Künstler ist, wer Musik, darstellende oder bildende Kunst schafft, ausübt oder lehrt. So besagt es das Künstlersozialversicherungsgesetz. Künstlerische Tätigkeiten müssen außerdem selbstständig, erwerbsmäßig und nicht nur vorübergehend ausgeübt werden. Weiterhin sind Künstler frei, sozialökonomisch und auch berufsrechtlich. Frei, das wollen sie auch sein. Autonomie ist das große Stichwort, gepaart mit Individualität und Subjektivität. Der Künstler will Neues schaffen, im Gegensatz zur Wissenschaft, welche nur erfindet, was gebraucht wird. Das macht den Künstler notwendig. Er soll das Schöne, Geistige und Freie repräsentieren. Man könnte ihn, in Anlehnung an Heinz Rudolf Kunze, als den „Priester der Subjektivität“ bezeichnen. Nicht zuletzt deswegen darf in der Mikrozensusbefragung jeder selbst entscheiden, ob er zur Gruppe der Kulturberufe zählt oder nicht. Der Künstler ist in der Gesellschaft der „einzig wahre Autonome“. Doch was bedeutet diese Autonomie der Künste?
Förderung gewähren- Autonomie bewahren, ein Widerspruch?
Künstler ist, wer Musik, darstellende oder bildende Kunst schafft, ausübt oder lehrt. So besagt es das Künstlersozialversicherungsgesetz. Künstlerische Tätigkeiten müssen außerdem selbstständig, erwerbsmäßig und nicht nur vorübergehend ausgeübt werden. Weiterhin sind Künstler frei, sozialökonomisch und auch berufsrechtlich. Frei, das wollen sie auch sein. Autonomie ist das große Stichwort, gepaart mit Individualität und Subjektivität. Der Künstler will Neues schaffen, im Gegensatz zur Wissenschaft, welche nur erfindet, was gebraucht wird. Das macht den Künstler notwendig. Er soll das Schöne, Geistige und Freie repräsentieren. Man könnte ihn, in Anlehnung an Heinz Rudolf Kunze, als den „Priester der Subjektivität“bezeichnen. Nicht zuletzt deswegen darf in der Mikrozensusbefragung jeder selbst entscheiden, ob er zur Gruppe der Kulturberufe zählt oder nicht. Der Künstler ist in der Gesellschaft der „einzig wahre Autonome“. Doch was bedeutet diese Autonomie der Künste? Mit Luhmann gesprochen handelt es sich bei der Kunst um ein operativ autonomes System, da niemand sonst tut, was sie tut. Kunst reproduziert sich selbst und lebt von Selbstreferenzen, während Fremdreferenzen ihre Darstellungen verfälschen würden. Kunst ist also ein autopoietisches, autonomes System. Für Luhmann heißt dies nicht zwangsläufig, dass sich Kunst als System von anderen isoliert, doch lässt sich diese Ansicht nur schwer verdrängen. Auch bei Kant lässt sich dieser Gedanke wiederfinden, für ihn hat die Kunst keine äußere Funktion zu erfüllen, sondern existiert, gleich wie die Natur, für sich selbst. Diese Autonomie und Individualität, nahezu Isolation, wird Kunststudenten im permanent gepredigt und im Übergang vom Studium zum Beruf erleiden nicht wenige von ihnen einen „Praxisschock“, da die Realität anders aussieht.
Denn die Unabhängigkeit in einem kapitalistischen System zu gewahren scheint unmöglich. Seit seiner Emanzipation von der höfischen Welt, wo der Künstler zumeist in gesicherten und angesehenen Verhältnissen lebte, ist er dazu gezwungen, mit dem Markt zu kooperieren, um zu überleben. Die Konkurrenz der Kulturindustrie und der Massenproduktion von Kunst ist allgegenwärtig. Das Bild des „armen Künstlers“etabliert sich mehr und mehr. Dazu trägt auch bei, dass Kunst in den westlichen Industrieländern nicht als Arbeit gilt und der bildende Künstler so eine Randerscheinung bleibt. Man könnte aber mutmaßen, dass er sich auch durch seine Autonomie- und Individualitätsvorstellungen selbst in diese Randposition drängt. Dennoch ist es eine Tatsache, dass nur wenige Künstler mit den Einnahmen, welche sie durch ihre Kunst verdienen, ihren Lebensunterhalt bestreiten können.
Deshalb gibt es auch für Künstler Förderprogramme, die diese missliche Lage beheben oder zumindest verbessern sollen.
In Deutschland ist die Künstlerförderung eine Aufgabe der Länder und Kommunen. Der Staatsminister für Kultur und Medien fördert Künstlerinnen und Künstler in der Regel nicht individuell, sondern indirekt, indem er Kultureinrichtungen mit bundesweiter Bedeutung unterstützt. Künstler können sich beispielsweise für Nachwuchsstipendien, Arbeitsstipendien oder Katalog- und Webseitenförderung bewerben. Wie bei jedem Stipendium gibt es auch hier nicht annähernd so viele Stipendien wie Künstler und der Schein des sorglosen Lebens dank Stipendium trügt ebenfalls: Die Fördersummen liegen meist weit unter den Lebenshaltungskosten und besonders für ausgeschriebene Preisgelder gilt, dass die Wirkung für den Stifter oft höher ist, als für den Künstler.
Häufig wird bereits in der Bewerbung ein Nachweis für Anerkennung, also beispielsweise eine bereits veranstaltete Ausstellung oder ein fertiger Katalog, gefordert. Dies macht es vielen jungen und unbekannten Künstlern nahezu unmöglich, Förderung zu erhalten. Wichtigstes Förderelement stellen ohnehin die Galerien dar, doch auch hier gibt es nur wenige, welche bereit sind, in unbekannte Künstler zu investieren und so vielleicht ihr eigenes Prestige zu riskieren.
Kann Künstlerförderung die Künstler und ihr Selbstbild gefährden? Gericault, ein berühmter Historienmaler Frankreichs, sagte einst sinngemäß, dass Stipendien, Preise etc. keine Genies hervorbringen können, sondern eher Sicherheit erzeugen und damit Schlendrian in den besten Jahren eines Künstlers. Ist es also so, dass ein Künstler diese Unsicherheit braucht, um seine Unabhängigkeit zu wahren? Oder anders formuliert: Fördert Unsicherheit die Produktivität oder wird sie durch sie eingeschränkt? Harry Graf Kessler, österreichischer Schriftsteller, hatte dazu ebenfalls eine klare Meinung: „Wenn die Kunst kräftig gedeihen soll, braucht sie Halt und Förderung“. Schließlich kann mit Hilfe von Förderung die von Marktproblemen unabhängige Schaffensphase verlängert werden. Dies gilt offensichtlich besonders für Nachwuchsstipendien. Damit wird dem angehenden Künstler auch die Möglichkeit gegeben, sich vom bereits erwähnten „Praxisschock“zu erholen und er kann langsam an die Gepflogenheiten des Künstlerdaseins herangeführt werden. Nachwuchsstipendien dienen auch dazu, erste Ausstellungen zu organisieren und dem Künstler so eine Plattform zu bieten, die er bestmöglich zur Steigerung seiner Bekanntheit nutzen kann. Die Reize eines Stipendiums liegen also nicht nur in der monetären Förderung, sondern auch in der Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und sich einen Namen zu machen in der Künstlerwelt.
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- Ulrike Pitzschke (Autor), 2012, Förderung gewähren- Autonomie bewahren, ein Widerspruch?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/205079
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