäftigen. Im ersten Teil dieser Hausarbeit wird
die Erstellung eines Entwurfs für ein Trainingskonzept („Trainings Blueprint“)
nach dem Four-Component Instructional Design Model (4CID-Modell) erklärt. Im
zweiten Teil wird der theoretische Bezugsrahmen des Modells erläutert sowie Aspekte
des situierten Lernens in Bezug auf das 4CID-Modell dargestellt. Des weiteren
werden didaktische Szenarien aufgezeigt, die sich zur Integration des 4CIDModells
eigenen. Medien, die zur Unterstützung des Blueprints geeignet sind,
werden anschließend mit Anwendungsbeispielen erläutert. Die Hausarbeit endet
mit einer Zusammenfassung und einem eigenem Fazit. Für eine bessere Lesbarkeit
wird in dieser Hausarbeit die männliche Personenform verwendet, angesprochen
sind damit aber immer beide Geschlechter.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Das 4C/ID Modell - Praktischer Teil
2.1 Analyse der Kompetenz und Hierarchisierung
2.2 Sequentialisierung der Aufgabenklassen
2.3 Entwurf von Lernaufgaben
2.4 Beispiele für unterstützende Informationen
2.5 Beispiel für Just-in-time Informationen
3 Das 4C/ID Modell - Theoretischer Teil
3.1 Lerntheoretische Überlegungen
3.2 Situiertes Lernen
3.3 Didaktische Szenarien
3.4 Medien zur Unterstützung des Blueprints
4 Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Die vier Komponenten des 4C/ID Modells
Abb. 2: Fertigkeitenhierarchie
Abb. 3: Format einer Problembeschreibung
Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Entwurf von Aufgabenklassen-Vereinfachende Annahmen
1. Einleitung
Die vorliegende Hausarbeit trägt den Titel: Bildungswissenschaftler/-in im Bereich der Medienpädagogik. Medien sind ein fester Bestandteil des menschlichen Alltages und bestimmen inzwischen auch wesentlich die aktive Lebensgestaltung von Kindern und Jugendlichen. Nach Aussagen der Jugend, Information, MultimediaStudie 2011 des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest sind 89 % der befragten 1200 Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren täglich oder mehrmals wöchentlich online. Eltern sind oftmals die Bezugspersonen von Kindern, die die ersten Weichen im Umgang mit Medien stellen. Ihre Rolle hinsichtlich der Medienerziehung ist aber oft mit Unsicherheiten verbunden. Mangelt es an Wissen im Umgang mit dem Internet, können Risiken nicht realitätsnah bewertet und Chancen und Nutzen des Internetzes nicht genutzt werden. „Keine Bildung ohne Medien “ fordert das Medienpädagogische Manifest. Auch hier wird die Rolle des Elternhauses hervorgehoben. „Damit alle Kinder und Jugendlichen die Chance erhalten, ihre Medienkompetenzen zu erweitern, müssen ...Familien- und Elternbildung verstärkt werden. “ Unter Medienkompetenz wird nach Sesink die „Sicherheit im Umgang mit den Neuen, nämlich computer- und netzwerkgestützten Medien“ verstanden (2010, S. 50). Die vorliegende Hausarbeit wird sich mit der Problematik „als Bildungswissenschaftler im Bereich der Medienpädagogik mit dem Schwerpunkt medienpädagogische Elternarbeit zur Prävention von Medienabhängigkeit tätig sein“ beschäftigen. Im ersten Teil dieser Hausarbeit wird die Erstellung eines Entwurfs für ein Trainingskonzept („Trainings Blueprint“) nach dem Four-Component Instructional Design Model (4CID-Modell) erklärt. Im zweiten Teil wird der theoretische Bezugsrahmen des Modells erläutert sowie Aspekte des situierten Lernens in Bezug auf das 4CID-Modell dargestellt. Des weiteren werden didaktische Szenarien aufgezeigt, die sich zur Integration des 4CID- Modells eigenen. Medien, die zur Unterstützung des Blueprints geeignet sind, werden anschließend mit Anwendungsbeispielen erläutert. Die Hausarbeit endet mit einer Zusammenfassung und einem eigenem Fazit. Für eine bessere Lesbarkeit wird in dieser Hausarbeit die männliche Personenform verwendet, angesprochen sind damit aber immer beide Geschlechter.
