Leider ist die heterogene Gruppe der KMU in Deutschland in der Praxis nicht einheitlich definiert. Wenn man die Merkmale der KMUs in Deutschland betrachtet, so erkennt man, dass die Definition sich in „qualitative“ und „quantitative“ Merkmale unterscheidet. Unter quantitativen Merkmalen werden der „Umsatz“ und die „Anzahl der Beschäftigten“ verwendet. Als qualitatives Merkmal zur Definition der KMU zählt neben Konzernungebundenheit auch eine flache Aufbauorganisation mit kurzen Entscheidungswegen, durch die KMU im Vergleich zu Großunternehmen in der Regel flexibler im Wettbewerb reagieren können.
[...]
Beispielsweise zählen somit nach einer Empfehlung der EU-Kommission Unternehmen bis zu einer Mitarbeiterzahl von 250 und einem Jahresumsatz kleiner als 50 Millionen zur Klasse der KMU. Laut Definition des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) sind Unternehmen, die weniger als 500 Mitarbeitern beschäftigen und unter 50 Millionen € Jahresumsatz haben, als klein und mittelständisch einzuordnen.
Was das Thema SaaS-ERP-Systeme bei deutschen KMU betrifft, ist zu beobachten, dass trotz zahlreicher Vorteile, die unten in Kapitel 2.3 erläutert werden, immer noch eine geringe Akzeptanz bei kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland zu beobachten ist. Besonders profitieren nach Expertenaussagen kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) vom professionellen IT-Betrieb der SaaS-Anbieter.
[...]
Inhaltsverzeichnis
Abkurzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1 Einleitung
2 Theoretische Grundlagen
2.1 Cloud Computing
2.1.1 Begriffsabgrenzung
2.1.2 Servicemodelle
2.1.3 Geschaftsmodelle
2.2 Enterprise Resource Planning
2.3 SaaS-ERP
2.3.1 SaaS-ERP-Anbieter
2.4 Chancen und Risiken beim Einsatz von SaaS: Ein Blick in die Literatur ..
2.4.1 Chancen beim Einsatz von SaaS
2.4.2 Risiken beim Einsatz von SaaS
2.4.3 Ergebnisse anderer Studien
2.4.4 Zusammenfassung theoretischer Grundlagen
3 Methodisches Vorgehen
3.1 Aufbau der Datenerhebung
3.1.1Vorgehensweise
3.1.2 Entwicklung des Leitfadeninterviews
3.1.3 Auswahl der Stichprobe
3.1.4 Gutekriterien
3.2 Auswertung der Befragung
3.2.1 Experteninterviews
3.2.2 Auswertung der Ergebnisse
3.2.3 Hauptthemen
4 Fazit
Literaturverzeichnis
Anhang
Anhang A: Leitfadeninterview
Anhang B: Aufzeichnung Experteninterviews
Anhang C: Anschreiben an Unternehmen
Abkurzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Cloud Services nach IT-Leistungen und Zielgruppen
Abbildung 2: Public Cloud
Abbildung 3: Private Cloud
Abbildung 4: Hybrid Cloud
Abbildung 5: Community Cloud
Abbildung 6: Chancen beim Einsatz von SaaS
Abbildung 7: Risiken beim Einsatz von SaaS
Abbildung 8: Begriffskenntnis SaaS
Abbildung 9: Argumente fur SaaS-ERP
Abbildung 10: Argumente gegen SaaS-ERP
Abbildung 11: Geplante Investitionen in Software-Losungen
Abbildung 12: Weltweiter Software-Markt
Abbildung 13: Anfangliches Forschungsmodell
Abbildung 14: Steckbrief derExperten
Abbildung 15: Marktpotenzial SaaS-ERP
Abbildung 16: Chancen
Abbildung 17: Risiken
Abbildung 18: Grunde fur Desinteresse fur SaaS-ERP
Abbildung 19: Zukunftsprognose
Abbildung 20: Chancen und Risiken der On-Premise-Losung
Abbildung 21: Hauptthemen
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Quantitative Mittelstandsdefinition des IIM Bonn
Tabelle 2: SaaS-Anbieter
Tabelle 3: TCO-Vergleich Lizenz- und SaaS-ERP
Tabelle 4: Zusammenfassung Kernaussagen E1
Tabelle 5: Zusammenfassung Kernaussagen E2
Tabelle 6: Zusammenfassung Kernaussagen E3
Tabelle 7: Zusammenfassung Kernaussagen E4
Tabelle 8: Zusammenfassung Kernaussagen E5 und E6
1 Einleitung
Leider ist die heterogene Gruppe der KMU in Deutschland in der Praxis nicht einheitlich definiert. Wenn man die Merkmale der KMUs in Deutschland betrach- tet, so erkennt man, dass die Definition sich in „qualitative“ und „quantitative“ Merkmale unterscheidet. Unter quantitativen Merkmalen werden der „Umsatz“ und die „Anzahl der Beschaftigten“ verwendet. Als qualitatives Merkmal zur Definition der KMU zahlt neben Konzernungebundenheit auch eine flache Aufbau- organisation mit kurzen Entscheidungswegen, durch die KMU im Vergleich zu GroBunternehmen in der Regel flexibler im Wettbewerb reagieren konnen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1: Quantitative Mittelstandsdefmition des IfM Bonn (Quelle: Eigene Dar- stellung in Anlehnung an IfM Bonn 2004)
Beispielsweise zahlen somit nach einer Empfehlung der EU-Kommission Unter- nehmen bis zu einer Mitarbeiterzahl von 250 und einem Jahresumsatz kleiner als 50 Millionen zur Klasse der KMU. Laut Definition des Instituts fur Mittelstands- forschung (IfM) sind Unternehmen, die weniger als 500 Mitarbeitern beschaftigen und unter 50 Millionen € Jahresumsatz haben, als klein und mittelstandisch einzu- ordnen.1
