Computerverbundsysteme und weltweite Computernetzwerke wie das Internet - was könnte heute selbstverständlicher sein. Doch so lange gibt es diese Technologien noch gar nicht. Deren Entwicklung nahm erst im Laufe der 70er Jahre langsam Fahrt auf. Es waren dabei nicht nur technische Fragestellungen und Erfindungen, welche dies alles ermöglichten, auch betriebs- und volkswirtschaftliche Aufgaben und Forderungen trugen maßgeblich zu dieser Entwicklung bei.
Ein wichtiges Schlagwort in diesem Zusammenhang ist die 'Dezentralisierung der elektronischen Datenverarbeitung', d.h., weg von den bis dahin dominierenden Rechenzentren hin hin zu einer Durchdringung des gesamten Betriebes mit den Fähigkeiten elektronischer Rechner.
Die vorliegende Arbeit nun befasst sich mit den Diskussionen, die Mitte der 70er Jahre in der betriebswirtschaftlichen und zum Teil auch informaikbasierten Wissenschaft und Praxis zu diesem Themenkomplex stattfanden. Dabei werden auch Randbereiche, wie Ausgliederung der EDV aus dem Betrieb und eben die Entwicklung hin zu volkswirtschaftlich und weltweit nutzbaren Möglichkeiten dieser technischen und organisatorischen Entwicklungen betrachtet.
Inhaltsverzeichnis
A) Einleitung
B) Zentralisation und Dezentralisation-
Grundsätzliche Aspekte
I) Grundlagen aus der Organisations-
Lehre
II) Die wesentlichen Kriterien in Be-zug auf die EDV
C) Die historische Entwicklung der EDV in Bezug auf Zentralisation und Dezentra- lisation
I) Zentralisationswirkungen durch Groß- Computer
II) Neutralitätsargumente der Gegenten- denzen
D) Technische Voraussetzungen der Dezentra- lisierung der EDV
I) Entwicklung neuer Hardwaretechniken und Hilfsmittel
II) Mittlere Datentechnik und Minicom- puter
III) Die Bedeutung der Datenfernübertra- gung und Verbundtechnik
E) Organisatorische Konzepte für die Dezen- tralisierung der EDV
I) Das Konzept der Verteilung der System- intelligenz auf den gesamten Betrieb
1) Grundlegendes zur "verteilten Intelli- genz" und zum "Distributed Processing"
2) Die Dezentralisierung gamäß den Phasen des EDV-Prozesses
3) Teilweise Dezentralisierung oder delegierte Intelligenz
4) Vollständige Dezentralisierung oder dezentralisierte Intelligenz
II) Das Konzept der Auslagerung der EDV aus dem Betrieb
1) Grundlegende Problematik der EDV außer Haus und Arten außerbetrieb- liche DV-Stellen
Seite
2) Die vollständige Auslagerung der EDV aus dem Unternehmen
3) Die teilweise Auslagerung der EDV
F) Beurteilung der Konzepte
I) Die Vor- und Nachteile der verteilten Intelligenz
II) Gründe für und gegen eine Auslagerung der EDV
G) Bisherige Verwirklichung der Konzepte anhand ausgewählter Beispiele und Ausblick auf künftige Entwicklungsmöglichkeiten
I) Anwendung der verteilten Intelligenz in verschiedenen Wirtschaftsbereichen
II) Beispiele zur Nutzung der EDV außer Haus
III) Entwicklungstendenzen der dezentralen EDV am Computermarkt und Einsatzmöglich- keiten über den Betrieb hinaus
Literaturverzeichnis
A) Einleitung
Am 11. November 1977 hielt Professor Erwin Grochla von der Universität Köln einen Vortrag an der Techni-schen Universität Berlin zum Thema "Die aktuelle Ten-denz zur Dezentralisierung der Datenverarbeitung".
Die Hauptpunkte, auf die er seine Ausführungen stützte, waren dabei:
a) Die seit Beginn des Einsatzes der elektronischen Rechenmaschinen zu beobachtende Zentralisationswir-kung der EDV war sinnvoll, da noch bis vor wenigen Jahren das sogenannte Grosch'sche Gesetz, das heißt, daß mit steigender Computergröße das Preis-Leistungs-verhältnis immer günstiger wird, uneingeschränkt gül-tig war.
b) Wegen der rapiden Entwicklung der Informations-technologie und der daraus folgenden sehr starken Verbilligung der Hardware, also der elektronischen Bauelemente, sowie der schnellen Entwicklung der Datenfernübertragung, gilt dieses Gesetz nicht mehr. Deshalb, und darüber hinaus auch in Verbindung den neueren Unternehmensphilosophien, ist seit einigen Jahren eine starke Gegentendenz hin zu kleineren Com-putern und deren dezentraler Organisationsstruktur im Betrieb zu beobachten. Ebenso spielt der zunehmende Aktualitätsbedarf vieler durch die EDV gewonnener Daten hier eine Rolle.
c) Allerdings darf nun nicht von einem Extrem ins andere verfallen werden. Es ist sehr genau zu analy-
sieren, wie weit die Dezentralisierung getrieben werden kann, bzw. wie weit die Vorteile nicht durch entstehende Nachteile überkompensiert werden.
Die diesem Vortrag folgende lebhafte Diskussion mit den Studenten bewies die Aktualität und den Stellen-wert, den diese Thematik bei der betriebswirtschaft-lichen Lehre besitzt.
Aber auch die Computerindustrie hat diese Entwicklung frühzeitig erkannt. Begriffe wie 'EDV am Arbeits-platz', 'Intelligente Terminals', 'Computerverbund-systeme', 'Mittlere Datentechnik', 'Minicomputer',
'Verteilte Intelligenz', 'Distributed Processing' etc. tauchen seit einigen Jahren verstärkt in den An-zeigen der Hersteller sowie in den Fachzeitschriften auf. Der Ausdruck 'Distributed Processing' war nach Smythe 1) das 'most talked-of subject' im Jahre 1975. Aber auch Ausstellungen und Konferenzen zur weiteren Entwicklung der EDV beschäftigen sich in immer stär-kerem Maße mit diesem Phänomen. 2)
Die grundlegende Aufgabe der EDV, als Dienstleis-tungsstelle zu helfen die Automation in Betrieb voranzubringen, die kapitalintensiven Einrichtungen optimal auszunutzen sowie die Produktionsqualität zu steigern, 3) erfährt also durch das Konzept der de-zentralen Datenverarbeitung eine neue Realisierungs-möglichkeit.
