Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine Biographie über Erwin Rommel, in der vor allem die neueste Forschung berücksichtigt wurde, insbesondere das Buch von Maurice Philip Remy „Mythos Rommel“ aus dem Jahr 2002 sowie die 2004 veröffentliche Biographie von Ralf Georg Reuth „Rommel. Das Ende einer Legende“. Beide sind durch Fernsehdokumentationen auch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden und besonders Remy konnte durch die Befragung von etlichen Zeitzeugen und dem Auffinden neuer Dokumente einige Gesichtspunkte neu beleuchten. Als weitere Biographie wurde die Pionierstudie von Desmond Young „Rommel“ von 1950 benutzt.
Mehr als 60 Jahre nach seinem Tod ist Erwin Rommel noch immer einer der bekanntesten deutschen Heerführer des Zweiten Weltkrieges. Sein Name wird unweigerlich mit dem Afrikafeldzug in Verbindung gebracht und als Wüstenfuchs ist er unsterblich geworden. Doch Rommel war weit mehr als der ritterliche Feldmarschall und Meister des Bewegungskrieges, der den Briten in Libyen und Ägypten so schwere Verluste beigebracht hatte. Er war ein hochdekorierter Veteran des Ersten Weltkrieges, ein glühender Verehrer der Person Hitlers und er hatte Kontakt zum zivilen und militärischen Widerstand. Gerade die Verehrung für Hitler und der durch die NS-Propaganda aufgebaute Mythos Rommel führten schon zu Lebzeiten aber auch innerhalb der letzten 60 Jahre dazu, dass der Feldmarschall immer wieder als Nazi-General angesehen wurde. Auch die Frage, in wieweit Rommel in den Widerstand verstrickt war, ist bis heute umstritten. Vom Kriegsende bis in die Gegenwart unterlag sein Bild einem ständigen Wandel. So wurden z.B. 1961 in Goslar am ehemaligen Jägercasino Gedenktafeln für die ehemaligen Kommandanten Erwin Rommel und Heinz Guderian eingeweiht. In der Ansprache wurde Rommel als Feldmarschall, prachtvoller Soldat und großer Mensch geehrt, der ein Vorbild für die Soldaten der jungen Bundeswehr sei. Doch 40 Jahre später, im Mai 2001, entschied die damalige Landesregierung, die Tafeln wieder zu entfernen, mit der Begründung, „[sie] hätten ehrenden Charakter für Repräsentanten eines verbrecherischen Regimes und könnten am derzeitigen Ort [das ehemalige Jägercasino wird mittlerweile als Grundschule genutzt] weder zur Aufarbeitung der Geschichte dienen, noch gar ein Vorbild für die heutige Jugend sein.“1
[...]
1 „Die Tafeln werden abgehängt.“ In: Goslarsche Zeitung, 6.5.2001, zit. nach: Remy, Maurice Philip: Mythos Rommel. München 2004. S. 7.
Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung
II. Hauptteil
1. Elternhaus und Ausbildung
2. Im Ersten Weltkrieg: Bewegliche Kriegsführung zwischen den erstarrten Fronten
2.1 Frankreich
2.2 Rumänien
2.3 Der Monte Matajur und der Pour le Mérite
3. Nach dem Krieg: Schlechte Zeiten für militärische Karrieren
4. Im Banne Hitlers
4.1 Immer in zweiter Reihe
4.2 Die Gespensterdivision
4.3 General des Afrika-Korps
5. Mythisierung und Propaganda
5.1 Goebbels Aufmerksamkeit
5.2 Der Marschallstab
6. Von der Skepsis bis zum Vertrauensverlust
6.1 Der „Haltebefehl“ und Wandel Rommels
6.2 In Ungnade
6.3 Der Untergang der Heeresgruppe Afrika und tiefe Depression
6.4 Zwischenstop Italien
7. Widerstand
7.1 Ein Separatfrieden im Westen
7.2 Verbindung zur „Westlösung“
7.3 „Für die Ehre Deutschlands“
8. Rommel und der Nationalsozialismus
8.1 Rommels Bild im Wandel
8.2 Wie viel wusste Rommel über die Verbrechen des Regimes?
9. Rommels Ansehen
9.1 Rommel und die „Stäbler“
9.2 Rommels militärische Leistungen
III. Zusammenfassung
Quellenverzeichnis
Literaturverzeichnis
Anhang
I. Einleitung
Mehr als 60 Jahre nach seinem Tod ist Erwin Rommel noch immer einer der bekanntesten deutschen Heerführer des Zweiten Weltkrieges. Sein Name wird unweigerlich mit dem Afri- kafeldzug in Verbindung gebracht und als Wüstenfuchs ist er unsterblich geworden. Doch Rommel war weit mehr als der ritterliche Feldmarschall und Meister des Bewegungskrieges, der den Briten in Libyen und Ägypten so schwere Verluste beigebracht hatte. Er war ein hochdekorierter Veteran des Ersten Weltkrieges, ein glühender Verehrer der Person Hitlers und er hatte Kontakt zum zivilen und militärischen Widerstand. Gerade die Verehrung für Hitler und der durch die NS-Propaganda aufgebaute Mythos Rommel führten schon zu Leb- zeiten aber auch innerhalb der letzten 60 Jahre dazu, dass der Feldmarschall immer wieder als Nazi-General angesehen wurde. Auch die Frage, in wieweit Rommel in den Widerstand ver- strickt war, ist bis heute umstritten. Vom Kriegsende bis in die Gegenwart unterlag sein Bild einem ständigen Wandel. So wurden z.B. 1961 in Goslar am ehemaligen Jägercasino Gedenk- tafeln für die ehemaligen Kommandanten Erwin Rommel und Heinz Guderian eingeweiht. In der Ansprache wurde Rommel als Feldmarschall, prachtvoller Soldat und großer Mensch ge- ehrt, der ein Vorbild für die Soldaten der jungen Bundeswehr sei. Doch 40 Jahre später, im Mai 2001, entschied die damalige Landesregierung, die Tafeln wieder zu entfernen, mit der Begründung, „[sie] hätten ehrenden Charakter für Repräsentanten eines verbrecherischen Re- gimes und könnten am derzeitigen Ort [das ehemalige Jägercasino wird mittlerweile als Grundschule genutzt] weder zur Aufarbeitung der Geschichte dienen, noch gar ein Vorbild für die heutige Jugend sein.“1
Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine Biographie über Erwin Rommel, in der vor allem die neueste Forschung berücksichtigt wurde, insbesondere das Buch von Maurice Philip Remy „Mythos Rommel“2 aus dem Jahr 2002, sowie die 2004 veröffentliche Biographie von Ralf Georg Reuth „Rommel. Das Ende einer Legende“3. Beide sind durch Fernsehdokumentationen auch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden und besonders Remy konnte durch die Befragung von etlichen Zeitzeugen und dem Auffinden neuer Dokumente einige Gesichtspunkte neu beleuchten.
Als weitere Biographie wurde die Pionierstudie von Desmond Young „Rommel“4 von 1950 benutzt. Young war eigentlich kein Historiker, sondern als General Teilnehmer des Feldzuges auf britischer Seite. Er geriet in deutsche Gefangenschaft und in seiner Darstellung wird be- sonders der faire und ritterliche Kampf Rommels deutlich. Weitere wichtige hier verwendete Biographien sind David Irvings „Rommel“5 in der deutschen Ausgabe von 1978, sowie David Frasers „Rommel. Die Biographie“6, auf Deutsch erstmals 1995 veröffentlicht. Irving war der erste, der aufgrund gründlicher Recherchen erstmals mit umfassenden Quellenmaterial arbei- ten konnte.
Als Quellen wurden in der vorliegenden Arbeit Tagebücher, wie z. B. das des Generalstabschefs Franz Halder oder die Aufzeichnungen Joseph Goebbels verwendet, sowie eine große Anzahl an Memoiren-Literatur. Besondere Beachtung fanden hier natürlich die beiden, von Rommel selbst verfassten Bücher „Infanterie greift an“7, sowie der postum von seiner Frau und Fritz Bayerlein herausgegebene Quellenband „Krieg ohne Hass“8, der eine Sammlung von Erwin Rommels Aufzeichnungen darstellt.
Die Darstellung von Rommels Leben ist, wie normalerweise bei Biographien üblich, chronologisch. Ausnahmen bilden die Kapitel 5.1 und 7.2, in denen aus inhaltlichen Gründen zeitlich zurückgegriffen wird. Nach der eigentlichen Biographie sind zwei Kapitel angefügt, in denen speziell auf bestimmte Aspekte eingegangen wird, die deshalb in der chronologischen Biographie ausgeklammert wurden.
Im ersten Teil der Arbeit wird Rommels Elternhaus, seine Ausbildung und sein Werdegang bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges dargestellt.
Der zweite Teil beschreibt Rommels Tätigkeit als Kompanieführer während des Ersten Weltkrieges in Frankreich und Rumänien und schließlich seine großen Erfolge in Italien, für die er mit dem begehrten Orden Pour le Mérite ausgezeichnet wurde. Die Darstellung seiner Taten auf den drei unterschiedlichen Schlachtfeldern basiert dabei zum größten Teil auf seinem Taktikleidfaden und Erlebnisbericht „Infanterie greift an“.
Rommels Tätigkeit während der Weimarer Republik steht im Mittelpunkt des 3. Kapitels die- ser Arbeit. Trotz der Heeresbeschränkung des Versailler Vertrages und trotz der schlechten Chancen für eine militärische Karriere, beschloss Rommel bei der Armee zu bleiben. Die immer stärker werdende Faszination für die Person Hitlers ist das Thema des vierten Teils. In einem ersten Unterpunkt wird Rommels Tätigkeit als Kommandeur der sogenannten Goslarer Jäger, als Taktiklehrer in Potsdam, seine Zeit als Kommandeur der Militärakademie in Wiener Neustadt und als Kommandeur des Führerhauptquartiers während des Einmarsches in das Sudetenland und später während des Polenfeldzuges beschrieben. Der zweite Unter- punkt zeigt seine Taten während des Westfeldzuges 1940 an der Spitze seiner sogenannten Gespensterdivision und in einem dritten Punkt wird seine Berufung zum Befehlshaber des späteren Afrika-Korps, sowie seine Anfangserfolge und der aufgrund der britischen Operation „Crusader“ erzwungene Rückzug bis zum Anfang des Jahres 1942 dargestellt. Wie Propagandaminister Joseph Goebbels auf Rommel aufmerksam wird und seine Erfolge in Frankreich, aber vor allem in Afrika geschickt nutzt, um aus dem Wüstenfuchs einen Mythos und ein Aushängeschild des Regimes zu machen, beleuchtet Punkt fünf. Der Höhepunkt bil- det die Einnahme Tobruks und Rommels Ernennung zum Feldmarschall, der höchsten militä- rischen Ehre.