Was das Thema SaaS-ERP-Systeme bei deutschen KMU betrifft, ist zu beobach- ten, dass trotz zahlreicher Vorteile, die unten in Kapitel 2.3 erlautert werden, im- mer noch eine geringe Akzeptanz bei kleinen und mittelstandischen Unternehmen in Deutschland zu beobachten ist. Besonders profitieren nach Expertenaussagen kleine und mittelstandische Unternehmen (KMU) vom professionellen IT-Betrieb der SaaS-Anbieter.2
Der Begriff „ERP“ ist eine englische Abkurzung und steht fur „Enterprise Resource Planning3 / ERP-Systeme „werden [als] integrierte betriebswirtschaftliche Standardanwendungssoftware-Pakete bezeichnet, die nahezu alle Aufgabenberei- che und Prozesse innerhalb des Unternehmens unterstutzen, wie z.B. Beschaffung, Produktion, Vertrieb, Rechnungswesen und Personalwirtschaft. Im Vordergrund steht das Zusammenspiel (Integration) der verschiedenen Aufgaben durch eine zentrale Datenbank, wodurch Datenredundanzen vermieden und abteilungsuber- greifende Geschaftsprozesse unterstutzt werden. " Da webbasierte ERP-Systeme nur mit relativ geringen Kosten verbunden sind, bieten sie die Chance, Wettbe- werbsvorteile zu nutzen und Geschaftsprozesse zu optimieren, zumal diese Sys- teme nur mit relativ geringen Kosten verbunden sind und sogar ohne professionel- le IT-Infrastruktur im eigenen Unternehmen realisiert werden konnen.4
Die Diskussionen um ASP-basiertes Outsourcing sind aufgrund fehlender Er- folgsgeschichten mittlerweile verstummt. Heute wird das weiterentwickelte On- Demand-Modell Software as a Service (SaaS) von vielen Seiten als ein bedeuten- der zukunftiger Umsatzbringer von IT-Anbietern gesehen.5 Software as a Service (SaaS) beruht darauf, dass Anbieter ihren Kunden die Nutzung von Software, welche auf der Infrastruktur des Anbieters betrieben wird, bedarfsorientiert, uber einen Browser ermoglichen.6 Fur die Wartung und den Betrieb der Software ist der Anbieter verantwortlich. Die Miete ist nutzungsabhangig, in periodischen Ab- standen (z.B. monatlich, vierteljahrlich etc.) zu bezahlen. Die Anbieter werben mit der Mandantenfahigkeit der IT-Infrastruktur, die es ermoglicht, eine einheitliche und uber mehrere Kunden hinweg genutzte IT-Infrastruktur anzubieten, welche schliefilich erhebliche Skaleneffekte fur die Anwender erlauben wurde. SaaS er- moglicht aufierdem dem Anbieter, die Bereitstellungskosten durch Skaleneffekte zu reduzieren und damit auch erzielte Kosteneinsparungen an Anwender weiterzu- reichen, was zu niedrigeren Gesamtkosten auf Nutzerseite fuhrt. Aus Anwender- sicht bieten SaaS-Anwendungen neben Kosteneinsparungen, auch Liquiditatsvor- teile. Zu den fuhrenden Anbietern der SaaS-Losung gehoren beispielsweise Sales- force.com mit der CRM-Software, Google Apps mit den Office-Anwendungen und SAP Business ByDesign mit der ERP-Software.7
Trotz zahlreicher Online-Informationen uber SaaS-ERP-Software lasst sich be- obachten, dass kaum empirische Studien uber SaaS-ERP-Software zu finden sind. Ziel dieser Arbeit ist die Ermittlung der Einflussfaktoren auf die Akzeptanz und Adoption von SaaS-ERP-Software auf dem deutschen Markt bei kleinen und mit- telstandischen Unternehmen. Diese Arbeit soll kleine und mittelstandische Unter- nehmen in Deutschland als Unterstutzung bei der Wahl zwischen einer ERP- Lizenzsoftware oder einer Software-as-a-Service-ERP-Losung dienen. Da SaaS auf dem Markt ein schnell wachsendes und zukunftsweisendes Geschaftsmodell ist, hat diese Forschung eine besondere Bedeutung. Diese Arbeit soll die For- schungslucke verkleinern und einen Beitrag zur empirischen Studie uber die Ein- fuhrung in die SaaS-ERP-Software leisten.
Kapitel 2 enthalt eine umfangreiche Literaturrecherche uber die Begrifflichkeiten Cloud-Computing, ERP-Software und SaaS-ERP-Software. Kapitel 2 schliefit darauf aufbauend mit einer umfangreichen Recherche uber die Chancen und Risi- ken beim Einsatz von SaaS. Kapitel 3 beschaftigt sich mit der methodischen Forschung, bei der Experten mittels Leitfadeninterviews befragt werden. Dazu geho- ren auch die Aufbau der Datenerhebung und die Auswertung der Befragung, die mit einem Bericht, welches die Forschungsergebnisse zusammenfasst, endet. Kapitel 4 beinhaltet eine Zusammenfassung der Ergebnisse und daraus abgeleitete Handlungsempfehlungen fur Unternehmen in der Praxis.
2 Theoretische Grundlagen
2.1 Cloud Computing
Nach Ansicht des IBM-Geschaftsfuhrer Martin Jetter stellen die Dienste aus der Wolke eine ,,Revolution im Geschaft dar. Das Marktvolumen von CloudComputing in Deutschland wird sich von 510 Mio. Euro im Jahr 2010 auf etwa 2,153 Mrd. Euro im Jahr 2013 mehr als vervierfachen. Am meisten betrifft es das Servicemodell des Cloud-Computing Software as a Service (SaaS), das derzeit einen Anteil von etwa 86% am gesamten Marktvolumen hat.8
In diesem Kapitel wird Cloud-Computing als Technologie mit seinen Service- und Geschaftsmodellen vorgestellt. Eine umfangreiche Definition des Cloud- Computing-Geschaftsmodells ,,Software as a Service“ dient im folgenden Verlauf einer Analyse der Chancen und Risiken bezogen auf kleine und mittelstandische Unternehmen.
