Der zunehmende entstehende Druck, die Wirkung von Projektleistungen im sozialen und gesundheitlichen Bereich nachzuweisen, hat dazu beigetragen, dass eine Entwicklung von Instrumenten zur Qualitätsmessung nötig war. In der vorliegenden Arbeit wird das Instrument Partizipative Qualitätsentwicklung (PQ) vorgestellt. Die PQ wurde dafür entwickelt, die Wirksamkeit lebensweltorientierter Interventionen bei sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen zu erhöhen. Um zu verdeutlichen, wie sich das Instrument in der Praxis umsetzen lässt, wird ein ausgewähltes Praxisprojekt "Kiezdetektive" vorgestellt.
Im ersten Abschnitt wird der Hintergrund des Themas Partizipative Qualitätsentwicklung erläutert, um einen Einstieg in das Themengebiet zu schaffen. Kennzeichnend für die Partizipative Qualitätsentwicklung sind die Nutzung von lokalem Wissen und der Einsatz von praxisbasierter Evidenz. Was damit genauer gemeint und wodurch das breit einsetzbare Instrument noch gekennzeichnet ist, wird umfassend dargestellt. Dabei wird die Relevanz des Themas für Public Health ausführlich besprochen.
Im Mittelpunkt der partizipativen Qualitätsentwicklung steht der partizipative Qualitätszyklus (PQ-Zyklus). Mittels dieses Modells werden die entscheidenden Begriffe der Partizipativen Qualitätsentwicklung zyklisch entwickelt. Wie sich genauere der Ablauf der Phasen und Prinzipien des PQ-Zyklus gestaltet und welche Ideen im Rahmen der Qualitätsentwicklung dahinter stehen, wird ausführlich im dritten Abschnitt der Arbeit dargelegt.
Es gibt prinzipiell ein umfassendes Repertoire an partizipativen Methoden in der Qualitäts-entwicklung. Einige davon sind in der partizipativen Qualitätsentwicklung sinnvoll einsetzbar. Eine Übersicht der Methoden und ihre Handhabung werden im vierten Kapitel besprochen. Die vorgestellten Methoden sollen Arbeitsabläufe bzw. ein gesamtes Projekt zielgerichtet und unter starker Beteiligung der Zielgruppe gestalten und die eigene Datenerhebung für die Überprüfung und Feststellung der Ergebnisse ermöglichen oder bereits vorhandene Methoden verbessern.
Des Weiteren, um zu veranschaulichen, wie die Konzepte und Methoden der Partizipativen Qualitätsentwicklung unter Praxisbedingungen angewendet werden können, wird im fünften Kapitel das Praxisbeispiel „Kiezdetektive“ beschrieben. Das Projekt wurde durch MitarbeiterInnen des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) begleitet und liefert
Inhalt
1 Einleitung
2 Hintergrund
2.1 Relevanz für Public Health
2.2 Lokales Wissen
2.3 Evidenzbasierte Prävention
3 Partizipative Qualitätsentwicklung
3.1 Partizipation
3.2 Zusammenarbeit
3.3 Bedarfsbestimmung
3.4 Planung
3.5 Durchführung
3.6 Evaluation
4 Methoden
4.1 Methodenkoffer
5 Praxisbeispiel „Kiezdetektive
6 Fazit
7 Literatur
1 Einleitung
Der zunehmende entstehende Druck, die Wirkung von Projektleistungen im sozialen und gesundheitlichen Bereich nachzuweisen, hat dazu beigetragen, dass eine Entwicklung von Instrumenten zur Qualitätsmessung nötig war. In der vorliegenden Arbeit wird das Instrument Partizipative Qualitätsentwicklung (PQ) vorgestellt. Die PQ wurde dafür entwickelt, die Wirksamkeit lebensweltorientierter Interventionen bei sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen zu erhöhen. Um zu verdeutlichen, wie sich das Instrument in der Praxis umsetzen lässt, wird ein ausgewähltes Praxisprojekt "Kiezdetektive" vorgestellt.