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es nun, ausge-hend von den historischen Entwicklungen und den Grundvoraussetzungen, die die Organisationslehre bietet, die verschiedenen Möglichkeiten aufzuzeigen, die für eine Dezentralisierung der EDV und ihrer um-fassenden Aufgaben bestehen. Weiterwerden die Kri-terien herausgearbeitet, welche die eine oder andere Art der Dezentralisierung wünschenswert oder auch problematisch erscheinen lassen. Zum Schluss soll dann neben der Darstellung von bisherigen Reali-sierungen dieser Organisationsform in verschiedenen Wirtschaftsbereichen noch gezeigt werden, daß dieses Konzept mit der Hilfe, die die neue Technologie ihm bietet, Auswirkungen haben kann, welche weit über den Betrieb hinausreichen und die Gesellschaft als Ganzes beeinflussen.
B) Zentralisation und Dezentralisation – Grundsätzliche Aspekte.
I) Grundlagen aus der Organisations lehre
Zentralisation und Dezentralisation sind gemäß Ko-
siol 1) das 'Kernproblem synthetischer Aufbaugestal-
tung der Organisation'. Bleicher, der bei seiner Be-griffsbildung von der Vorstellung eines Mittelpunkts oder Zentrums ausgeht und damit Zentralisation als Streben zu diesem Mittelpunkt hin, und Dezentralisa-tion als Entfernung davon erklärt, definiert diesen Sachverhalt positiv als 'fundamentale Bildungsprin-zipien des Aufbaugefüges' 2). Er erweitert ihn zugleich um die Aussage, daß nur eine gleichzeitige Anwendung beider organisatorischer Gestaltungsmög-lichkeiten im Hinblick auf das zu erreichende Ziel sinnvoll ist. Zentralisation eines Merkmals bedeutet daher Dezentralisation eines anderen.
Als Beispiel hierzu sei auf die noch später zu erör-ternde Problematik hingewiesen, die bei weitgehender Zentralisation fast aller die EDV betreffenden Merk-male wie Verrichtung, Objekt, sachliche Arbeitsmit-tel, Personen und Entscheidungen im Lauf der Zeit aufgetreten ist.
Von besonderer Bedeutung für die Problematik der Zen-tralisierung oder Dezentralisierung ist die Frage der Entscheidung und des Entscheidungsspielraums. In die-sem Sinne bedeutet Eigenverantwortlichkeit eine de-zentrale, die strenge Bürohierarchie jedoch eine zen-trale Struktur. 3) Bleicher 4) weist auch noch beson-ders darauf hin, daß Objekte die zentralisiert oder dezentralisiert werden sowohl alle Aufgaben, die die Leistungserstellung des Betriebes betreffen, als auch nur Entscheidungsaufgaben betreffen können.
Bezüglich der Eigenverantwortlichkeit ist auch der Unterschied zwischen Delegation und Dezentralisation zu beachten. Beide Begriffe werden aus organisatori-scher Sicht meist synonym verwendet, doch muß der Begriff Dezentralisation weiter gefasst werden als der Begriff Delegation. Dieser schließt immer noch ein steuerndes Zentrum ein, welches auch eventuelle Rückmeldungen empfängt, während eine dezentrale Struktur vollkommen unabhängig davon sein kann. Dele-gation ist hier also als dezentrale Verteilung von bestimmten und untergeordneten Entscheidungsaufgaben zu verstehen.
Eine andere Unterscheidung nimmt Hartmann vor, 2) in-dem er auf das Begriffspaar Integration und Dezentra-lisierung eingeht. Er kommt dabei zu dem Schluß, daß auch vom Begriff des Systemzusammenhangs ausgehend Zentralisation und Dezentralisation als Veränderung von Entscheidungsbefugnissen innerhalb der Leistungs-organisation zu sehen sind. Eine umfassende Integra-tion von DV-Aufgaben wirkt allerdings seiner Meinung nach tendentiell zentralisierend. Es ist zu untersu-chen, ob diese These im Lichte der neuen Entwicklun-gen in der Informationstechnologie noch zutrifft.
Eine weiter ausholende Betrachtungsweise in Bezug auf die EDV schlägt nun Grochla vor. 3) Er sieht Zentra-lisierung und Dezentralisierung der eigentlichen informationsgewinnenden, transformierenden und aus-wertenden Arbeit auf der einen, sowie Zusammenfassung und Trennung der hierarchischen Entscheidungsaufgaben auf der anderen Seite.
Die EDV kann aus organisatorischer Sicht also an all den Stellen eingesetzt werden, die sich mit Planung, Entscheidung und Kontrolle im Betriebsablauf beschäf-tigen und deren Aufgaben quantifizierbar sind.