2.1.1 Begriffsabgrenzung
Bisher gibt es keine einheitliche, standardisierte Definition des Begriffs Cloud- Computing.9 Ubersetzt heiBt Cloud-Computing so viel wie Rechnen in der Wolke. In der Literatur werden haufig Definitionen verwendet die sich zwar ahneln, aber dennoch variieren. Das National Institute of Standards and Technology (NIST) definiert Cloud Computing als „ein Modell, das es erlaubt bei Bedarf, jederzeit und uberall bequem uber ein Netz auf einen geteilten Pool von konfigurierbaren Rechnerressourcen (z.B. Netze, Server, Speichersysteme, Anwendungen und Dienste) zuzugreifen, die schnell und mit minimalem Managementaufwand oder geringer Serviceprovider-Interaktion zur Verfugung gestellt werden konnen. “ 10 Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medi- en e.V. (BITKOM) sieht das Cloud-Computing als „eine Form der bedarfsge- rechten und flexiblen Nutzung von IT-Leistungen, [welche] in Echtzeit als Service uber das Internet bereitgestellt undnach Nutzung abgerechnet“11 werden.
Cloud Computing ist zwar ein aktueller, heifi diskutierter Begriff, doch die Dienste im Web, die heute als Cloud-Computing bezeichnet werden, gab es schon lan- ger. Auch Privatnutzer kommen fast taglich mit Cloud-Computing in Kontakt. So ist ein E-Mail-Angebot wie Google Mail oder Microsofts Hotmail nichts anderes als ein Cloud-Dienst.12 Sowohl fur Privatanwender als auch fur Untemehmen bie- tet Cloud-Computing klare Vorteile. Privatanwender haben ihre Daten uberall zur Verfugung und sind nicht auf eine lokale Festplatte angewiesen. Fur Untemehmen sind die Vorteile von Cloud-Computing noch wesentlich grofier. Viele Untemehmen beschaftigen sich heute mit Themen wie flexible Leistungen, die genutzt werden konnen, wenn sie tatsachlich benotigt werden, verbrauchsabhangige Be- zahlung oder flexible IT-Infrastruktur.13 Um die IT-Ressourcen nach Bedarf an- zubieten, werden sie aus dem virtuellen Rechenzentrum, der sogenannten Cloud dynamisch abgerufen. Dieses virtuelle Rechenzentrum, dessen Speicher- und Pro- zessorausstattung sich dynamisch den Anforderungen entsprechend vergrofiert oder verkleinert, wird gemietet. Die Rechenkraft aus der Cloud ist im Vergleich zu einer herkommlichen IT-Infrastruktur deutlich skalierbarer, da Ressourcen bei Spitzenlasten sofort zur Verfugung stehen konnen.14
2.1.2 Servicemodelle
Im Cloud-Computing gibt es grundsatzlich drei Servicemodelle, die sich im We- sentlichen durch folgende Dienstleistungsangebote unterscheiden: Infrastructure as a Service (IaaS), Platform as a Service (PaaS) und Software as a Service (SaaS).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Cloud Services nach IT-Leistungen und Zielgruppen (Quelle: http://www.hosteurope.de/produkte/Managed-Hosting-Whitepapers- Cloud-Hosting)
Die Grafik veranschaulicht die drei aufeinander aufbauenden Ebenen und ordnet diesen eine Zielgruppe zu. Wahrend hauptsachlich IT-Betriebe, IT-Dienstleister und Cloud-Provider IaaS beziehen, wenden sich Anwendungsentwickler und Ar- chitekten vermehrt an PaaS. SaaS ist meistens an Unternehmen und Privatkunden ausgerichtet. Im Folgendem werden die drei Servicemodelle nicht tiefgrundig, sondern nur oberflachlich erlautert: Unter IaaS wird eine virtuelle Computerinfra- struktur verstanden. Uber diese konnen Anwender bei Bedarf Speicherkapazitaten oder Prozessorleistung fur beliebige Arten von Anwendungen beziehen. Der Vor- teil fur den Kunden: Diese Infrastruktur wird in einer Multitenant-Architektur bereitgestellt, was eine einfache Skalierung des aktuellen Bedarfs ermoglicht. Be- kannte Beispiele sind Amazon mit seinen Diensten fur Computing (EC2) und Speicherbereitstellung (S3) und Microsoft mit Microsoft Windows Azure Platform. Bei PaaS werden Programmier- oder Laufzeitumgebung als Service bereitgestellt. Diese bietet Entwicklern Funktionen wie Integration, Benutzerverwaltung oder Verfugbarkeit an. PaaS-Anwender konnen entweder eigene Applikationen vollstandig neu entwickeln oder aber auch bestehende Losungen erweitern. Als Beispiel konnen die Produkte wie Google App Engine oder Force.com von sales- force.com genannt werden. Zum Cloud-Computing gehoren schlieBlich auch Ap- plikationen - also klassisches Software as a Service. SaaS ist eine Anwendungs- Software, die eine On-Demand-Nutzung d.h. eine Nutzung, nach Bedarf uber ei- nen Browser moglich macht. Mithilfe von Zugriffsrechten haben mehrere Nutzer - z.B. mehrere Mitarbeiter eines Unternehmens - die Moglichkeit, von jedem Rechner und uberall online auf die erforderlichen Daten zuzugreifen, die der Anbieter zuvor auf die SaaS-Umgebung abgelegt hat. Jedoch ist der Anwen- der auf das Nutzungsangebot seines Anbieters beschrankt und kann die zugrunde liegende Technologie nicht beeinflussen.15 Als ein weiterer Anbieter im ERP- Bereich kann an dieser Stelle die SaaS-ERP-Losung ,,Business ByDesign“ von SAP AG genannt werden.16
2.1.3 Geschaftsmodelle
Fur den Betrieb der Cloud gibt es die folgenden drei Geschaftsmodelle: Public Cloud, Private Cloud und Hybrid Cloud. Diese unterscheiden sich im Hinblick auf ihre Sichtbarkeit fur den Anwender.17
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Public Cloud
(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Niemann, I., 2011)
Bei Public Cloud erfolgt der Zugriff uber das Internet. Viele Unternehmen teilen sich eine virtuelle Infrastruktur. Die Cloud-Umgebung gehort dem IT- Dienstleister.
