Die Grundlegende Frage zielt auf die Wesensherkunft der Kunst. Der Künstler
und das Werk stehen in einem wechselseitigen Verhältnis, indem die Kunst eine
vermittelnde Rolle zugeteilt bekommt. Jeder Versuch die Kunst, das Kunstwerk
sowie den Künstler durch äußere Begriffe zu bestimmen wird laut Heidegger auf
eine Selbsttäuschung hinauslaufen. Auch das Auflisten von Merkmalen oder eine
Anwendung abstrakter Formeln liefert keine befriedigende Antwort.
Der zirkuläre Gedankengang wird von Heidegger entschlossen bis zum
Verhältnis zwischen der Kunst und der Wahrheit geführt. Im Kunstwerk treten
bestimmte Merkmale des Seienden in die Erscheinung. „Das Aufstellen einer Welt
und das Herstellen der Erde“ kennzeichnen das Kunstwerk, was als Streit begriffen wird. Kunst setzt die Wahrheit in das Werk, indem es diesen Streit hervorruft. Diese Position, die den besonderen Erkenntniswert der Kunst hervorhebt, unterscheidet sich von der Ästhetik der klassischen Antike und des deutschen Idealismus.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Der Kunstwerkaufsatz
2.1 Ding, Zeug und Werk
2.2 Erde und Welt
2.3 Kunst und Wahrheit
3. Schlusswort
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die folgende Arbeit beabsichtigt eine Offenlegung des Gedankengangs Heideggers in seinen Überlegungen zur Philosophie der Kunst. Primär wird hierbei der Aufsatz Der Ursprung des Kunstwerkes als Grundlage dienen. Heideggers Thesen über die Kunst lassen sich zwar nicht nur auf den Kunstwerkaufsatz einschränken. Jedoch unterscheidet sich dieser durch eine ausführliche Auseinandersetzung sowie dem systematischen Aufbau von seinen weiteren Texten. In der relativ kurzen Abhandlung werden eine Vielzahl von Problemen sowie Thesen angesprochen. Soweit der Rahmen dieser Arbeit erlaubt, wird versucht diese nachzuzeichnen.
Die Grundlegende Frage zielt auf die Wesensherkunft der Kunst. Der Künstler und das Werk stehen in einem wechselseitigen Verhältnis, indem die Kunst eine vermittelnde Rolle zugeteilt bekommt. Jeder Versuch die Kunst, das Kunstwerk sowie den Künstler durch äußere Begriffe zu bestimmen wird laut Heidegger auf eine Selbsttäuschung hinauslaufen. Auch das Auflisten von Merkmalen oder eine Anwendung abstrakter Formeln liefert keine befriedigende Antwort.
Der zirkuläre Gedankengang wird von Heidegger entschlossen bis zum Verhältnis zwischen der Kunst und der Wahrheit geführt. Im Kunstwerk treten bestimmte Merkmale des Seienden in die Erscheinung. „Das Aufstellen einer Welt und das Herstellen der Erde“ kennzeichnen das Kunstwerk, was als Streit begriffen wird. Kunst setzt die Wahrheit in das Werk, indem es diesen Streit hervorruft. Diese Position, die den besonderen Erkenntniswert der Kunst hervorhebt, unterscheidet sich von der Ästhetik der klassischen Antike und des deutschen Idealismus.
2. Der Kunstwerkaufsatz
In dem einleitenden Absatz verweist Heidegger auf die Bedeutung des Wortes „Ursprung“ hin und zeigt auf, dass die Frage nach dem Ursprung auch als Wesensherkunft von etwas gestellt werden kann. Die formalanzeigende Erläuterung des Titels ist eine Einleitung einer Untersuchung, die auf den eigenen Seinscharakter des Kunstwerkes zielt. Im Gegensatz zu der gewöhnlichen Vorstellung wird versucht unterschiedliche Seinsweisen darzulegen, die den Blick auf weitere Perspektiven freigeben sollen. Bevor in die zentralen Begriffe des Aufsatzes ausführlicher eingegangen wird, ist es notwendig, Bemerkungen über den Charakter Heideggers Aussagen vorauszuschicken.
