Schon lange sind die Ressourcenknappheit und Klimaveränderungen Thema in den Medien und auch in den Unternehmen, sowohl im Marketing als auch in der Führungsebene.
In der folgenden Arbeit soll sich mit der Notwendigkeit des Öko-Controllings in der heutigen Zeit auseinandergesetzt werden und anhand der einzelnen Aufgaben und Instrumente des Öko-Controllings deren Funktionsweise im Unternehmen erläutert werden. Dabei wird das Hauptaugenmerk auf die ökologischen Kennzahlen gelegt und einzelne Kennzahlen genauer beleuchtet.
Außerdem soll versucht werden, die Grenzen des umweltbewussten Handelns mittels des Öko-Controllings aufzuzeigen. Dabei werden die einzelnen Instrumente und Aspekte auf ihre Schwachstellen hin beleuchtet und analysiert. Ein Vergleich, wie sich die Anwendung und Grenzen einzelner Instrumente des Öko-Controllings in der betrieblichen Praxis zeigen, soll am Beispiel der Deutschen Bahn AG stattfinden.
INHALTSVERZEICHNIS
I. Einleitung
II. Die Notwendigkeit des Öko-Controllings
III. Definition und Aufgaben des Öko-Controllings
1. Die Funktionen des Öko-Controllings
1.1 Informationsfunktion des Öko-Controllings
1.2 Planungsfunktion des Öko-Controllings
1.3 Kontrollfunktion des Öko-Controllings
1.4 Steuerungsfunktion des Öko-Controllings
2. ISO 14001ff. - EMAS
3. Instrumente des Öko-Controllings
3.1 Umweltkennzahlen des Öko-Controllings
3.2 Arten von Umweltkennzahlen
3.3 Einzelne Umweltkennzahlen
3.4 Umweltaudit
3.5 Öko-Bilanz
3.6 Flusskostenrechnung
4. Organisation des Öko-Controllings
IV. Grenzen des Öko-Controllings
1. Grenzen der Kennzahlen
2. Grenzen der Nutzung von Kennzahlen
3. Zukunft der Kennzahlen
4. Grenzen der EMAS/ISO 14001 Norm
5. Grenzen der Zielsetzungsplanung
6. Grenzen durch unvorhersehbare Umwelteinflüsse
7. Grenzen der Öko-Bilanz
8. Zukunft der Öko-Bilanz
9. Grenzen des Benchmarking - Die Deutschen Bahn im unternehmerischen Vergleich
V. Fazit
Abbildungsverzeichnis
Literaturverzeichnis
Anhang
Zusammenfassung
Schon lange sind die Ressourcenknappheit und Klimaveränderungen Thema in den Medien und auch in den Unternehmen, sowohl im Marketing als auch in der Führungsebene.
In der folgenden Arbeit soll sich mit der Notwendigkeit des Öko-Controllings in der heutigen Zeit auseinandergesetzt werden und anhand der einzelnen Aufgaben und Instrumente des Öko-Controllings deren Funktionsweise im Unternehmen erläutert werden. Dabei wird das Hauptaugenmerk auf die ökologischen Kennzahlen gelegt und einzelne Kennzahlen genauer beleuchtet.
Außerdem soll versucht werden, die Grenzen des umweltbewussten Handelns mittels des Öko-Controllings aufzuzeigen. Dabei werden die einzelnen Instrumente und Aspekte auf ihre Schwachstellen hin beleuchtet und analysiert. Ein Vergleich, wie sich die Anwendung und Grenzen einzelner Instrumente des Öko- Controllings in der betrieblichen Praxis zeigen, soll am Beispiel der Deutschen Bahn AG stattfinden.
Abstract
For a long time the lack of resources and the climate change has been a very important subject in the media and in companies, in the marketing level as well as in the management level.
The following paper is about the necessity of environmental controlling in modern times and wants to show the functionality of environmental controlling in the company on the basis of special environmental tools.
Thereby the focus is on environmental operating numbers and a special regard on several numbers of them.
In addition to that there is a try to identify the limits of green - minded acting by using environmental controlling.
Therefore the individual tools and aspects of environmental controlling will be analyzed and elucidated on their weaknesses.
To show the adaption and limits of the special tools of environmental controlling in professional practice, should be shown on the example of the Deutsche Bahn AG.
