Diese Arbeit setzt sich mit der Schuldfrage am Ersten Weltkrieg auseinander. Zunächst kommt es zu der Analyse einer Sekundärquelle des Historikers Erdmann, der behauptet, man müsse bei der Feststellung der Kriegsschuld nicht die Frage stellen, wer es auf einen Krieg angelegt habe, sondern wer den Friede habe sichern wollen.
Im Anschluss erläutert die Arbeit die Deutung des Kriegsausbruchs des Ersten Weltkriegs vor dem historischen Kontext, in dem die Situation aller Parteien aufgeführt und ihre Möglichkeiten erläutert werden. Zum Schluss erfolgt eine Stellungnahme zu der Ansicht des Autors Fritz Fischer, der Deutschland die alleinige Kriegsschuld zuschreibt.
Einleitung
Diese Arbeit setzt sich mit der Schuldfrage am Ersten Weltkrieg auseinander. Zunächst kommt es zu der Analyse einer Sekundärquelle des Historikers Erdmann, der behauptet, man müsse bei der Feststellung der Kriegsschuld nicht die Frage stellen, wer es auf einen Krieg angelegt habe, sondern wer den Friede habe sichern wollen.
Im Anschluss erläutert die Arbeit die Deutung des Kriegsausbruchs des Ersten Weltkriegs vor dem historischen Kontext, in dem die Situation aller Parteien aufgeführt und ihre Möglichkeiten erläutert werden. Zum Schluss erfolgt eine Stellungnahme zu der Ansicht des Autors Fritz Fischer, der Deutschland die alleinige Kriegsschuld zuschreibt.
Die Schuldfrage am Ersten Weltkrieg
Die Sekundärquelle „Niemand hat den Frieden gewollt“1 vom Historiker Karl Dietrich Erdmann, veröffentlicht im Jahr 1980 handelt von der Schuldfrage am Ersten Weltkrieg. Bei den im München erschienenen Werk handelt es sich um einen Sachtext, den ich unter der Deutung des Kriegsausbruchs des Ersten Weltkriegs vor dem historischen Hintergrund erläutere. Die Zielgruppe der Sekundärquelle sind wahrscheinlich geschichtliche interessierte wie Geschichtsstudenten, da der Text in einem Buch mit mehreren Bänden erschienen ist. Auch ist der Abdruck in Schulbüchern nicht unwahrscheinlich.
Die Quelle Erdmanns lässt sich in mehrere Abschnitte einteilen. So geht der Historiker in der Einleitung davon aus, die Frage der Kriegsschuld nehme eine andere Dimension an, wenn man nicht danach frage, welche Regierung es auf einen Krieg angelegt habe, sondern ob der Wille nach Frieden vorhanden gewesen sei. Dies verneint er für alle an dem Krieg teilnehmenden Nationen (vgl. Z. 1-4).
Dies begründet er im darauf folgenden Abschnitt, in dem er behauptet, niemand habe auf Bündnisse, Verpflichtungen und politische Ziele verzichten wollen, da diese in der Geschichte der Staaten verwurzelt gewesen seien (vgl. Z. 7-10).
So habe Deutschland Österreich-Ungarn in der Krise mit Serbien unterstützt, da sie auf Österreich angewiesen gewesen seien. Und hätten sich kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges nicht aus dem Bündnis zurückziehen können, weil Deutschland sonst im Fall eines Zweifrontenkrieges alleine ohne Bündnis gewesen wäre (vgl. Z. 14-22). Im folgenden Abschnitt erklärt Erdmann die Lage der anderen Nationen. Russland habe vor der Entscheidung Krieg oder Revolution gestanden, Frankreich habe nach langer Isolation das Bündnis [zu Russland] gebraucht wie Deutschland zu Österreich und Großbritannien habe zwar Entscheidungsfreiheit gehabt, wegen der Rivalität mit Deutschland sei seine Stellung aber schon festgelegt gewesen (vgl. Z. 24-32). Im letzten Abschnitt erklärt der Verfasser, dass die nicht zufälligen Intentionen der einzelnen Staaten die Krise herbei geführt hätten, aber keine den Krieg gewollt habe. Zwar hätten einige Staatsmänner den Wunsch nach Frieden gehabt, aufgrund der eigene Ziele, wie beispielsweise den Kolonialbesitz, habe ihn aber auch niemand gewollt (vgl. Z. 34-42). Fremdwörter benutzt der Autor der Sekundärliteratur im gesamten Textabschnitt keine. Das einzige Fachwort ist „Hegemonialmacht“ (Z. 31). Dieses Wort ist ein Fachbegriff für eine Art Vormachtsstellung in einem Bereich der Erde.
