„Guten Tag, Peter Zwegat aus Berlin. Sie haben mich gerufen – hier bin ich. Was kann ich für Sie tun?“ So klingt es, wenn Schuldnerberater Peter Zwegat Woche für Woche neue Klienten in der RTL-Docu-Soap ‚Raus aus den Schulden’ in ihrem Zuhause begrüßt.
Coaching-, Such- und Beziehungssendungen boomen zurzeit auf den Privatsendern. Dieser Tatsache liegt das Phänomen zugrunde, dass es eine seit Jahren stärker werdende Tendenz gibt, Probleme im Fernsehen – und damit in aller Öffentlichkeit – lösen zu lassen anstatt professionelle Hilfe im privaten Rahmen in Anspruch zu nehmen. Diese Tendenz, die vor Jahren noch als Tabubruch gegolten hätte, durchzieht sämtliche Lebensbereiche.
In all diesen derzeit aktuellen Reality-TV-Formaten, die nicht auf die Darstellung perfekter Menschen ausgelegt sind, führt eine Art ‚Moderator’ durch die Sendung. Doch diese Moderatorenrollen scheinen von der eines üblichen Moderators zu divergieren.
Große Fernsehshows, informative Magazine, Nachrichtensendungen, aber auch sämtliche Rundfunkbeiträge kommen nicht ohne einen Moderator aus. Doch welche Funktion erfüllt ein Moderator in den relativ neuartigen Docu Soaps? Hat sie noch etwas mit der ursprünglichen Aufgabe eines Moderators gemein?
Im Vordergrund der vorliegenden Arbeit soll somit ein Vergleich zwischen der traditionellen Moderation und der in Docu Soaps stehen. Anhand ausgewählter Sendungen soll die neue Moderatorenrolle auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede untersucht werden. Daher wird zunächst ein Überblick über die in diese Kategorie fallenden Reality-Formate geliefert werden, woraufhin die theoretischen Anforderungen an eine traditionelle Moderatorenrolle dargelegt werden. Schließlich sollen auf der Basis einzelner TV-Episoden die Rolle der Moderatoren sowie die dort zu bestimmten Zwecken genutzten dramaturgischen Mittel hinterfragt werden. Fragen, die hier geklärt werden sollen, sind beispielsweise: Wer moderiert die Sendung, welche Haltung nimmt der Moderator dabei ein? Verhält er sich distanziert und sachlich oder eher emotional und die Handlung lenkend? Inwieweit steuert er demnach die Dramaturgie? Wäre der Moderator austausch- und ersetzbar? Und auf welche Weise wird Emotionalität erzeugt? Am Ende dieser Arbeit soll somit ein Verständnis für die Moderatorenrolle in Docu Soaps geschaffen werden und dafür, wie Emotionen dort ‚moderiert’ werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Sendungen
- Einordnung in Reality TV
- Eingrenzung der TV-Formate
- Help-TV
- Suchsendungen
- Beziehungssendungen
- Auswahl der Sendungen
- Authentizität vs. Inszenierung
- Die traditionelle Moderatorenrolle
- Die sieben Rollen des Moderators — nach Burger (1991)
- Zum Umgang mit Laien im Fernsehen — nach Burger (1996)
- Der Moderator in Diskussionssendungen — nach Klemm (1996)
- Die Personifizierung des Moderators — nach Hickethier (2001)
- Die drei Funktionen des Moderators — nach Burger (2005)
- Fazit
- Moderatorenrolle und dramaturgische Mittel in Docu Soaps
- Einführung der Moderatoren
- Vorstellung des Moderators im Help-TV
- Vorstellung des Moderators in Suchsendungen
- Die Moderation im Help-TV am Beispiel Christian Rach
- Inner-diegetisch orientierte Moderationssituationen
- Außer-diegetisch orientierte Moderationssituationen
- Extradiegetische Sprecherinstanzen
- Zusammenfassung der Moderatorenrolle Christian Rachs
- Die Moderation in Suchsendungen am Beispiel Julia Leischik
- Die Moderatorin in der Face-to-Face-Kommunikation
- Die Moderatorin auf Recherchetour
- Authentisierungsstrategien
- Zusammenfassung der Moderatorenrolle Julia Leischiks
- Mittel zur Emotionalisierung in Docu Soaps
- Fazit
- Einführung der Moderatoren
- Schluss
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Moderatorenrolle in Docu Soaps und untersucht, wie sich diese von der traditionellen Moderatorenrolle unterscheidet. Dabei werden ausgewählte Sendungen aus dem Help-TV und den Suchsendungen analysiert, um die neuen Funktionen des Moderators und die eingesetzten dramaturgischen Mittel zur Emotionalisierung zu beleuchten.
- Die Entwicklung der Moderatorenrolle im Kontext des Reality TV
- Die spezifischen Anforderungen an einen Moderator in Docu Soaps
- Die dramaturgischen Mittel zur Emotionalisierung in Docu Soaps
- Die parasoziale Beziehung zwischen Moderator und Zuschauer
- Die Rolle des Moderators als Vermittlungsinstanz zwischen den Akteuren und dem Publikum
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik der Arbeit vor und erläutert den aktuellen Boom von Coaching-Shows im deutschen Fernsehen. Sie zeigt die Ablösung des klassischen Talkshow-Formats durch Reality-Formate und die Bedeutung der emotionalen Involvierung des Publikums. Die Arbeit zielt darauf ab, ein Verständnis für die Moderatorenrolle in Docu Soaps zu schaffen und zu erklären, wie Emotionen dort "moderiert" werden.
Das zweite Kapitel definiert den Begriff des Reality TV und grenzt die Docu Soaps als Hybridgenre zwischen Dokumentation und Daily Soaps ein. Es werden drei Gruppen von Docu Soaps unterschieden: Help-TV, Suchsendungen und Beziehungssendungen. Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse von Help-TV und Suchsendungen, insbesondere auf die Sendungen "Rach, der Restauranttester" und "Vermisst". Die Frage nach der Authentizität von Docu Soaps wird angesprochen und das Spannungsverhältnis zwischen Authentizität und Inszenierung beleuchtet.
Kapitel drei beleuchtet die traditionelle Moderatorenrolle anhand von fünf verschiedenen Ansichten aus der Sprachwissenschaft und der Medienwissenschaft. Es werden die sieben Rollen des Moderators nach Burger, der Umgang mit Laien im Fernsehen, die Rolle des Moderators in Diskussionssendungen sowie die Personifizierung und die drei Funktionen des Moderators dargestellt.
Das vierte Kapitel untersucht die Moderatorenrolle und die dramaturgischen Mittel in Docu Soaps anhand der Sendungen "Rach, der Restauranttester" und "Vermisst". Es werden die verschiedenen Arten der Moderatoreneinführung, die Sprecherhierarchie, die inner- und außer-diegetische Kommunikation sowie die eingesetzten Mittel zur Emotionalisierung analysiert. Es wird gezeigt, wie der Moderator als Experte, als Person und als Vermittlungsinstanz zum Zuschauer agiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Moderatorenrolle in Docu Soaps, die Emotionalisierung von Fernsehsendungen, die parasoziale Beziehung zwischen Moderator und Zuschauer, die Authentizität und Inszenierung von Reality-Formaten, die dramaturgischen Mittel in Docu Soaps sowie die Analyse von ausgewählten Sendungen wie "Rach, der Restauranttester" und "Vermisst".
- Citar trabajo
- Maria Reitzki (Autor), 2009, Moderierte Emotionen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/207231
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