Am 11. September 2001 hat die ganze Welt einen fürchterlichen Tag erlebt. An diesem Tag starben bei unfassbaren und unmenschlichen Anschlägen in den USA tausende von Menschen. Ungläubig sahen Menschen im Fernsehen live zu, wie die Zwillingstürme des World Trade Centers, Wirtschaftssymbol von Amerika, einstürzten und ein Flügel des Pentagon zerstört wurde. Dies waren Bilder, die sich für immer einbrennen werden, tief und unausweichlich. Milliardenfach wurden wir Zeugen eines Massenmordes.
Weil die Spuren offensichtlich in die islamische Welt führen, stellen sich die Menschen die Frage: "Was ist das für eine Religion, die terroristische Gewaltakte angeblich fordert und legitimiert?".
Der Frage, ob der Islam wirklich terroristische Gewaltakte fordert und legitimiert, geht dieses Buch nach. Begonnen wird mit einer allgemeinen Definition von Terrorismus und einer speziellen Definition von islamistischem Terrorismus. Danach folgt eine Einführung in die Religion Islam. Der Hauptteil der Arbeit besteht aus der Untersuchung der These, ob der Islam den Terror legitimiert. Daraufhin wird kurz dargelegt, welche Haltungen religiöse Führer und Staatsoberhäupter zu den Anschlägen des 11.Septembers und zum Islam zeigen sowie wie die Medien darauf reagierten.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Terrorismus
2.1 Was ist Terrorismus? – Eine Definition
2.2 Islamischer Terrorismus
2.2.1 Die Wurzeln des Islamismus
3. Einführung in den Islam
3.1 Was ist der Islam? – Eine Definition
3.2 Die Fünf Säulen des Islam
3.3 Der Koran
3.4 Scharia, Sunna und Hadithe
3.5 Der Dschihad
4. Fordert der Islam den Terror?
4.1 Haltungen des Koran zum Thema Terror
4.2 Aussagen zum islamistischen Terror
4.2.1 Stimmen zum Terror
4.2.2 Islamistischer Terror in den Medien
5. Eigene Stellungnahme
6. Literaturverzeichnis
Anhang
1. Einleitung
Am 11. September 2001 hat die ganze Welt einen fürchterlichen Tag erlebt. An diesem Tag starben bei unfassbaren und unmenschlichen Anschlägen in den USA tausende von Menschen. Ungläubig sahen Menschen im Fernsehen live zu, wie die Zwillingstürme des World Trade Centers, Wirtschaftssymbol von Amerika, einstürzten und ein Flügel des Pentagon zerstört wurde. Dies waren Bilder, die sich für immer einbrennen werden, tief und unausweichlich. Milliardenfach wurden wir Zeugen eines Massenmordes.
Wir können immer noch nicht begreifen, wie Menschen dazu fähig sein können, derart entsetzliche Verbrechen zu planen und durchzuführen. Die Dimension dieser Anschläge stellte alles bisher da gewesene in den Schatten. Niemand kann sich mehr irgendwo auf der Welt sicher fühlen. Die Welt ist mit einer neuen Art von Terrorismus konfrontiert, mit der so niemand gerechnet hatte. Der Terrorismus ist in den Blickpunkt der Menschen gerückt. Fieberhaft wird versucht die Hintergründe zu klären, während die Anschläge weitergehen – in Djerba, auf Bali, in Mombasa. Immer wieder muss mit neuen Terrorakten mit schrecklichen Ausmaßen gerechnet werden. Weil die Spuren offensichtlich in die islamische Welt führen, stellen sich die Menschen die Frage: „Was ist das für eine Religion, die terroristische Gewaltakte angeblich fordert und legitimiert?“.
Der Frage, ob der Islam wirklich terroristische Gewaltakte fordert und legitimiert, möchte ich in dieser Hausarbeit nachgehen. Beginnen möchte ich mit einer allgemeinen Definition von Terrorismus und einer speziellen Definition von islamistischem Terrorismus. Danach folgt eine Einführung in die Religion Islam. Der Hauptteil der Arbeit besteht aus der Untersuchung der These, ob der Islam den Terror legitimiert. Daraufhin wird kurz dargelegt, welche Haltungen religiöse Führer und Staatsoberhäupter zu den Anschlägen des 11.Septembers und zum Islam zeigen sowie wie die Medien darauf reagierten. Zum Schluss folgt eine eigene Stellungnahme.