I. EINLEITUNG
„ Unsere gemeinsame Mutter Natur zeigt ihren Kindern immer deutlicher, dass ihr der Geduldsfaden gerissen ist. “ - sagte schon der Friedensnobelpreisträger Tendzin Gyatsho, 14. Dalai Lama.
Und mehr und mehr wird dies auch der Menschheit, durch verstärkt auftretende Naturkatastrophen, immer beängstigendere Satellitenaufnahmen der Polkappen und die schlimmer werdenden Prognosen von Forschern über steigende Temperaturen und Meeresspiegel bewusst.
Immer häufiger werden Meldungen in den Nachrichten über Aktionen von Umweltaktivisten, immer größer die politische Rolle des Umweltschutzes, immer elementarer die Aufklärung über die Problematik.
Viele Leute denken sie leben schon sehr umweltbewusst, da sie beispielsweise den Müll trennen oder den Motor bei längerer Wartezeit abstellen. Doch wie sieht es mit der persönlichen CO2-Bilanz aus? Gibt es im Alltag Einsparpotentiale die unbeachtet bleiben?
Hierzu ein Beispiel.
Geht man von einem ganz normalen Haushalt mit zwei Personen zwischen 29-50 Jahren aus, die in einem Mehrfamilienhaus, eine 70 m2große Wohnung zur Miete bewohnen.
Die Wohnung befindet sich in einem, in den 1980er Jahren erbauten Haus, das im Rahmen von Modernisierungsmaßnahmen noch nachträgliche Dach- und Fassadendämmungen erhalten hat. Das Haus wird mit Erdgas geheizt und die durchschnittliche Zimmertemperatur der Wohnung liegt bei 21°C. Beide gehen jeden Morgen, bevor sie zur Arbeit fahren, duschen. Anschließend bereitet die Frau das Frühstück zu. Die Zutaten dafür holt sie aus dem 10 Jahre alten Kühlschrank, das Spiegelei wird auf dem Ceranherd zubereitet und das dreckige Geschirr landet nach dem Frühstück im ebenfalls 10 Jahre alten Geschirrspüler.
Danach fahren beide zur Arbeit, sie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und er mit dem Auto.
Der Mann fährt mit seinem Mittelklassewagen jeden Tag eine Strecke von 20km zur Arbeit und 20km wieder zurück und verbraucht dabei 8l/100km an Superbenzin.
In der Freizeit wird der wöchentliche Einkauf und die Freizeitaktivitäten, wie ein Besuch im Kino, ebenfalls mit dem Auto unternommen.
Nach der Arbeit sitzt der Mann durchschnittlich noch zwei Stunden an seinem Laptop, während sie die Wäsche wäscht, bügelt und dabei Musik hört. Anschließend schauen beide abends zwei Stunden fern. Zum Abendessen gibt es Schnitzel mit Gurkensalat. Beide ernähren sich recht durchschnittlich, achten aber selten auf Bioprodukte. Ihren Urlaub verbringen beide 14 Tage auf Mallorca, wo sie per Flugzeug hinreisen.
Alles in allem hat der Haushalt eine jährliche CO2-Emission von 22,3t und liegt damit absolut im Durchschnitt der Bundesbürger.
Der Haushalt belastet die Umwelt zwar nur minimal mehr als der Durchschnittshaushalt, trotzdem wäre mit einigen Einsparmaßnahmen und Änderungen der täglichen Gewohnheiten, eine deutliche Senkung der CO2-Emissionen zu erreichen.
Würde man beispielsweise die Zimmertemperatur auf 20°C statt 21°C senken, den Vermieter dazu bringen eine Solaranlage auf dem Dach zu installieren,wassersparende Duschköpfe verwenden, den alten Abbildung 1 - Co2-Jahresverbrauch Kühlschrank und den Geschirrspüler durch neue Modelle mit besserer Energie-Effizienzklasse ersetzen, beim täglichen Weg zur Arbeit die öffentlichen Verkehrsmitteln nutzen oder Fahrgemeinschaften bilden, Energiesparlampen in allen Räumen verwenden oder beim Einkaufen bewusster auf die Herkunft der Produkte achten, so würde die persönliche CO2-Bilanz sich wesentlich ins Positive wandeln.
Hieran sieht man, dass einzelne Punkte und Aspekte des täglichen Lebens nur detailliert beleuchtet werden müssen, um mögliche Verbesserungspotentiale zu entdecken und auch umzusetzen.