Bei Private Cloud ist der Zugang beschrankt. Die Nutzer haben i.d.R. Zugang uber das Intranet oder ein Corporate Network. Die Cloud-Umgebung gehort ent- weder dem Unternehmen selbst oder wird, wie bei Public Cloud, von einem IT- Dienstleister betrieben.18
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4: Hybrid Cloud
(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Niemann, I., 2011)
Auberdem gibt es noch die Hybrid Cloud, bei der die IT-Ressourcen aus der Private Cloud, Public Cloud und traditioneller IT-Umgebung zusammengefuhrt wer- den, zum Beispiel, wenn ein Mix von Mailboxen verschiedener Provider im Un- temehmen angeboten werden soil.19
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 5: Community Cloud
(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an: http://www.wi.uni- muenster.de/institut/arbeitsberichte/ab131.pdf)
Community Cloud ist ein weiteres Konzept des Cloud-Computing. Bei Community Cloud schliefien sich Untemehmen der gleichen Branche bzw. mit gleichartigen Interessen zusammen und bilden aus ihren Private Clouds die Community Cloud. Dabei konnen nur die Mitglieder der Community diese verwalten und nur diese haben Zugriff auf die Community Cloud. Solche Clouds sind am besten fur Untemehmen geeignet, die gleiche Anforderungen und Aufgaben haben und die be- reit sind, die vorhandene Infrastruktur gemeinsam zu nutzen.20
2.2 Enterprise Resource Planning
„Ohne strategisches Denken gehtja nichts mehr, undes gibt kaum Unternehmen, das nicht ERP braucht. Die Unterscheidung liegt nur in der Tiefe und Komplexi- tat der Losung, aber nicht ERP ja oder nein. “21 Enterprise Resource Planning heifit ins Deutsche ubersetzt so etwas wie die Planung des Einsatzes der Unter- nehmensressourcen. Dabei haben Unternehmen das Ziel vor Augen, eine mog- lichst effiziente Ressourcennutzung zu erreichen, um schlieBlich die Geschafts- prozesse optimieren zu konnen. Genau dabei soil eine ERP-Software behilflich sein.22 Die zentralen Funktionen moderner ERP-Losungen sind ERP- Kernfunktionen - wie Beschaffung, Produktion, Absatz, Buchhaltung, Personal und Controlling. Moderne ERP-Losungen, sogenannte ERP-II-Losungen erwei- tern ihre Unterstutzungsfunktionen durch weitere Module, wie Supply Chain Management (SCM), Customer Relationship Management (CRM), Supplier Relationship Management (SRM) Reporting/Analyse sowie die Anbindung weiterer (externer) Services wie z.B. Online-Shops, Online-Marktplatze (wie eBay oder Amazon) oder Customer Ratings (wie Schufa).23 Bei den ERP-Systemen findet eine zentrale Integration der Datenbank statt, in der insbesondere die Stammdaten, wie Materialien, Kunden, Lieferanten oder Konditionen, zur gemeinsamen Nut- zung durch die Geschaftsprozesse abgelegt sind.24 Bei der Wahl eines ERP- Systems mussen sich Unternehmen fur eine Individualisierung oder Standardlo- sung entscheiden. Wenn das System die Kernkompetenzen nicht im erforderlichen MaBe abbilden kann, dann ist es wahrscheinlicher, dass Unternehmen sich gegen eine Standardsoftware entscheiden, um die notwendigen Anpassungen vorzuneh- men. Falls sich Unternehmen fur eine Standardsoftware entscheiden und es sich wenige Zeit spater herausstellt, dass sie sich bei ihrer Wahl auf ein unnotiges MaB an Komplexitat eingelassen haben, geraten Unternehmen sehr haufig in eine Kos- tenfalle, wenn die Systemeigenschaften Defizite an Flexibilitat und Variabilitat aufweisen. Meistens ist eine Standardlosung deshalb nicht geeignet, da sie an der Organisation des Unternehmens vorbeilauft oder sich gar kontraproduktiv aus- wirkt. Deshalb sollen Interessenten bei der Wahl eines passenden ERP-Anbieters die Kernkompetenzen des ERP-Anbieters herausfiltern, um eine moglichst genau an die Anforderungen adaptierte Losung zu finden.25 Wahrend des Betriebes der ERP-Software zeigt sich eine Menge von Problemen, wie die schwere Anpassbar- keit der Software, daraus ableitend der Mangel an Flexibilitat sowie fehlende Schnittstellen zu anderen Systemen, die mangelnde Benutzerfreundlichkeit und nicht zuletzt die hohen Betriebskosten. Unternehmen streben nach vielfaltigen Zielen bei der Einfuhrung eines ERP-Systems.26 Eines der wichtigsten Ziele steht in Zusammenhang mit der Optimierung der Geschaftsprozesse und der innerbe- trieblichen Informationsversorgung:
- Prozesse vereinfachen,
- besserer Zugriff auf Informationen,
- bessere Informationen,
- Prozesse automatisieren,
- hohere Prozessintegration.