Grundlegend für die Aufbauorganisation der EDV, die durch zentrale oder dezentrale Strukturen festgelegt wird, sind auch die beiden Arten der Synthese von Teilaufgaben: die horizontale und vertikale Arbeits-teilung. 2) Die horizontale Arbeitsteilung oder Men-genteilung erfolgt hierbei derart, daß eine Anzahl aneinandergereihter Aufgabenträger, hier also daten-verarbeitende Maschinen und Personen, jeweils iden-tische Aufgaben ausführen. Nach Grochla ist diese reine Form der Mengenteilung jedoch ein organisato-rischer Grenzfall, der auf eine rein quantitative Kapazitätsberechnung der Aufgabenträger hinausläuft, ohne daß eigentliche organisatorische Problemstel-lungen zugrundeliegen. 3)
Diese treten bei der vertikalen Arbeits- oder Art-teilung auf die sich dadurch auszeichnet, daß quali-tativ unterschiedliche Aufgaben den verschiedenen Teilen eines Kombinats von Aufgabenträgern zugeteilt werden. Diese Form beinhaltet nach Bleicher das
"eigentliche Wesen von Zentralisation und Dezentra-lisation". 4)
II) Die wesentlichen Kriterien in Bezug auf die EDV
Welche Merkmale oder Kriterien in Bezug auf die EDV bei der Zentralisation oder Dezentralisation primär eine Rolle spielen, ist in der Literatur nicht klar abgegrenzt. So meint Grochla einmal, daß die Zentra-lisation der EDV weder verichtungs- noch objektbezo-gen ist, 1) ein anderes Mal, daß das Objekt der Zen-tralisation die Verrichtung an Daten darstellt. 2)
Wenn auch gerade bei der EDV das Sachmittel von sehr großer Bedeutung ist erscheint es doch notwendig, die Betrachtungsweise auszudehnen, um zu untersuchen, welche Kriterien beim Einsatz der maschinellen EDV von Gewicht sind. In dem so abgesteckten Rahmen haben die einzelnen Punkte natürlich eine unterschiedliche Bedeutung für die Zielerreichung.
Als sinnvoll erweist sich eine Betrachtung der fol-genden Merkmale:
a) Sachmittel
b) Verrichtung
c) Objekte
d) Personen und Raum
e) Entscheidung
f) Unterscheidung nach physischen und logischen
Merkmalen
zu a) Unter Sachmittel ist hier das Arbeitsmittel Computer zu verstehen, also die maschinelle daten-verabeitende Einheit mit ihren Peripheriegeräten für Eingabe, Ausgabe, Vorverarbeitung usw. Dieses Maschi-nenkombinat, zu Erledigung geistiger Routine- und Massenaufgaben eingesetzt, kann nun zentral im Be- trieb aufgestellt werden und damit zu einer einheit-lichen Dienstleistungsstelle werden. Hilfseinrichtun-gen für die Umsetzung der Daten auf verschiedene Trä-germedien, wie z.B. Kartenstanzer, sowie für weitere Vor- und Nachbearbeitungen, wie z.B. Sortier- und Mischmaschinen sind ebenfalls zentral zusammengefasst und in der Nähe der Hauptverarbeitungseinheit instal-liert. Das zu verarbeitende "Rohmaterial" aus den einzelnen Abteilungen des Betriebes wird hierbei in einem Sternsystem zu diesem Zentrum gebracht und die fertigen Ergebnisse bewegen sich auf dem selben Weg wieder zurück.
Dieses System der Organisation bietet nun die Mög-lichkeit, die verschiedenartigen Fähigkeiten der Sachmittel einheitlich zu nutzen und über die Planung
des optimalen Durchsatzes des Aufgabenanfalls den Rechner wirtschaftlich arbeiten zu lassen.
Die andere, dezentrale Möglichkeit besteht darin, das
System organisatorisch aufzuspalten und die verschie-denen Teile getrennt im Betrieb zu installieren. Hierbei können diese vollkommen unabhängig als "DV-Inseln" arbeiten oder nur organisatorisch off-line sowie zusätzlich physisch on-line verbunden sein.
"DV-Inseln" werden dann vorhanden sein, wenn eine quantitative Aufspaltung und damit Dezentralisierung des Aufgabenkomplexes vorgenommen wird und damit mehrere kleine "komplette" DV-Anlagen entstehen. Eine organisatorische und/oder physische Kopplung besteht in den Fällen, in welchen das System nach qualitati-ven Gesichtspunkten aufgeteilt wurde und damit jeder Teilkomplex nur bestimmte Aufgaben wahrnimmt und sei-ne Ergebnisse an andere weiterleitet. Dazwischen sind allerdings viele Abstufungen möglich, die in den später zu erörternden Vorschlägen und existierenden Systemen ihren Niederschlag finden.
Zu b) Verrichtung innerhalb der EDV ist im weitesten Sinne die Manipulation von Informationen in ihrer Darstellung durch Daten, also Beschaffung, Umwandlung
und Auswertung. 1) In der Form des einheitlichen Rechenzentrums sind all diese Tätigkeiten organisato-risch und räumlich zusammengefasst, entsprechend der Anordnung der diese Aufgaben ausführenden Aktionsträ-ger. Begriffe wie "Zentrale Datenerfassung" im Loch-saal und "zentrale Datenverarbeitung" im Rechnersaal sind hierfür kennzeichnend. Für die so zentral durch-geführten Verrichtungen gilt also, daß das Datenma-terial zuerst gesammelt und dann in einem Block den verschiedenen Stufen des Verarbeitungsprozesses zugeführt wird. Dabei werden meist nicht nur gleich-artige Tätigkeiten, sondern auch die verschiedenen Verrichtungen die zum Datenverarbeitungsprozess gehö-ren, in einem einheitlichen Zentrum zusammengefasst.
Dezentralisierung der Verrichtungen innerhalb der EDV erfordert also, daß gleichartige Tätigkeiten inner-halb der einzelnen Verarbeitungsphasen unabhängig voneinander vorgenommen und die hieraus stammenden Ergebnisse ohne vorherige zentrale Sammlung weiter-verabeitet werden können.
Beispiele dafür sind die schon erwähnten DV-Inseln, bei denen alle Phasen der Verarbeitung zusammenge-fasst sind, eine Trennung jedoch nach verschiedenen Aufgabenkomplexen vorgenommen wurde. Eine andere Möglichkeit ergibt sich innerhalb eines integrierten Gesamtsystems, bei welchem die verschiedenen Teil-arbeiten an unterschiedlichen Stellen des Systems vorgenommen werden.
Zu c) Die Objekte, mit denen die EDV arbeitet, sind
primär Informationen und ihre Darstellung durch Da-ten, weniger jedoch Verrichtungen an Informationen. Grundsätzlich ergibt sich durch die Aufgabe der elek-tronischen Rechenmaschinen, diese Daten mit hoher Geschwindigkeit zu verarbeiten, die Forderung einer raschen Verfügbarkeit, da sonst die Möglicheiten des Rechners nicht ausgenützt werden können. Deshalb ist nur das Konzept, Daten zentral und einmalig in einer
Datenbank zu speichern und dem Rechner eine direkte
Zugriffsmöglichkeit zu geben, seinen Fähigkeiten angemessen. Eine zentrale off-line Speicherung von Datenmaterial ist daher wenig sinnvoll.
