Im Baltikum wird schon seit jeher gesungen, ob zur Arbeit auf dem Feld oder zu Hause am Webstuhl, bei Hochzeiten, Sommer- und Erntedankfest, Geburt oder einfach nur zur Unterhaltung am Abend, wenn es draußen schon dunkel war. Das Singen ist eng mit dem Leben verknüpft und so ist es auch nicht verwunderlich, dass in den drei baltischen Ländern– Estland, Lettland und Litauen– regelmäßig, nun schon seit 140 Jahren, Sängerfeste- Feste der Lieder- gefeiert werden, bei denen mehrere tausende Menschen ei-nen Chor bilden.
Das erste Sängerfest im Baltikum fand 1869 in Estland– in der Studentenstadt Tartu– statt. Damals war Estland deutsch und es durften nur 2 estnisch- sprachige Lieder gesungen werden: „Mein Vaterland, mein Glück und meine Freude“, welches nach 1918 zur Hymne Estlands wurde und „Mein Vaterland ist meine Liebe“, dieses war zur Zeit der Sowjetunion die inoffizielle Hymne der Esten und wird auch heute noch bei den Sängerfesten als Schlusslied gesungen.
Heute finden Sängerfeste alle 5 Jahre in der estnischen Hauptstadt Tallin statt.
1873 feierte man das erste Mal in Lettland– in Riga– das Sängerfest (auf Lettisch: dziesmu svētki).
Diese fanden auch in dem von 1944 bis 1991 russisch besetzten Lettland statt, wobei aber die lettische Fahne verboten war und großteils nur sowjetische Propagandalieder gesungen werden durften.
1993 wurde erstmals das Sängerfest im unabhängigen Lettland durchgeführt und seitdem zelebrieren auch die Letten alle 5 Jahre dieses Fest.
In Litauen wurde das Sängerfest vergleichsweise spät zum ersten Mal begangen, näm-lich erstmalig im Jahre 1924. Auch dort findet es heute regelmäßig statt– alle 4 Jahre.
Diese Hausarbeit soll zeigen, welche Bedeutung das Singen für die Letten hatte und hat, dass die Lieder, die man sang und noch singt, kleine und große Kunstwerke sind.
Desweiteren werde ich die beiden lettischen Lieder „Pūt, vējiņi“ und „Gaismas pils“ auf besondere Merkmale untersuchen und auch auf die Inhalte und die Bedeutung eingehen und versuchen zu erklären, warum diese Lieder so beliebt waren und sind.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Dainas
2. 1 Dainas allgemein
2. 2 Ursprung
2. 3 Das Sammeln und Aufzeichnen der Dainas
2. 4 Krišjānis Barons
3 Pūt, vējiņi
3. 1 Inhalt
3. 2 Aufbau und Stilmittel
3. 3 Entwicklungsgeschichte
4 Gaismas Pils
4. 1 Entwicklungsgeschichte
4. 2 Inhalt
4. 3 Aufbau und Stilmittel
5 Schlussbetrachtung
6 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Im Baltikum wird schon seit jeher gesungen, ob zur Arbeit auf dem Feld oder zu Hause am Webstuhl, bei Hochzeiten, Sommer- und Erntedankfest, Geburt oder einfach nur zur Unterhaltung am Abend, wenn es draußen schon dunkel war. Das Singen ist eng mit dem Leben verknüpft und so ist es auch nicht verwunderlich, dass in den drei baltischen Ländern– Estland, Lettland und Litauen– regelmäßig, nun schon seit 140 Jahren, Sängerfeste- Feste der Lieder- gefeiert werden, bei denen mehrere tausende Menschen einen Chor bilden.
Das erste Sängerfest im Baltikum fand 1869 in Estland– in der Studentenstadt Tartu– statt. Damals war Estland deutsch und es durften nur 2 estnisch- sprachige Lieder gesungen werden: „Mein Vaterland, mein Glück und meine Freude“, welches nach 1918 zur Hymne Estlands wurde und „Mein Vaterland ist meine Liebe“, dieses war zur Zeit der Sowjetunion die inoffizielle Hymne der Esten und wird auch heute noch bei den Sängerfesten als Schlusslied gesungen.