Dabei streben Unternehmen eigentlich vorrangig nach dem Ziel einer Steigerung der Prozesseffizienz und einer Senkung der Prozesskosten.27
2.3 SaaS-ERP
Die On-Demand-Software-Losungen sind seit den spaten 1990er Jahren bekannt. Diese treten seither in vielen Formen und Varianten auf, wie etwa Business Service Providing (BSP) oder Application Service Providing (ASP). Mittlerweile sind die Diskussionen um ASP-basiertes Outsourcing insbesondere aufgrund feh- lender Erfolgsgeschichten verstummt. Das On-Demand-Modell Software as a Service (SaaS) wird dagegen von vielen Seiten als ein wichtiger zukunftiger Um- satzbringer von IT-Anbietern gesehen.28 Bei SaaS existiert nur eine stets aktuelle Installation. Es gibt fur alle Kunden nur eine aktuelle Software einschliefilich Da- tenbankumgebung (multitenant). Den Umstanden gemafi konnen aber auch indi- viduelle Anpassungen bei verschiedenen Kunden erfolgen. Somit zwingen sich die Anbieter, eine Architektur zu entwickeln, die individuelle Anpassungen er- moglicht und gleichzeitig im Rahmen sinnvoller Standards bleibt.29 Die Angebote der Anbieter dienen dabei als passende Alternative zu Anwendungen, die beim Kunden vor Ort installiert werden, und werben mit minimalem Investitionsauf- wand. Die Benutzerfreundlichkeit kann fur Kunden bei der Einfuhrung des SaaS entscheidend sein. Die Software wird dabei in einer Art „Mietmodell“ nach tat- sachlicher Nutzung und nicht nach vorgehaltenen Kapazitaten als Dienstleistung bezogen und abgerechnet. Es fallen keine zusatzlichen Kosten wie bei einem Li- zenzkauf fur die Wartung, den Support sowie fur zeitaufwendige und teure Up- grade-Prozesse an. Auberdem sind die SaaS-Kunden nicht auf einen Anbieter fi- xiert, da sie kurzere Kundigungsfristen und geringere Wechselkosten haben.30 Fur die Anbieter wird ein wichtiger Vorteil im Bereich SaaS betont: die Mandanten- fahigkeit, die die Nutzung der IT-Infrastruktur fur mehrere Kunden bereitstellt und mit der schliefilich erhebliche Skaleneffekte erzielt werden konnen31. Durch Auslagerung von IT-Ressourcen werden neue Freiraume gewonnen, wodurch sich Unternehmen starker auf die eigenen Kernkompetenzen konzentrieren und neues Potenzial freisetzen konnen. Falls Unternehmen bei der Einbindung in bestehende Systeme Bedenken haben sollten, steht ihnen nichts entgegen die SaaS- Anwendungen schrittweise durchzufuhren. Auch stellen Anbieter SaaS- Interessenten kostenlose Testversionen zur Verfugung, um die Software fur einen bestimmten Zeitraum zu testen. So wird es ohne grofien Aufwand moglich, die passende Losung fur das eigene Unternehmen auszuwahlen. Alles was benotigt wird, ist ein (schnellerer und permanenter) Internetanschluss!32 Auberdem muss man sich kaum Gedanken uber die Performance- und Verfugbarkeits-Vorgaben machen, da die Anbieter an sogenannte Service-Level-Agreements (SLA) gebun- den sind.33 Was das Thema ERP-Systeme im SaaS-Modell betrifft: Ein SaaS-ERP- System „ist nun ein ERP-System, das als SaaS-Losung betrieben wird. Damit verbindet es die technischen und organisatorischen Aspekte des SaaS-Konzeptes mit den betriebswirtschaftlichen Inhalten einer ERP-Losung. “34 Bei SaaS-ERP- Software stehen IT-Manager vor neuen Herausforderungen bei der Suche nach neuen Wegen, um ERP-Systeme optimieren zu konnen, sie noch effizienter zu machen und IT-Kosten zu sparen. Dass die IT-Gesamtbetriebskosten durch den Einsatz der SaaS-ERP-Software deutlich gesenkt werden (im Gegensatz zu einer On-Premise-Losung) ist vielen Unternehmern bestimmt bekannt (siehe Tabelle 3: TCO-Vergleich Lizenz- und SaaS-ERP). Auberdem sind die SaaS-ERP-Systeme schneller zu implementieren, konnen einfacher bedient werden und sind flexibler30 31 32 33 34 bei der Systemkonfiguration und Preisgestaltung. Am ehesten eignet sich die SaaS-ERP-Software fur Firmen, die in der Regel weniger komplexe Prozesse ha- ben, wie zum Beispiel IT-Beratungsfirmen, Zuliefernetzwerke oder die Leichtin- dustrie.35
2.3.1 SaaS-ERP-Anbieter
Cloud-Dienste boomen - aber welcher Provider bietet welche Leistungen, die auf die genauen Anforderungen der Unternehmen zugeschnitten sind? Im aktuellen Chaos der Cloud-Services fallt es schwer, die Ubersicht zu wahren. Fast taglich kommen neue Angebote auf dem Markt - und das in allen drei Bereichen: Infrastructure as a Service (IaaS), Platform as a Service (PaaS) und Software as a Service (SaaS). Der Markt fur Mietlosungen hat zahlreiche Anbieter. Egal ob Google mit seinen Apps, SAP mit Business ByDesign, IBM oder Microsoft - um nur ei- nige Beispiele zu nennen -, kaum ein grofier Anbieter will auf SaaS-Produkte verzichten.36 SaaS-Anwendungen im ERP-Bereich bietet beispielsweise die SAP AG unter der Bezeichnung SAP Business ByDesign.