Diese Vielzahl an Kleinigkeiten geht sonst im täglichen Leben einfach unter,obwohl schon kleine Veränderungen, wie das Wechseln einer Glühbirne, ein Schritt in die richtige Richtung sind.
Was schon im Alltag jedes einzelnen Menschen Unterschiede machen kann, hat bei großen Konzernen oder Unternehmen noch gravierendere Auswirkungen und einen noch größeren Einfluss auf unseren Planeten. Ein Mittel um solche Verbesserungspotentiale in jedem einzelnen Produktionsschritt zu entdecken und Verbesserungen zu erzielen, die zum einen die Nachhaltigkeit des Unternehmens verbessern, als auch Kosten einsparen können, ist das Öko-Controlling.
Durch das Öko-Controlling soll, wie beim „normalen“ Controlling, eine Schwachstellenanalyse stattfinden, um daraus zu lernen und das effiziente Arbeiten zu verbessern. Das Öko-Controlling legt dabei jedoch, im Gegensatz zum herkömmlichen Controlling an sich, besonderes Augenmerk auf die ökologischen Aspekte und das Nachhaltigkeitsmanagement des Unternehmens und versucht somit die Waage zwischen ökonomischen und ökologischen Verbesserungspotentialen zu halten. Die ökologischen Potentiale der Produkte und der einzelnen Prozesse im Unternehmen sollen voll und ganz ausgeschöpft werden, ohne dabei die Marktposition oder die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens negativ zu beeinflussen.
Über die Funktionsweise des Öko-Controllings, dessen Notwendigkeit im Unternehmen und vor allem über die Grenzen und Probleme des ÖkoControllings beim Versuch den Spagat zwischen Ökonomie und Ökologie hinzubekommen, soll es sich in der nun folgenden Arbeit handeln. Es werden aus Gründen der besseren Schwerpunktsetzung nur Einzelkennzahlen betrachtet.
Dabei wird sich nach dem Ansatz nach Horváth gerichtet, der das Controlling als Subsystem der Führung versteht. Danach hat das Controlling die Planung und Kontrolle, sowie die Informationsversorgung als zentrale Führungsaufgaben inne, die ergebnisorientiert aufeinander abgestimmt sind.1
II. DIE NOTWENDIGKEIT DES ÖKO-CONTROLLINGS
Heutzutage setzen immer mehr Unternehmen auf Umweltfreundlichkeit.
Sei es aus marketingtechnischen Gründen, da Umweltfreundlichkeit ein Sympathiemagnet ist oder aus dem wirklichen Willen des Unternehmens heraus sich für die Nachhaltigkeit der Energie stark zu machen.
Dass unsere Energieressourcen auf dieser Welt sich dem Ende neigen, ist kein Geheimnis mehr.
Das Erdöl wird in rund 43 Jahren versiegt sein.2
Der Mensch muss umrüsten! Auch wird uns immer schmerzlicher bewusst, wie sehr wir unsere Erde in den letzten Jahrhunderten behandelt haben. Wie verschwenderisch wir mit den Rohstoffen umgegangen sind und was wir nicht alles in die Atmosphäre verdampft haben. Da wir nun die Generation sind, die die Konsequenzen dieses unbedachten Umgangs zu spüren bekommt, werden Unternehmen, die sich für die Umwelt einsetzen oder sich umweltfreundlich geben, immer attraktiver.
Es überrennt einen gerade in jeder Branche. McDonalds wechselt seinen charakteristischen roten Hintergrund mit gelber Schrift gegen einen grünen Hintergrund. Die Deutsche Bahn wirbt mit einer 100% Ökostrom Fahrkarte, ebenfalls auf grünen Hintergrund.
Grün wird assoziiert mit Gras, Gras mit Natur. Also ist grün die Farbe der Naturverbundenheit.
Auch Hybrid- und Elektroautos erleben einen Boom, da auch dadurch jeder Einzelne etwas für die Umwelt tun kann und das Gefühl bekommt, seine eigene Öko-Bilanz zu verbessern.
Dieser Aspekt ist jedoch nicht nur marketingtechnisch ein wichtiger Kundenköder, sondern auch von ökonomischer Bedeutung für das Unternehmen.
Viele große deutsche Unternehmen sind dabei neue Energiequellen zu beziehen und sich im Falle des Versiegens einer der heute meist genutzten Energiequellen, nämlich dem Erdöl und der Kohle, abzusichern.
