Stefan Heym zählt zu den bedeutenden Schriftstellern der DDR-Literatur und war auch weit über die DDR hinaus bekannt und anerkannt. Er war Zeit seines Lebens ein unbequemer Bürger und hatte es daher nicht immer leicht, im jeweiligen Land in dem er gerade lebte. Das betraf sowohl das Exil als auch das Nachkriegsdeutschland und hier besonders die DDR, in die er 1951 übersiedelte und in der seine Vorstellungen von einer gerechten Gesellschaft durch den Sozialismus noch am vielversprechendsten verwirklicht waren. Aber auch hier eckte er, trotz oder gerade weil er Künstler war, immer wieder an.
Heym glaubte bis zuletzt, dass es möglich sei, einen Sozialismus mit menschlichem Antlitz zu schaffen.1 Selbst als es mit der DDR schon zu Ende ging, hielt er an diesem Glauben fest (Nachzulesen in seiner Rede am 4. November 1989 auf dem Alexanderplatz in Ostberlin: „Der Sozialismus- nicht der Stalinsche, der richtige-, den wir endlich erbauen wollen […]“2.).
Er muss innerlich zerrissen gewesen sein. Für ihn war, wie Anna Seghers auch für sich selbst sagte: „Die Deutsche Demokratische Republik […] seit ihrer Gründung das Land, in dem [er] leben und arbeiten [wollte].“3
Aber gerade dies wurde ihm und vielen anderen Künstlern, Intellektuellen oft schwer gemacht, z.B. in dem er einige seiner Bücher, um sie überhaupt zu veröffentlichen, nur in der Bundesrepublik verlegen lassen konnte, wie zum Beispiel die beiden Romane Lassalle (1969) und Collin (1979).
In meiner Hausarbeit werde ich zunächst anhand seiner Biografie sein Leben an sich sowie seine schriftstellerische Arbeit und seinen Werdegang darstellen, danach werde ich auf das Buch Der Winter unsers Mißvergnügens eingehen und auf die Hintergründe zu diesem Buch, d. h. auf Wolf Biermann und den Brief, der gegen seine Ausbürgerung von 12 Schriftstellern und einem Bildhauer unterzeichnet wurde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Biografie
- Vor und während des Exils
- In der DDR
- Nach der Wiedervereinigung
- Gott und Sozialismus
- Religion und Glaube im Sozialismus
- Heyms Glaube an Gott und den Sozialismus
- Der Winter unsers Mißvergnügens
- Hintergründe
- Wolf Biermann
- Der offene Brief gegen die Biermann-Ausbürgerung
- Die Erstunterzeichner
- Das Buch
- Hintergründe
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht das Leben und Werk des Schriftstellers Stefan Heym, insbesondere im Kontext der DDR und des Exils. Sie beleuchtet Heyms ambivalente Beziehung zu Deutschland und dem Sozialismus, seine Rolle als unbequemer Künstler und seine Auseinandersetzung mit politischen Ereignissen.
- Heyms Biografie und seine Entwicklung als Schriftsteller
- Heyms Glaube an einen humanen Sozialismus und dessen Konflikt mit der Realität der DDR
- Die Entstehung und Bedeutung von Heyms Roman "Der Winter unsers Mißvergnügens"
- Heyms Rolle im Kontext der Ausbürgerung Wolf Biermanns
- Der Konflikt zwischen Kunst und Politik in Heyms Leben und Werk
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Leben und Werk des bedeutenden DDR-Schriftstellers Stefan Heym ein. Sie betont seine unbequeme Position innerhalb und außerhalb der DDR und seinen anhaltenden Glauben an einen humanen Sozialismus, trotz der Widrigkeiten, die er erlebte. Die Arbeit kündigt die folgenden Kapitel an, welche Heyms Biografie, seine Auseinandersetzung mit Religion und Sozialismus sowie die Entstehung seines Romans "Der Winter unsers Mißvergnügens" im Kontext der Biermann-Ausbürgerung behandeln.
Biografie: Dieses Kapitel beschreibt Heyms Leben, beginnend mit seiner Jugend in Chemnitz und seiner frühen antifaschistischen Haltung. Es verfolgt seinen Weg ins Exil nach Prag und in die USA, wo er als Journalist und Schriftsteller tätig war und seinen ersten Erfolg mit dem Roman "Hostages" feierte. Der Abschnitt beleuchtet auch seine ambivalenten Gefühle gegenüber Deutschland und seine Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg, in dem er in der amerikanischen Armee diente. Schließlich wird seine Rückkehr nach Deutschland und sein Leben in der DDR thematisiert, wo er trotz seiner Erfolge immer wieder mit den politischen Realitäten konfrontiert wurde. Seine Erfahrungen im Exil und im Krieg prägten sein späteres literarisches Schaffen nachhaltig.