Wie der Tabelle 2 zu entnehmen ist, erstreckt sich der Angebotsumfang auf die Bereiche Supply Chain Management (SCM), Customer Relationship Management (CRM), Supplier Relationship Management (SRM) etc. Aufierdem gibt es weitere Anbieter, wie MyFactory International GmbH mit ihrem Produkt Myfactory, SoftM Semiramis GmbH & Co. KG mit Semiramis, Softengine GmbH mit Sof- tengine sowie Intraprend GmbH mit Cierp 3.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 2: SaaS-Anbieter37
(Quelle: Grom, M., Durrbeck, V., Software as a Service Mietsoftware)
2.4 Chancen und Risiken beim Einsatz von SaaS: Ein Blick in die Literatur
2.4.1 Chancen beim Einsatz von SaaS
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 6: Chancen beim Einsatz von SaaS (Quelle: Eigene Darstellung)
Nachfolgend werden die Chancen und Risiken bzw. Vor- und Nachteile aus An- wendersicht erarbeitet, die sich fur kleine und mittelstandische Unternehmen beim Einsatz einer SaaS-Losung ergeben konnen. Laut Literaturrecherchen gelten aus Anwendersicht die Liquiditatsvorteile sowie Kosteneinsparungen als Hauptvorteil bei der Verwendung von SaaS-Anwendungen. Da die Installation und Anpassun- gen nicht mehr von den Anwendern sondern von den ,,As a Service“-Anbietern geleistet werden, entfallen hier erhebliche Kostenanteile. Kosteneinsparungen aus reduzierten Bereitstellungskosten die durch Skalen- und Standardisierungseffekte erzielt wurden, konnen an Anwender weitergereicht werden, was zu geringeren Gesamtkosten auf Nutzerseite fuhrt. Weitere finanzielle Vorteile fur Anwender ergeben sich durch die Ersparung der Lizenzkosten. Die Anwender zahlen viel- mehr ausschliefilich kleinere, stabile Gebuhren in kurzeren periodischen Abstan- den (z.B. monatlich oder vierteljahrlich) fur die Miete der Software, was zu einer gunstigeren Liquiditatssituation f^hrt.38 Aufierdem reduzieren sich somit auch die IT-Infrastrukturkosten. Insgesamt ist also die finanzielle Einstiegshurde deutlich niedriger. Gerade KMU, die eine kleine oder sogar keine IT-Abteilung besitzen, werden sehr entlastet, wenn sie sich nicht um Betrieb und Wartung der Software
kummern mussen.39 Gespart wird am meisten bei den Personalkosten fur Updates, Backup, Installation, Betriebssystemwechsel, Inkompatibilitaten, Administrati- onsarbeit und bei weiteren Tatigkeiten.40 Durch SaaS werden auberdem die Tech- nikressourcen erheblich reduziert. Somit benotigen Unternehmen deutlich weniger IT-Ressourcen als bei einer hauseigenen IT-Infrastruktur. Besonders fur kleine und mittelstandische Unternehmen ist die Entlastung der IT-Abteilung interes sant.41
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 3: TCO-Vergleich Lizenz- und SaaS-ERP (Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an: http://www.cio.de/saas/it- anbieter/2287320/)
Ein Vergleich der Kosten zwischen der Lizenz- und SaaS-ERP soil die oben ge- nannten Chancen noch einmal verdeutlichen (siehe dazu Tabelle 3). Aus der Ta- belle 3 wird deutlich, dass SaaS-ERP weniger Kosten aufweist, zumal Kosten fur Wartung und Support in der Miete enthalten sind, Lizenzkosten erspart bleiben sowie die IT-Infrastrukturkosten und Personalkosten im Vergleich zu einer On- Premise-ERP deutlich geringer ausfallen. „Daneben sind auch die Opportunitats- kosten all dieser Aufwendungen zu berucksichtigen, insbesondere naturlich bei den Investitionskosten. “42 Durch das Auslagern der IT, d.h. von der Entwicklung bis hin zur Wartung und Anpassung der Software, wird die Konzentration auf das Kerngeschaft ermoglicht, ohne sich dabei um die Probleme kummern zu mussen. Somit konnen sich Unternehmen den standig andernden Marktsituationen besser und schneller anpassen, Wachstum generieren und wettbewerbsfahig bleiben.43 Auch im Rahmen der Personalpolitik bietet der Einsatz einer SaaS-Losung inte- ressante Vorteile. Haufig ziehen KMUs die Beschaftigung generalistisch ausge- richteter IT-Mitarbeiter vor, die flexibel einsetzbar sind. Demzufolge fallen beim Eigenbetrieb gewohnlich vielversprechende IT-Systeme aus dem Losungsraum, da das Personal mit dem erforderlichen spezialisierten Know-how im KMU nicht dauerhaft und rentabel angestellt sein kann. Somit konnen KMUs durch die Nut- zung von SaaS, indirekt an dem Spezialwissen der IT-Mitarbeiter des SaaS- Anbieters partizipieren.44 Die Flexibilitat ist eine weitere Chance seitens der SaaS- Anwender. Diese haben die Moglichkeit, den SaaS-Anbieter zu wechseln, sofern gewunschte Vertragskonditionen nicht erfullt werden. Weil der Anbieter fur die Installation der Hard- und Software verantwortlich ist, entsteht fur die SaaS- Anwender eine geringe technische Abhangigkeit. Diese mussen nicht mehr in die eigene Infrastruktur investieren und konnen den Mietvertrag meistens ohne Ein- haltung einer Kundigungsfrist wieder beenden. Fur SaaS-Anwender bietet sich die Chance einer hoheren operativen Flexibilitat bzw. Agilitat, da starke (z. B. saiso- nale) Fluktuationen kurzfristig an den tatsachlichen Bedarf angepasst werden konnen (Skalierbarkeit). Wahrend sich Sof^ware-Anbieter bei einem Lizenzmo- dell die Vortauschung einer hohen Servicequalitat bis zur Vertragsschliebung er- lauben konnen, mussen SaaS-Anbieter Kundenwunsche und -anforderungen er- fullen, da sie die kurzfristige Kundigung des Mietvertrages befurchten mussen. Dadurch konnen Anwender mit einer Qualitatssteigerung ihrer SaaS-Produkte rechnen. Durch Qualitatsverbesserungen haben IT-Mitarbeiter somit Zugang zu spezifischen Ressourcen, Fertigkeiten und Technologien, die sie selbst nicht be- sitzen. Durch den hohen Spezialisierungsgrad der Anbieter besitzt der Anwender meist die Mittel und Chancen, in die IT-Technologie zu investieren, um auf dem neusten Stand der Technik zu bleiben.45 Auberdem ist die webbasierte SaaS- Anwendung im Gegensatz zu einem traditionellen Lizenzmodell, bei der sich die IT-Mitarbeiter oft mit einer komplizierten ERP-System-Oberflache auseinander- setzen mussen, durch die Web-Technologie