Kapitel sechs und sieben widmen sich schließlich Rommels langsamem Wandel vom Vereh- rer Hitlers bis hin zum politischen Soldaten, der letztlich beschließt auch gegen den Befehl des Führers einen Separatfrieden mit den Westalliierten zu schließen. Die einzelnen Stationen auf diesem Weg sind in Kapitel sechs die Schlachten von El Alamein und Hitlers berühmter Haltebefehl, Rommels Abberufung aus Nordafrika, der Untergang der Heeresgruppe, sowie der kurze Zwischenstop des Feldmarschalls in Norditalien, bis er von dort aufgrund seiner äußerst realistischen, in der Führungsspitze aber nicht akzeptierten Einschätzung der militäri- schen Lage abkommandiert wird. In Kapitel sieben wird Rommels Verbindung zum zivilen und militärischen Widerstand beleuchtet, wobei zu Beginn des Kapitels 7.2 noch einmal kon- kret auf die Forschungsschwierigkeiten eingegangen wird. Mit dem erzwungenen Selbstmord endet die chronologische Biographie.
Die der Biographie nachgestellten Punkte acht und neun untersuchen zwei Aspekte, die in der chronologischen Darstellung ausgelassen wurden. In Kapitel acht wird Rommels Bild im Wandel bis in die heutige Zeit aufgezeigt und in einem zweiten Punkt der Frage nachgegangen, wie viel der Feldmarschall von den Verbrechen des Regimes wusste. Punkt neun erläutert Rommels Verhältnis zu den Stabsoffizieren und untersucht seine militärischen Leistungen. Dabei wird auch der Frage nachgegangen, warum er damals auch von den Kriegsgegnern verehrt wurde und das teilweise heute noch wird.
II. Hauptteil
1. Elternhaus und Ausbildung
Johannes Erwin Eugen Rommel wurde am 15. November 1891 in Heidenheim an der Brenz als zweites von vier Kindern geboren. Der Vater, Erwin Rommel senior, war Lehrer und spä- ter Rektor des Progymnasiums in Aalen, die Mutter, Helene Rommel, geborene Lutz, war die Tochter des Reutlinger Regierungspräsidenten. Beide Eltern waren evangelisch. Die Mutter begegnete ihren Kindern mit Liebe, während der Vater mit äußerster Strenge auf Erziehung und Ausbildung achtete. Rommels ältere Schwester Helene, zu der er ein besonders gutes Verhältnis hatte, wurde Lehrerin für Kunst und Handarbeit an der Waldorfschule in Stuttgart. Der jüngere Bruder Karl wurde später ein erfolgreicher Zahnarzt, sein jüngster Bruder Ger- hard ein wenig bekannter Opernsänger. Als Kind war Erwin Rommel ein blasser, oft krän- kelnder und unauffälliger Junge und zeigte noch nichts von der Zähigkeit und Energie, die er später in den zwei Weltkriegen an den Tag legte. Seine Leistungen in der Schule und im Sport waren durchschnittlich. Später begann er sich für die Luftfahrt und Mathematik zu interessie- ren und wollte Flugzeugingenieur werden. Nach der Schule hatte er vor, sich bei den Zeppe- linwerken in Friedrichshafen zu bewerben, aber der Vater stellte ihn vor die Wahl entweder Lehrer wie er selbst oder Offizier zu werden. Für einen jungen Mann aus dem gehobenen Mit- telstand und ohne hervorstechende Begabung bot die Offizierslaufbahn zu dieser Zeit eine vielversprechende Alternative. Der Vater hatte vor seiner Lehrtätigkeit als Artillerieoffizier gedient und so entschloss sich Rommel sich mehr oder weniger freiwillig bei der Feldartillerie zu bewerben. Früher eher unbedeutend stand diese Waffengattung in ihrem gesellschaftlichen Ansehen jetzt direkt hinter dem der Kavallerie.9 Auf seine Bewerbung erhielt Rommel jedoch eine Absage und auch bei den Pionieren wurde er abgelehnt. 1910 trat er schließlich als Fah- nenjunker in das Infanterieregiment König Wilhelm I. (6. Württ.) Nr. 124 in Weingarten ein. Nach drei Monaten wurde er zum Unteroffizier und nach sechs Monaten zum Portepee- Fähnrich befördert. Im März 1911 wurde Rommel nach Danzig auf einem Lehrgang in die Königlich Preußische Kriegsschule geschickt und lernte dort auf einem Ball seine spätere Frau Lucie Maria Mollin kennen. Da er im November des gleichen Jahres wieder zurück zu seinem Regiment nach Weingarten musste, blieb es zwischen den beiden vorerst bei einer kurzen Romanze. Rommels Kommandeur des Lehrgangs schrieb in der Abschlussbeurteilung: „Im Schießen und Exerzieren [...] war er ziemlich gut. Turnen, Fechten und Reiten genügend. [...] Er ist mittelgroß, schlank und körperlich noch etwas ungewandt und schwach. [Er habe aber einen] gefestigten Charakter, große Willenskraft und zeigte guten Eifer, war ordnungs- liebend, pünktlich, gewissenhaft und kameradschaftlich, geistig genügend veranlagt und von strenger Dienstauffassung. [...] [I]m großen und ganzen militärisch brauchbar.“10
Am 27. Januar 1912 wurde Rommel zum Leutnant befördert und bildete in den nächsten zwei Jahren die Rekruten der 7. Kompanie aus. Seine Kameraden und Untergebenen empfanden ihn als echten Württemberger: „lebensklug, sachlich, vorsichtig - und nicht ohne Härte.“11 Noch im gleichen Jahr verliebte er sich in Walpurga Stemmer, die „einst [...] reiche Tochter der Adlerwirtin“, die „durch ihren Mann um Hab und Gut“12 gebracht wurde. Dies waren kei- ne guten Vorraussetzungen für einen jungen Offizier und als Rommels Vater 1913 von der Beziehung erfuhr, forderte er seinen Sohn auf, Walpurga zu verlassen. Doch Rommel wieder- setzte sich, denn Walpurga war schwanger, was der Vater aber nicht wissen durfte. Dieser starb am 5. Dezember 1913, wenige Tage später kam Rommels Tochter Gertrud zur Welt. Offenbar spielte Rommel eine Zeit lang mit dem Gedanken, Walpurga zu heiraten und die Armee zu verlassen, doch seine Kameraden überredeten ihn, seinen Beruf nicht aufzugeben und so entschloss er sich gegen Walpurga und Gertrud. Auch als er später Lucie heiratete hat er jedoch immer für seine Tochter gesorgt. Walpurga hat ihrerseits nie verraten wer Gertruds Vater war. Am 2. August 1914 wurde Rommels Stammregiment, das Infanterieregiment Kö- nig Wilhelm I. (6. Württ.) Nr. 124, an die luxemburgische Grenze verlegt. Rommel musste noch in der Garnison bleiben, um auf Ergänzungsmannschaften zu warten und am 3. August, dem Tag der deutschen Kriegserklärung an Frankreich, schrieb Rommel seiner Schwester von Walpurga und Gertrud.13 Er bat Helene im Falle seines Todes für beide zu sorgen. In einer anderen Passage des Briefes erwähnte er seine besondere Ausstrahlungskraft, die er auf die Truppe machte. Sie und die „große Willenskraft“14, die schon seine Ausbilder während des Lehrgangs in Danzig erkannten, waren die Gründe, warum er seine Untergebenen mit sich reißen konnte und diese ihm in den zwei Weltkriegen ergeben folgten. „Diese Wirkung sollte zum Fundament werden für den ‚Mythos Rommel’.“15 Am 5. August folgte Rommel schließlich seinem Regiment an die Westfront.16
2. Im ersten Weltkrieg: Bewegliche Kriegsführung zwischen den erstarrten Fronten
2.1 Frankreich
Mit dem Ultimatum Österreich-Ungarns an Serbien vom 23. Juli 1914 setzte sich aufgrund des Blockdenkens im europäischen Staatensystem und des Systemzwangs der Allianzen das Räderwerk der Mobilmachungen in den einzelnen europäischen Staaten in Gang.17 „Unheim- lich schwer liegt die drohende Kriegsgefahr über deutschem Land. Überall ernste, verstörte Gesichter!“18 beschrieb Rommel die Situation am 31. Juli 1914. Doch trotz dieser ernsten Lage herrschte im Deutschen Reich auch eine euphorische Stimmung. Als er am gleichen Tag an der Spitze der 4. Batterie des Feldartillerieregiments Nr. 49, zu dem er seit dem 1. März abkommandiert worden war, zu einer Übung ausritt, wurde er von einer großen begeisterten Menschenmenge begleitet. Da der Kriegsausbruch jetzt kurz bevor stand, kehrte er noch am Abend des 31. Juli zu seinem Stammregiment nach Weingarten zurück. Auch hier herrschte unter den Soldaten Hochstimmung: „Das ist ein Leuchten vor Freude, Begeisterung und Ta- tendrang in all den jungen Gesichtern. Gibt es etwas Schöneres, als an der Spitze solcher Sol- daten gegen den Feind zu ziehen? Um 18.00 Uhr [des 1. August] Regimentsappell. Nachdem Oberst Haas sein Regiment in Feldgrau sich gründlichst angesehen hat, hält er eine packende Ansprache. Beim Wegtreten kommt der Mobilmachungsbefehl. Nun ist es entschieden! Ein Jauchzen wehrfreudiger, deutscher Jugend klingt als Echo durch die altersgrauen Klosterbau- ten.“19