Dezentralisierte Teildatenbanken, die aber eine on-line Verbindung mit dem gesamten System besitzen, werden dann sinnvoll auftreten, wenn verschiedene Verrichtungen dezentral ausgeführt werden und jede dieser Verrichtungen spezifische Daten erfordert.
Zu d) In der EDV gehören die Merkmale Personen und Raum eng zusammen. Eine dezentrale Aufteilung der Räumlichkeit, die die Teile der DV-Anlage aufnehmen, bedingt auch eine entsprechende dezentrale Zuordnung des daran arbeitenden Personals. Ein einheitliches Rechenzentrum erfordert auf der anderen Seite, daß alle Personen, die direkt an und mit ihm arbeiten,
im Zuge eines raschen Arbeitsablaufs räumlich eng
an diese gebunden sind.
Räumlich gesehen ist eine zentrale EDV relativ ein-fach in den Betrieb einzuordnen und wird damit auch leicht als Ganzes ansprechbar. Zusätzlich werden bei dieser Form personeller Zuordnung besondere Fähig-keiten und Spezialkenntnisse der personellen Aufga-benträger ausgenutzt. 1) Der Begriff der Teamarbeit hat hierbei in der EDV seine besondere Bedeutung er-langt.
Die Aufspaltung dieses DV-Blocks und die damit ver-bundene Eingliederung von Spezialwissen in den all-gemeinen Ablauf des Betriebsgeschehens ist nun mit einer personellen Dezentralisierung verbunden. Die DV-Abteilung wird dadurch in den Betrieb integriert und verliert ihre abgehobene Stellung.
Im Zusammenhang mit der dezentralen Aufteilung der Räumlichkeiten ist besonders die Entwicklung der Datenfernübertragung zu erwähnen, da erst diese eine
aktive Zusammenarbeit von Teilen der DV-Anlage ermög-licht, die erheblich voneinander entfernt sind.
Aber auch die Erledigung von DV-Aufgaben außerhalb des Betriebes, wie in externen Rechenzentren, spielen eine Rolle. Besonders kleinere Betriebe werden durch diese Art der Dezentralisierung in die Lage versetzt, auf die Bereitstellung von Räumlichkeiten und Fach-leuten zu verzichten. Letztere wären für manche Aufgaben nötig, in anderen Fällen jedoch mangels Arbeitsanfall 'arbeitslos' und damit unproduktiv.
Zu e) Die besondere Rolle, die dem Merkmal Entschei-dung in der EDV zukommt, wurde bereits angedeutet. Wegen der nur bedingten Determinierbarkeit von Ent-scheidungen ist jedoch eine Übertragung von Entschei- dungsmöglichkeiten auf maschinelle Aktionseinheiten in allgemeinen mit erheblichen Schwierigkeiten ver-bunden. Das schließt allerdings nicht aus, daß beson-ders bei hochintegrierten EDV-Systeme bestimmte pro-grammierbare Routineentscheidungen an die maschinel-len Verarbeitungseinheiten delegiert werden können.
Will man aber unter dem Begriff Entscheidung immer nur Entscheidungen von Personen verstehen, ergeben sich vielfältige Möglichkeiten unter Heranziehung der EDV als informatorisches Hilfsmittel. So kann ein Sachbearbeiter, der über eine dezentrale DV-Einheit auf Informationen des Gesamtsystems zugreifen kann, ohne weiteres kurzfristige und taktische Entschei-dungen fundiert treffen. Dies in um so größerem Umfang wie Rückmelde- und Kontrollmöglichkeiten mit Hilfe der DVA gegeben sind.
Langfristige und strategische Entscheidungen werden aber auch in einem solchen System sicher zentral vor-genommen werden, da sie wegen ihrer Rückwirkungen auf das Gesamtsystem einen größeren Informationsvorrat erfordern, als untergeordneten Stellen normalerweise
zusteht.
Zu f) Die rasche Entwicklung, die die Informations- und Computertechnologie im letzten Jahrzehnt genom-men hat, lässt auch eine Betrachtung der EDV nach Merkmalen zu, die sich mit den Ausdrücken 'physisch' und 'logisch' umschreiben lassen. Unter 'physischem' Merkmal ist hier die Hardware eines elektronischen
DV-Systems zu verstehen, die zentral in einem Groß-computer oder dezentral, aber mit on-line Verbindung, installiert ist.
Die logischen Merkmale werden durch die möglichen verschiedenen Betriebsweisen wie Stapelverarbeitung, interaktive Verarbeitung durch time-sharing etc. be-stimmt. Die Stapelverarbeitung bedeutet dabei Zentra-lisierung sowohl in physischer als auch in logischer
Hinsicht, da die Maschine ohne direkte Verbindung zum Empfänger der Ergebnisse alle zuvor zentral gesammel-ten Daten einheitlich in einem Block verarbeitet.
Logische Dezentralisierung ist nun durch die Konzep-tion der virtuellen Maschinen und der sich hieraus ergebenden Arbeitsweisen möglich geworden. Physisch kann der Computer auch hier eine zentral installierte Einheit sein, doch besitzt diese die Möglichkeit, durch angeschlossene Datenendeinrichtungen oder Ter-minals für mehrere Benutzer direkt und ohne vorheri-ge Sammlung der benötigten Daten scheinbar gleichzei-tig zu arbeiten. Dies bedeutet aber, daß jeder Be-nutzer logisch über eine eigene dezentrale DVA mit spezifisch ansprechbaren Funktionen und Speichern verfügt.
Diese Möglichkeit, eine einheitliche Anlage logisch dezentral zu nutzen, ist für die Frage der Dezentra-lisierung der gesamtem EDV von Bedeutung.