intuitiver zu bedienen, da die Men- schen aus der Routine heraus den Umgang mit Online-Banking, Web-E-Mail und E-Commerce-Systemen gewohnt sind. Heutzutage kommen Menschen taglich - sei es fur private oder berufliche Zwecke - mit dem Browser in Kontakt. Deswe- gen werden die Anwender mit einer webbasierten ERP-Losung schneller zurecht- kommen, was sich fur die Unternehmen als attraktiv erweist, da sich die Kosten fur Mitarbeiter-Schulungen reduzieren.46 Aus organisatorischer Sicht wird der Einsatz eines ERP-Systems durch die SaaS-ERP-Alternative bei kleinen Unternehmen in Deutschland erst moglich, da bei einer Lizenzsoftware der ERP- Einsatz aus organisatorischen und finanziellen Grunden nur schwer moglich ist.47 Es ist zu beobachten, dass viele IT-Unternehmen zwar ein solides und stabiles ERP-System besitzen, diese aber nicht agil sind und auberdem sehr hohe Kosten verursachen. Zudem sind die bereits vorhandenen ERP-Losungen veraltet und sollten sehr bald mit moderneren Systemen ausgetauscht werden.48 Wie in Kapitel 2.3 erwahnt, gibt es noch die Moglichkeit, vor dem Kauf der SaaS-ERP-Software die Anwendung zu testen. Somit kann sich jedes Unternehmen die Entscheidung erleichtern und die Anwendung selbst testen. Im Weiteren bietet die SaaS-ERP- Anwendung Anwender-Unternehmen die Chance einer Organisationsstarkung. Weil alle Mitarbeiter, sei es im Innen- oder Aubendienst, seien es interne oder externe Mitarbeiter, eine effektive Teilhabe am Geschehen haben, konnen sie ak- tiv mitarbeiten und sind bestens integriert. „[...] by providing universal, real-time access to operating and financial data, the systems allow companies to streamline their management structures, creating flatter, more flexible, and more democratic organizations.49 “ Haufig wird als Gegenargument das Thema Sicherheit ins Feld gefuhrt. Meistens werden Schutzmafinahmen wie Brandmeldeanlagen und Zu- gangskontrollen missachtet und nicht selten stehen die Rechner ungekuhlt in Ne- benraumen. Gerade kleinen und mittelstandischen Unternehmen fallt es schwer, Rechenzentren anzuschaffen, die eine optimale Sicherheit und Verfugbarkeit er- moglichen. In einem professionellem Rechenzentrum mit zertifiziert verschlussel- ten Verbindungen sind die Daten weitgehend geschutzt. Die SaaS-Anbieter er- moglichen eine sichere Datenhaltung, meistens besser als im eigenen Unternehmen, da sie bestimmte Garantien abgeben und an gesetzliche Vorgaben gebunden sind.49 50
2.4.2 Risiken beim Einsatz von SaaS
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 7: Risiken beim Einsatz von SaaS (Quelle: Eigene Darstellung)
Neben den Chancen sind auch Risiken von SaaS zu benennen. Als erstes Risiko sind die finanziellen Risiken zu nennen, bei der versteckte Kosten vor Vertragsab- schluss nicht gesichtet werden konnen. Dies liegt haufig daran, dass die Anwen- der-Unternehmen fur die Anpassung der Software nach ihren individuellen An- forderungen oder um die SaaS-Anwendung mit intern bereitgestellten Anwendun- gen zu verzahnen, Systemintegratoren beauftragen. AuBerdem mussen Anwender- Untemehmen mit weiteren Kosten durch Schlechtleistung (z. B. langsame Inter- netverbindung) oder Systemausfallen rechnen. Bei den KMU sticht besonders das strategische Risiko hervor, bei der Anwender-Unternehmen durch die Herausgabe von kritischen Unternehmensressourcen von den Anbieter-Unternehmen abhangig werden und so ihre Handlungsfahigkeit eingeschrankt wird. Da sich das Reakti- onsvermogen durch die Herausgabe der Daten an Anbieter-Unternehmen wesent- lich einschrankt, z.B. wenn die Kenntnisse uber eine rein unternehmensspezifi- sche Anpassung der Software verloren gehen, konnen Unternehmen nicht mehr flexibel auf eigene Strategiewechsel reagieren. Dieses Problem konnten Anbieter oder Systemintegratoren durch Anpassung (Customizing) beheben, jedoch ist die schnelle Umsetzung in der Realitat nicht moglich.51 AuBerdem konnte das Problem auftreten, das Anwender-Unternehmen genauso schwer ihre Daten aus der SaaS-Losung wieder herausbekommen wie sie sie hineinbringen. Bei vielen An- bietern fehlt es an Werkzeuge fur Massenexport von Daten (Daten in Datenban- ken, Dokumenten oder E-Mails). Dies verdeutlicht, dass Anwender-Unternehmen an ihre SaaS-Anbieter gebunden sind.52 Daruber hinaus besteht durch sicherheits- und operative Risiken die Gefahr, dass durch die Nutzung der SaaS-Anwendung uber das Internet unmittelbare Auswirkungen auf das operative Geschaft bestehen. Diese Risiken beinhalten nicht nur Risiken aus der Leistungsfahigkeit und Sicher- heit, sondern auch Interoperabilitatsprobleme.53 Dieses Problem ist vor allem auf die vorhandene Dienst- und Datenvielfalt zuruckzufuhren.54 Es besteht Bedarf an einer Idee, die die Integrationsprobleme mit Anwendungen losen kann. Eines der Hauptargumente, das gegen eine SaaS-Anwendung vorgebracht wird, ist die Si- cherheit. Vor allem kleine und mittelstandische Unternehmen sehen ihre unter- nehmenskritischen Daten (z.B. Kunden- und Auftragsdaten) in der Cloud gefahr- det.55 Da Unternehmensdaten uber ein unsicheres Netzwerk - das Internet - uber- tragen werden und die Anwender uber den Ort der Speicherung nicht informiert werden,56 kommt bei den SaaS-Anwendern das Gefuhl des Kontrollverlusts uber ihre Daten auf.57 Sie haben keinen direkten Zu- und Durchgriff auf die Sicher- heitspolitik und -mafinahmen des Anbieters.58 AuBerdem drohen dem SaaS- Anwender auch noch soziale Risiken. Darunter versteht man das Risiko, dass IT- Mitarbeiter gegen den Bezug von SaaS-Anwendungen und damit in Verbindung einhergehende Implikationen, wie z.B. Arbeitsplatzabbau, Widerstand leisten.59 Dies konnte vor allem zu einer Arbeitsniederlegung der IT-Mitarbeiter sowie zu Rufschadigungen in der offentlichen Diskussion fuhren.60
2.4.3 Ergebnisse anderer Studien
Im folgendem werden die Ergebnisse der Studien von Marktforschungs- oder Beratungsfirmen vorgestellt, die im Zeitraum von 2009 bis 2011 die Befragung erhoben haben.