Rommel war Zugführer in der 7. Kompanie des 2. Bataillons seines Stammregiments 124, das zum XIII. (Württembergischen) Armeekorps gehörte. Dieses Armeekorps war Teil der 5. Ar- mee, die aus dem Raum Metz-Saarbrücken durch Luxemburg nach Südbelgien vordringen sollte, um dann in einem Schwenk in südwestliche bzw. südliche Richtung nach Frankreich in Richtung Maas einzumarschieren. Seit dem Mobilmachungsbefehl vom 1. August vollzog sich der deutsche Aufmarsch planmäßig und ohne Störungen und so überschritt auch Rommel ohne Kampfhandlungen am 18. August die deutsch-luxemburgische Grenze und erreichte am 20. August das belgische Meir-le-Tige.20 Trotz der anstrengenden Märsche der vorangegan- genen Tage, seinen ständigen Magenproblemen und eines 24-stündigen Spähtruppunterneh- mens am Tag zuvor, begann für Rommel am Morgen des 22. August bei der Ortschaft Bleid in der Nähe der Stadt Longwy an der belgisch-französischen Grenze sein erstes Gefecht. Während des Vormarsches auf Bleid „schlägt uns aus nächster Entfernung eine Salve entge- gen. [...] Vergeblich suche ich den nahen Feind mit dem Glas. Da er nicht weit weg sein kann, trete ich mit dem Zug zum Sturm an. - Jedoch die Franzosen reißen aus, ehe wir sie zu sehen bekommen [...]. Wir folgen in Richtung auf Bleid. In der Eile des Gefechts geht der An- schluss links verloren.“21 Am Südostausgang von Bleid ließ er seinen Zug halten, er selbst erkundete mit drei weiteren Soldaten die ersten Gebäude des Dorfes. „Da! - kaum 20 Schritt rechts stehen mitten auf der Straße 15 bis 20 Franzosen, Kaffee trinkend, schwatzend, die Gewehre lässig im Arm! Sie sehen mich nicht. Ich gehe wieder in Deckung hinter dem Ge- bäude. Soll ich den Zug heranholen? Nein! Diese Aufgabe können wir wohl zu viert lösen. [...] Leise entsichern wir die Gewehre, dann springen wir um die Ecke und schießen stehend auf den nahen Feind.“22 Aus dieser Situation ergab sich ein hitziges Feuergefecht. „Etwa zehn Franzosen liegen uns jetzt noch gegenüber, einige haben volle Deckung genommen. Ich gebe meinen Begleitern das Zeichen zum Sturm. Mit Hurra stürzen wir dann auf die Dorfstraße vorwärts.“23 Während dieses Sturms erschienen plötzlich in den umliegenden Häusern weitere Franzosen und Rommel musste sich aufgrund der Übermacht zu seinem Zug zurückziehen. Im weiteren Verlauf des Gefechts ließ er Haus für Haus anzünden, um so den Gegner aus dem Dorf zu vertreiben. Aber auch dies machte er nur mit seinem Zug ohne auf Verstärkung zu warten, die dann allerdings etwas später eintraf. Nach der Säuberung des Dorfes zog sich Rommel mit seiner Einheit auf einen Hügel nordöstlich von Bleid zurück. Hier entdeckte er in einiger Entfernung Franzosen. Die Darstellung der Situation ist charakteristisch, wenn er schreibt: „Da ich mit meinem Zug nicht untätig bleiben will, entschließe ich mich zum An- griff auf den mir gegenüberliegenden Feind, der sich ja zudem im Gefechtsstreifen des II. Btl. befindet.“24
Schon bei seinem ersten Gefecht traten Rommels Charakterzüge zu tage und seine Art Krieg zu führen. Er marschierte schnell vorwärts, immer an der Spitze seiner Einheit. Traf er auf Gegner wurden diese rasch verfolgt, was meistens zur Folge hatte, dass die Verbindungen zu den Nachbareinheiten und nach hinten abrissen. Er bekämpfte den Feind oft in erheblicher Unterzahl, teilweise nur in Spähtruppgröße und nutze dabei das Überraschungsmoment. Er griff spontan und persönlich ein und wartete nicht lange, um nicht unnötig Zeit zu verlieren. Trotz dieses schnellen Vorgehens, dem Kampf in Unterzahl und dem Gefühl, dass der deut- sche Soldat der französischen Infanterie überlegen sei, war sich Rommel stets seiner großen Verantwortung gegenüber seinen Männern bewusst und das belastete ihn teilweise schwer. Auch die Folgen des Gefechts gingen nicht spurlos an ihm vorbei: „Bleid bietet einen grauen- haften Anblick. Zwischen den rauchenden Trümmern liegen tote Kämpfer und Zivilisten, so- wie zusammengeschossenes Vieh.“25 „Hinter dem Waschhaus wird verbunden. Ein grausiger Anblick! Meist schwere Schüsse! Einzelne der Männer schreien vor Schmerz, andere sehen still und gefasst wie Helden dem nahen Tod ins Auge.“26 Nach den Kämpfen bei Bleid und Longwy marschierte das Regiment weiter Richtung Südwesten, es hatte bei den ersten Ge- fechten ein Siebtel des Mannschaftsbestandes und ein Viertel der Offiziere verloren. Am 31. August machte es sich bei Dun bereit, um die Maas zu überschreiten, wo es zu weiteren schweren Kämpfen kam.27
Auch in den folgenden Gefechten wird Rommels schnelles Vorrücken und eigenmächtiges Handeln sichtbar. Während der Kämpfe um Mont und Bois de Doulcon kurz nach dem Über- schreiten der Maas „in dem Glauben, dass die ganze Kompanie [ihm] auf dem Fuße folgt, [eilte er] so rasch wie möglich mit den vorderen Gruppen voraus“28, um fliehende Franzosen zu verfolgen. Doch plötzlich stellte er fest, dass sich nur noch zwölf Mann um ihn herum be- fanden und durch das schnelle Vorrücken gerieten sie sogar unter den Beschuss eigener Einheiten, die sie für Franzosen hielten.29 Bei der Erstürmung des Bois de Defuy am 7. September, einem mit starkem Unterholz be- wachsenen Hügelrücken, brachte ihm sein eigenmächtiges Handeln erstmals Ärger ein. „Hat nicht das Regiment für den Angriff befohlen, durch den Wald bis an den Südrand durchzusto- ßen? Das mag lange dauern. Soll ich nicht links außerhalb des Waldes überholend verfolgen? Rasch entschließe ich mich. Zwei Gruppen und der s. MG-Zug kommen mit.“30 Rommel führte seinen Plan schnell aus und machte sich auf der anderen Seite des Waldes feuerbereit. Doch es tauchte kein Gegner auf und so entließ er den schweren MG-Zug, den er sich ohne die Genehmigung des Regimentskommandeurs „ausgeliehen“ hatte und weswegen ihn jetzt Gewissensbisse plagten. Doch kaum war der Zug abgezogen tauchten feindliche Soldaten aus dem Wald auf. Rommel ließ durch die restlichen zwei Gruppen Schnellfeuer auf den Feind abgeben, der sich daraufhin zurückzog. Trotz des Erfolges und einem Dutzend Gefangener war der Regimentskommandeur „[über seine] Meldung von dem Geschehen am Waldrand [...] keineswegs erfreut.“31
Auch am 9. September handelte Rommel eigenmächtig. Nachdem er starke französische Re- serven entdeckt hatte, die man gut von einem Hügel aus mit einem schweren MG hätte be- schießen können, machte er dem Führer des MG-Zuges diesen Vorschlag. Doch „[er] hat Be- denken, will nicht. Nun nehme ich kurzerhand den Zug unter meinen Befehl.“32 Das Unter- nehmen gelang und verursachte unter dem Gegner Verwirrung, aber „inzwischen hat sich der Führer des s. MG-Zuges über mein selbständiges Handeln beim Regiment beschwert, ich werde dorthin beordert. Nach Meldung über den Verlauf des Unternehmens ist die Angele- genheit erledigt“33, schrieb Rommel über dieses Ereignis. Am 12. September setzte das Re- giment zum Rückmarsch durch die Argonnen an. Aufgrund der immer noch andauernden Magenprobleme und der Anstrengung erlitt Rommel in dieser Zeit mehrere Ohnmachtsanfäl- le.34
Am 24. September wurde Rommel während der Waldkämpfe an der Römerstraße am linken Oberschenkel schwer verletzt. Die Situation, die dazu führte, war wieder charakteristisch: „Wieder einmal setzte ich zum Sturm auf den Feind in den Büschen vor uns an. [...] Da - end- lich! - sehe ich kaum 20 Schritt vor mir fünf Franzosen. Sie schießen stehend freihändig. Im Nu liegt mein Gewehr an der Backe. Zwei hintereinanderstehende Franzosen stürzen, als mein Schuss kracht. Jetzt habe ich noch drei Gegner gegenüber. [...] Ich schieße wieder. Der Schuss versagt. Rasch reiße ich die Kammer auf, sie ist leer. [...] Zurückweichen kommt nicht in Frage. Die einzige Möglichkeit sehe ich im Bajonett. [...] Aber als ich vorstürme, schießen die Gegner. Von einer Kugel getroffen, überschlage ich mich und liege nun ein paar Schritt vor den Füßen der Feinde. Ein Querschläger hat mir den linken Oberschenkel zerfetzt.“35 Seine ihm nachfolgenden Männer konnten die restlichen Franzosen vertreiben und Rommel bergen. Wenige Tage später wurde er im Lazarett von Stanay mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet und Mitte Oktober in die Heimat gebracht.36
Im Januar 1915 kehrte Rommel zu seiner Einheit zurück und wurde Führer der 9. Kompanie im II. Bataillon. Seit der Marneschlacht Anfang September 1914 war der Schlieffenplan end- gültig gescheitert und die Fronten hatten angefangen zu erstarren.37 In seinem Befehlsab- schnitt trieb Rommel deshalb wie im Jahr zuvor den Ausbau der Schützengräben voran. Nur so konnte man sich einigermaßen vor dem verheerenden Trommelfeuer der französischen Artillerie schützen, deren Auswirkungen der junge Leutnant in den Gefechten des Jahres zu- vor immer wieder erlebt hatte. Die bewegliche Kriegführung lag Rommel aber mehr und so konnte er bei einem deutschen Angriff am 29. Januar wieder seine Fähigkeiten unter Beweis stellen. Er drang mit seiner Einheit als einzige Kompanie weit in das tiefgestaffelte französi- sche Stacheldrahthindernis ein und verschanzte sich dort. Da ihm aber keine Verstärkung ge- schickt wurde, musste er sich unter schwierigsten Bedingungen wieder zurückziehen. Etwas enttäuscht schrieb er, dass der Vorstoß seiner Kompanie weder durch das Bataillon noch durch das Regiment ausgenutzt wurde, aber er bedauerte auch nicht, diesen Angriff eigen- mächtig durchgeführt zu haben. Er war der Meinung, dass selbständiges Denken und Han- deln, soweit dies nicht den Gesamtplan gefährdet, zu den Aufgaben eines Truppenführers gehöre. Man müsse die Lage schnell beurteilen und dann mutig und entschlossen die Initiative ergreifen, um das Gefecht für sich zu entscheiden. Dass er mit dieser Einstellung bei einigen Vorgesetzten auf Ablehnung stieß, machte im nichts aus, bei seiner Truppe war er gerade auf- grund dieses Spürsinns und seines Urteilsvermögens beliebt. Sein tapferes Vorgehen vom 29.