Heute finden Sängerfeste alle 5 Jahre in der estnischen Hauptstadt Tallin statt.
1873 feierte man das erste Mal in Lettland– in Riga– das Sängerfest (auf Lettisch: dziesmu svētki).
Diese fanden auch in dem von 1944 bis 1991 russisch besetzten Lettland statt, wobei aber die lettische Fahne verboten war und großteils nur sowjetische Propagandalieder gesungen werden durften.
1993 wurde erstmals das Sängerfest im unabhängigen Lettland durchgeführt und seitdem zelebrieren auch die Letten alle 5 Jahre dieses Fest.
In Litauen wurde das Sängerfest vergleichsweise spät zum ersten Mal begangen, nämlich erstmalig im Jahre 1924. Auch dort findet es heute regelmäßig statt– alle 4 Jahre.
Diese Hausarbeit soll zeigen, welche Bedeutung das Singen für die Letten hatte und hat, dass die Lieder, die man sang und noch singt, kleine und große Kunstwerke sind.
Desweiteren werde ich die beiden lettischen Lieder „Pūt, vējiņi“ und „Gaismas pils“ auf besondere Merkmale untersuchen und auch auf die Inhalte und die Bedeutung eingehen und versuchen zu erklären, warum diese Lieder so beliebt waren und sind.
2 Dainas
2. 1 Dainas allgemein
Es gibt über eine Million schriftlich festgehaltener Dainas. Dainas sind klassische lettische Volkslieder. Ihre Entstehungszeit wird auf 1200 bis 1550 geschätzt, wobei es auch jüngere gibt und vermutlich auch einige ältere.[1] Sie sind durch viele Generationen dem lettischen Volk erhalten geblieben.
Typische Form der Dainas ist der Vierzeiler, selten kommen auch Sechszeiler, Achtzeiler oder noch längere Lieder vor.
Sie besitzen meist keinen Endreim und schildern, ganz allgemein, das Volksleben.
In der Vergangenheit, oder auch heute noch vereinzelt bei Hochzeiten als Brauch, gab es Sängerkriege bzw. Wettbewerbe bei denen Sänger gegeneinander antraten. Gewonnen hatte, wer die meisten, schönsten und ältesten Lieder singen konnte.
Die Dainas trugen auch während der verschiedenen Besatzungszeiten viel zum Erhalt der Sprache bei, „und wirkten über die Jahrhunderte hinweg, wie ein Bollwerk gegen die Einflüsse fremder Sprachen. Damit bleiben sie der Grundpfeiler lettischer Sprachforschung.“[2]
2. 2 Ursprung
Ihren Ursprung haben die Dainas in den ländlichen Gebieten Lettlands. Noch bis zur ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts lebten die Letten als selbstversorgende Bauern, d.h. man sang vor allem bei der Arbeit, um die oft eintönigen Tätigkeiten, wie zum Beispiel die Ernte, etwas abwechslungsreicher zu gestalten oder an langen Winterabenden zur Unterhaltung, als es noch keine Zerstreuung durch Fernsehen und Internet gab, aber auch bei allen Familienfestlichkeiten und allen anderen denkbaren Anlässen wurde gesungen. Der ganze Lebenszyklus wurde vom Singen begleitet.
So bezeichnen sich die Letten selbst auch gern als singendes Völkchen.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es in Lettland große soziale, politische und kulturelle Veränderungen.
Man fing nun auch an mündlich überlieferte Texte schriftlich zu fixieren.
2. 3 Das Sammeln und Aufzeichnen der Dainas
Von den Anfängen der Dainas sind keine Aufzeichnungen bekannt. Erst seit dem 17. Jahrhundert sind einzelne schriftliche Aufzeichnungen von Folkloretexten überliefert.
Ein systematisches umfangreiches Sammeln der Texte begann erst im 19. Jahrhundert, zunächst durch den deutschen Pastor J. G. Büttner.[3]
Die größte Daina- Sammlung ist jedoch Krišjānis Barons zu verdanken.