C) Die historische Entwicklung der EDV in Bezug auf Zentralisation und Dezentralisation
I) Zentralisationswirkungen durch Großcomputer
In den letzten Jahrzehnten, bevor die elektronischen Rechenanlagen in größerem Umfang in den Unternehmen eingesetzt wurden, ergaben sich aufgrund der steigen-den Betriebsgrößen und der damit verbundenen immer schwierigeren Überschaubarkeit des Systems Unterneh-men als Ganzes Dezentralisierungstendenzen in der Managementhierarchie. 1) Um schnellere Entscheidungen zu ermöglichen wurden Kompetenzen an einzelne Sparten delegiert, denen es aber mangels geeigneter Kommuni-kationsinstrumente an adäquaten Rückmelde- und Kon-trollmöglichkeiten fehlte. So konnten hier Entwick-lungen auftreten, die nicht unbedingt im Sinne einer Gesamtbetriebspolitik abgestimmt waren. Begriffe wie Divisionalisierung, Spartenorganisation und Profit-Center Konzept sind für diese Managementphilosophie kennzeichnend.
Die Tendenz zur Aufspaltung der Informations- und Entscheidungsaufgaben wurde nun umgekehrt, als immer größere und leistungsfähigere EDV-Anlagen entwickelt und eingesetzt wurden. Es ergab sich ein Trend zur Rezentralisierung dieses Betriebskomplexes durch die Publikationsmöglichkeiten, die die neue Informations-technologie bot. 2) Die gleiche Notwendigkeit zur kostenoptimalen Ausnutzung der großen Anlagen führte dazu, daß die Informationsaufgaben verschiedener Stellen zentralisiert wurden bis hin zum Extremfall einer spezifischen Aktionseinheit für den ganzen Betrieb. 3) Das Rechenzentrum war damit entstanden. Zentralisiert wurde oft alles, was mit einer betrieb-lichen Datenverarbeitung zu tun hatte, einschließlich Hilfs-, Vor- und Nacharbeiten wie die Tätigkeit der
Datenerfassung im Lochsaal.
Unter Beachtung des Grosch'schen Gesetzes, daß mit immer größeren Maschinen die Leistungsfähigkeit im Verhältnis zu den Kosten überproportional ansteigt, war dies auch konsequent; gleichzeitig konnten auf-grund der damit verbundenen personellen Zentralisie-rung jene Mitarbeiter, die nicht über das fachgebun-dene Wissen verfügten, von der Notwendigkeit befreit werden, sich die immer weiter ansteigenden nötigen Kenntnisse für die Arbeit mit immer neuen DV-Anlagen anzueignen. 1)
Darüber hinaus war es wegen der Entwicklung von groß-sen Speichern, die zum Konzept der Datenbank und des MIS führten, wieder möglich geworden, auch Entschei-dungsaufgaben zu rezentralisieren. Eine bessere Über-schaubarkeit über große Komplexe war nun durch die schnelle und sichere Zugriffsmöglichkeit auf die notwendigen Informationen gegeben.
Als weitere Argumente, die für eine zentrale Stellung der EDV sprechen, führt Grochla unter anderem an: 2)
- Spezialisierung der Aktionsträger
- Entlastung der Fachabteilung von Routinearbeiten
- Vereinheitlichung von Erfassungs- und Verabei-
tungsmethoden
- Größere Wirtschaftlichkeit bei Massenverabeitung
durch die hohen erzielbaren Verabeitungsgeschwin-
digkeiten.
- Weniger Personal als bei kleineren Anlagen
- Technische Vereinfachung der Steuerung des Arbeits-
ablaufs
- Übersichtlichere Bereitstellung der Ergebnisse
- Bessere Kontrolle der Entscheidungen
Diese Entwicklung, große Anlagen unter Zugrundelegung
der genannten Argumente, oft aber auch aus Prestige-gründen, zentral zu installieren, führte jedoch auch
zu organisatorischen Einordnungsproblemen. Zum Teil losgelöst vom eigentlichen Betriebsgeschehen wurden die Rechenzentren meist als Stabsstellen eingerich-tet, die als Dienstleistungsstellen fungierten und ihr Eigenleben führten. Daraus folgte, daß Randmittel der EDV an die Zentrale angepasst werden mussten, um integrierend wirken zu können 1) und sich damit eine Vorrangstellung der Datenverarbeitung gegenüber ande-ren Organisationseinheiten ergab. Auch die Art und Weise der Benutzung der Rechner erfuhr durch deren steigende Größe und zentrale Stellung im Betrieb eine bestimmte Festlegung: Benutzer und Computer sind or-ganisatorisch aufeinander abgestimmt, kommen aber nicht miteinander in Berührung. 2)
Diesen Einsatz von "Mono-Computern" nennt Blau 3) "organisatorisches Fehlverhalten durch Zentralisa-tion", räumt aber ein, daß es bei dem damals verfüg-baren Stand der Technik keine andere Möglichkeit gab.
II) Neutralitätsargumente und Gegentendenzen
Die angeführten Zentralisierungsbestrebungen der EDV waren, unterstützt durch die Erarbeitung der dafür sprechenden Argumente und der vorhandenen technischen Möglichkeiten logisch folgerichtig, jedoch nicht zwingend. So konnten durch die zu einseitige Erfah-rung und durch zu globale Betrachtung des "Zentrali-sationsphänomens" 1) keine eindeutigen Erkenntnisse gewonnen werden. Analysen von eingehenderen Unter-suchungen führten zu der Feststellung, daß die EDV zwar die organisatorischen Gestaltungsmöglichkeiten
in weitem Umfang zu ändern imstande ist, jedoch Zen-tralisierungs- und Dezentralisierungsargumente in gleicher Weise angeführt werden können und damit kein sachlicher Zwang in eine der beiden Richtungen von vornherein gegeben ist. 2)
Beobachtungen in Betrieben wiesen nach, daß die Da-tenverarbeitung sowohl zentral in Hauptquartier als auch dezentral in Zweigbetrieben sinnvoll errichtet werden kann. Grochla führt in diesem Zusammenhang aus, daß nicht nur wegen der mangelnden Unterschei-dung des DV-Prozesses in infomationsverarbeitende und
entscheidende Elemente, sondern auch wegen der Nicht-beachtung weiterer Faktoren wie Konkurrenzverhältnis-se und Betriebsgröße bis heute keine kausale Aussage über Zentralisierung bzw. Dezentralisierung möglich ist. 3) Welche Richtung die Entwicklung schließlich nimmt ist für ihn eine Frage der Unternehmenspolitik, was er durch Empirien auch bestätigt findet. 4)
Aufgrund weiterer technische Entwicklungen, die zu erweiterten Anwendungsmöglichkeiten führten, sowie aus betriebswirtschaftlichen Erwägungen heraus, hat nun seit Ende der sechziger Jahre ein Umdenkungspro-zeß hin zu dezentralen Formen der EDV stattgefunden.