Ich werde in dieser Arbeit nicht auf den nach den Anschlägen gefolgten so genannten „Krieg gegen den Terror“ eingehen und auch nicht auf die gegenwärtige Diskussion um einen Irak-Krieg, da dies den Rahmen sprengen würde.
2. Terrorismus
2.1 Was ist Terrorismus? – Eine Definition
Der Begriff Terrorismus kommt aus der Französischen Revolution und taucht dort erstmals im Begriff „la régime de terreur“ auf. Dies ist auf die Diktatur des „Comité de Salut Publice“ zurückzuführen. Unter Führung Robespieres wollten die Jakobiner eine egalitäre Republik errichten. Feinde der Republik wurden schon beim geringsten Verdacht getötet. In der Zeit vom Oktober 1793 bis Juli 1794 wurden 16500 Menschen öffentlich hingerichtet. Die vorher sympathisierende Bevölkerung wandte sich daraufhin gegen die Schreckensherrschaft der Jakobiner und den damit einhergehenden „Terror von oben“. Robespierre wurde gestürzt und am 28.Juli 1974 hingerichtet.[1]
Eine offizielle, verbindliche Definition für den Begriff „Terrorismus“ gibt es bisher noch nicht.[2]
Meiner Meinung nach könnte man den Begriff „Terrorismus“ als Bezeichnung für politisch oder religiös motivierte Gewaltkriminalität von extremistischen Organisationen oder Einzelpersonen ausgedrückt durch Gewaltakte gegen wichtige Funktionsträger in Staat und Gesellschaft sowie gegen symbolträchtige Einrichtungen oder Institutionen verwenden.
Ziel des Terrorismus ist es durch Androhung und Durchführung von Gewaltakten Angst, Bestürzung und Leid zu verbreiten, ein Klima der Unsicherheit und Bedrohung zu schaffen, das bestehende politische und/oder gesellschaftliche System zu destabilisieren und damit eine Wendung innerhalb des Systems zu bewirken oder sogar den Grundstein für den Zusammenbruch des Systems zu legen. Um das Vertrauen und die Loyalität der Bevölkerung in den Staat zu schwächen, will Terrorismus durch Gewaltakte den Staat als hilflos und unfähig darstellen und ihn zwingen, ein Klima der Unfreiheit und Unzufriedenheit zu schaffen, etwa durch Beschränkungen oder Sonderrechte für den Kampf gegen den Terror.
Die Mittel des Terrorismus resultieren aus der jeweiligen personellen, logistischen und finanziellen Unterlegenheit extremistischer Gruppen gegenüber dem Staat. Deshalb konzentrieren sie sich meist auf gezielte und lang geplante Einzelaktionen wie Anschläge auf öffentliche Gebäude, Flugzeugentführungen und Personenentführungen. Kennzeichnend ist dabei, dass terroristische Gewaltakte keine Rücksicht auf Opfer in der zivilen Bevölkerung nehmen.[3]
Es gibt verschieden Arten oder Einteilungen von Terrorismus.
Allgemein gesagt versteht man unter nationalistisch-separatistischen Bewegungen Terrorgruppen, die einen unabhängigen Staat schaffen wollen, in welchem sie ihre politische, kulturelle und religiöse Selbstständigkeit ausleben können. Darunter fallen zum Beispiel die Irish Republican Army (IRA), die den Rückzug Großbritanniens aus Nordirland erzwingen will und eine Vereinigung mit der Republik Irland anstrebt, und die ETA, die das Baskenland von Spanien lösen will.
Der Rechtsterrorismus setzt sich aus Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus sowie aus Hass auf angebliche oder tatsächliche Minderheiten und Randgruppen wie Homosexuelle oder Behinderte zusammen. Ziele rechtsterroristischer Gewaltakte sind dementsprechend Ausländer, Juden, Angehörige von Minderheiten, politisch anders Denkende sowie symbolische Einrichtungen (Synagogen, Moscheen, Asylheime usw.). Rechtsterroristische Bewegungen wollen einen Zustand der angeblichen Rassenreinhaltung erhalten oder wiederherstellen. Organisationen wie der Ku-Klux-Klan zählen zu diesen Bewegungen.
Der Linksterrorismus strebt die Errichtung eines Systems an, das auf den Marxismus-Leninismus gründet. In der Bundesrepublik Deutschland war in diesem Zusammenhang vor allem die Rote Armee Fraktion aktiv. Als Beispiel soll hier die Entführung von Hans Martin Schleyer angeführt werden.