In den frühen Freiburger Vorlesungen thematisiert Heidegger im Rahmen der Interpretation des Aristotelischen Bewegungsbegriffs das Problem der Sprache, die den Bewegtheitscharakter des Denkens nicht befriedigend zum Ausdruck bringen kann (vgl. GA 61, S.58). Ein Verzicht auf die sprachliche Ausdrücke ist auch nicht möglich. Die Schwierigkeit, die sich herausstellt wird folgend formuliert: „In der Philosophie gehe es nicht darum, das Seiende in Seinsregionen einzuteilen, sondern um die grundsätzliche Frage nach dem philosophischen Prinzipiellen eines jeden Seienden: dem Sein - radikaler gefaßt, wenn wir zugleich auf die Weise, wie Sein erfaßt wird, achten, dem Seinssinn“ (ebd.). So weist Heidegger auf einen Denkweg hin, der ein angemessenes Verhältnis des Verstehensvollzuges zum Seinssinn aufstellt. Auch wenn der Inhalt dieses Gegenstandes leer und unbestimmt ist, soll es nicht das Thema sein. Vielmehr handelt es sich um eine Eröffnung, die eine Richtung für den Verstehensvollzug gibt1. Wird beispielsweise der Versuch unternommen eine objektivierende Aussage über das Sein der Liebe zu treffen, so stehen eine begrenzte Anzahl an Sätzen zur Auswahl, die der Sache kaum gerecht werden. Der Seinssinn öffnet sich nur in einem Vollzug, in den man sich stellt. So sind notwendige Vorkehrungen zu treffen und das Philosophieren wird zum „erkennendes Verhalten zu Seiendem als Sein“ (GA 61, S.58).
2.1 Ding, Zeug und Werk
Nach gewöhnlichen Vorstellungen ist der Ursprung des Kunstwerkes auf die Tätigkeit des Künstler zurückzuführen. Das Adjektiv „gewöhnlich“ impliziert einen unaufmerksamen Blick auf das Verhältnis zwischen dem Künstler und sein Schaffen. Doch darüber hinaus sollte die herrschende subjektivistische Deutung, die hier mitschwingt, erwähnt werden. Das subjektivistische Motiv der neuzeitlichen Ästhetik führte zu einem Selbstverständnis, was die Konstellation zwischen Künstler, Kunstwerk und Kunst angeht. Der Künstler, der als Genie bezeichnet wird, verleiht keiner anderen Instanz Ausdruck als dem eigenen Ich. Er ist der Urheber des Werkes und die Kunst entspringt aus seiner Tätigkeit. An diesem Punkt setzt Heidegger an und macht auf einen Zirkelschluss aufmerksam. Der Künstler und das Werk befinden sich in einem bedingenden Wechselbezug. Die Kunst ist in dieser Beziehung der vermittelnde Dritte. Auch wenn unklare Vorstellungen über den Begriff Kunst vorliegen, lässt sich die einleitende Frage nach dem Ursprung des Kunstwerks sogleich als nach dem Wesen der Kunst stellen. Die Kunst besitzt scheinbar keine eigene Wirklichkeit und es liegt zudem nahe sie als Sammelbegriff zu betrachten. Offenbar entspringt die Kunst aus dem Schaffen des Künstlers und des Kunstwerkes. Heidegger stellt aber die Frage „Oder liegt die Sache umgekehrt? Gibt es Werk und Künstler nur, sofern die Kunst als ihr Ursprung?“ (UK, S.8).