So hat auf der einen Seite die mit der zentralen Nut-zung zusammenhängende Entwicklung immer größerer Com- puter dazu geführt, daß immer mehr Steuerungssoftwa-re nötig wurde und damit die maschineninterne Verwal-tungsarbeit die eigentliche "Sachdatenverarbeitung" zu übersteigen drohte. Damit wäre der Weg zum Parkin-son'schen Gesetz in der EDV vorgezeichnet gewesen. 1)
Auf der anderen Seite hatten die für die Weltraum-fahrt entwickelten miniaturisierten Hardware-Bauele-mente Einfluß auf neue Systemtechniken und Computer-modelle mit einem sehr günstigen Preis-Leistungsver-hältnis. 2) Ihre räumlich kleineren Abmessungen sowie niedrigere Anschaffungs- und Betriebskosten machten es nun kleineren Betrieben und einzelnen Abteilungen ebenfalls möglich, direkt mit elektronischen Rechnern zu arbeiten. Auch die Entwicklung und der Einsatz von Datenendgeräten, die in Verbindung mit leistungsfähi-gen elektrischen Übertragungswegen die Datenein- und Ausgabe außerhalb des eigentlichen Rechenzentrums ermöglichten, machten rasche Fortschritte. Grochla stellte in diesem Zusammenhang schon 1969 fest, daß die Datenerfassung in steigendem Maße im Begriffe ist, dezentralisiert zu werden. 3)
Damit war nun die Notwendigkeit gegeben und auch der Weg eröffnet worden, organisatorische Änderungen vor-zunehmen und die EDV dem Betrieb und den menschlichen Organisationsformen anzupassen. 4) Leicht anschließ-bare Terminals sowie dezentral zu installierende Kleincomputer, für bestimmte Verarbeitungsaufgaben ausgelegt und relativ billig am Markt angeboten, er-möglichten nun ein anderes System der Computerbenut-zung: die direkte Interaktion zwischen Mensch und
datenverarbeitender Maschine. 1) In diesem Zusammen-hang entstand auch das Schlagwort vom "Computer" – oder der "EDV am Arbeitsplatz", im Prinzip eine Rück-kehr zu den Anfangszeiten des Einsatzes von elek-tronischen Rechenmaschinen, in denen der jeweilige Nutzer seine Aufgaben selbst an der Anlage löste.
In organisatorisch-theoretischer Hinsicht sind nun auch Überlegungen angestellt worden, wie der DV-Prozess sinnvoll nach verschiedenen Kriterien aufge-spalten werden kann, um diesen neuen Nutzungsformen gerecht zu werden. 2) Allerdings warnt Grochla davor, diesen Dezentralisierungsprozess zu weit zu treiben; es muß vielmehr ein ausgewogenes Verhältnis von zu zentralisierenden und dezentralisierenden Funktionen gefunden werden. 3)
Neben dem Einfluß der technischen Neuerungen, sowie den Konzepten einer dezentralen Aufteilung der EDV innerhalb des Betriebes sind seit mehreren Jahren auch Tendenzen von Betrieben aller Größenordnungen festzustellen, ihre DV-Aufgaben ganz oder teilweise dezentral außerhalb des Betriebes entweder in Ser-vice- oder Gemeinschaftsrechenzentren erledigen zu lassen.
Der augenscheinlichste Hinweis allerdings, wie be-stimmend Dezentralisierungstendezen zur Zeit für die gesamte EDV sind, ist die Tatsache, daß eine Herstel-lergemeinschaft einer bestimmten Art von Kleincompu-tern, der ehemalige "Arbeitskreis mittlere Datentech-nik", sich im Mai 1977 in "Arbeitskreis für dezen-trale EDV" umbenannt hat.
D) Technische Voraussetzungen der Dezentralisierung der EDV
I) Entwicklung neuer Hardwaretechniken und Hilfs-
mittel
"Durch Miniaturisierung und Mehrfachzuordnung von Bauelementen in Form von sogenannten Integrated Cir-cuits (IC) lassen sich auf kleinster Fläche eine Vielzahl von Funktionen realisieren. Die Integration ist so weit fortgeschritten, daß sich die wesent-lichen Funktionen eines Computers auf einem Chip realisieren lassen". 1)
Diese Aussage stellt eine der wichtigen technischen Grundlagen heraus, die die Konstruktion von kleinen, billigen und gleichzeitig leistungsfähigen DV-Anlagen ermöglichen. Elektronische Schaltkreise die früher aus Röhren und Transistoren bestanden und aufgrund ihrer Komplexität einen großen Raum einnahmen und einen hohen Aufwand in der Fertigung und Pflege er- forderten, sind heute auf chemo-technischem Wege in großer Anzahl billig, schnell und wartungsfrei herzu-stellen. Dabei wird zugleich eine große Zahl von lo-gischen Funktionen in einer physischen Einheit zusammengefasst, d.h. integriert.
Gab es 1968 integrierte Schaltkreise, die eine Schal-tung mit 100 Transistoren in einem Baustein vereinig-ten und zu erschwinglichen Preisen auf dem Markt an-geboten wurden, so sind heute bereits solche mit 20000 elektronischen Bauelementen verfügbar, und für 1980 wird die Zusammenfassung von 100000 Elementen pro Chip in Massenfertigung erwartet. 2)
Die flächenmäßigen Abmessungen solcher heute verfüg-baren Chips können weniger als 5 * 5 mm betragen 1).