Fundamentalistische Terrorbewegungen wollen die Errichtung eines Gottesstaates bewirken, in dem die Verfassung aus religiösen Gesetzen gebildet wird.[4]
2.2 Islamistischer Terrorismus
Gruppen, die dem islamistischen Terrorismus zuzuordnen sind, verstehen sich selbst meist als Auserwählte, die als Einzige den wahren „Willen Gottes“ erkannt haben und ihn vollziehen wollen. Sie begreifen sich als Märtyrer, die dazu bestimmt sind, die „sündige Welt“ zu bestrafen. Ziele ihrer Aktionen sind diejenigen, die ihren Glauben und ihre Vorstellungen nicht teilen, die falschen Werte vermitteln und verbreiten wollen und den Islam und die Muslime angeblich verachten. Sie wollen die Errichtung eines Gottesstaates erreichen, in dem der Koran und die Scharia die Verfassung bilden. Das nennt man auch Re-Islamisierung. Islamistische Gruppen fallen meist unter das Stichwort Fundamentalismus.[5]
Wichtigste Kennzeichen für das Denken dieser islamistischen Gruppen sind:
1. Strenger Dualismus von Gut und Böse: Das Böse muss vom Guten bekämpft werden, damit die Umma, die islamische Glaubensgemeinschaft, also die Guten, nicht unterworfen oder zerstört werden. Es herrscht also ein starkes Schwarz-Weiß Denken vor.
2. Xenophobische Tendenzen gegenüber der so genannten westlichen Welt, hier vor allem gegen die USA, und gegen Israel.
3. Betontes Festhalten an der eigenen Kultur gegenüber fremden Kultureinflüssen
4. Fast paranoide Verschwörungstheorien, die davon ausgehen, dass der Islam beispielsweise durch den imperialistischen Westen, vor allem durch die USA, zerstört werden soll. Der intellektuelle und kulturelle Einfluss des Westens soll beseitigt werden, da er an der Verschwörung gegen den Islam beteiligt ist.
5. Theokratie als perfekte Staatsordnung, das göttliche Gesetz – neben dem Koran auch die Scharia – als Verfassung: Gott regiert die Welt, der Mensch ist ein Geschöpf Gottes und muss sich somit immer und in allen Lagen seinem Willen unterwerfen.
Islamisten lassen sich in drei Hauptkategorien einteilen. Die erste Gruppe setzt sich aus hochgebildeten Intellektuellen zusammen, die sich, oft nach einer Transformation ihrer vorherigen Werte und Einstellungen, verbunden und ausgelöst durch persönliche Krisen, von so genannten „westlichen“ Theorien, Systemen und auch Einstellungen abwenden.
Die zweite Gruppe besteht aus sehr jungen Leuten. Sie kommen meist aus der konventionell, traditionellen Umgebung ländlicher Gegenden oder Kleinstädte. Viele sind ehrgeizige Aufsteiger mit sehr hoher Leistungsmotivation, die zwecks besserer Ausbildungschancen und Berufslage in die Städte ziehen. Durch den Druck, sich von ländlichen Gewohnheiten und Gesellschaftsformen an die städtische Lebensart anpassen zu müssen, sind sie leicht für traditionelle Werte und Vorstellungen zu gewinnen und für terroristische Zwecke zu rekrutieren.[6] Durch die derzeit schwierige Arbeitsmarktlage kann es für junge Leute mit Hochschulabschluss außerdem sehr viel lohnender sein, sich einer terroristischen Organisation anzuschließen, die meist höhere Karrierechancen verspricht als reguläre Stellen noch bieten können.[7] Auch terroristische Selbstmordattentäter kommen aus dieser Kategorie. Sie sind sehr jung, durchschnittlich 20 Jahre alt, damit ihr Tod keine „[...] unausfüllbare soziale Lücke [...]“ hinterlässt: In diesem Alter haben sie sich von der Herkunftsfamilie losgelöst, sind nicht mehr abhängig und versorgungsbedürftig von ihr, und haben gleichzeitig noch keine eigene Familie gegründet.[8] Eine große Motivation ist vermutlich gerade für Menschen in armen Gegenden auch, dass die Herkunftsfamilie nach dem Tod des Selbstmordattentäters finanziell versorgt wird. Gleichzeitig werden Selbstmordattentäter von Teilen der Bevölkerung verehrt und wie Idole behandelt, was wiederum bei jungen Leuten ein starkes Motiv für den eigenen „Märtyrertod“ darstellt. Die Grundlagen für diese Einstellungen werden in Ausbildungslagern gelegt. Da in den meisten islamischen Ländern keine Schulpflicht herrscht und die vorhandenen Schulen für viele Familien zu kostspielig sind, werden vor allem die Jungen in Ausbildungslager islamistischer Organisationen gegeben, da dort eine schulische Ausbildung und eine Versorgung im Bezug auf Lebensmittel kostenlos gewährt wird.