2. 4 Krišjānis Barons
K. Barons lebte von 1835 bis 1923 und ist auch bekannt als „Vater der Dainas“, der im Jahre 1894 den Begriff Daina für die klassischen lettischen Volkslieder- klasiskās latviešu tautasdziesmas einführte.[4]
Er studierte Mathematik und Astronomie. Barons gehörte zu den Jungletten- eine Bezeichnung für die Intelektuellen des ersten Nationalen Erwachens Lettlands zwischen 1850 und 1890. Für sie war die Folklore wichtig, um ein lettisches Nationalgefühl wiedererwecken zu lassen.
Barons übernahm von Fricis Brīvzemnieks eine Sammlung von 1118 Dainas, die dieser 1873 veröffentlich hatte.[5]
Diese Sammlung führte er 37 Jahre lang fort und vervollständigte sie, indem er Aufrufe an die lettische Bevölkerung startete, Dainas zu sammeln und ihm zuzuschicken.
Er ordnete alle vorhandenen Lieder und stellte sie in einer Kartei zusammen. Bis 1915 wurden so fünf Bände und ein sechster Separat- Band[6] herausgegeben.
Gestützt auf das Wissen, dass die Dainas alle Lebenssituationen begleiteten, im Alltag und zu besonderen Feierlichkeiten, ordnete Barons die Lieder nach dem Lauf eines Menschenlebens.
Diese Unterteilung war auch für spätere Volksliedausgaben maßgebend.
Desweiteren unterteilte er sie auch in Grundlied und dessen Varianten.[7]
Anfangs sammelte Barons die Dainas in leeren Zigarettenschachteln. Später, im Jahre 1880, lies er aus Kiefernholz den heute weit bekannten Dainu Skapis/ Daina Schrank anfertigen. Dieser fasst über 350.000 handgeschriebene Dainas und ist heute im Archiv der lettischen Folklore zu bewundern.
Diese Sammlung der Dainas dient auch als Grundlage der lettischen Philologie und Geschichte.
Barons ist eine zentrale Gestalt der Kultur für die Letten und wird hoch geschätzt, was vermutlich auch erklärt, warum er als einzige Person auf einer Banknote abgedruckt ist- den 100 Lati.
Im Jahre 1987 waren über 1.040.000 Volkslieder und ihre Varianten registriert, ohne Kinderlieder und jüngere Volkslieder.
Dies kommt dem geflügelten Wort, „auf jeden Letten kommt ein Lied“, doch recht nahe.
Im Folgenden möchte ich auf zwei Lieder, die Bestandteil der Sängerfeste sind, näher eingehen und diese analysieren.
[...]
[1] Gāters, Alfrēds: Lettische Syntax- Die Dainas, Frankfurt am Main: 1993, S. 23.
[2] Gāters, Alfrēds: Lettische Syntax- Die Dainas, Frankfurt am Main: 1993, S. 23.
[3] Scholz, Friedrich: Die Literaturen des Baltikums- Ihre Entstehung und Entwicklung, Opladen: 1990, S. 162.
[4] Dunkele, Irēna; Zur Struktur der lettischen Volkslieder „Pūt, vējiņi“- Ein Lied in Tradition und Expansion seit 1800, Uppsala: 1984, S. 30.
[5] Scholz, Friedrich: Die Literaturen des Baltikums- Ihre Entstehung und Entwicklung, Opladen: 1990, S. 164.
[6] Scholz, Friedrich: Die Literaturen des Baltikums- Ihre Entstehung und Entwicklung, Opladen: 1990, S. 164.
[7] Dunkele, Irēna; Zur Struktur der lettischen Volkslieder „Pūt, vējiņi“- Ein Lied in Tradition und Expansion seit 1800, Uppsala: 1984, S. 20.
- Citar trabajo
- Margaretha Seifferth (Autor), 2011, Sängerfeste im Baltikum und ihre Bedeutung in Vergangenheit und Gegenwart, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/204689
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