Januar wurde mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse belohnt. Er war der erste Leutnant des Regiments, der diese Auszeichnung erhielt. Rommel war zu diesem Zeitpunkt 23 Jahre alt.38 Anfang Mai musste Rommel seine Tätigkeit als Kompanieführer an einen älteren Oberleutnant abgeben. Eine Versetzung lehnte Rommel jedoch ab, da er bei seinen Männern bleiben wollte und so wurde er wieder Zugführer im II. Bataillon. Nach seiner Rückkehr von einem vierzehntägigen Urlaub übernahm er die Führung der 4. Kompanie, mit der er am 8. September einen erneuten deutschen Sturmangriff mitmachte. Im September wurde Rommel zum Oberleutnant befördert und nach Münsingen versetzt, wo Anfang Oktober das Württembergische Gebirgsbataillon (W.G.B.) aufgestellt werden sollte.39
Rommel übernahm hier die 2. Kompanie und bildete sie in den nächsten Monaten aus. Die Ausbildung in den Bergen Österreichs war anstrengend, aber besonders das Skifahren und das allabendliche Beisammensitzen machten ihm Spaß: „Abends sitzt die Zunft in der großen Gaststube beisammen. Die Kompaniekapelle unter Vater Hügel spielt ihre neuesten Schlager, Gebirgslieder erschallen. [...] Bald lerne ich auf diese Weise meine Männer auch außerordent- lich gut kennen und das Band zwischen Führer und Truppe wird enger geschlossen.“40 Vier Tage nach Weihnachten 1915 wurde Rommel mit seiner Einheit wieder an die Westfront ge- bracht und in der Silvesternacht übernahm er einen Abschnitt an der Vogesenfront. Hier wa- ren die Verhältnisse ganz anders, als in den Argonnen. Die feindlichen Linien lagen sich nicht auf Handgranatenreichweite gegenüber, sondern waren einige hundert Meter von einander entfernt. Im September 1916 wurde Rommels Kompanie in einen anderen Abschnitt verlegt, in dem sich die Schützengräben näher gegenüber lagen. Am 4. Oktober leitete er ein Stoßtruppunternehmen am Latschenköpfle, dessen erfolgreicher Verlauf mit der Anerkennung der Vorgesetzten belohnt wurde. In der zweite Hälfte des Oktober war die Zeit in den Vogesen vorüber und das Gebirgsbataillon wurde nach Siebenbürgen verlegt.41
2.2 Rumänien
In den ersten Kriegsjahren offiziell neutral, trat Rumänien am 27. August 1916 auf der Seite der Entente in den Krieg ein. Der Zeitpunkt war günstig, im Westen tobten noch die Schlacht um Verdun, die am 21. Februar mit der „Operation Gericht“ von deutscher Seite aus gestartet war und die Somme-Schlacht, die die Entente am 1. Juli begonnen hatte. Durch beide Opera- tionen wurden große Teile der deutschen Armee gebunden. Im Osten hatten die Russen die Brussilowoffensive gestartet und dadurch Österreich-Ungarn in arge Bedrängnis gebracht.42 Rumänien machte bei der Entente Gebietsansprüche auf die Bukowina, Siebenbürgen und das Banat geltend. Kurz nach der Kriegserklärung waren die Rumänen ohne auf großen Wider- stand zu stoßen daher von Süden her in Siebenbürgen einmarschiert. Die bei Hermannstadt neu aufgestellte 9. deutsche Armee unter General von Falkenhayn startete eine Gegenoffensi- ve in den Transsilvanischen Alpen, die die Rumänen stoppte, sie aus Siebenbürgen zurück- drängte, aber noch keine Entscheidung brachte. Das Ziel der Deutschen war jetzt der Einbruch in die Walachei. Dies gelang über den Szurdukpass während der Offensive vom 11. -14. No- vember. Im Rahmen dieser Angriffe erstürmte das W.G.B., das bereits im Oktober in die Transsilvanischen Alpen verlegt worden war, am 11. November den Lesului, einen 1191 m hohen Berg. Im Laufe des 12. und 13. November drang Rommel in die Ebene südlich des Lesului ein. Es herrschte dichter Nebel, die Lage war unklar und man musste jederzeit mit dem Auftauchen des Feindes rechnen. Hier handelte es sich wieder um den Bewegungskrieg, in dem Rommel es verstand, günstige Gelegenheiten zu erkennen und schnell zu reagieren. So kam es bei der Ortschaft Kurpenul zu einem Zusammenstoß mit dem Gegner: „Ich gehe mit der aus einer Gruppe bestehenden Spitze vor. Die Kompanie folgt auf etwa 150 m. Der Nebel wogt jetzt hin und her. Manchmal ist Sicht auf 100 m, dann wieder nur auf 30 m. - Kurz ehe die Spitze das Südende der Ortschaft erreicht, prallt sie auf eine entgegenkommende, ge- schlossene rumänische Kolonne. Auf knapp 50 m entspinnt sich innerhalb von Sekunden ein sehr heftiger Feuerkampf.“43 Der Angriff der Gegner konnte durch ständiges Verlagern der einzelnen Züge abgewehrt werden: „Die äußerst schwierige Lage bei dem Kampf im Ort mit stark überlegenem Feind wurde dadurch gemeistert, dass am Brennpunkt der Verteidigung der letzte Mann eingesetzt wurde und Kräfte von anderen weniger gefährdeten Stellen während des Kampfes herangezogen wurden. Der Führer muss in solchen Lagen sehr beweglich sein.“44
In den nächsten Monaten drang die 9. Armee langsam und unter hohen Verlusten weiter vor, die Rumänen waren mittlerweile durch russische Divisionen verstärkt worden. Am 5. und 6. Januar 1917 konnte die Abteilung Rommel die Höhe 1001 erobern. Auch hier handelte er, wie so oft bei geplanten Angriffen, erst nach genauer Gefechtsaufklärung. Während der Kämpfe agierte er dann wieder schnell und situationsbedingt. Durch Feuerüberfälle täuschte er den Gegner und lenkte ihn ab, um ihn dann von einer anderen Stelle aus zu überwältigen. Wäh- rend der Kämpfe um das Dorf Gagesti machte Rommel mit seiner Einheit über 400 Gefange- ne. Die Art und Weise wie Rommel selbst seine Gegner gefangen nahm, war typisch für ihn: „Ich sehe auf und bin nicht wenig erstaunt, dicht vor mir einen rumänischen Spähtrupp von etwa 15 Mann mit aufgepflanztem Seitengewehr zu sehen. Zum Kehrtmachen und Wegga- loppieren ist es zu spät. [...] Ich entschließe mich rasch, trabe ohne das Tempo zu vermindern, vollends auf den Spähtrupp zu, grüße freundlich, gebe ihnen zu verstehen, sie müssten ab- schnallen, seien Gefangene [...].“45 Einige Tage später wurde das W.G.B. wieder in die Voge- sen transportiert. Hier war ein Teil Korpsreserve und übte sich im Exerzieren und der Ge- fechtsausbildung. Im Mai übernahm Rommel einen Abschnitt am Hilsenfirst und kämpfte im Stellungskrieg erneut gegen die Franzosen. Anfang August wurden die Gebirgsjäger zurück an die Karpatenfront verlegt.46
Am 7.August 1917 kam Rommel mit seiner Einheit in Sosmezö an der damals ungarisch- rumänischen Grenze an. Hier erfuhr er, dass für den Morgen des nächsten Tages ein Angriff geplant war, um die Stellungen der Rumänen zu durchbrechen. Das Ziel des W.G.B war die Eroberung des Berges Cosna, dem höchsten und östlichsten Punkt der Frontlinie. Wie ge- wohnt ließ Rommel durch Spähtrupps die Lage genau erkunden, kletterte dann, trotz der Au- gusthitze und des schweren Marschgepäcks, schnell durch den Gebirgskamm und stieß mit Hilfe von Täuschungsmanövern tief in die gegnerischen Stellungen vor. Dabei „[erfolgten die Angriffe] so rasch hintereinander, dass dem Feind keine Zeit zum Umgruppieren seiner Kräfte blieb.“47 Durch die großen Anstrengungen erlitten einige seiner Männer Schwächeanfälle, doch mit diesem Vorgehen hatte er sich für den Angriff auf die erste feindliche Hauptstellung auf dem Cosna eine perfekte Ausgangsstellung geschaffen. Für den Angriff am 10. August wies er jedem schweren MG persönlich ihre Feuerbereiche zu. In dem darauffolgenden Ge- fecht erhielt Rommel „plötzlich einen Schuss von rückwärts in den linken Unterarm.“48 Doch trotz Verletzung gab Rommel das Kommando nicht ab. „Da ich durch den Blutverlust er- schöpft, durch den steif verbundenen Arm und übergehängten Rock in der Bewegung behin- dert bin, trage ich mich mit dem Gedanken, das Kommando abzugeben. Jedoch die schwieri- ge Lage der Abteilung bestimmt mich, meinen Posten vorläufig nicht zu verlassen.“49 Am 11. August sollte endlich der Gipfel des Cosna erobert werden: „Die neue schwere Aufgabe reizt, ich bleibe.“50 Wie gewohnt ließ Rommel zuerst die Lage erkunden und drang dann schnell, mit Ablenkungsmanövern und unter größten Anstrengungen für ihn und seine Männer am 12. August bis zum Gipfel vor. Schon am nächsten Tag musste der Gipfel aber aufgrund neu ein- getroffener russischer und rumänischer Verbände wieder geräumt werden und die deutschen Einheiten führten vom 14. - 18. August einen Abwehrkampf. Über seine Verfassung schrieb Rommel in dieser Zeit: „Ich fühle mich recht abgespannt, allein bei der Fülle von Verantwor- tung, die auf mir liegt, ist an ein Zurückgehen ins Lazarett jetzt nicht zu denken.“51 Am 19. August wurde der Gipfel des Cosna durch die Abteilung Rommel ein zweites Mal gestürmt, ihm unterstanden zu diesem Zeitpunkt 16 ½ Kompanien. Einen Tag später war Rommel je- doch nicht mehr in der Lage, seine Einheiten zu führen: „Ich bin, wohl durch die aufreibende Tätigkeit der vergangenen Tage, so erschöpft, dass ich nur noch im Liegen Anordnungen ge- ben kann. Nachmittags phantasiere ich in starkem Fieber das tollste Zeug. Nun bin ich end- gültig nicht mehr fähig, zu führen.“52 Nach der Schlacht um den Cosna wurde Rommel beur- laubt und ruhte sich an der Ostsee von den anstrengenden Wochen aus. Die Erholung hatte er nötig, gehörten die Gefechte um den Cosna doch zu seinen härtesten Kämpfen im Ersten Weltkrieg. Trotz Zähigkeit und Willensstärke hatten die Anstrengungen zu einer physischen wie auch psychischen Überlastung des jungen Oberleutnant geführt.53