2. Das 4C/ID Modell - Praktischer Teil
Für das Training komplexer kognitiver Fähigkeiten gilt das Four-Component Instructional Design Model (4C/ID-Modell) derzeit international als das wichtigste Modell. Es ist ein Instruktionsdesign-Modell. Unter Instruktionsdesign wird die systematische Planung, Entwicklung und Evaluation von Lernumgebungen und Lernmaterialien verstanden. Bei dem von Jeoren van Merriënboer entwickeltem Handlungswissen im Vordergrund, der Wissenszuwachs an sich ist dem untergeordnet. Merriënboer geht davon aus, dass sich komplexes Lernen in vier wechselseitig bedingte Ent wurfskomponenten (blueprint components) aufgliedern lässt. Abb. 1 zeigt diese vier miteinander in Beziehung stehendenden Komponenten (1) Lernaufgaben (engl. Learning tasks), (2) Unterstützende Informationen (engl. Supportive information), (3) Just-in-time Informationen (engl. JIT information) und (4) Üben von Teilaufgaben (engl. Part- task-practice). Merriënboer & Kirschner entwickeln von diesen vier Komponenten ausgehend zehn einzelne Schritte (Ten Steps to Complex Learning), die dem Anwender einen systematischen Entwurf von Lernmaterialien ermöglichen. (2007, S. 27 ff.).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Die vier Komponenten des 4C/ID Modells. Aus: Van Merriënboer, J. J. G.,Clark, R. E., de Croock, M. B. M. (2002). Blueprints for complex learning: The 4C/IDModel. Educational Technology Research and Development, 50(2), S. 44.
2.1 Analyse der Kompetenz und Hierarchisierung
Zu Beginn der Entwicklung eines Lehrplanes steht die Frage im Raum: „Was sollen die Teilnehmer am Ende des Trainings können?“ Um die Leistungsziele klar
formulieren zu können, muss zunächst eine Analyse der gewünschten Leistung für die Lehrinhalte erfolgen. Die Analyse bildet die Basis „um eine Ausbildung oder kompetenzbasierte Schulung zu entwerfen“ (Bastiaens et al., 2010, S. 95).
Mit der Zergliederung der Zielkompetenz „als Bildungswissenschaftler in der Medienpädagogik tätig sein“ in einzelne Teilfertigkeiten entsteht eine Fertigkeitshierarchie (Abb. 2). Da eine Analyse der gesamten beruflichen Kompetenz den Rahmen dieser Hausarbeit übersteigen würde, erfolgt bei der exemplarischen Entwicklung eines Lehrplanentwurfes eine Einschränkung. Im Folgenden wird die Kompetenz „tätig sein als Bildungswissenschaftler im Bereich der medienpädagogischen Elternarbeit zum Thema Prävention von Medienabhängigkeit Jugendlicher“ näher betrachtet. In dieser Hierarchie werden die Kernkompetenzen eines Bildungswissenschaftlers dargestellt, der eine Veranstaltung zum Thema Medienkompetenz im Rahmen einer Präventionsveranstaltung für Eltern von Gymnasialschülern der Klassenstufen 5/6 durchführen soll.
Gezeigt werden dabei zum einen die vertikalen bzw. konditionalen Relationen sowie die horizontalen bzw. temporären Relationen. Die horizontalen Relationen werden von links nach rechts gelesen und befinden sich auf der obersten Ebene (grün gedruckt). Diese Teilfertigkeiten ergeben in ihrer Gesamtheit die ganzheitliche Fertigkeit. Die horizontalen Relationen innerhalb der Hierarchie beziehen sich auf den Zeitpunkt, wann die Fertigkeiten ausgeübt werden sollen. Dies kann sowohl sequentiell als auch gleichzeitig geschehen (z.B. Bevor das Angebot durchgeführt werden kann, muss es entwickelt und veröffentlicht werden.). Die vertikalen bzw. konditionalen Relationen lesen sich dagegen von unten nach oben. Die jeweils in der Hierarchie darunter angeordnete Teilfertigkeit ist Voraussetzung für die darüber liegende Teilfertigkeit (z.B. Bevor ein Feedback ausgewertet werden kann, muss es durchgeführt und erst einmal vorbereitet werden.). ,,This relationship signifies that constituent skills lower in the hierarchy enable or are prerequisite to the learning and Performance of skills higher in the hierarchy... ." (van Merrienboer, Clark & de Croock, 2002, S. 41). Es wird zwischen wiederkehrenden Fertigkeiten und nicht wiederkehrenden Fertigkeiten unterschieden. Wiederkehrende Fertigkeiten sind solche, die mit der Zeit automatisiert werden (z.B. Abb.2: Internetrecherche durchführen).Nicht wiederkehrende Fertigkeiten müssen von den Ausführenden immer wieder neu durchdacht werden, da stets unterschiedliche Anforderungen gestellt werden (z.B. Abb.2: Zeitrahmen und technisches Equipment festlegen).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Fertigkeitenhierarchie