Diese Mikroprozessoren zeichnen sich zusätzlich da-durch aus, daß nicht nur eine Anzahl von Einzelfunkt-ionen, sondern auch ganze in sich abgeschlossene Produktionskomplexe in ihnen vereinigt sind. Das bedeutet, daß sie als eigenständige Prozessoren wirk-ken und damit komplette Teilaufgaben innerhalb des DV-Ablaufs erledigen können. Damit ist die Vorausset-zung für den modularen Aufbau eines Rechners gegeben. Die DV-Anlage ist nun nicht mehr physisch und logisch festgelegt, sondern kann in ihrem Funktionspotential
verändert und dadurch auch erweitert werden. Dieser Aspekt ist besonders für Computerverbundsysteme von Bedeutung.
Hervorzuheben ist noch, daß Mikroprozessoren entwik-kelt wurden, die programmierbar sind. Damit ist die Hardwarelogik, die den einzelnen Chip in seinem Ar-beitsmöglichkeiten festlegt, durch Softwarelogik er-setzbar. Ein- und derselbe Baustein kann damit für die Lösung verschiedenartiger Aufgaben herangezogen werden. 2)
Ebenso ist aber auch die gegensätzliche Alternative anhand der Technik des "Micro-Coding" oder " Micro-programming" realisierbar. Software, die für ver-schiedene Problemstellungen sehr oft verwendet wird und normalerweise in einem zusätzlichen Arbeitsgang
jeweils geladen werden muß, kann hierbei durch Hard-ware ersetzt werden. Bei dieser Technik geht zwar der Universalitätseffekt verloren, die Einheit kann jedoch wirtschaftlicher genutzt werden.
Zusätzlichzu dieser technischen Veränderung im Be-reich der Logik der Computer sind auch neue Entwik-klungen im Bereich der Speichermedien und Speicher festzustellen. Es seien hier nur die Halbleiterhaupt-
speicher sowie neue Techniken für Hilfsspeicher er-wähnt. Die letzteren führten, für die dezentrale EDV von Bedeutung, zu preiswerten Mini-Platten, sog. 'Floppy Discs", sowie billigeren und einfacher zu handhabenden Bandkassetten. 1)
Aber auch bei den Rand- und Hilfsmitteln, die für den Arbeitsablauf benötigt werden, sind neue Entwicklung-gen zu verzeichnen, und gerade hier sind vielfältige Fortschritte im Hinblick auf die Benutzerorientierung der EDV erzielt worden.
Heinrich nennt hier unter anderem: 2)
- alphanumerische, numerische und funktionsorientier-
te Tastaturen
- handbedienbare Eingabegeräte für maschinell verar-
beitbare Datenzwischenträger (von Lochkarten bis zu
Etikettenlesern)
- handbedienbare Ein- und Ausgabegeräte für maschi-
nell verarbeitbare Datenspeicher ( Magnetkontenver-
abeitungseinheiten, Lochkarteneinheiten, Magnet-
bandkassetteneinheiten, Konsoldrucker, optische An-
zeigen und Bildschirme) sowie
- Geräte, die die Datenerfassung von Ursprungsdaten
vereinfachen, ohne die Direkteingabe aufzugeben
(Lichtstifte und Etiketten, Leser für Markierungen
und Schriften.
Der vorläufige Höhepunkt der genannten Techniken ist
die Entwicklung von modular aufgebauten und aktiven
Terminals, also Datenendeinrichtungen mit eigenen
Prozessoren und logischen Eigenschaften. Dies führt hin bis zum "Dialogorientierten Magnetplattensystem",
bei welchem der Benutzer sowohl über die Rechnerein-heit als auch über die Speichermedien verfügt. 3)
II) Mittlere Datentechnik und Minicomputer
Die direkten Auswirkungen der angeführten IC-Revolu-tion auf die EDV sind Klein- und Kleinstrechner, die jedoch im allgemeinen nur bei relativ eng umgrenzter Aufgabenstellung einsetzbar sind und bei einseitiger Orientierung darauf sogar Nachteile aufweisen. 1) Ein lediglich direkter Ersatz einer Großanlage durch ei-nen Kleincomputer als zentrales Instrument bietet, zumindest beim gegenwärtigen Stand der Entwicklung, nur eine unvollkommene Alternative. Ein Verbund ver-schiedener Kleinanlagen oder ihr Einsatz zu Entlast-ung oder Unterstützung einer Großanlage bietet je-doch, besonders im Hinblick auf eine dezentrale EDV, eine breite Palette von Möglichkeiten.
Als schwierig erweist sich eine sinnvolle Klassifi-zierung von Kleinrechnern. Durch historische bedingte verschiedenartige Einsatzbereiche gibt es vielfältige Unterschiede in technischer und anwendungsbezogener Hinsicht, sowie in der Perfektion der Ausstattung verschiedener Teileinheiten.
Hinsichtlich des gesamten Einsatzspektrums unter-scheidet Schneider folgende Gruppen: 2)
- Abrechnungsmaschinen einschließlich Magnetkonten-
computer
- eigentliche Kleincomputer
- Prozessrechner
- Satellitenrechner und
- technisch-wissenschaftliche Rechner.
Bezüglich ihres Einsatzes als Büroinstrument klassi-
fiziert er anders, nämlich: 3)
- Elektronische Abrechnungsmaschinen oder "Kleine Bü-
roelektronik". Kennzeichnend hierbei ist die "EDV
am Einzelplatz", wobei Ursprungsdatenerfassung so-
[...]
1) Smythe,C.: Talking about Distributed Processing. In: Data Systems, February 1976, London, P.8.
2) Verschiedene Symposien zu dieser Thematik im Rahmen der ’Systems 77’, 17. - 21. Oktober 1977 in München.
3) vgl. Obelode,G.: Datenverarbeitung in der Indu- strie. In: Angewandte Informatik, 17. Jg., Heft 1, 1975, S.1.
1) Kosiol,E. Organisation der Unternehmung, Wies- baden, S.83.
2) Bleicher,K.: Zentralisation und Dezentralisation. In: Handwörterbuch der Organisation, hrsg. Von E. Grochla, Stuttgart, 1969, Sp. 1802.