Im ersten Abschnitt wird der Hintergrund des Themas Partizipative Qualitätsentwicklung erläutert, um einen Einstieg in das Themengebiet zu schaffen. Kennzeichnend für die Partizipative Qualitätsentwicklung sind die Nutzung von lokalem Wissen und der Einsatz von praxisbasierter Evidenz. Was damit genauer gemeint und wodurch das breit einsetzbare Instrument noch gekennzeichnet ist, wird umfassend dargestellt. Dabei wird die Relevanz des Themas für Public Health ausführlich besprochen.
Im Mittelpunkt der partizipativen Qualitätsentwicklung steht der partizipative Qualitätszyklus (PQ-Zyklus). Mittels dieses Modells werden die entscheidenden Begriffe der Partizipativen Qualitätsentwicklung zyklisch entwickelt. Wie sich genauere der Ablauf der Phasen und Prinzipien des PQ-Zyklus gestaltet und welche Ideen im Rahmen der Qualitätsentwicklung dahinter stehen, wird ausführlich im dritten Abschnitt der Arbeit dargelegt.
Es gibt prinzipiell ein umfassendes Repertoire an partizipativen Methoden in der Qualitätsentwicklung. Einige davon sind in der partizipativen Qualitätsentwicklung sinnvoll einsetzbar. Eine Übersicht der Methoden und ihre Handhabung werden im vierten Kapitel besprochen. Die vorgestellten Methoden sollen Arbeitsabläufe bzw. ein gesamtes Projekt zielgerichtet und unter starker Beteiligung der Zielgruppe gestalten und die eigene Datenerhebung für die Überprüfung und Feststellung der Ergebnisse ermöglichen oder bereits vorhandene Methoden verbessern.
Des Weiteren, um zu veranschaulichen, wie die Konzepte und Methoden der Partizipativen Qualitätsentwicklung unter Praxisbedingungen angewendet werden können, wird im fünften Kapitel das Praxisbeispiel „Kiezdetektive“ beschrieben. Das Projekt wurde durch MitarbeiterInnen des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) begleitet und liefert somit ein realistisches Anschauungsbeispiel, um die Anwendung der partizipativen Qualitätsentwicklung unter Alltagsbedingungen zu veranschaulichen.
Im Fazit sollen sowohl die Rückschlüsse, sowie eine kritische Auseinandersetzung mit dem Instrument erläutert werden.
2 Hintergrund
Der Ansatz der partizipativen Qualitätsentwicklung hat ihren Ursprung in verschiedenen Konzepten. Bereits in der Ottawa-Charta für Gesundheitsförderung 1986 haben die teilnehmenden Akteure festgelegt, dass die betroffene Zielgruppe an Projekten zur Gesundheitsförderung beteiligt werden muss (3).
Das zweite beeinflussende Konzept ist das des community based participatory research (CBPR), hierbei liegt der Schwerpunkt auf der Zusammenarbeit zwischen der Community, also der Zielgruppe beziehungsweise allen Beteiligten und WissenschaftlerInnen, die z.B. im Bereich der Gesundheitsförderung ein bestimmtes Phänomen erforschen wollen. Dabei sollen die Betroffenen an Entscheidungen beteiligt und dadurch befähigt werden, selbst zu bestimmen, wie eine Lösung eines Problems aussehen kann Die WissenschaftlerInnen bestimmen nicht die Vorgehensweise sondern sind begleitend tätig. (5)
Ein weiteres Konzept, das in die Partizipative Qualitätsentwicklung einfließt, ist die Aktionsforschung. Mit ihr soll handlungsnah und unter Beteiligung der Betroffenen geforscht werden, damit der größte Nutzen ihm zukommen kann. Dabei soll aus konkreten Problemen in der Praxis heraus soziales Handeln als Lösungsstrategie erreicht werden. (4)
Das Instrument Partizipative Qualitätsentwicklung wurde in Deutschland zwischen 2006 und 2008 bei der Deutschen Aidshilfe erprobt, deren Ansatz lebensweltorientiert (Settingansatz) ist. Seit dem ist es in Deutschland bereits in mindestens elf Projekten angewandt worden.