2.3 Der Monte Matajur und der Pour le Mérite
Mit der Kriegserklärung an Österreich-Ungarn vom 23. Mai 1915 trat auch der ehemalige Dreibundpartner Italien in den Ersten Weltkrieg ein. Nach elf Isonzoschlachten, bei denen Österreich immer die Defensivrolle inne hatte, wurde die 12. und letzte auf österreichischer Seite schließlich mit deutscher Hilfe geschlagen und an ihr nahm auch das W.G.B. teil. Die Kämpfe sollten sich als äußerst schwierig erweisen. Etliche Kilometer Hochgebirge mussten überwunden werden und Artilleriebeschuss hatte im Hochgebirge Steinschlag und starken Gesteinssplitterregen zur Folge. Am 24. Oktober 1917 begann der Angriff der Mittelmächte durch die 14. Armee unter General Otto von Below.54
Der Kampfplatz war für das Gebirgsbataillon wie geschaffen und Rommel zeigte wieder ein- mal, dass er ein Meister der beweglichen Kriegführung war. Zwar war die Bereitstellung zur Schlacht in den engen Tälern um Tolmein sehr schwierig, aber bereits nach Angriffsbeginn kamen die Einheiten der Mittelmächte gut voran und die erste italienische Verteidigungslinie wurde durchbrochen.55 Der folgende Aufstieg erwies sich als schwierig, da die Hänge dicht bewaldet waren und somit die Sicht eingeschränkt war. Da Rommels Abteilung unter Be- schuss geriet entschloss er sich für einen waghalsigen Aufstieg parallel zu der italienischen Stellung, um einen anderen Durchbruchspunkt zu finden. Er fand einen durch Masken getarn- ten Verbindungsweg, der von einem vorgeschobenen Posten zurück durch die italienische Stellung führte. Er befahl den Männern eines Spähtrupps, den Weg in die Stellung zu benut- zen und sich so zu verhalten, als wären sie Italiener auf dem Rückweg von dem vorgeschobe- nen Posten. Diese List gelang und Rommel konnte so die zweite Verteidigungslinie durchbre- chen. Jetzt lag nur noch die dritte und letzte italienische Stellung auf dem Kolovratrücken vor ihm, dessen höchste Erhebungen die Höhen 1114, 1192, Kuk, Mrzli vrh und schließlich, am strategisch wichtigsten, der 1643 Meter hohe Matajur waren.56 Rommel stieß in der für ihn typischen Art weiter in die besetzten Gebiete vor: „Je weiter wir in die feindliche Tiefenzone eindringen, um so weniger sind ihre Besatzungen auf unser Kommen gefasst, um so leichter wird der Kampf. Anschluss rechts und links kümmert mich nicht. Sechs Kompanien Würt- temberger Gebirgsschützen können ihre Flanken selbst schützen.“57 Unterhalb der Höhe 1114 stieß Rommel wieder mit den „Leibern“ zusammen, deren Vorgesetzter, Major Graf von Bothmer die Unterstellung unter sein Kommando befahl und ein weiteres Vorgehen des W.G.B. gegen die Höhe 1114 untersagte. Nach erfolgreicher Eroberung durch das Leibre- giment, könne das W.G.B. die Höhe dann besetzen. Unter beiden Einheiten herrschte ein Konkurrenzkampf, da für die Erstürmung von Gipfelkuppen als Belohnung der Pour le Mérite ausgesetzt worden war. Bothmer verschwieg Rommel, dass es Leutnant Schörner mit der 12. Kompanie schon gelungen war, in Stellungen auf der Höhe 1114 einzudringen, den Gipfel aber noch nicht hatte besetzten können. Und tatsächlich wurde Schörner dafür später mit dem begehrten Orden ausgezeichnet. Rommel erwiderte, dass er bei seinem Kommandeur Mel- dung machen werde: „Das Kämpfen in zweiter Linie sagt uns Gebirgsschützen in keiner Wei- se zu, und ich sinne auf Mittel und Wege, um für meine Streitmacht wieder volle Handlungs- freiheit zu erreichen.“58 Rommel plante viel weiter westlich in die 3. Verteidigungslinie ein- zubrechen, da hier noch keine Kämpfe stattfanden und der Gegner somit noch nicht mit einem Angriff rechnete. Am 25.Oktober bewegte er sich mit seinen Einheiten äußert vorsichtig pa- rallel zur feindlichen Stellung in Richtung Westen. Wie gewohnt ließ er durch Spähtrupps die Gegend erkunden, um eine passende Einbruchstelle zu finden. Rommel entschied sich unter- halb der Höhe 1192 in die Kolovratstellung einzudringen. Er handelte wieder schnell und nutzte das Überraschungsmoment, indem seine Männer lautlos von hinten in die feindlichen Unterstände eindrangen, so dass er ohne einen Schuss abzugeben Hunderte Gefangene ma- chen konnte: „Unser plötzliches Auftauchen in der Stille des Morgens weitab vom Kampf- lärm bei 1114 bringt auch hier die [italienische] Besatzung völlig außer Fassung.“59 Einen heftigen Gegenangriff konnte Rommel nur knapp abwehren, trotzdem hielt er schon um 9:15 Uhr den Gipfel der Höhe 1192 und einen 800 m breiten Streifen der Kolovratstellung besetzt. Die Zahl der Gefangenen hatte sich auf 1500 erhöht. Während die feindlichen Stellungen von der gerade eroberten Höhe 1192 Richtung rückwärtig gelegener Höhe 1114 aufgerollt wur- den, rückte Rommel schon weiter zur nächsten Höhe vor, dem Kuk. Während ein Stoßtrupp den Gipfel des Kuk erreichte, trafen zur Verstärkung Teile des Leibregiments ein: „Damit weiß ich eine Truppenmacht von weit über Regimentsstärke [...]hinter mir. Soll ich unter die- sen Umständen das Ziel nicht weiter stecken? [...] Es schwebt mir vor Augen die Kukbesat- zung abzuschnüren. [...] So wage ich den Vorstoß ohne langes Besinnen, der Angriff bleibt im Fluss.“60 Ziel war zunächst die Ortschaft Ravna. Rommel verlangte durch das schnelle Vor- gehen wieder alles von seinen Männern ab: „Keuchend unter der Last ihrer schweren MG, die sie schon seit Beginn der Offensive auf den Schultern tragen, triefend vor Schweiß, stürmen die Schützen [...] hinter [...] der Spitze drein. Sie wissen alle, dass es jetzt wieder einmal gilt, das Äußerste aus dem Körper herauszuholen.“61 Entgegenkommende Italiener wurden beim Vorbeistürmen per Handzeichen zum Abschnallen gezwungen und in den rückwärtigen Raum verwiesen: „Alle sind wie gelähmt durch unser plötzliches Auftauchen.“62 Von Ravna aus erkannte Rommel im Tal zwischen Kuk und Mrzli vrh die Ortschaft Lucio, in der sich starke italienische Verbände befanden, die sich bereit machten, auf der Straße Richtung Süden ab- zumarschieren. Inzwischen war es 12:30 Uhr, die Verbindung zu den rückwärtigen Einheiten abgerissen und Rommel verfügte nur noch über knapp 150 Gebirgsschützen. „Wie erreichen die Straße. An einer Stelle, an welcher sie zweimal eine scharfe Biegung macht, nisten wir uns ein. [...] Von Norden und Süden kommen einzelne Soldaten und Fahrzeuge ahnungslos auf uns zu. Sie werden an den scharfen Straßenkurven unseres Versteckes von wenigen Ge- birgsschützen höflichst in Empfang genommen. Das macht Spaß! [...] Bald zählen wir über 100 Gefangene und 50 Fahrzeuge. Das Geschäft blüht!“63 Auf der Straße tauchte unerwartet ein Regiment der 4. Bersaglieri-Brigade auf, konnte aber nach zehnminütigem Feuergefecht zur Aufgabe gezwungen werden. Weitere 50 italienische Offiziere und 2000 Mann wanderten in Gefangenschaft. Mit der Abriegelung der Straße hatte Rommel den Italienern auf dem Ko- lovratrücken den Versorgungs- und Rückzugsweg abgeschnitten. Inzwischen waren weitere Teile des W.G.B. eingetroffen und um 15:30 Uhr machte Rommel sich mit 7 Kompanien auf, um den Monte Cragonza zu besetzten, um so die italienischen Stellungen auf dem Mrzli vrh im Rücken angreifen zu können. Über die Ortschaft Jevscek, in deren Nähe er weitere 37 Of- fiziere und 1600 Mann gefangen nahm, erreichten am 26. Oktober um 7:15 Uhr Teile der Ab- teilung Rommel den Gipfel des Cragonza. Rommel trieb seine Männer eilig Richtung Mrzli vrh weiter. Tücherschwenkend konnten sie dort die 43 Offiziere und 1500 Mann des 1. Re- giments der Brigade Salerno zur Aufgabe überreden. Jetzt war der Weg frei zum Monte Mata- jur. Doch Regimentskommandeur Major Sproesser, mittlerweile auf dem Cragonza ange- kommen, befahl den Rückzug. Aufgrund der großen Gefangenenzahl - die Abteilung Rommel hatte allein in den letzten 24 Stunden über 3200 Gefangene gemacht - dachte er, dass der Ma- tajurwiderstand schon gebrochen sei. Aber Rommel weigerte sich, dem Befehl nachzukom- men und stürmte mit nur 100 Karabinerschützen und 6 schweren MG-Bedienungen weiter. Unterhalb des Gipfels schaffte es die Handvoll deutscher Soldaten das 2. Regiment der Briga- de Salerno zur Aufgabe zu zwingen. Wieder wanderte eine große Zahl Italiener in die Gefan- genschaft, diesmal 35 Offiziere und 1200 Mann. „Um 11:40 Uhr des 26. Oktober 1917 ver- künden drei grüne und eine weiße Leuchtkugel, dass das Matajurmassiv gefallen ist.“64 Nur 52 Stunden nach dem Beginn der Offensive bei Tolmein fiel der Gipfel des Matajur. Die Leistung der Abteilung Rommel war enorm. Sie überwand 2400 m hangaufwärts und legte 18 km Luftlinie durch die feindliche Bergfestung zurück. Dabei nahm sie 150 Offiziere und 9000 Mann gefangen und erbeutete 81 Geschütze. Die eigenen Verluste betrugen nur 6 Tote und 30 Verwundete. Wie Rommel selbst schrieb, wurde die Leistung im Tagesbefehl des deutschen Alpenkorps durch General von Tutschek hervorgehoben.65
