Im Folgenden wird der Dialog zwischen Lunete und Laudine behandelt, in welchem die Dienerin ihre Königin von der Notwendigkeit einer Hochzeit mit Iwein zu überzeugen versucht. Die Interpretation setzt an der Stelle ein, wo Laudine bereits bewusst ist, dass sie einen Verteidiger für ihr Land braucht. Da Lunete bei der Argumentation für eine erneute Heirat schritt¬weise vorgeht, wird auch die Gliederung der folgenden Interpretation diesen Argumentationsschritten angepasst.
Inhalt
1. Einordnung in den Gesamtkontext
2. Der Landesverteidiger muss auch Ehemann werden
3. Es gibt noch bessere Ritter als Askalon
4. Der beste Ritter als geeigneter Ehemann
1. Einordnung in den Gesamtkontext
Nachdem Iwein Askalon bis zu seiner Burg verfolgt und dort getötet tötet hat, wird er von Lunete, einer Dienerin, in der fremden Burg in Sicherheit gebracht. Dort beobachtet er durch ein Fenster Askalons Witwe Laudine und verliebt sich sogleich in sie. Lunete, die gleichzeitig Laudines Dienerin und engste Vertraute ist, bekommt Iweins Zuneigung für ihre Herrin mit. Mit geschickten Argumenten wagt sie den Versuch, Laudine von einer erneuten Heirat zu überzeugen. Laudine reagiert auf Lunetes Ratschlag, den Mörder ihres Mannes zu heiraten, zunächst sehr aufgebracht und schickt sie weg. Nach einem Dialog mit Lunete ändert sie jedoch ihre Meinung und willigt letztendlich in die Heirat ein.
Im Folgenden wird der Dialog zwischen Lunete und Laudine behandelt, in welchem die Dienerin ihre Königin von der Notwendigkeit einer Hochzeit mit Iwein zu überzeugen versucht. Die Interpretation setzt an der Stelle ein, wo Laudine bereits bewusst ist, dass sie einen Verteidiger für ihr Land braucht. Da Lunete bei der Argumentation für eine erneute Heirat schrittweise vorgeht, wird auch die Gliederung der folgenden Interpretation diesen Argumentationsschritten angepasst.
2. Der Landesverteidiger muss auch Ehemann werden
Zu Beginn des Dialogs hat Lunete bereits für die Sicherheit des Hofes argumentiert und ihre Herrin davon überzeugt, dass es zum Wohl ihres Landes unbedingt erforderlich ist einen geeigneten Verteidiger zu finden. Diesem Rat will Laudine folgen, äußert aber die Absicht, einen Mann zu finden, der ihr den nötigen Waffendienst leistet, ihn jedoch nicht zu heiraten. Dieses Vorhaben erscheint Lunete nicht realisierbar und sie kommentiert es mit den Worten „ihr sprechet eht als ein wîp“ (Iw, V. 1921). Sie hält es für typisch weiblich, zu glauben einen Landesverteidiger zu finden, der auf Ehe und Landesherrschaft verzichtet.[1] Lunete hingegen denkt in dieser Hinsicht sehr rational, denn „Lunete, die sich nicht den Erwartungen der adligen heiratsfähigen Dame beugen muß, steht es nicht zu sich wie eine vrouwe zu verhalten. Dadurch hat sie aber auch die Möglichkeit, der ...ratio das Wort zu reden“.[2] Lunetes Worten in den Versen 1918 bis 1920 kann man den Syllogismus entnehmen, dass der Landesverteidiger auch gleichzeitig der Ehemann sein muss. Sie geht sogar noch weiter, indem sie zu bedenken gibt, dass Laudine, selbst wenn sie guot und lîp gibt, froh sein kann, wenn sich ein Mann findet, der die Verteidigung ihres Landes übernimmt (Iw, V. 1922-1924). Dann jedoch zeigt sich Lunete zuversichtlich und versichert der Königin, sie werde aufgrund ihrer zahlreichen Vorzüge, wie Schönheit, Jugend, Herkunft und Reichtum, einen ebenso tüchtigen Mann wie Askalon finden (Iw, V. 1925-1928). Diese Aussage kann Lunete unbesorgt machen, denn sie weiß ja bereits, dass Iwein einer Hochzeit sofort zustimmen würde.
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[1] Renate Schusky, 1977, S. 31.
[2] Susanne Hafner, 2004, S. 118 u. 119.
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- Anónimo,, 2009, Lunetes Argument, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/205650