Die dritte Gruppe gibt es erst seit 1989. Nach dem Abzug sowjetischer Truppen aus Afghanistan wurden viele freiwillige Kämpfer in den Nahen Osten und Nordafrika abgeschoben. Die so genannten „Afghanen“, viele wurden von den USA selbst für den Partisanenkrieg ausgebildet, bilden nun in diesen Ländern Führer und Mitglieder von islamistischen Terrororganisationen.
Um verstehen zu können, warum gerade die westliche Welt das „Angriffsziel“ der Islamisten ist, muss man sich vor Augen halten, dass gerade die jetzige Generation der Muslime, die ein hohes Bildungsniveau haben, sprich einen Hochschulabschluss besitzen, unter einem fast „verwestlichtem“ Bildungssystem mit den dazugehörigen Systemtheorien (Demokratie usw.) aufwuchs. Diese Theorien jedoch sind in ihren Ländern oft nicht verwirklicht worden, sie können den jungen Menschen auch keine sichere Arbeitsstelle garantieren, das „westliche“ Leben zeigt Werte auf wie Imperialismus, Materialismus und Kapitalismus und fordert eine flexible und rasch veränderbare Weltwahrnehmung, die vielen jungen Muslimen auf Dauer keinen Daseinssinn mehr bietet. Mitglieder islamistischer Terrororganisationen folgern daraus, dass der Westen durch den Import von Kultureinflüssen sowie Werten und Einstellungen den Islam zurückdrängen will, weil er in der westlichen Kultur nicht das Lebensziel darstellt. Somit wären die Bemühungen der Islamisten eine Gegenbewegung, eine Reaktion auf westliche wirtschaftliche Übermacht und vielleicht auch verlockende Versuchungen. Die Islamisten verwenden ihre Theorien der Re-Islamisierung, der Besinnung auf islamische Orthodoxie als Weg der Selbstbehauptung gegen eine Welt, in der der Einfluss des streng orthodoxen Islam immer mehr zu schwinden scheint. Sie wehren sich also ihrer Meinung nach gegen einer Bedrohung ihrer eigenen Identität. Islamisten sind nicht grundsätzlich gegen die technischen Erneuerungen und Erleichterungen, die die westliche Welt ihnen bietet, sie wollen keine Rückführung in mittelalterliche Zustände, sondern ein Festhalten an ihrer eigenen Kultur mit ihren Werten.[9]
Das Gefährliche am islamistischen Terrorismus ist der Glaube daran, dass das wahre Leben im Jenseits stattfindet, nicht im Diesseits. Das heißt, islamistischen Terroristen ist es egal, ob sie bei ihren Aktionen sterben, im Gegenteil, durch den Märtyrertod erlangen sie sozusagen freien Eintritt ins Paradies. Gleichzeitig versuchen sie im Gegensatz zu herkömmlichen Terrorgruppen sehr viele Opfer bei ihren Anschlägen zu verzeichnen.[10]
[...]
[1] Laqueur, Walter; Terrorismus- Die globale Herausforderung, Verlag Ullstein, Berlin, 1987, S.19
[2] Laqueur, Walter; Terrorismus, Athenäum Verlag, Kronberg, 1977, S.5
[3] Waldmann, Peter; Terrorismus – Provokation der Macht, Gerling Akademie Verlag, München, 1998, S.10-14
[4] Hübsch, Hadayatullah; Fanatische Krieger im Namen Allahs, Hugendubel Verlag, München, 2001, S.52-61
[5] Hübsch, Hadayatullah; Fanatische Krieger im Namen Allahs, Hugendubel Verlag, München, 2001, S.52
[6] http://www.nzz.ch/dossiers/islamismus/islam_hartmann.html, 10.1.2003, 15:26
[7] Waldmann, Peter; Terrorismus – Provokation der Macht, Gerling Akademie Verlag, München, 1998, S.114, S.115
[8] Waldmann, Peter; Terrorismus – Provokation der Macht, Gerling Akademie Verlag, München, 1998, S.115
[9] siehe Anhang 1
[10] siehe Anhang 2
- Quote paper
- Kristina Niemann (Author), 2003, Fordert der Islam den Terror? Spurensuche im Koran, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20409
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