2.2 Sequentialisierung der Aufgabenklassen
Der zweite Schritt der Umsetzung des 4C/ID-Modells beinhaltet die Sequentialisierung der Aufgabenklassen. Lernaufgaben im 4CID-Modell beinhalten einen ganzheitlichen Ansatz. Die Lernenden sollen von Anfang an mit authentischen und ganzheitlichen Lernaufgaben üben, jedoch nicht mit bereits komplexen Lernaufgaben überfordert werden. Dafür bilden die Aufgabenklassen die Grundlage innerhalb des Trainings. Entsprechend des Sequenzprinzipes der vereinfachenden Annahmen umfasst die erste Aufgabenklasse Lernaufgaben, die in ihrer Komplexität der einfachsten Version einer ganzheitlichen Aufgabe entspricht, trotzdem aber alle konstituierenden Fertigkeiten der Kompetenz aufweist. Im Verlauf des Trainings erfolgt eine Steigerung der Komplexität (van Merrienboër et al., 2002, S. 43 f.), so dass die Lernenden systematisch an immer höhere Leistungsziele herangeführt werden. Verlangt eine vereinfachende Annahme in Aufgabenklasse 1 wenig Wissen und Kompetenz, so steigern sich die Anforderungen dieser vereinfachenden Annahme in Aufgabenklasse 3 zu hoher Komplexität und damit Praxisbezogenheit. Während die Komplexität der Lernaufgaben von Aufgabenklasse zu Aufgabenklasse zunimmt, bleibt der Schwierigkeitsgrad innerhalb einer Aufgabenklasse gleich. Die Zunahme der Komplexität erfolgt parallel zur Zunahme der Kompetenz der Lernenden. In der Tabelle 1 (S.6) werden nur exemplarisch Aufgabenklassen aufgezeigt, da eine Gesamtdarstellung nicht dem Umfang vorliegender Hausarbeit entsprechen würde.
Tab.1: Entwurf von Aufgabenklassen-Vereinfachende Annahmen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Vorwissen/Medienkompetenz der Eltern: Angebote für Eltern, die bereits über ein bestimmtes Vorwissen zur kritischen Nutzung der Medienangebote besitzen, sind weniger komplex, als Schulungen für Eltern ohne jegliches Wissen darüber. Eltern, die in die Thematik rund um das Internet eingebunden sind und die Nutzungsgewohnheiten ihrer Kinder im Netz kennen, stehen Informationen zu Risiken und Gefahren im Umgang mit dem Medium aufgeschlossen gegenüber.
Einstellung des Schulpersonales: Themen zum „Umgang mit dem Internet“ werden von vielen Schulen noch nicht in ihrer vollen Bedeutung wahrgenommen. Oft wird von einer Überlastung der Schulen gesprochen, die für die Verdrängung von Themen wie Prävention verantwortlich gemacht werden. Eine kooperative Einstellung der jeweiligen Schule zum Angebot erleichtert sowohl die Vorbereitung als auch die Durchführung der Veranstaltung, da dadurch auch leichter Eltern zur Teilnahme motiviert werden können.
Zur Verfügung stehender Kostenrahmen: hat einen entscheidenden Einfluss, da die Kosten wesentlich sind für die gesamten Gestaltungsmöglichkeiten des Angebotes. Migrationshintergrund des Einzugsgebietes: Hier können z.B. bestimmte Sprachbarrieren eine Rolle spielen, die es zu überwinden gilt, und die somit einen erhöhten Schwierigkeitsgrad für das Training darstellen.
Zur Verfügung stehender Zeitrahmen: Ein begrenzter Zeitrahmen erfordert eine insgesamt komplexere Vorbereitung, um den Gesamtumfang trotzdem erfassen zu können.
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- Citation du texte
- Anne Fischer (Auteur), 2012, Bildungswissenschaftler/-in im Bereich der Medienpädagogik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/207242
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