Da Kunst nicht aus einer ontischen Herkunft zu stammen scheint und deren Wesen nicht unmittelbar greifbar ist, führt die Suche unvermeidlich zum Kunstwerk zurück. Dies ist der Ort, wo sie „ungezweifelt wirklich waltet“ (S.9). Durch die formalanzeigende Methode wurde somit die Frage erneut umgewandelt. Leicht ist vom Verlauf zu entnehmen, dass der Gedankengang sich im Kreis bewegt. Um ein Kunstwerk zu beurteilen ist im Voraus ein Kunstverständnis notwendig. Ebenso lässt sich die Kunst ohne das Kunstwerk nicht darstellen. Wird diese Beweisführung als ein logischer Zirkelschluss (circulus vitiosus) begriffen, ist sie zu vermeiden, weil sie nicht zielführend abschließbar sein wird. Auch die zwei Ansätze, einerseits Eigenschaften von Kunstwerken aufzusammeln, andererseits die Kunst aus höheren Begriffen abzuleiten führen nicht zur Verständnisgewinnung und unterliegen somit einer Selbsttäuschung. Wird die Gedankenfolge jedoch als einen hermeneutischen Zirkel Interpretiert, der das Verstehen als eine fortschreitende Annäherung auffasst, ändert sich der ausweglose Zustand. So bewegt sich ein vorausgesetztes Vorverständnis in einer vergleichbar ähnlichen Bewegung wie einer Spirale aus dem Kreis heraus zum gewünschten besseren Verständnis2.
Da die Kunst im wirklichen Werk vorkommt setzt Heidegger den ersten Schritt und begibt sich auf die Suche zur Wirklichkeit der Kunst. In welcher Weise auch die Gestaltung des Werkes erfolgt, ist ein vermittelndes Material, was das Dinghafte besitzt, erforderlich. In der Materialität unterscheiden sich die Werke nicht von weiteren Gegenständen. Um diese Stofflichkeit zu verdeutlichen, werden im Text sich stark unterscheidende Beispiele benannt. Das dingliche Vorhandensein von gedruckten Noten der Streichquartette Beethovens sind in diesem Zusammenhang vergleichbar mit den in den Lagerräumen des Verlagshauses lagernden Kartoffeln. Auch wenn der Kunst-vertraute hierbei den Einwand erheben würde, dass die Wirklichkeit des Werkes in dieser Weise sehr mangelhaft beschrieben wird, kommt sein Gegenargument ohne eine Bemerkung über das Dingliche nicht aus. Das Zustandekommen eines ästhetischen Erlebnis verdankt sich in jedem Fall eines natürlich vorhandenen Dinges. Doch bevor Heidegger ausführlich das Wort „Ding“ erläutert, schickt er voraus, dass das Kunstwerk etwas vermittelndes besitzt, was als Allegorie bezeichnet wird (S.10). Im weiteren Verlauf der Abhandlung wird diese Feststellung zu ein reziprokes und dynamisches Verhältnis zwischen der Erde und Welt ausgearbeitet.
Doch zunächst wird die Frage gestellt was das Wort „Ding“ bedeutet. Um eine treffende Bedeutung aufzudecken vollzieht Heidegger eine zweifache Bewegung. Als erstes wird ein breiter Bogen gespannt, in dem jedes Seiende als ein Ding aufgefasst werden kann (vgl. SZ, S.12).
[...]
1 Heideggers frühes Denken, das von lebensphänomenologischen Einflüssen geprägt ist, gewährt einen Einblick in seine methodische Vorgehensweise. Formalanzeigende Begriffe, formale Anzeige sind Heideggers Wortschöpfungen, die aus den frühen Freiburger Vorlesungen stammen (vgl. GA 56-63). Die Bezeichnung „formal anzeigende Hermeneutik“ ist zudem auf Otto Pöggeler zurückzuführen. (vgl. Pöggeler, Der Denkweg Heideggers, 271ff)
2 In SZ §32 „Verstehen und Auslegung“ behandelt Heidegger den hermeneutischen Zirkel ausführlich und definiert die Ausbildung des Verstehens als Auslegung.
- Citation du texte
- Cem Bozok (Auteur), 2012, Heideggers Ursprung des Kunstwerkes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/206871
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