Doch „[am 31. Oktober] wird bekannt, dass ein Truppenteil der 12. Division für die Erstür- mung des Mt. Matajur im Heeresbericht erwähnt worden sei. Die Angelegenheit wird höheren Ortes richtiggestellt.“66 Leutnant Schnieber von der 4. Kompanie des Königlich Preußischen 4. Oberschlesischen Infanterieregiment 63 war bei einem Frontbesuch Kaiser Wilhelms II. von diesem persönlich mit dem Pour le Mérite ausgezeichnet worden.67 Rommel war ent- täuscht, aber vor allem wütend, hatte doch sein Einbruch in die Kolovratstellung die gesamte italienische Verteidigung zum Wanken gebracht und war er es doch gewesen, der den Matajur als erstes erobert hatte. Er legte schriftlich Beschwerde ein. General von Dellmensingen, Stabschef der 14. Armee, untersuchte den Fall, der bis in das Militärkabinett des Kaisers vor- drang. Es stellte sich heraus, dass Schnieber mit seiner Kompanie den Monte Colonna, einen Berg direkt hinter dem Matajur, erobert hatte, der Bericht darüber aber zur Erstürmung des Monte Matajur umgemünzt wurde. Eine absichtliche Fälschung. Rommel kam zu seinem Recht, am 18. Dezember erhielten auch er und Major Sproesser den Pour le Mérite.68
Nach der Erstürmung des Matajur war für Rommel der Krieg in Italien noch nicht zu Ende. Er verfolgte die Italiener über den Tagliamento, durch die Karnischen Alpen bis Longarone an der Piva und schließlich die Piave abwärts. Am Klautana-Pass scheiterte sein Angriff, wie er schreibt, „der erste Angriff seit Kriegsbeginn, der [...] misslungen ist.“69 Doch während der Verfolgung durch die Vajontschlucht Richtung Longarone - er setzte zum schnelleren Vor- wärtskommen Fahrräder und Pferde ein - konnte Rommel wieder den Bewegungskrieg füh- ren, den er so liebte. In den schweren Kämpfen um Longaone selbst nahm er eine ganze ita- lienische Division, 10 000 Mann, gefangen und erbeute etliches Kriegsmaterial. Am 9. Januar 1918 schließlich fuhr Rommel auf Urlaub nach Hause, „von dem ich zu meinem großen Schmerz nicht mehr zu den Gebirgsschützen zurückkehren soll. Durch allerhöchste Ordre werde ich zum Gen.-Kdo. z. b. V. 64 versetzt und als Führergehilfe in den Betrieb eines grö- ßeren Stabes eingegliedert.“70 Am 18. Oktober, kurz vor Kriegsende, wurde er noch zum Hauptmann befördert.71
3. Nach dem Krieg: Schlechte Zeiten für militärische Karrieren
Am 21. Dezember 1918 kehrte Rommel zu seiner Stammeinheit, dem Infanterieregiment 124 nach Weingarten zurück. Anfang 1919 war er an der unblutigen Beendigung des Aufstandes der Roten Räte in Lindau beteiligt und im Sommer wurde er zur Sicherheitskompanie 32 nach Friedrichshafen versetzt, um aus „roten“ Matrosen richtige Soldaten zu machen. Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrages durfte das Heer der Weimarer Republik spätestens ab dem 31. März 1920 nur noch 100 000 Mann groß sein.72 Der 27jährige Hauptmann Rommel entschied sich trotz des zu erwartenden Beförderungsstaus beim Militär zu bleiben. Ein ziviles Leben kam für ihn nicht in Frage, das Militär war sein Leben. Außerdem hatte er nichts ande- res gelernt und musste für seine Frau Lucie sorgen, die er während eines kurzen Urlaubs am 27. November 1916 in Danzig geheiratet hatte. Er bewarb sich um eine der 4000 Offiziersstel- len und wurde nicht zuletzt wegen seiner hohen Auszeichnungen und seines Rufs angenom- men. 1921 trat er in das Infanterieregiment 13 in Ludwigsburg bei Stuttgart ein und wurde im Dezember Chef einer Maschinengewehrkompanie. Sein altes Stammregiment 124 war inzwi- schen aufgrund der Neugliederung des Heeres aufgelöst worden. 1927 zeigte er seiner Frau die ehemaligen Schlachtfelder am Isonzo und an der Piave, die Orte seiner großen Heldenta- ten. Am ersten Weihnachtsfeiertag 1928 wurde Sohn Manfred geboren. Im Oktober 1929 wurde Rommel nach neunjähriger Tätigkeit als Kompaniechef schließlich an die Infanterie- schule nach Dresden versetzt und unterrichtete Offiziersanwärter. Den Stoff seiner Stunden bildeten Berichte über die persönlichen Erfahrungen aus dem Krieg. Mit selbstgemalten Skiz- zen, die er mit Hilfe eines Diaskops, einem für damalige Verhältnisse modernem Gerät, an die Wand warf, verdeutlichte Rommel seine Taktiken und lockerte so den Theorieunterricht auf. Den Höhepunkt bildete immer wieder der Sturm auf den Monte Matajur. Mit seiner Art konn- te er die Schüler für den Unterricht begeistern und sie mitreißen. Er wurde bei ihnen zu einem äußerst beliebten und respektierten Lehrer, wozu wohl auch der Pour le Mérite beigetragen hat, den er ständig um den Hals trug. Aber auch Rommel gefiel die Lehrtätigkeit. Es machte im Spaß die jungen Offiziersanwärter für seine Ideen zu begeistern. Außerdem wollte er aus ihnen andere Kompanieführer machen, als die, die er während des Krieges kennen gelernt hatte und die ihre Männer sinnlos in den Tod geschickt hatten. „Sie sollen lernen wie man Blut spart. [...] Vergießt Schweiß - aber kein Blut.“73 Trotzdem war Rommel für seine Schü- ler unnahbar. Während der Pausen diskutierte er nicht wie die anderen Lehrer mit ihnen, son- dern zog sich zurück. Wenn es doch zu Gesprächen kam, waren die einzigen Themen der Krieg und die Mathematik. Für die Politik interessierte sich Rommel nicht, er war, ganz im Sinne des ehemaligen Chefs der Heeresleitung, des Generals von Seeckt, ein unpolitischer Soldat74 und das sollte, wie sich noch zeigen wird, sehr lange der Fall sein. Rommel blieb vier Jahre in Dresden und während dieser Zeit begann er seine Notizen und Erläuterungen über die Kriegserlebnisse zu ordnen, die er schließlich 1937 in dem Buch „Infanterie greift an“ veröf- fentlichte.75
4. Im Banne Hitlers
4.1 Immer in zweiter Reihe
Den Aufstieg Hitlers beobachtete Rommel am Anfang mit gemischten Gefühlen und so re- gistrierte er mehr dessen Ernennung zum Reichskanzler am 30. Januar 1933, als dass er sie freudig begrüßte. Grund war die SA, der Schlägertrupp der NSDAP, die sich blutige Straßen- schlachten lieferte und die Rommel deswegen ablehnte. Am 1. Oktober wurde Rommel nach 14 Jahren als Hauptmann zum Major befördert und nach Goslar versetzt, wo er Kommandeur des traditionsreichen III. Bataillons des Infanterieregiments 17, den sogenannten Goslarer Jägern, wurde. In seiner Antrittsansprache hob er zwar die „einzigartigen Leistungen unseres Reichskanzlers Adolf Hitler“76 hervor, doch weist ihn das keineswegs als überzeigten Natio- nalsozialisten aus. Wie die meisten Offiziere begrüßte er die Programmpunkte der National- sozialisten, die u.a. Aufrüstung, Heeresvergrößerung und die Wiederherstellung der Wehrfä- higkeit forderten, gewalttätige Aktionen lehnte er jedoch ab. Schon früh geriet Rommel als Kommandeur in Goslar mit der ortsansässigen SA in Konflikt, was ihn von dem neuen Re- gime entfremdete. SA-Männer verprügelten seine Soldaten und hatten noch nicht einmal vor General a. D. Ernst von Oven zurückgeschreckt, der trotz des angeordneten Boykotts jüdi- scher Geschäfte weiter dort eingekauft hatte. Einer aber nur mündlichen Überlieferung zufol- ge, soll Rommel daraufhin einen Maschinengewehrposten im Treppenhaus des Generals auf- gestellt und gedroht haben, jeder gewalttätigen Aktion notfalls mit Waffengewalt zu begeg- nen.77 Nicht nur in Goslar, sondern im ganzen Reich wuchsen die Spannungen zwischen der Reichswehr und der SA. Ernst Röhm, Führer der SA, wollte die Sturmabteilung als zweite Armee im Land etablieren und die Reichswehr durch sie sogar ersetzten. Am 30. Juni 1934 löste Hitler dieses Problem auf seine Weise. 85 SA-Führer und Regimegegner ließ er durch die SS töten, darunter auch Ernst Röhm. Die Reichswehr unternahm nichts, im Gegenteil, sie begrüßte das Vorgehen. Auch Rommel war froh über die sogenannte „Nacht der langen Mes- ser“. „Bei diesem Anlass“, so Rommel, „hätte man mit der ganzen Blase aufräumen sollen.“78 Die Bestrafung fand er aber zu hart, so sagte er zu seinem damaligen Adjutanten: „Das hätte der Führer nicht tun sollen. [...] Er ist sich nicht im klaren über seine Macht; sonst hätte er sie großzügiger und rechtmäßiger eingesetzt.“79 In der Öffentlichkeit wurde das Vorgehen der SS als Reaktion auf einen geplanten Putschversuch Röhms gerechtfertigt und auch Rommel hat nichts über die tatsächlichen Hintergründe, nämlich die Ausschaltung der politischen und zu stark gewordenen Gegner Hitlers, gewusst. Der „Röhm-Putsch“ versöhnte Rommel wieder mit dem nationalsozialistischen Regime und bildete den Grundstein für die Annäherung zwi- schen ihm und Hitler.80