3) vgl. Ebd., Sp. 1802
4) vgl. Ebd., Sp. 1802
1) vgl. Bleicher,K.: Zentralisation und Dezentrali- sation, a.a.O., Sp. 1802.
2) vgl. Hartmann,B., Organisationssysteme der Be- triebswirtschaftlichen Elektronischen Datenver- arbeitung. Freiburg i. Br., 1971, S.23.
3) vgl. Grochla,E.: Zur Diskussion über die Zentra- lisierungswirkung automatisierter DV-Anlagen. In: Zeitschrift für Organisation, 38. Jg., Heft 2, 1966, S.48 f.
1) vgl. Grochla,E.: Zur Diskussion.., a.a.O., S. 48
2) vgl. Bleicher,K.: Zentralisation und Dezentrali- sation, a.a.O., Sp. 1802.
3) vgl. Grochla,E.: Unternehmensorganisation. Rein- bek bei Hamburg 1972, S.57.
4) vgl. Bleicher,K.: Zentralisation und Dezentrali- sation, a.a.O., Sp. 1802.
1) vgl. Grochla,E.: Automation und Organisation. Die technische Entwicklung und ihre betriebswirtschat- lichen organisatorischen Konsequenzen. Wiesbaden, 1966, S. 90.
2) vgl. Grochla,E.: Dezentralisierungstendenzen im Betrieb durch Einsatz moderner Datenverarbeitung. In: Angewandte Informatik, 18. Jg., Heft 12, De- zember 1976, S. 512.
1) vgl. Grochla,E.: Zur Diskussion.., a.a.O., S.48
1) vgl. Bleicher,K.: Zentralisation und Dezentrali- sation, a.a.O., Sp. 1802.
1) vgl. auch Grochla,E.: Unternehmensorganisation..., a.a.O., S.187 f.
2) vgl. Leavitt, Harold J., Whisler, Thomas L.: Mana- gement in the 1980'. In Harvard Business Review, Vol. 26, No. 6, 1958, P.41.
3) vgl. Grochla,E.: Dezentralisierungstendenzen im Betrieb, a.a.O. S.512.
1) vgl. Grochla,E.: Zur Diskussion..., a.a.O., S.49
2) vgl. Grochla,E.: Dezentralisierungstendenzen im Betrieb..., a.a.O., S.512 ff.
1) vgl. Grochla,E.: Automatisation und Organisation ..., a.a.O., S. 0.
2) vgl. Grochla,E., Meller, F.: Datenverarbeitung in der Unternehmung. Grundlagen. Reinbek bei Hamburg 1974, S.90.
3) Blau,H.: Wohin geht die Reise. Über den Wert oder Unwert von systemtechnischen Prognosen für den An- wender, Teil 1: Der Einfluß neuer Technologien auf die Organisation. In: Bürotechnik, 23. Jg., 1975, Heft 1, S.226.
1) vgl. Grochla,E.: Dezentralisierungstendenzen im Betrieb, a.a.O., S. 12.
2) vgl. Ebd., S. 512.
3) vgl. Ebd., S. 512.
4) vgl. Grochla,E.: Zur Diskussion..., a.a.O., S.52 f.
1) vgl. Grochla,E.: Mittlere Datentechnik als Ter- minalcomputer im Computerverbund. In: bürotechnik, 22.Jg. 1974, Heft 9, S.932.
2) vgl. Blau,H.: Wohin geht die Reise..., Teil 1, a.a.O., S.226.
3) vgl. Grochla,E.: Zur Diskussion...,a.a.O,, S. 49.
4) vgl. Grochla,E.: Automatisation und Organisa- tion..., a.a.O., S.90.
1) vgl. Grochla,E., Meller, F.: Datenverabeitung in der Unternehmung..., a.a.O., S.90.
2) vgl. Grochla,E., Dezentralisierungstendenzen im Betrieb, a.a.O., S.513.
3) Grochla,E., Die aktuelle Tendenz zur Dezentrali- sierung der Datenverarbeitung, Vortrag an der Technischen Universität Berlin am 12.11.1977.
1) Lohr,H.: Mikroprozessoren als Produktveredler und die Rückwirkung auf Fertigungsorganisation und Wettbewerb. Vortrag auf dem Symposium D: 'Die Mi- kroprozessorrevolution' auf der Systems'77, hrsg. Von der Münchner Messe- und Ausstellungsgesell- schaft, München 1977, S.165.
2) Vgl. Drucks, Hans J.: Distributed Processing - Chancen und Risiken einer künftigen Datenverabei- tungsinfrastruktur. Vortrag auf dem Symposium A: Distributed Processing und seine Rolle im Struk- turwandel der Datenverarbeitung auf der Systems77. In: Namen-Daten-Thesen, a.a.O., S.141.
1) vgl. Chang, Gareth C.C.: Mini vs. Micro ?, Vortrag im Rahmen des Symposiums D: "Die Mikroprozessor- revolution" auf der Systems'77. In Namen-Daten- Thesen, a.a.O., S.161.
2) vgl. Ebd, S.161.
1) vgl. Blau,H.: Wohin geht die Reise,... Teil 1, a.a.O., S.226.
2) vgl. Heinrich, Lutz J.: Mittlere Datentechnik - Entwicklungstendenzen der Hardware, Software, Pro- grammierung und Anwendung aus der Sicht der Wis- senschaft. In: Angewandte Informatik, 17. Jg, Heft 2, Februar 1975, S.47.
3) vgl. Lönnecker,W.: Dynamik an der Basis. In: Bürotechnik, 25. Jg., Heft 7/8 1977, S.27.
1) vgl. Drucks, Hans J.: Distributed Processing - Chancen und Risiken..., a.a.O., S.142.
2) vgl. Schneider,Carl: Kleincomouter oder Rechen- zentrum – Beitrag zur Problematik für die Ent- scheidungsfrage. Wiesbaden 1968, S.33.
3) Vgl. Ebd., S.28 ff.
- Quote paper
- Siegfried Exler (Author), 1978, Dezentralisierungstendenzen der EDV in Betrieben bei umfassenden EDV-Aufgaben, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/205098
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