Gott und Sozialismus: Dieses Kapitel analysiert Heyms komplexes Verhältnis zu Religion und Sozialismus. Es zeigt, wie Heym an einen Sozialismus mit menschlichem Antlitz glaubte, selbst als die DDR bereits zerfiel. Dieses Kapitel untersucht, wie dieser Glaube mit seinen persönlichen Erfahrungen und seinem Engagement für eine gerechte Gesellschaft zusammenhing. Der scheinbare Widerspruch zwischen seinem Glauben an Gott und seinem Engagement für den Sozialismus wird als zentraler Punkt seiner ideologischen Position beleuchtet.
Der Winter unsers Mißvergnügens: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Hintergründe und die Bedeutung von Heyms Roman "Der Winter unsers Mißvergnügens". Es wird die Ausbürgerung Wolf Biermanns als ein Schlüsselereignis behandelt, das den Roman maßgeblich beeinflusst hat. Der offene Brief gegen die Ausbürgerung und die damit verbundenen Ereignisse werden eingehend analysiert, um die politischen und gesellschaftlichen Kontexte des Romans zu verdeutlichen. Der Fokus liegt auf der Darstellung der gesellschaftlichen und politischen Atmosphäre der DDR in dieser Zeit und der Wirkung dieses Ereignisses auf Heym und seine literarische Arbeit.
Schlüsselwörter
Stefan Heym, DDR-Literatur, Exil, Sozialismus, Wolf Biermann, Ausbürgerung, "Der Winter unsers Mißvergnügens", Antifaschismus, Politik und Literatur, ambivalente Beziehung zu Deutschland.
Häufig gestellte Fragen zu "Stefan Heym: Leben, Werk und der Winter unsers Mißvergnügens"
Was ist der Inhalt dieser Hausarbeit?
Diese Hausarbeit untersucht das Leben und Werk des Schriftstellers Stefan Heym, insbesondere seine Zeit in der DDR und im Exil. Sie beleuchtet seine komplexe Beziehung zu Deutschland und dem Sozialismus, seine Rolle als unbequemer Künstler und seine Auseinandersetzung mit wichtigen politischen Ereignissen, vor allem die Ausbürgerung Wolf Biermanns und deren Auswirkungen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Heyms Biografie und Entwicklung als Schriftsteller; sein Glaube an einen humanen Sozialismus und dessen Konflikt mit der Realität der DDR; die Entstehung und Bedeutung seines Romans "Der Winter unsers Mißvergnügens"; Heyms Rolle im Kontext der Ausbürgerung Wolf Biermanns; und der Konflikt zwischen Kunst und Politik in Heyms Leben und Werk.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel über Heyms Biografie (mit Unterkapiteln zu seiner Zeit vor und während des Exils, in der DDR und nach der Wiedervereinigung), ein Kapitel über sein Verhältnis von Gott und Sozialismus, ein Kapitel über "Der Winter unsers Mißvergnügens" (einschließlich der Hintergründe zur Ausbürgerung Wolf Biermanns und dem offenen Brief dagegen) und eine Schlussbetrachtung.
Wie wird Heyms Biografie dargestellt?
Die Biografie beschreibt Heyms Jugend in Chemnitz, sein antifaschistisches Engagement, sein Exil in Prag und den USA, seinen militärischen Dienst im Zweiten Weltkrieg und seine Rückkehr nach Deutschland. Sie beleuchtet seine ambivalenten Gefühle gegenüber Deutschland und seine Erfahrungen, die sein späteres literarisches Schaffen prägten.
Wie wird Heyms Verhältnis zu Gott und Sozialismus dargestellt?
Dieses Kapitel analysiert Heyms komplexen Glauben an einen humanen Sozialismus trotz der Realität der DDR. Es untersucht den scheinbaren Widerspruch zwischen seinem Glauben an Gott und seinem Engagement für den Sozialismus als zentralen Punkt seiner ideologischen Position.
Welche Rolle spielt "Der Winter unsers Mißvergnügens"?
Das Kapitel zu "Der Winter unsers Mißvergnügens" konzentriert sich auf die Hintergründe des Romans, insbesondere die Ausbürgerung Wolf Biermanns und den offenen Brief dagegen. Es analysiert die politische und gesellschaftliche Atmosphäre der DDR und die Auswirkungen dieses Ereignisses auf Heym und sein literarisches Schaffen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Stefan Heym, DDR-Literatur, Exil, Sozialismus, Wolf Biermann, Ausbürgerung, "Der Winter unsers Mißvergnügens", Antifaschismus, Politik und Literatur, ambivalente Beziehung zu Deutschland.
Für wen ist diese Arbeit bestimmt?
Diese Arbeit ist für akademische Zwecke bestimmt, um die Thematik von Stefan Heyms Leben und Werk im Kontext der DDR und des Exils zu analysieren.
- Citar trabajo
- Margaretha Seifferth (Autor), 2011, Stefan Heym - Zerrissen in zerrissenen Zeiten, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/204690