Dabei sind Windkraft-, Solar-, oder Wasserenergie in aller Munde. Jeder möchte umstellen und selbst Privathaushalte haben heutzutage sogar schon Solarenergiezellen auf dem Dach.
Zwar sind solche Anlagen in der Beschaffung zunächst teurer, rechnen sich aber im Laufe der Jahre durch die immense Stromersparnis, was gerade für große Unternehmen, die auf langfristige Planung setzen, sehr attraktiv ist. Doch die Umrüstung auf solche umweltfreundlichen und emissionsarmen Anlagen ist nur der Anfang.
In mittelständischen sowie auch großen Unternehmen ist noch viel mehr möglich.
Alte Techniken oder Gerätschaften könne umgerüstet und der Arbeitsablauf optimiert werden.
Dies gestaltet sich jedoch auch nicht gerade einfach.
Hierfür ist ein hohes Maß an Koordination, Kontrolle und Informationsfluss im Unternehmen notwendig.
Es muss genau geplant werden, wo Einspar- oder Umrüstmaßnahmen angebracht sind und wo nicht.
Hierfür ist das sogenannte Öko-Controlling verantwortlich.
III. DEFINITION UND AUFGABEN DES ÖKO-CONTROLLINGS
Das Öko-Controlling kann als Unter- oder Subsystem des Controllings bezeichnet werden, da es dabei auch wie im normalen Controlling auf die Unterstützung des Managements ankommt, der Schwerpunkt allerdings beim betrieblichen Umweltschutz liegt und der Verbesserung der Öko-Bilanz dient.3 Eine klare Definition bietet das Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt. Demnach ist das Öko-Controlling ein „Bereichsübergreifendes Führungskonzept innerhalb des Umweltmanagements mit Informations-, Planungs-, Steuerungs- und Kontrollfunktion. Es ist auf die Erfassung der Stoff- und Energiedaten, ihrer ökologischen Einwirkungen und deren rechtliche und gesellschaftliche Bewertung sowie auf die damit zusammenhängenden Kosten und Erlöse ausgerichtet. Umweltcontrolling gestaltet das Umweltinformationssystem, bereitet Umweltinformationen entscheidungsorientiert auf und ermöglicht so die Beschlussfassung zu umweltrelevanten Themen und Festlegung von Umweltzielen durch das Umweltmanagement.“4
Als vier wesentliche Eckpfeiler des Öko-Controllings ist die oben genannte langfristige Planungs-, Kontroll-, Informations- und Steuerungsfunktion unabdingbar, da durch sie Früherkennung von Planungsfehlern und ständige Überwachung der gesetzten Ziele ermöglicht wird.
„Umweltcontrolling kann auch als Dienstleistung für das Umweltmanagement verstanden werden.“5 Durch das Öko-Controlling werden Schwachstellen aufgedeckt, Stoff- und Energieströme erfasst und eine ökologische Bewertung von umweltbezogenen Kennzahlensystemen ermöglicht, die dann ein aufbau- und ablauforientiertes Grundgerüst des Umweltmanagement bilden.6
1. DIE FUNKTIONEN DES ÖKO-CONTROLLINGS
1.1INFORMATIONSFUNKTION DES ÖKO-CONTROLLINGS
Da der Fluss von Informationen wesentliches Element betrieblicher
Entscheidungen ist, resultieren aus ihrem Fehlen auch oft Unsicherheiten und Entscheidungsfehler im Hinblick auf ökologische Aspekte.7 Hierbei sind als Schwerpunkte vor allem Informationsmängel bezüglich der ökologischen Relevanz und ökologische Wirkung in den jeweiligen betrieblichen Aktivitäten zu benennen, da dadurch klare ökonomische Entscheidungen getrübt werden.8 Aufgrund der immer mehr verflochtenen Umwelt- und Unternehmenskomplexität, die weit mehr als lediglich die Beachtung der Umweltgesetze beinhaltet, ist auch eine koordinierte Informationsverarbeitung innerhalb des Unternehmens unabdingbar.9 Im Bereich des Öko-Controllings sind speziell vier Informationsaufgaben charakteristisch.