2.1 Relevanz für Public Health
Mittels der Methoden der partizipativen Qualitätsentwicklung sollen Projekte der Gesundheitsförderung und Prävention durch Beteiligung und Mitbestimmung der betroffenen Zielgruppen, vor allem bei sozial benachteiligten und schwer zugänglichen Gruppen, verbessert werden (5).
2.2 Lokales Wissen
Unter dem Begriff „lokales Wissen“ wird das Wissen verstanden, das in der Zielgruppe, häufig auch nur implizit, über ein bestimmtes Phänomen vorliegt. Diese vorhandenen Kenntnisse, der am Prozess Beteiligten über die Zielgruppe und ihre Lebenswelt sollen genutzt werden, um eine plausible Erklärung für das bestehende und zu untersuchende Gesundheitsproblem zu erhalten.
Die Partizipation der Zielgruppe drückt sich unter anderem in der Nutzung ihres lokalen Wissens aus. Das Wissen der Gruppe soll reflektiert, erweitert und nach Möglichkeit umfassend genutzt werden. (5) Die Nutzung von lokalem Wissen wird häufig in der Entwicklungszusammenarbeit beschrieben.
2.3 Evidenzbasierte Prävention
Der Beweis für ein positives Ergebnis in der Medizin, wird häufig durch evidenzbasierte Maßnahmen geführt. In der Gesundheitsförderung kann die Wirkung einer Maßnahme allerdings nicht, wie in der Medizin, experimentell nachgewiesen werden. Eine Alternative zur evidenzbasierten Medizin ist die praxisbasierte Evidenz, dabei wird der Nachweis der Wirksamkeit aus den vorhandenen erfolgreichen Strukturen und Abläufen in der Praxis generiert. Wissenschaft ist dabei begleitend, aber nicht bestimmend. Mit Hilfe der Methode werden zum Beispiel Verbesserungen einer bereits angewandten Maßnahme in einer Einrichtung angestrebt. (5)
3 Partizipative Qualitätsentwicklung
Die Partizipative Qualitätsentwicklung zielt auf eine ständige Verbesserung von Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention ab. Um diese zu erreichen nutzt sie den PQ-Zirkel, welcher starke Ähnlichkeiten mit dem Public Health Action Circle aufweist. Die ursprünglichen Elemente der „Bedarfsbestimmung“, „Planung“, „Durchführung“ und „Evaluation“ werden jedoch durch die zentralen Elemente „Partizipation“ und „Zusammenarbeit“ ergänzt. (5)
3.1 Partizipation
Der partizipative Gedanke stammt aus dem Artikel “A Ladder of Citizen Participation”, welches durch Cherry Arnstein 1969 geschrieben wurde. Am Beispiel der Stufen einer Leiter wird der Grad der Beteiligung der Akteure beschrieben. Hier wird die jeweilige Stärke der Partizipation auf die verschiedene Stufen aufgeteilt. Ziel ist es in jeder Stufe für alle Akteure eine optimale Form der Partizipation zu finden. (5)
In der Ottawa-Charta wird die Partizipation im Rahmen des Prozesses der Gesundheitsförderung aufgegriffen. So ist eine Zielfestlegung, dass alle Menschen ein höheres Maß der Selbstbestimmung erreichen und dadurch an der Gestaltung ihrer Gesundheit aktiv beteiligt werden sollen, was letztlich zu deren Stärkung führe. (3)
Partizipation heißt nicht nur Teilnahme, sondern auch Teilhabe. Das bedeutet, dass Partizipation eine Entscheidungsmacht bei allen wesentlichen Fragen der Lebensgestaltung inne hat. Je mehr Einfluss jemand auf einen Entscheidungsprozess nimmt, umso größer ist seine Partizipation.
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- Anna Posyniak (Author), 2012, Das Instrument der Partizipativen Qualitätsentwicklung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/206588
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