Mit dem Tod Hindenburgs am 2. August 1934 übernahm Hitler auch das Amt des Reichsprä- sidenten und noch am selben Tag wurde die Reichswehr auf ihn persönlich vereidigt. Am 30. September 1934 begegnete Rommel dem Staatsoberhaupt das erste Mal persönlich, da Hitler mit großem propagandistischem Aufwand zum Erntedankfest in die „Reichsbauernstadt“ Gos- lar kam. Rommel stellte mit seinem Bataillon die Ehrenwache. Als er aber erfuhr, dass vor sein Bataillon noch eine SS-Formation zum persönlichen Schutz Hitlers aufgestellt werden sollte, drohte er damit seine Männer abzuziehen. Für ihn war das eine Beleidigung, da es den Anschein erweckte, als seien seine Männer nicht in der Lage, für Hitlers Sicherheit zu garan- tieren. Rommel konnte sich damit durchsetzten und schritt stolz kurze Zeit in zweiter Reihe hinter Hitler sein Bataillon ab. Danach hielt der Führer eine Rede im Kaisersaal, Major Rom- mel war ihm nicht weiter aufgefallen.81
Aus der langsamen Annäherung zwischen Rommel und Hitler entwickelte sich in den nächs- ten Jahren eine immer stärkere Begeisterung für den Führer, die schließlich zu einer Vereh- rung wurde. Am 16. März 1935 hatte Hitler die allgemeine Wehrpflicht wieder eingeführt und die Reichswehr wurde zur Wehrmacht. Am nächsten Tag sprach Rommel, mittlerweile zum Oberstleutnant befördert, in einer Ansprache vor seinen Soldaten vom „Frontsoldaten Adolf Hitler als Wegbereiter für die Gegenwart und die Zukunft“ und „[m]it der Wiedereinführung der Wehrpflicht und der Aufstockung der Wehrmacht sei ‚mutig der für das deutsche Volk entehrendste Teil des Versailler Vertrages zerrissen.’“82 Hitler ließ das Heer bis 1939 auf 52 aktive und 54 Reservedivisionen aufstocken und konnte somit insgesamt 4 Millionen Mann mobil machen lassen.83 In diesem Erfolg lag am Anfang die Begeisterung für Hitler begrün- det, die sich durch die weiteren politischen Erfolge des Führers immer weiter verstärkten soll- te. Aber wie später noch näher erläutert wird, war Rommel die nationalsozialistische Ideolo- gie fremd und Parteimitglied war er nie.84
Von seinem Vorgesetzten in Goslar erhielt Rommel jedes Jahr hervorragende Beurteilungen und wurde deshalb am 15. Oktober 1935 nach Potsdam an die Kriegsschule als Taktiklehrer versetzt. Hier konnte er der immer größer werdenden Schar an Offiziersanwärtern seine Ideen nahe bringen. Den Höhepunkt seiner Vorlesungen bildete auch hier die Erstürmung des Mon- te Matajur. Im September 1936 begegnete Rommel Hitler das zweite Mal persönlich. Er wur- de für kurze Zeit zur militärischen Eskorte des Führers im Rahmen des Nürnberger Parteita- ges abkommandiert. Rommel war im Grunde für die Sicherheit Hitlers verantwortlich, eine Routineangelegenheit. Hier wurde der Führer das erste Mal auf Rommel aufmerksam. Er hat- te diesem bei einem Ausflug befohlen, dass er dafür sorgen sollte, dass ihm nur etwa ein hal- bes Dutzend Wagen folgen sollten. Nach sechs Wagen stellte Rommel sich auf die Straße und versperrte den restlichen Fahrzeugen, in denen es von Ministern und Generälen nur so wim- melte und die sich einen Platz in der Nähe Hitlers ergattern wollten, die Weiterfahrt. Empö- rung wurde ihm entgegen gebracht, worauf Rommel geantwortet haben soll: „Ich kann sie nicht daran hindern weiterzufahren, aber an den Ecken der nächsten Querstraßen werden Sie von je zwei Panzern aufgehalten werden.“85 Für die korrekte Ausführung seines Befehls dank- te ihm Hitler.86
[...]
1 „Die Tafeln werden abgehängt.“ In: Goslarsche Zeitung, 6.5.2001, zit. nach: Remy, Maurice Philip: Mythos Rommel. München 2004. S. 7.
2 Siehe Fußnote 1.
3 Reuth, Ralf Georg: Rommel. Das Ende einer Legende. München 2005.
4 Young, Desmond: Rommel. Mit einem Vorwort von Feldmarschall Sir Claude Auchinleck. Wiesbaden 1950.
5 Irving, David: Rommel. Eine Biographie. Hamburg 1978.
6 Fraser, David: Rommel. Die Biographie. Berlin 1995.
7 Rommel, Erwin: Infanterie greift an. Erlebnis und Erfahrung. 11. Auflage. Potsdam 1941.
8 Rommel, Erwin: Krieg ohne Hass. Herausgegeben von Frau Lucie-Maria Rommel und Generalleutnant Fritz Bayerlein, ehemaliger Chef des Stabes der Panzerarmee Afrika. 2. Auflage. Heidenheim/Brenz 1950.
9 Zur Stellung der Offiziere in Staat und Gesellschaft und zu dem Ansehen der einzelnen Waffengattungen vgl.: Demeter, Karl: Das Deutsche Offizierkorps in Gesellschaft und Staat 1650-1945. 4. überarbeitete und erwei- terte Auflage. Frankfurt am Main 1965; Handbuch zur deutschen Militärgeschichte 1648-1939. Herausge- geben vom Militärischen Forschungsamt, Freiburg i. Br. durch Hans Meier-Welcke u.a. Bd. 3, Abschnitt V. Frankfurt am Main 1968. Hier besonders den Aufsatz von Wiegand Schmidt-Richberg: Die Regierungszeit Wilhelms II. S. 9-155, Punkt D: Der Soldat in der Sozialordnung und im politischen Leben. S. 83-106. Des weiteren im gleichen Band der Aufsatz von Edgar Graf von Matuschka: Organisationsgeschichte des Heeres 1890 bis 1918. S. 157-282.
10 Personalakte Rommels 1910 bis 1944. In: Selected Documents on the Life and Campaigns of Field Marshall Erwin Rommel. Hrsg. von EP Microform Limited. East Ardsley, Wakefield, zit. nach: Irving: Rommel. S.20.
11 Young: Rommel. S. 33.
12 Beide Zitate: Rommel, Erwin: Brief an Helene Rommel vom 3.8.1914, zit. nach: Remy: Mythos Rommel. S. 17.
13 Vgl.: Ebd.: S. 18.
14 Personalakte Rommels 1910 bis 1944, zit. nach: Reuth: Rommel. S. 18.
15 Remy: Mythos Rommel. S. 19. Auch Rommels spätere Stabschefs in Afrika und Frankreich, Westphal und Speidel, erkannten diese Wirkung. Vgl.: Westphal, Siegfried: Erinnerungen. Mainz 1975. S. 193; Speidel, Hans: Aus unserer Zeit. Erinnerungen. Berlin u.a. 1977. S. 207.
16 Vgl.: Fraser: Rommel. S. 9-11, 17-18; Irving: Rommel. S. 18-23; Remy: Mythos Rommel. S. 15-19; Reuth: Rommel. S. 12-18; Rommel: Infanterie greift an. S. 7-8; Stickler, Matthias: Generalfeldmarschall Erwin Rommel - Ein Mythos im Zwielicht. S. 189. In: Ders. (Hrsg.): Portraits zur Geschichte des deutschen Wider- stands. Unter Mitarbeit von Verena Spinnler. Rahden/Westfahlen 2005. S. 189-208; Young: Rommel. S. 29- 34.
17 Zu den Ursachen und Gründen, die zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges führten, sowie den Verlauf der Julikrise siehe u.a.: Berghahn, Volker R.: Sarajewo, 28. Juni 1914. Der Untergang des alten Europa. 2. Auf- lage. München 1999; Dülffer, Jost/Kröger, Martin/Wippich, Rolf-Harald (Hrsg.): Vermiedene Kriege. Deeskalation von Konflikten der Großmächte zwischen Krimkrieg und Erstem Weltkrieg, 1865-1914. Mün- chen 1997; Geiss, Imanuel: Der lange Weg in die Katastrophe. Die Vorgeschichte des Ersten Weltkriegs 1815-1914. 2. Auflage. München 1991; Kronenbitter, Günther: Die Macht der Illusionen. Julikrise und Kriegsausbruch 1914 aus der Sicht des deutschen Militärattachés in Wien. In: Militärgeschichtliche Mitteilun- gen Bd. 57. Hrsg. v. Militärgeschichtlichen Forschungsamt. Potsdam 1998. S. 519-550; Mommsen, Wolfgang J.: Bürgerstolz und Weltmachtstreben. Deutschland unter Wilhelm II. 1890 bis 1918. Frankfurt am Main u.a. 1995; Williamson, Samuel R. Jr.: Austria-Hungary and the Origins of the First World War. London 1991.
18 Rommel: Infanterie greift an. S. 7.
19 Ebd.: S. 8.
20 Zu den deutschen Aufmarschplänen und dem Schlieffenplan vgl. v.a.: Förster, Stig: Der deutsche Generalstab und die Illusion des kurzen Krieges, 1871-1914. Metakritik eines Mythos. In: Militärgeschichtliche Mitteilun- gen Bd. 54. Potsdam 1995. S. 61-95; Müller, Christian: Anmerkungen zur Entwicklung von Kriegsbild und operativ-strategischem Szenario im preußisch-deutschem Heer vor dem Ersten Weltkrieg. In: Militärgeschichtliche Mitteilungen Bd. 57. Potsdam 1998. S. 385-442; Ritter, Gerhard: Der Schlieffenplan. Kritik eines Mythos. Mit erstmaliger Veröffentlichung der Texte und 6 Kartenskizzen. München 1956.