Informationsaufgaben
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2 - Informationsaufgaben
Dabei sind für die Analyse der ökologischen Relevanz der Aktivitäten des Unternehmens so gut wie immer die Stoff- und Energieaustauschbeziehungen ursächlich. Aus diesem Grund sollten Daten innerhalb des Informationsbeschaffungssystems vor allem Aufschluss über den Stoff- und Energiestrom des gesamten Betriebes, sowie einzelner Prozesse und stofflicher Wechselwirkungen im Rahmen der ökologischen Produktlebenszyklen und Wechselwirkungen mit der Natur geben.10
Dabei stellt das Beschaffen und Erfassen von Informationen nur das erste Glied in der Kette dar, das mit der Strukturierung und Aufbereitung der Informationen fortgeführt werden muss und häufig zu Problemen führt.11
Diese sind darin zu begründen, dass die Strukturierung solcher Daten „Neuland“ ist und die herkömmlichen Methoden des Controllings hier keine Anwendung finden.12
Zudem gibt es keinen genauen Wertmaßstab an den wirtschaftliche Aktivität messbar ist und das globale und nationale Verbraucherverhalten und die technologische Entwicklung sind keine Konstanten mit denen eine Rechnung leicht aufgestellt werden kann, sondern stetig wechselnde Variablen.13 Zu diesen zählen unter anderem aktuelle Marktinformationen, gesetzliche Auflagen und Grenzwerte, ökologische Ursachen- und Wirkungsforschung, Berichtserstattung in den Medien, politische Spannungsfelder und tarifpolitische Informationen.14
Nach Berücksichtigung und dem Versuch, alle Komponenten auf dem aktuellsten Stand mit in die Erstellung der Informationen mit einzubeziehen, müssen diese nun zu den Verantwortlichen und Handelnden gelangen, was durch ein betriebliches Umweltinformationssystem gewährleistet wird. Das System deckt mögliche Schwachstellen auf und ermöglicht Rückschlüsse auf einzuhaltende Anforderungen des Umweltrechts.
Anhand dieser Informationen können konkrete Umweltprogramme im Unternehmen entwickelt werden.15
Dabei ist die Einrichtung und Aufrechterhaltung eines umfassenden Kommunikationsnetzwerkes zur ständigen Bereitstellung relevanter Gesetzesänderungen unerlässlich.16 Die Strukturierung der Daten ermöglicht eine Erhebung von Soll- bzw. Istwerten und fördert somit die Kontrolle über den Erfolg der gesteckten Ziele.17 Mit steigendem Engagement in die Ökologie wächst auch das Verlangen des Unternehmens die Außenwelt zu informieren.18 Ein wesentlicher Vorteil der Erstellung von freiwilligen Umweltberichten gegenüber der Erstellung einer Umwelterklärung ist die freie Gestaltungsmöglichkeit ohne jegliche Beachtung von Vorgaben der EMAS.19 Durch die vermehrte Publikmachung der Umweltbelastung in den Medien geht auch das Interesse der Kunden heutzutage weit über den Horizont des „grünen Punktes“ hinaus bis hin zur Gesamtheit der unternehmerischen Umweltpolitik.
1.2PLANUNGSFUNKTION DES ÖKO-CONTROLLINGS
Die Planungsfunktion steht in einem engen Abhängigkeitsverhältnis zu der Informationsfunktion, da sie aufgrund der gesammelten Informationen und der erstellten Prognosen die Zukunftsplanung ermittelt. Sie verbindet sowohl aktuelle Istwerte mit den zu erwartenden Werten oder gewünschten Sollwerten und geht bei dem sich ergebenen Handlungsspielraum auf Planszenarien ein. Zudem findet auch noch eine realistische Einschätzung des zeitlichen Umfangs und der Realisierbarkeit der Zielsetzung statt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3 - Maßnahmenplanung
1.3 KONTROLLFUNKTION DES ÖKO-CONTROLLINGS
Die Kontrollfunktion überprüft die Umsetzung der geplanten Ziele und soll vor allem Diskrepanzen zwischen dem Geplanten und tatsächlich Erreichten aufdecken.20 Das Kontrollsystem sollte hierfür standardisiert und stets auf dem neuen Stand gehalten werden um in Notfallsituationen eingreifen zu können.21
1.4 STEUERUNGSFUNKTION DES ÖKO-CONTROLLINGS
Die Steuerungsfunktion legt als Teil des Umweltmanagements Zuständigkeiten und Handlungsspielräume für die notwendige Kreativität für Handelnde fest.22 Hierbei muss eine verbesserte Umweltbilanz das Ziel darstellen, dass versucht durch unterschiedliche Maßnahmen in sämtlichen unternehmerischen Bereichen wie Personal, Produktion und Logistik zu erreichen.23 Als Hilfestellung dienen hierbei ökologieorientierte Kennzahlensysteme, Umweltkostenrechnung und Systemaudits, die dabei aber auch ständig der Kontrollfunktion unterliegen.24 Ebenfalls unterstützt die Planungsfunktion den reibungslosen Ablauf zwischen den Planungs-, Informationsbeschaffungs- und Kontrollfunktionen um einen effektiven Arbeitsablauf zu gewährleisten.25 Somit kommt dem Öko-Controlling die Aufgabe zu, Umweltziele zu setzen, die größten Schwachstellen zu extrahieren und zu beheben (Rohstoffknappheit, Treibhauseffekt…), dabei immer über die aktuelle Gesetzeslage, Umweltkennzahlen und- bilanzen informiert zu sein und darauf durch gezielte und effektive Planung zu reagieren.
