Das deutsche Gesundheitswesen und vor allem das Krankenhauswesen befinden sich in einem tief greifenden Paradigmenwechsel. Was der Arzt für die Therapie benö-tigt, um seine Patienten lege artis zu behandeln, entscheidet er nicht mehr primär selbst als Experte für die medizinische Behandlung sondern meist der Ökonom und Manager in Person des kaufmännischen Geschäftsführers (Grandt 2011; Ehlers et al. 2008). Anders formuliert meint der aktuelle Paradigmenwechsel eine Abwendung von der Ressourcen- und Arzt-Steuerung und eine Hinwendung zur primären Ausrichtung an der Kostenkalkulation (Münch 2008, S. 230).
Verursacht wird dies vor allem durch die Gesundheitsreformgesetzgebung mit einem Verdrängungswettbewerb zwischen Krankenhäusern, mit einem Kampf um (lukrative) Patienten, mit wachsendem Kostendruck und zunehmender Leistungskomplexität (Eiff 2007; Cassel 2004, S. 5; Klaue 2006, S. 23).
Ein durchschnittliches, gut geführtes Krankenhaus wird um Kosten zu senken, versuchen die Bettenauslastung auf circa 85 – 90% zu steigern. Nur durch Ausnutzung aller Wirtschaftlichkeitsreserven und Erhöhung der Fallzahlen können Krankenhäuser im regulierten Wettbewerb überleben (Bruckenberger et al. 2006, S. 202 ff).
Zudem wird bei historischen Vergleichen deutlich, dass die Diffusionsgeschwindigkeit neuer Technologien erheblich gestiegen ist und wir auf diese Weise eine enorme Beschleunigung des Lebens und Arbeitens erfahren (Weyer 2008, S. 19). Die Entwicklung der Verzahnung von Technologien mit dem Gesundheitswesen wird be-sonders beim Krankenhaus sichtbar, welches sich zu einer vernetzten, technisch hochgerüsteten Institution entwickelt hat (Robert Bosch Stiftung 2007a, S. 41 ff.; Bauschert 2008).
Bei der Einführung von Technologien für den Stations- und Wohnbereich wird fast immer das Ziel verfolgt, die Mitarbeiter zu entlasten, Leistungen zu verbessern und vor allem Kosten zu reduzieren (Rose 2011; Graf & Jacobs 2011; Rekowski 2009; Schnabel 2011b; Pfenning 2010; Badura 1994, S. 287; Kada et al. 2012).
Jedoch führt die zunehmende und tiefgreifende Wandlung des Krankenhauses in einen „High Tech Intensivreparaturbetrieb“ auch zu einer Neustrukturierung der Aufgaben von Ärzten und Pflegenden und zu neuen Verantwortungen und Handlungsbereichen im Zusammenhang mit der Prozesssteuerung über Krankenhausin-formationssysteme (KIS) (Bartholomeyczik 2007; Braun & Kühn 2003; Simon 1997).
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Definitionen von Begrifflichkeiten
2.1 Institution
2.2 Organisation
2.3 Krankenhausinformationssystem (KIS)
3 Analyse der allgemeinen Ausgangslage im Gesundheitssystem und an Krankenhausern
4 Veranderungender InstitutionKrankenhausdurch dieEinfah- rung von Krankenhausinformationssystemen (KIS) in den letz- ten 20 Jahren
5 Auswirkungen der Einfuhrung von Krankenhausinformations- systemen (KIS) im Krankenhaus
5.1 Positive Auswirkungen
5.1.1 Positive okonomische Auswirkungen
5.1.2 Positive organisatorische Auswirkungen
5.2 Negative Auswirkungen und Grenzen
5.2.1 Negative okonomische Auswirkungen und Grenzen
5.2.2 Negative organisatorische Auswirkungen und Grenzen
6 Versuch einesAusblicks aufdiekommendenJahre und Entwicklungen
7 Fazit
Literaturverzeichnis
- Quote paper
- Karsten Hartdegen (Author), 2012, Veränderung der Organisation und Institution Krankenhaus durch Krankenhausinformationssysteme (KIS), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/205110
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