21 Rommel: Infanterie greift an. S. 16-17.
22 Ebd.: S. 17.
23 Ebd.: S. 18.
24 Rommel: Infanterie greift an. S. 21-22.
25 Ebd.: S. 25.
26 Ebd.: S. 21.
27 Vgl.: Fraser: Rommel. S. 20-24; Schmidt, Ernst: Argonnen. Mit 3 Karten, 22 Bildern und einer Anlage. 2. Auflage. Oldenburg/Berlin 1928. S. 17. (=Schlachten des Weltkrieges. Bd.18. Hrsg. v. Reichsarchiv); Young: Rommel. S. 34-35.
28 Rommel: Infanterie greift an. S. 33.
29 Vgl.: Rommel: Infanterie greift an. S. 33-34.
30 Ebd.: S. 48.
31 Ebd.: S. 50. Vgl. auch: Fraser: Rommel. S. 26-27.
32 Rommel: Infanterie greift an. S. 57.
33 Ebd.: S. 57.
34 Vgl.: Fraser: Rommel. S. 27-28; Rommel: Infanterie greift an. S. 57-78; Schmidt: Argonnen. S. 18-24; Young: Rommel. S.35.
35 Rommel: Infanterie greift an. S. 82-83.
36 Vgl.: Fraser: Rommel. S. 29; Rommel: Infanterie greift an. S. 78-84; Schmidt: Argonnen. S. 32-34; Young: Rommel. S. 35-36.
37 Zur Marneschlacht und deren Bedeutung siehe u.a.: Keegan, John: Der Erste Weltkrieg. Eine europäische Tragödie. 2. Auflage Reinbek bei Hamburg 2000. S. 168-189; Kielmansegg, Peter Graf: Deutschland und der Erste Weltkrieg. Frankfurt am Main 1968.S. 33-48; Salewski, Michael: Der Erste Weltkrieg. Paderborn 2003. S. 118-123.
38 Vgl.: Fraser: Rommel. S. 31-37; Rommel: Infanterie greift an. S. 85-101; Schmidt: Argonnen. S. 145-146; Young: Rommel. S 36.
39 Vgl.: Fraser: Rommel. S. 37-38; Rommel: Infanterie greift an. S. 100-121.; Schmidt: Argonnen. S. 184-189.
40 Rommel: Infanterie greift an. S. 122.
41 Vgl.: Fraser: Rommel. S. 38-41; Rommel: Infanterie greift an. S. 122-132; Young: Rommel. S. 36-37.
42 Zu den Offensiven bei Verdun und an der Somme, sowie der Brussilowoffensive siehe u.a.: Keegan: Der Erste Weltkrieg. S. 390-426; Kielmansegg: Deutschland und der Erste Weltkrieg. S. 301-322, 324-329; Salewski: Der Erste Weltkrieg. S. 186-207.
43 Rommel: Infanterie greift an. S. 145.
44 Ebd.: S. 151.
45 Rommel: Infanterie greift an. S. 171.
46 Vgl.: Fraser: Rommel. S. 41-44; Kielmansegg: Deutschland und der Erste Weltkrieg. S. 360-365; Rommel: Infanterie greift an. S. 132-175; Young: Rommel. S. 38.
47 Rommel: Infanterie greift an. S. 190.
48 Ebd.: S. 195.
49 Ebd.: S. 198-199.
50 Rommel: Infanterie greift an. S. 202.
51 Ebd.: S. 234.
52 Ebd.: S. 254.
53 Vgl.: Fraser: Rommel. S. 44-53; Rommel: Infanterie greift an. S. 176-255; Young: Rommel. S. 37-38.
54 Vgl.: Keegan: Der Erste Weltkrieg. S. 320-324, 478-483; Kielmansegg: Deutschland und der Erste Weltkrieg. S. 110-114, 368-372.
55 Rommel war Anfang Oktober im Kärntner Land wieder zum W.G.B. gestoßen, welches ab dem 18. Oktober in den Bereitstellungsraum abmarschierte. Hier wurde es dem Alpenkorps unterstellt und hatte die Aufgabe, die rechte Flanke des Bayrischen Infanterie-Leib-Regiments, die sog. „Leiber“ zu decken und diesem auf den Ma-
tajur zu folgen. Vgl.: Rommel: Infanterie greift an. S. 256-263.
56 Zu der Lage der einzelnen italienischen Stellungen siehe Rommels Skizze in Anhang 1.
57 Rommel: Infanterie greift an. S. 271.
58 Ebd.: S. 276.
59 Rommel: Infanterie greift an. S. 288.
60 Ebd.: S. 300-301.
61 Ebd.: S. 301.
62 Ebd.: S. 301.
63 Rommel: Infanterie greift an. S. 307-308.
64 Ebd.: S. 340.
65 Vgl.: Fraser: Rommel. S. 54-67; Irving: Rommel. S. 25-27; Keegan: Der Erste Weltkrieg. S. 483-485; Killi- an, Hans: Wir stürmten durchs Friaul. Mit 41 Karten- und Geländeskizzen, 52 Abbildungen. Neckargemünd 1978.S. 103-107, 109-114; Krafft von Dellmensingen, Konrad: Der Durchbruch am Isonzo. Teil I: Die Schlacht von Tolmein und Flitsch (24. bis 27. Oktober 1917). Mit 4 Karten, 25 Bildern, 1 Anlage. Oldenburg/Berlin 1926. S. 59-67, 89-97, 120-121. (= Schlachten des Weltkrieges. Bd. 12a. Hrsg. v. Reichsarchiv); Ranft, Gerrit-Richard: Oberleutnant Erwin Rommel 1917. In: Pallasch, Zeitschrift für Militärgeschichte. Salzburg 8/2000. S. 97-100; Remy: Mythos Rommel. S. 19-23; Reuth: Rommel. S. 19-21; Rommel: Infanterie greift an. S.256-343; Young: Rommel. S. 39-40.
66 Rommel: Infanterie greift an. S. 347.
67 Fraser hingegen schreibt, dass im Zusammenhang mit Höhe 1114 bereits erwähnter Leutnant Schörner für die Eroberung des Matajur mit dem Pour le Mérite ausgezeichnet wurde. Vgl.: Fraser: Rommel. S. 67.
68 Vgl.: Killian: Wir stürmten durchs Friaul. S. 177-178; Möller, Hans (Hrsg.): Geschichte der Ritter des Or- dens «pour le mérite» im Weltkrieg. Herausgegeben unter Mitarbeit zahlreicher Ordensritter und unter Benut- zung amtlicher Quellen von Hans Möller. Bd. 2. Berlin 1935. S. 210-212.; Remy: Mythos Rommel. S. 23-26; Rommel: Infanterie greift an. S. 398.
69 Rommel: Infanterie greift an. S. 350-351.
70 Ebd.: S. 400.
71 Vgl.: Fraser: Rommel. S. 67-71; Irving: Rommel. S. 27-31; Krafft von Dellmensingen, Konrad: Der Durchbruch am Isonzo. Teil II: Die Verfolgung über den Tagliamento bis zum Piave. Mit 3 Karten, 28 Bil- dern, 1 Anlage. 2. Auflage. Oldenburg/Berlin 1928. S. 195-197. (Schlachten des Weltkrieges Bd. 12 b. Hrsg. v. Reichsarchiv); Rommel: Infanterie greift an. S. 344-400
72 Zu den Bestimmungen des Versailler Vertrages vgl. u.a.: Baumgart, Winfried: Vom Europäischen Konzert zum Völkerbund. Friedensschlüsse und Friedenssicherung von Wien bis Versailles. 2., erweiterte Auflage. Darmstadt 1987; Hafner, Sebastian u.a.: Versailles 1919. Aus der Sicht von Zeitzeugen. Mit 28 Abbildun- gen, Dokumenten und Karten. München 2002; Krüger, Peter: Versailles. Deutsche Außenpolitik zwischen Revisionismus und Friedenssicherung. München 1986.
73 Zit. nach: Irving: Rommel. S. 34.
74 Zur Rolle General von Seeckts und der des Militärs in der Weimarer Republik vgl. u.a.: Gessler, Otto: Reichswehrpolitik in der Weimarer Zeit. Hrsg. von Kurt Sendtner. Mit einer Vorbemerkung von Theodor Heuss. Stuttgart 1958; Jacobsen, Hans-Adolf: Militär, Staat und Gesellschaft in der Weimarer Republik. In: Bracher, Karl Dietrich/Funke, Manfred/Jacobsen, Hans-Adolf (Hrsg.): Die Weimarer Republik 1918-1933. Politik, Wirtschaft, Gesellschaft. Düsseldorf 1987. S. 343-368; Quellen zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Zweite Reihe: Militär und Politik. Bd. 3: Die Anfänge der Ära Seeckt. Militär- und Innenpolitik 1919-1922. Bearbeitet von Heinz Hürten. Düsseldorf 1979; Salewski, Michael: Entwaffnung und Militärkontrolle in Deutschland 1919-1927. München 1966.
75 Vgl.: Fraser: Rommel. S. 78-85; Irving: Rommel. S. 32-36; Remy: Mythos Rommel. S. 27-31; Reuth: Rommel. S. 28-33; Young: Rommel. S.51-57.
76 „Der neue Batl.-Kommandeur.“ In: Goslarsche Zeitung, 20.10.1933, zit. nach: Remy: Mythos Rommel. S. 32.
77 Vgl.: Remy: Mythos Rommel. S. 33.
78 Krausnick, Helmut: Vorgeschichte und Beginn des militärischen Widerstandes gegen Hitler. S. 240. In: Die Vollmacht des Gewissens. Herausgegeben von der Europäischen Publikation e. V. München 1956. S. 175-380.
79 Zit. nach: Irving: Rommel. S. 37.
80 Vgl.: Fraser: Rommel. S. 86-100; Irving: Rommel. S. 36-37; Remy: Mythos Rommel. S. 31-36; Reuth: Rommel. S. 33-39; Young: Rommel. S. 57-60.
81 Vgl.: Fraser: Rommel. S. 100; Remy: Mythos Rommel. S. 36; Reuth: Rommel. S. 39-40; Young: Rommel.S. 60.
82 Beide Zitate: Ansprache des Bataillonskommandeurs Oberstleutnant Rommel. In: Mitteilungen der Vereinigung ehemaliger Goslarer Jäger e.V., 10/1935, zit. nach: Remy: Mythos Rommel. S. 36-37.
83 Vgl.: Fraser. Rommel. S. 93.
84 Siehe Kapitel 8.
85 Zit. nach: Irving: Rommel. S. 42.
- Citation du texte
- Matthias Wies (Auteur), 2006, Generalfeldmarschall Erwin Rommel: Eine Biographie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/206720
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