Die vorliegende Quelle deutet den Kriegsausbruch des Ersten Weltkrieges an, den die Analyse vor dem historischen Hintergrund erläutert. „[...] keine [Großmacht] hat es zuwege gebracht […] sich aus den bestehenden Bündnissen […] herauszureißen“ (Z. 6. ff.). Angefangen haben die Bündnissysteme in den 1870er Jahren, nachdem Deutschland durch den Kriegsgewinn gegen Frankreich vereint wurde. Otto von Bismarck führte diese Politik ein, da er Deutschland hiermit absichern wollte. Doch im Laufe der Zeit gab es Konflikte innerhalb der Bündnisse, unter anderem zwischen Österreich-Ungarn und Russland, die mit Deutschland ein Drei-Kaiser-Abkommen verband. Dieses scheiterte.2
Zudem setzte der Imperialismus ein. Jedes Land wollte das Größte sein und weltweit Kolonien gründen - inklusive der Verbreitung des nationalen Geistes. Nach Konflikten in Afrika mit England und Frankreich und der der wieder steigenden Beliebtheit der Franzosen verschoben sich die Bündnisse innerhalb Europas und es entstand ein Pulverfass. Denn Deutschland, das mit den Bündnissen vermeiden wollte, dass es einen Krieg von zwei Fronten gibt, war durch die Tricolore Entente wieder akut gefährdet, sodass ein kleiner Auslöser genügt hätte, um den Ersten Weltkrieg auszulösen. Das lag daran, dass beispielsweise ein feindlicher Konflikt zwischen Österreich und England dazu beigetragen hätte, dass durch Verträge gleichzeitig auch Frankreich mit Deutschland und Österreich, Deutschland mit Frankreich, England und Russland und England sowie Russland mit Deutschland und Österreich in einen Krieg verwickelt gewesen wären. So kam es dann auch durch den Konflikt zwischen Österreich-Ungarn und Serbien, der mit dem Schuss von Sarajevo und dem damit verbundenen Ultimatum Österreich- Ungarns an Serbien eskalierte und deutlich zum Kriegsausbruch beitrug.
„[...]aber es [Deutschland] konnte nicht […] den Bündnisfall als nicht gegeben […] erklären“ (Z. 19 f.).
Das wäre auch eine sehr ungünstige Taktik gewesen, denn im Konflikt mit Serbien standen sich Österreich-Ungarn und Russland gegenüber. Hierbei hätte es jederzeit zu einem Kriegsausbruch kommen können, denn im damaligen Zeitgeist, der anders ist als der heutige, hätte eventuell schon eine geringe Ehrverletzung einen Krieg einleiten können. Hätte sich Deutschland aus dem Bündnis mit Österreich-Ungarn zurückgezogen, wäre für Deutschland zunächst keine Gefahr ausgegangen, jedoch besaß Frankreich nach der Niederlage 1870 gegen Deutschland gegen 1910 eine „zurückgewonnene europäische Machtstellung“ (Z. 27 f.). Hiermit wäre ein Angriff Frankreichs auf Deutschland jederzeit möglich gewesen, da die Franzosen die 1870 an Deutschland abgetretenen Gebiete Elsass und Lothringen wieder zurückgewinnen wollten3. In diesem Fall wäre Österreich nicht mehr auf der Seite der Deutschen gewesen, wenn sich die Hohenzollern aus dem Bündnis mit Österreich zurückgezogen hätten.
[...]
1 aus Handbuch der Deutschen Geschichte, Karl Dietrich Erdmann
2 vgl. http://www.dhm.de/lemo/html/kaiserreich/aussenpolitik/buendnissystem/index.html
3 vgl. http://192.68.214.70/blz/web/erster_weltkrieg/1.html Abschnitt 5
- Quote paper
- Simon Winzer (Author), 2011, Die Schuldfrage am Ersten Weltkrieg: Hat keiner den Frieden gewollt?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/206781
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