Ein charismatischer Wertewandel, der die gesamte Existenz als Gnadengabe erkennt, hätte einen nachhaltigen Impact im Hinblick auf die zentralen Fragen der nationalen und internationalen zwischenmenschlichen Beziehungsordnung, sowie der zur Schöpfung und dem Leben in seinen vielfältigen Erscheinungsformen, wie auch dem Schöpfer all dessen. Ein derartig fundamentaler Wertewandel erzeugt eine Einstellung der Dankbarkeit für alles Seiende und bewirkt ein Gefühl der Rechenschaftspflichtigkeit, die der Mensch als seine Bringschuld für die verdienstlose Gewährung der Gabe des Lebens in seiner Vielfalt erkennt. Diesem Wandel von der Gier zur Dankbarkeit folgt eine Einstellung der Rechenschaftspflichtigkeit, die altruistischere Verhaltensmuster erzeugt.
Charismatische kulturelle Erneuerung
Ich möchte den Begriff Charisma in seiner ursprünglichen Bedeutung als Gabe verwenden und somit den Begriff der Kultur, ebenso wie das persönliche Charisma, im Sinne persönlicher Anlagen und Fähigkeiten, als eine zusätzliche Gabe bezeichnen, die dem Menschen a priori, aufgrund seiner kulturellen Zugehörigkeit von Geburt an gegeben ist. Jede Gabe ist, wie wir es in Deutsch mit einem eingängigen Wortspiel formulieren können, auch eine Aufgabe. Somit ist das vom Menschen aufgrund seiner kulturellen Zugehörigkeit, zusammen mit seinen weiteren psychologischen Ausstattung kognitiver, künstlerischer und anderer Natur erworbene Profil ebenso eine Gabe, wie eine Aufgabe. Basierend auf dem Gleichnis des anvertrauten Geldes kann man tiefere Erkenntnis über charismatische Gaben gewinnen. Diese überzeitliche Weisheit ist gleichermaßen eine universelle Gnadengabe für die Menschheit, die sie für ihre Entscheidungen und Handlungen nutzen kann und soll; gleichwohl für das Individuum.
Das Gleichnis vom anvertrauten Geld
Es ist wie mit einem Mann, der auf Reisen ging: Er rief seine Diener und vertraute ihnen sein Vermögen an.
Mt 25,15 Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld, einem anderen zwei, wieder einem anderen eines, jedem nach seinen Fähigkeiten. Dann reiste er ab. Sofort
Mt 25,16 begann der Diener, der fünf Talente erhalten hatte, mit ihnen zu wirtschaften, und er gewann noch fünf dazu.
Mt 25,17 Ebenso gewann der, der zwei erhalten hatte, noch zwei dazu.
Mt 25,18 Der aber, der das eine Talent erhalten hatte, ging und grub ein Loch in die Erde und versteckte das Geld seines Herrn.
Mt 25,19 Nach langer Zeit kehrte der Herr zurück, um von den Dienern Rechenschaft zu verlangen.
Mt 25,20 Da kam der, der die fünf Talente erhalten hatte, brachte fünf weitere und sagte: Herr, fünf Talente hast du mir gegeben; sieh her, ich habe noch fünf dazugewonnen.
Mt 25,21 Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn!
Mt 25,22 Dann kam der Diener, der zwei Talente erhalten hatte, und sagte: Herr, du hast mir zwei Talente gegeben; sieh her, ich habe noch zwei dazugewonnen.
Mt 25,23 Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn!
Mt 25,24 Zuletzt kam auch der Diener, der das eine Talent erhalten hatte, und sagte: Herr, ich wusste, dass du ein strenger Mann bist; du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast;
Mt 25,25 weil ich Angst hatte, habe ich dein Geld in der Erde versteckt. Hier hast du es wieder.
Mt 25,26 Sein Herr antwortete ihm: Du bist ein schlechter und fauler Diener! Du hast doch gewusst, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe.
Mt 25,27 Hättest du mein Geld wenigstens auf die Bank gebracht, dann hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückerhalten.
Mt 25,28 Darum nehmt ihm das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat!
Mt 25,29 Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat.
Mt 25,30 Werft den nichtsnutzigen Diener hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen.
Quelle: http://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/bibel/mt25.html
Das Wesentliche bei der Anwendung dieses Gleichnisses auf die hier thematisierten Belange ist, dass wir über unser soziokulturell bedingtes Charisma, ebenso wie über das singulär individuelle Charisma, Rechenschaft ablegen müssen. Wie haben wir es verwaltet? Es ist die Bemessungsgrundlange für den Wert des Menschen im christlichen Sinne.
Man geht davon aus, dass der Menschen im Wissenszeitalter mit seinen ihm gegebenen Gaben im Wege der Bildung, Aus- und Weiterbildung das Beste aus sich macht und machen muss, um im wissensintensiven Zeitalter optimal bestehen zu können. Wie im Gleichnis wird ihm die Veredelung seiner Talente und dem Wirtschaften damit im Berufsleben Gewinn bringen. Ein solcher Mensch wäre ein guter Verwalter seiner Gaben.
Nun erhebt sich die Frage, wie man angemessen mit seinen kulturellen Gaben umgeht, sodass der Verwalter unserer Gaben insgesamt, wenn er diesbezüglich auch Rechenschaft von uns fordert, ein gutes Urteil über uns und alle Individuen und Kulturen fällen kann, denn alle Individuen besitzen eine individuelle und alle Kulturen insgesamt eine Gruppenkultur. Der Mensch muss also in doppelter Hinsicht Rechenschaft über seine kulturellen Gaben ablegen, auf individueller Ebene und auf kollektiver Ebene. Aus der folgenden Passage des Matthaus Evangeliums kann man entnehmen, dass auch Völker insgesamt Rechenschaft ablegen müssen. Die Menschen sind also zusätzlich zu ihrer allgemeinen Rechenschaftspflichtigkeit im Hinblick auf ihre Gaben individualkulturell und gesellschaftskulturell rechenschaftspflichtig.
Vom Weltgericht
Mt 25,31 Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen.
Mt 25,32 Und alle Völker werden vor ihm zusammengerufen werden und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet.
Quelle: http://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/bibel/mt25.html
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