2. ISO 14001FF. - EMAS
Zur Einbettung des Öko-Controllings in den Unternehmensalltag ist der Aufbau eines Umweltmanagementsystems von sehr hoher Bedeutung, wobei sich der Aufbau dieses Systems nach unterschiedlichen Richtlinien gestalten kann. Dies ist zum einen die EG-Öko-Audit-Verordnung, genannt EMAS oder die ISO 14001.
Beide Verordnungen gleichen sich im Groben, aber unterscheiden sich in den Feinheiten, wobei die EMAS als eine Art ISO Plus anzusehen sind.26
Die ISO 14001 ist ein privatrechtlich, international anerkanntes Umweltmanagementsystem, das seit 1996 verwendet wird.27 Es stellt eine Normreihe dar, die sich aus Managementsystemnormen, Normen zu Bewertungsinstrumenten, produktorientierten Instrumenten ergibt, wobei nur die ISO 14001 zertifizierbar ist und die restlichen Normen lediglich Leitfäden darstellen.28
Die ISO 14031 beispielsweise dient Unternehmen zur Erstellung von Umweltkennzahlen, auch wenn diese kein Umweltmanagementsystem eingerichtet haben.29 Sie kann also als unabhängige Umweltleistungsbewertung angesehen werden.30 Die Norm verlangt den Aufbau eines Systems, das Informationen, die aus der Analyse von Umweltpolitik, Umweltzielen, Umweltrecht etc. gewonnen werden.31 Außerdem müssen die Unternehmen eindeutige Regelungen von Zuständigkeiten, Verantwortlichkeit und organisatorischen Abläufen treffen.32 Eine interne Umweltbetriebsprüfung (Audit) des Managementsystems soll dabei mögliche Schwachstellen entlarven und Produktionsprozesse optimieren.33
Die EMAS können deshalb als ISO Plus bezeichnet werden, da die ISO 14001 auch Kernbestandteil von EMAS sind, diese aber darüber hinaus noch eine Umwelterklärung verlangen und strengere Regeln bei der Einhaltung von Rechtsvorschriften, Umweltleistung und der Einbeziehung von Mitarbeitern verlangen.34
Die EMAS stellen jedoch kein international privatrechtlich organisiertes,sondern ein auf Europa konzentriertes System, das auf einer EG-Verordnung basiert und wesentlich anspruchsvoller ist.35
Beispielsweise muss die Umwelterklärung des Unternehmens bei der IHK oder HWK eingereicht und eine Gebühr bezahlt werden, erst dann wird das Unternehmen in die Liste der eingetragenen Unternehmen aufgenommen und darf das EMAS Logo verwenden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4 - Unterschiede EMAS/ ISO 14001
[...]
1 Vgl. Horváth, Controlling, S. 92 ff.
2 Vgl. Wetzel, Öl reicht laut BP-Report nur noch 46 Jahre.
3 Vgl. Kramer, Integratives Umweltmanagement, S. 324.
4 Bundesumweltministerium/Umweltbundesamt, Handbuch Umweltcontrolling, S. 682.
5 Bundesumweltministerium/Umweltbundesamt, Handbuch Umweltcontrolling, S. 20.
6 Vgl. Bundesumweltministerium/Umweltbundesamt, Handbuch Umweltcontrolling, S. 21; Burschel/Losen/Wiendl, Betriebswirtschaftslehre der nachhaltigen Unternehmung,S. 350.
7 Vgl. Bundesumweltministerium/Umweltbundesamt, Handbuch Umweltcontrolling, S.22;Baum/Albrecht/Raffler, Umwelt- und Ressourcenschutz als Unternehmensziel, S.7.