Der Begriff Software-as-a-Service
- kenne ich nicht
- habe ich von gehort
- kann ich gut erklaren
Bereits Ende Oktober 2009 gaben ein Drittel der Befragten Unternehmen nach einer Studie der Trovarit AG an, dass sie den Begriff ,,Software as a Service“ (SaaS) gut erklaren konnen. Laut Studie sehen die Teilnehmer der Befragung mit gutem Verstandnis fur SaaS tendenziell eher die Vorteile, als solche, mit einem eher vagen Verstandnis. Ebenso sehen Anwender mit gutem Verstandnis von SaaS weniger Risiken als die ubrigen Studienteilnehmer.
[...]
1 Vgl. Kittlaus, H. B., Schreiber, D. (2010), S. 37.
2 Vgl. Haselmann, T., Ropke, C., Vossen, G. (o. Dat.), S. 2.
3 Mulder, W., Abts, D. (2004), S. 163.
4 http://www.management-praxis.de/unternehmen/informationstechnologie/webbasierte-erp- systeme-als-wettbewerbsvorteil-fur-kmus, abgerufenam: 07.05.2012.
5 Vgl. Benlian, A., Hess, T., Buxmann, P. (2010), S. 23.
6 Vgl. Benlian, A., Hess, T., Wigand, R. (2010), S. 18.
7 Benlian, A., Hess, T., Buxmann, P. (2010), S. 26.
8 Vgl. Haselmann, T., Ropke, C., Vossen, G. (o. Dat.), S. 2.
9 Vgl. Repschlager, J., Pannicke, D., Zarnekow, R. (2010), S. 6.
10 https://www.bsi.bund.de/DE/Themen/CloudComputing/Grundlagen/Grundlagen_node.html, abgerufenam: 06.05.2012.
11 BITKOM (2009), S.13.
12 http://www.pcwdt.de/ratgeber/Anzeige-Was-bedeutet-eigentlich-Cloud-Computing- 1486092.html, abgerufen am: 06.05.2012.
13 Kiehne, A. (2011),S.23.
14 http://www.handdsblatt.com/archiv/faq-was-ist-cloud-computing/3754624.html, abgerufen am: 06.05.2012.
15 Fockeler, C. (2009), S. 33-34.
16 Benlian, A., Hess, T., Buxmann, P. (2010), S. 61.
17 Konstantinidis, C., et. al. (2012), S. 28.
18 Vgl. Brommer, J., Tresp, J. (2011), S. 52.
19 Vgl. Arbitter, P., et. al. (2011), S. 42.
20 http://www.itwissen.info/definition/lexikon/Community-Cloud-community-cloud.html, abgeru- fenam: 26.06.2012.
21 Boigner, D., URL: http://www.output.at/interview/%C2%BBda-geht-es-an-das-herz-eines- unternehmens% C2 %AB
22 http://www.erp-software.org/, abgerufen am: 23.06.2012.
23 Vgl. Konstantinidis, C., et al. (2012), S. 34.
24 Vgl. Jacob, O. (2008), S. 2.
25 Vgl. Riethmuller, C. E. (2010), S. 47.
26 Vgl. Jacob, O. (2008), S. 6.
27 Vgl. Jacob, O. (2008), S. 5.
28 Vgl. Benlian, A., Hess, T., Buxmann, P. (2010).
29 Rosenstiel,T. (2010), S. 61.
30 Vgl. Benlian, A., Hess, T., Wigand, R. (2010), S. 19.
31 Vgl. Benlian, A., Hess, T., Buxmann, P. (2010), S. 23.
32 Vgl. Grom, M., Durrbeck, V. (o. Dat.).
33 http://www.it-rechts-praxis.de/meldungen/Service-Levels,-SLAs-und-Verfuegbarkeit-bei- Cloud-Computing-und-SaaS-187, abgerufenam: 24.06.2012.
34 Konstantinidis, C., et al. (2012), S. 37.
35 Vgl. Schaffry, A. (2012).
36 http://www.meck-online.de/wp-content/uploads/2011/12/ERP-Inhouse-vs-SaaS.pdf
37 Die Aufzahlung ist nicht komplett. Es gibt viele andere Softwareunternehmen, die SaaS bzw. Mietsoftware oder Software-on-Demand-Losungen anbieten. Diese Zusammenstellung soll nur einen Uberblick uber die verschiedenen Anwendungsgebiete im Unternehmensumfeld verschaffen.
38 Vgl. Benlian, A., Hess, T., Buxmann, P. (2010), S. 26.
39 Vgl. Kittlaus, H. B., Schreiber, D. (2010), S. 40.
40 Vgl. Grobman, J. (2008), S. 68.
41 Vgl. Wissmann, M. (2011), S. 55.
42 Eriksdotter, H. (2011).
43 Wissmann, M. (2011), S. 55.
44 Kittlaus, H. B., Schreiber, D. (2010), S. 40.
45 Benlian, A., Hess, T., Buxmann, P. (2010), S. 26.
46 Grobman, J. (2008), S. 70.
47 Grobman J. (2008), S. 72.
48 http://www.computerwoche.de/management/it-services/2506149/index2.html, abgerufen am 26.06.2012.
49 Grobman, J. (2008), S. 73.
50 Elsen-Jung, S. (2010), S. 45.
51 Benlian, A., Hess, T., Buxmann, P. (2010), S. 27.
52 Meinel, C., etal. (2011), S. 35.
53 Benlian, A., Hess, T., Buxmann, P. (2010), S. 27.
54 Meinel, C., et al. (2011), S. 40.
55 Wissmann, M. (2011), S. 60.
56 Christmann, S., et al. (2010), S. 62.
57 Wissmann, M. (2011), S. 60.
58 Vgl. Benlian, A., Hess, T., Buxmann, P. (2010), S. 28.
59 Vgl. Buxmann, P., Diefenbach, H., Hess, T. (2011), S. 213.
60 Vgl. Benlian, A., Hess T., Buxmann, P. (2010), S. 28.
- Arbeit zitieren
- Sitem Öztürk (Autor:in), 2012, Die Einflussfaktoren auf die Akzeptanz und Adoption von SaaS-ERP auf dem deutschen Markt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/206144
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