8 Vgl. Bundesumweltministerium/Umweltbundesamt, Handbuch Umweltcontrolling, S.22-23.
9 Vgl. Bundesumweltministerium/Umweltbundesamt, Handbuch Umweltcontrolling, S. 23; Baum/Albrecht/Raffler, Umwelt- und Ressourcenschutz als Unternehmensziel, S.7.
10 Vgl. Bundesumweltministerium/Umweltbundesamt, Handbuch Umweltcontrolling, S. 23; Hallay/Pfriem, Öko-Controlling , S.35.
11 Vgl. Bundesumweltministerium/Umweltbundesamt, Handbuch Umweltcontrolling, S. 23; Hallay/Pfriem, Öko-Controlling, S.35.
12 Vgl. Bundesumweltministerium/Umweltbundesamt, Handbuch Umweltcontrolling, S. 23; Hallay/Pfriem, Öko-Controlling, S.35.
13 Vgl. Bundesumweltministerium/Umweltbundesamt, Handbuch Umweltcontrolling, S. 23; Hallay/Pfriem, Öko-Controlling, S.35.
14 Vgl. Hallay/Pfriem, Öko-Controlling, S.36.
15 Vgl. Bundesumweltministerium/Umweltbundesamt, Handbuch Umweltcontrolling, S. 25.
16 Vgl. Bundesumweltministerium/Umweltbundesamt, Handbuch Umweltcontrolling, S. 25.
17 Vgl. Burschel/Losen/Wiendl, Betriebswirtschaftslehre der nachhaltigen Unternehmung, S. 353.
18 Vgl. Bundesumweltministerium/Umweltbundesamt, Handbuch Umweltcontrolling, S. 26.
19 Vgl. Bundesumweltministerium/Umweltbundesamt, Handbuch Umweltcontrolling, S. 26.
20 Vgl. Meffert/Bruhn, Dienstleistungsmarketing Grundlagen-Konzepte-Methoden, S.409.
21 Vgl. Burschel/Losen/Wiendl, Betriebswirtschaftslehre der nachhaltigen Unternehmung,S. 353; Bundesumweltministerium/Umweltbundesamt, Handbuch Umweltcontrolling, S. 28.
22 Vgl. Burschel/Losen/Wiendl, Betriebswirtschaftslehre der nachhaltigen Unternehmung,S. 353; Bundesumweltministerium/Umweltbundesamt, Handbuch Umweltcontrolling, S. 28.
23 Vgl. Bundesumweltministerium/Umweltbundesamt, Handbuch Umweltcontrolling, S. 28.
24 Vgl. Burschel/Losen/Wiendl, Betriebswirtschaftslehre der nachhaltigen Unternehmung,S. 353; Bundesumweltministerium/Umweltbundesamt, Handbuch Umweltcontrolling, S. 28.
25 Vgl. Burschel/Losen/Wiendl, Betriebswirtschaftslehre der nachhaltigen Unternehmung,S. 353; Bundesumweltministerium/Umweltbundesamt, Handbuch Umweltcontrolling, S. 28.
26 Vgl. o.V., EMAS/ISO.
27 Vgl. Burschel/Losen/Wiendl, Betriebswirtschaftslehre der nachhaltigen Unternehmung, S.285.
28 Vgl. Burschel/Losen/Wiendl, Betriebswirtschaftslehre der nachhaltigen Unternehmung, S.285.
29 Vgl. Bundesumweltministerium/Umweltbundesamt, Handbuch Umweltcontrolling, S. 147.
30 Vgl. Bundesumweltministerium/Umweltbundesamt, Handbuch Umweltcontrolling, S. 147.
31 Vgl. Bundesumweltministerium/Umweltbundesamt, Handbuch Umweltcontrolling, S. 49.
32 Vgl. Bundesumweltministerium/Umweltbundesamt, Handbuch Umweltcontrolling, S. 49.
33 Vgl. Bundesumweltministerium/Umweltbundesamt, Handbuch Umweltcontrolling, S. 49.
34 Vgl. o.V., EMAS/ISO.
35 Vgl. o.V., EMAS/ISO.
- Citation du texte
- Oliver Kästerke (Auteur), 2012, Grenzen und Notwendigkeit des Öko-Controllings. Mögliche Instrumente und deren Funktionsweisen im Unternehmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/205184
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